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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „IFG: Stiftung Klima- und Umweltschutz

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Von: Go ish.de

Gesendet: Freitag, 12. März 2021 14:39

An: Schwesig, Manuela

Betreff: Die Vision einer "Ostsee-Wasserstoff-Pipeline" als Quelle von Grünem
Wasserstoff

Manuela Schwesig
Ministerpräsidentin des Landes
Mecklenburg-Vorpommern

- Staatskanzlei -

Schloßstr. 2-4

19053 Schwerin

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin,

vielleicht darf ich mir erlauben, auf meinen Brief vom 8. Februar zurückzukommen und dabei erwähnen, dass ich
schon einmal, am 23. Februar, einen zweiten Brief an Sie geschrieben habe. Dieser 2. Brief ist versehentlich in
meinem Postfach hängengeblieben und leider nicht an Sie abgeschickt worden. Ich möchte Ihnen diesen 2. Brief
trotzdem hier nachfolgend (siehe unten) zusammen mit dem hier vorliegenden letzten Brief zuschicken. Ergänzend
zu meinem Vorschlag in den ersten beiden Briefen, die ursprüngliche Erdgas- in eine Wasserstoff-Pipeline
umzubauen, möchte ich hier darauf hinweisen, dass natürlich auch durch eine Wasserstoff-Pipeline erhebliche
Infrastrukturkosten auf Deutschland zukommen werden, weil von dem möglicherweise zuerst angelieferten 80&-
Erdgas-20%-Wasserstoff-Gasgemisch der Wasserstoff wieder abgetrennt werden muss bzw. weil der in einem 2.
Schritt ggf. später zu 100% angelieferte russische "gelbe Wasserstoff" noch gereinigt und reformiert werden muss.
Diese technischen Prozesse der Umwandlung des russischen "gelben Wasserstoffs" (Abtrennung von Erdgas und
Reformierung des gelieferten H;) in den benötigten hochreinen "grünen Wasserstoff" werden viel "alternative" oder
"regenerative" Energie (Wind- und Solar-Strom) und relativ hohe Investitionskosten benötigen, die das Land MV nur
gemeinsam mit Bund und Ländern aufbringen kann.

Vermutlich ertrinkt Ihre Staatskanzlei inzwischen in der Flut von Appellen an das Land MV, die deutsche Regierung
und die EU (siehe unten: einige Referenzen aus der schier unendlichen Liste der entsprechenden Literatur), die
NordStream-2-Pipeline zu stoppen. Aufgrund des enormen politischen Drucks auf Ihr Land und auf die
Bundesrepublik Deutschland wird ein Weiterbau der NordStream-2-Erdgas-Pipeline immer unwahrscheinlicher,
zumal auch die Mehrheit der deutschen Bevölkerung gegen den Weiterbau der Erdgas-Pipeline und eine
Energieproduktion durch das klimaschädliche Erdgas ist. Um zu verhindern, dass NordStream-2 nicht komplett
abgerissen werden muss, scheint der Umbau von NordStream 2 und ihre Weiterverwendung als Ostsee-
Wasserstoff-Pipeline die einzige sinnvolle Lösung zu sein, eine Lösung, die auch die Spaltung innerhalb der SPD und
der Bundesregierung beseitigen würde und auch der AfD "den Wind aus den Segeln nimmt". Dass auch Russland zur
Sanierung seines maroden Staatshaushaltes am Verkauf des bald dort in größerer Menge produzierten "gelben"
Wasserstoffs (anstelle des schmutzigen und gefährlichen Erdgases) interessiert ist, versteht sich von selbst.

Ich hoffe, dass es mir als einfachem Bürger (habe fast 20 Jahren auf dem Gebiet der H>-Technologie geforscht) mit
dem Vorschlag einer Wasserstoff-Pipeline gelingen wird, Sie davon zu überzeugen, dass das Land MV durch eine
russische Wasserstoff-Pipeline zum Vorreiter bei der zukünftigen Etablierung einer weltweiten, nachhaltigen
Wasserstoff-Energiewirtschaft und zum Vorbild für Klima- und Umweltschutz werden würde. Das Land MV im
Verbund mit der Bundesrepublik hat unter Ihrer Regierung, die einmalige Chance hier die Initiative zu ergreifen und
mit diesem gigantischen Projekt die Führungsrolle beim weltweiten Klimaschutz zu übernehmen. Die bisherigen
Investitionskosten für die Pipeline von einigen Milliarden wären nicht total verloren und Deutschland hätte mit
Russland einen potenten Lieferanten gewonnen, der die riesigen Mengen von Wasserstoff liefern würde, die für
Industrie und Gebäudebeheizung, für den mobilen Transport zu Land, zu Wasser und für den internationalen
Flugverkehr in Deutschland und ganz Europa dringend benötigt werden.

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Während die Stadt Hamburg die Produktion von grünem Wasserstoff als Energiequelle für den Hamburger Hafen mit Hilfe des z.Zt. weltweit größten Elektrolysators und mit einer eigenen Wasserstoff-Pipeline plant, wird dem Land MV durch eine H2-Pipeline russischer Wasserstoff direkt "vor die Haustür" geliefert. Je nachdem in welcher Form der Wasserstoff angeliefert wird, entweder anfangs als ein Erdgas-H2-Gasgemisch oder später zu 100% Wasserstoffgas, ist es erforderlich, dass der Wasserstoff aus dem Erdgas-H2-Gemisch abgetrennt und gereinigt, also "reformiert" wird, ein Problem, das mit moderner Membrantechnologie technisch lösbar ist. Ein weiterer Prozessschritt zur Erzeugung von hochreinem Wasserstoff ist das Cracking oder Spalten des Methangases (CH4), dem Hauptbestandteil des russ. Erdgases. Wissenschaftler des IASS in Potsdam und des Karlsruher Instituts KIT haben jetzt einen neuartigen Cracking-Prozess entwickelt, bei dem Methan nicht direkt verbrannt wird (wobei das klimaschädliche CO2 entstehen würde), sondern 0 mit Hilfe des sog. "Crackens" bei Temperaturen über 750 C Grad ohne klimaschädliche Emissionen, insbesondere ohne CO2 , in die Bestandteile Wasserstoff (H2) und Kohlenstoff (C) zerlegt wird. Neben Wasserstoff als Hauptprodukt des Methan-Crackens entsteht als Nebenprodukt fester elementarer und sehr reiner, hochwertiger, pulverförmig Kohlenstoff, der als industrieller Rohstoff von großer Bedeutung ist und sich leicht speichern lässt (Er ist z.B. geeignet für die Produktion von Stahl, leichten Kohlenstofffasern und vielen kohlenstoffbasierten Strukturen und Materialien.). Das Cracken von Methan ist in Bezug auf die CO2-Emission mit der Wasserelektrolyse vergleichbar und mehr als 50 Prozent sauberer als die herkömmliche Dampf-Methan-Reformierung. Wenn die dafür benötigte Energie aus der in MV erzeugten alternativen Energie (Wind- und Solarstrom) besteht, hat man eine für den Umbau der Energiesysteme benötigte Quelle von "grünem Wasserstoff". Sowohl die Trennung und Reformierung des Gasgemisches als auch das Cracken des Methans dienen der Produktion von grünem Wasserstoff und erfordern teure, fabrikähnliche Anlagen. Daher können die benötigten Investitionen für das "Projekt einer Ostsee-Wasserstoff-Pipeline mit Produktion von grünem Wasserstoff" nicht vom Land MV allein getragen werden, sondern nur durch eine gemeinsame Anstrengung von Bund und Ländern und natürlich unter Beteiligung von Russland so wie ggf. auch durch eine Beteiligung benachbarter europäischer Staaten. Insofern ist die Ostsee-Wasserstoff-Pipeline ein erster großer Schritt in Richtung der von der deutschen Bundesregierung proklamierten nationalen Wasserstoffstrategie, bei der Klima-, Energie- und Geopolitik eng verzahnt sind. Durch den Start der hier nur grob und unvollständig skizzierten Vision einer Ostsee-Wasserstoff-Pipeline könnte das Land MV und vor allem auch Ihre Partei, die SPD; nach dem "Atomausstieg" den "Zündfunken" liefern für die "zweite Energiewende" Deutschlands. In der Hoffnung auf Ihr Verständnis und dass diese Ausführungen Ihr Interesse finden werden, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen, Niels Marquardt. Literatur:  Süddeutsche Zeitung, 4. März 2021: Nord Stream 2: UNIPER glaubt an Ostsee-Pipeline  Berlin (Reuters), 11.09.2019: "Die designierte Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, sieht keine Notwendigkeit für die geplante Gaspipeline Nordstream 2.  Tagesspiegel, 07.09.2020: "Drei Wege zum Aus für Nord Stream 2", "Erneut könnte die EU der Bundesregierung als Deckmantel dienen, um einen Schwenk zu vollziehen, ohne allzu große innenpolitische Verwerfungen zu riskieren – wie im Februar 2019".  Bundeszentrale politische Bildung, Januar 2020: Kommentar: Nord Stream 2: (Wie) weiter?.  Referenzen von WeMove Europe: 08.03.2021: unterstüzt durch die DEUTSCHE UMWELTHILFE: [1] https://www.euronews.com/2021/01/27/nord-stream-2-eu-parliament-and-biden-administration- pressure-germany-to-stop-russia-pipel [2] https://nymag.com/intelligencer/2018/06/natural-gas-is-hurting-the-climate-more-than-we- thought.html [3] https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/RC-9-2021-0090_EN.html [4] https://clarechampion.ie/e500-million-shannon-lng-project-scrapped/ 2
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[5] https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/erdgas-ist-laut-studie-klimaschaedlicher-als-angegeben-a- 1286531.html  Referenzen von WeMove Europe: 08.03.2021: unterstüzt durch die DEUTSCHE UMWELTHILFE: [6] https://www.euronews.com/2021/01/27/nord-stream-2-eu-parliament-and-biden-administration- pressure-germany-to-stop-russia-pipel [7] https://nymag.com/intelligencer/2018/06/natural-gas-is-hurting-the-climate-more-than-we- thought.html [8] https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/RC-9-2021-0090_EN.html [9] https://clarechampion.ie/e500-million-shannon-lng-project-scrapped/ [10] https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/erdgas-ist-laut-studie-klimaschaedlicher-als-angegeben-a- 1286531.html  ... Von: niels.marquardt@ish.de <niels.marquardt@ish.de> Geschrieben am: Dienstag, 23. Februar 2021 Versehentlich nicht abgeschickt ! Betreff: Umwandlung der NordStream-2-Erdgas-Pipeline in eine neue "Ostsee-Wasserstoff-Pipeline" für den Import von Wasserstoff nach Deutschland Manuela Schwesig Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern - Staatskanzlei - Schloßstr. 2-4 19053 Schwerin Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, ich möchte noch einmal auf meinen Vorschlag vom 08.02.21 zurückkommen (siehe E-Mail unten): Weiterbau und Umwandlung von NordStream 2 für den Transport des Gasgemisches-80%-Erdgas-20%-H2) bzw. längerfristig der Umbau von NordStream 2 in eine Wasserstoffgas-Pipeline für 100% Grünen H2. Spätestens nach dem Vorschlag des MdB und Kanzlerkandidaten der CDU Dr. Norbert Röttgen für einen vorübergehenden Stop des Baus von Nord Stream 2 und eines Verhandlungsmoratoriums (siehe unten) für eine internationale Vereinbarung über den Betrieb dieser Pipeline hatte ich gehofft, von Ihnen eine Antwort auf meine Anfrage vom 08.02.2021 (siehe unten: Kopie der E-Mail) zu erhalten. Mich würde interessieren, was Sie von dem Vorschlag halten, die NordStream-2-Pipeline in einer kurzen Überganszeit für ein Erdgas-Wasserstoff-Gemisch (80%/20%) bzw. längerfristig als Pipeline für russischen Grünen Wasserstoff zu verwenden. Die Abtrennung ("Reformierung" des russischen Erdgases) des durch die Pipeline transportierten H2 aus einem Erdgas-Wasserstoff-Gemisch ist technisch kein Problem und wäre bei H2-Rückgewinnungsraten von 80 Prozent für 0,4 – 1 Euro/kg Wasserstoff, also zu einem moderaten Aufpreis, möglich. (siehe z.B. U. Lubenau (DBI Gas- und Umwelttech. GmbH), P. Kussin (DVGW-Forschungsstelle, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Forschungsinstituts KIT.) Die Vorteile der Umwandlung von NordStream 2 in eine "NordStream-H2-Pipeline" für alle beteiligten Staaten sind evident: - Deutschland: Es wäre von großem Vorteil, wenn mit Hilfe der Ostsee-Pipeline die dringend für die deutsche Industrie (z.B. für die Stahlproduktion (Thyssen) und auch für den mobilen Verkehr mit Brennstoffzellen-PKWs und -LKWs sowie für die Hausbeheizung (wie bereits in Japan) benötigten riesigen Mengen von H2 direkt von dem Nachbarland Russland durch eine Pipeline importiert würden, statt noch mehr russ. Erdgas teuer zu kaufen, das schon jetzt in dieser Menge nicht mehr benötigt wird. Der Streit mit fast allen europäischen Ländern und mit den USA würde vermieden, man wäre nicht gezwungen, das umweltschädliche, teure Fracking-Erdgas aus den USA zu kaufen, Deutschland würde seinem Namen als "Klimaschützer" gerecht werden, der Parteifrieden im Bundestag und innerhalb der GroKo würde wieder hergestellt werden und die Zustimmung der deutschen 3
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Bevölkerung, der Wähler, wäre gesichert.

-  Mecklenburg-Vorpommern (MV): und die umstrittene "Umweltstiftung des Landes MV" für den Bau von
NordStream 2 käme nicht weiter in den verheerenden Verdacht, ein "Klimasünder" zu sein, und besagte
"Umweltstiftung" würde ihrem Namen gerecht werden. Zweifellos würde der wirtschaftlich-ökonomische
"Schaden" für MV vom Bund kompensiert bzw. ersetzt werden, weil die o.g. Vorteile für Deutschland und
auch für das Land MV deutlich überwiegen.

- die europäischen Ostsee-Anrainer-Staaten: würden, ebenso wie Deutschland, aus Klimaschutzgründen
zustimmen
und könnten ggf. zukünftig auch, unterstützt von MV, von russischem Wasserstoff profitieren.

- die USA: Deutschland müsste kein US-Fracking-Gas abnehmen, da auch kein russisches Gas gekauft würde, und
Deutschland könnte gemeinsam mit den USA den von Präsident Joe Biden proklamierten Klimaschutz
vorantreiben.

- Russland: Nord Stream 2 würde zu Ende gebaut (keine Regressansprüche an MV) und bliebe für Jahrzehnte
weiter
in Betrieb, Russland könnte mit seinem geplanten Wasserstoff-Milliardenprojekt für lange Zeit mehr Geld
verdienen als mit Erdgas, das nicht mehr lange gebraucht wird. Russland könnte mit Hilfe einer "Nord Stream-
H;-Pipeline" den überall zukünftig benötigten Wasserstoff auch an andere europäische Länder liefern und
dadurch
seinen Staatshaushalt sanieren. Sanktionen gegen Russland wären obsolet, da eine Wasserstoff-Pipeline nicht als
"geopolitische Waffe gegen die zentral- und osteuropäischen Partner" verwendbar ist (im Gegenteil, da auch alle
diese Länder bald Hz brauchen werden).

Die internationalen Vereinbarungen im Rahmen des von Norbert Röttgen vorgeschlagenen Moratoriums über den
Betrieb einer internationalen Wasserstoff-Pipeline und die Konditionen für den Import von Wasserstoff nach
Deutschland bzw. die Reformierung des Erdgas-H>-Gemisches in MV (die dafür benötigte Fabrikanlage zur
Reformierung des Gasgemisches und der Produktion von reinem Grünen Wasserstoffs würde zweifellos vom Bund
finanziert werden) wären die Grundlage für die neue "Umweltstiftung des Landes MV". Mit diesem Projekt

würde Deutschland und insbesondere MV weltweit zum Vorbild für den globalen Klimaschutz und zum Vorreiter

.

für eine zukünftige Wasserstoff-Energiewirtschaft - (von Greifswald ausgehend, könnte D mit zukünftigen
Überland-H;-Pipelines die deutsche Industrie [z.B. Thyssen], den Hamburger Hafen, die landesweiten Wasserstoff-
Tankstellen zur zukünftigen Versorgung des Straßenverkehrs usw. beliefern, alles Projekte, die bereits projektiert
werden).

Für Ihre Stellungnahme wäre ich Ihnen sehr dankbar, oder ist es aus parteipolitischen Gründen nicht opportun,
offen darüber zu sprechen ? - Warum hatte bisher kein deutscher Politiker den Mut, das Thema einer russischen
Wasserstoff-Pipeline offen anzusprechen - (z.B. nicht einmal bei der ZDF-Talkshow von Marcus Lanz, bei der
Nord Stream 2 ein Gesprächsthema war). - Wäre nicht auch für das Land MV eine vom Bund unterstützte Ostsee-
Wasserstoff-Pipeline von unschätzbarem wirtschaftlichen Vorteil ?

Mit freundlichen Grüßen,

Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Physik & Astronomie
Vormholzstr. 16 A

44801 Bochum

Germany

Tel.: +49 234

Fax: +49 234 6236 403

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