2014-protokoll-nr-513

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen

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A.   Teilnehmer
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B.       Tagesordnung:

 i.       Mitteilungen des Vorsitzenden

 IL.      Feststellung der Tagesordnung

 Il.     | Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung


 V.       Gesprach mit



 VI.      Thema .,.Reform des Landerfinanzausgleichs*
 VIL.     Thema ,,EU-Besteuerungsrechte*

 VIII.     Brainstorming zum Thema ,,Europaische ArbeitslosenversicherungTM
 IX.       Brainstorming zum Thema ,,PPP*

 X.        Interne Sitzung: Vorsitzwahlen und ggf. Besprechung von Zuwahlen
 XI.‘      Tagesordnung der niichsten Sitzung

 XII.      Verschiedenes
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IL     Feststellung der Tagesordnung

 Die Tagesordnung wurde unter Streichung des Tagesordnungspunkts ,,Brainstorming zum

 Thema PPP“ angenommen. Das Thema solle im November wieder aufgenommen werden,
wenn die Punktation von,                  hierzu vorliege.



lil,    _Bemerkungen zum Protokoll
                                der letzten Sitzung
Das Protokoll wurde mit ciner Anderung im vierten Absatz des Tagesordnungspunkts IV. wie
folgt angenommen:

Ersetzen des Wortes ,.steuerkraftbasiert* durch ,,finanzkraftbasiertTM.



IV.     _Gespréch mit

                      berichtete, dass es in der EU viel Widerstand gegen cine effizientere

Verwendung des EU-Haushalts und eine effektivere Verwendung der Strukturfonds gebe. Die

vorgeschlagene Europdische Arbeitslosenversicherung gehe am Kernproblem vorbei. Der

Stabilitits-    und    Wachstumspakt    (SWP)    wiirde      deutlich   mehr   zur   wirtschaftlichen
Stabilisicrung beitragen, wenn er denn vollsténdig umgesetzt wiirde. Zur wirtschaftlichen
Lage fthrte                    aus, dass es im Sommer eine Konjunkturdelle gegeben habe. Die
Risiken fiir die Wirtschaft scien u.a. aufgrund der Ukraine-Krise gréfer geworden.
Konjunkturprogramme seien jedoch nicht angezeigt. Es mitisse vielmehr eine solide
Finanzpolitik verfolgt werden, die automatischen Stabilisatoren mlissten wirken gelassen
werden. Unterstiitzung fiir diese Linie erfahre man aus UK, wahrend USA, FRA und IWF auf

ein ,,Makro-Fine-Tuning“ drangten. Die Diskussion um ausreichende Investitionen in

Deutschland werde sehr plakativ gefiihrt. Dies gelte auch fiir die Bereiche Energie und

Digitalisierung/Breitband. Im Bereich Energie sci nicht mangelnde Finanzierung das Problem,
sondern unzureichende Regulierung,

Bei der Verkehrsinfrastruktur sei die Maut-Debatte das beherrschende Thema. Zur
Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur miisse eine langfristige, systemische Loésung gefunden

werden. Es miissten neue Wege beschritten werden, auch in Bezug auf mehr private

Finanzierung. Der Staat kénne sich zwar giinstiger verschulden als Private, sei aber ein
ineffizienter Bereitsteller.     ~.    -____-bat zu diesem Thema um Anregungen vom Beirat.
In der anschlieBenden Diskussion wurden die Bereiche Sffentliche Infrastruktur inkl.
Verkehrsinfrastruktur, effizientere Budgetgestaltung, Griechenland und die Flexi-Rente

thematisiert.




                                                Nach
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zeigte groBes Interesse, sich weiterhin regelm4Big mit dem Beirat zu treffen.

Er sagte zu, wenn méglich zu den Sitzungen im BMF zu kommen.



V._   Gespriich mit

         informierte tiber den Stand der Verhandlungen zur Neuordnung der Bund-Lander-

Finanzbeziehungen. Dabei stiinden derzeit Forderungen der Lander an den Bund 1.H.v. ca. 30-
40 Mrd. € pro Jahr im Raum, die sich aus einer Ubernahme der Altschulden und der
Soziallasten sowie weiteren verschiedenen Themenbereichen (z.B. Entflechtungsmittel)

zusammensetzten.

Die Landerinteressen in Bezug auf den Landerfinanzausgleich scien noch so heterogen, dass
sich bisher keine klaren Handlungsoptionen herauskristallisiert hatten. Die Landerseite setze
offen darauf, dass der Bund die Konflikte zwischen Gebern und Nehmern durch zus&tzliche

Zahlungen abmildern kénne, insbesondere verlangen die Lander cine Beteiligung am

Aulkommen des Solidaritaétszuschlags nach 2019.
Fiir den Bund stiinden die von den Landern geforderten Finanzverschiebungen zwischen den

beiden Ebenen auBer Diskussion.            Es ginge    fiir den Bund darum, dic langfristige
Handlungsfihigkeit des Féderalstaats und cine effiziente Aufgabenvertcilung sicherzustellen.
Daftir miisse     — neben einer         Stirkung des   Stabilitétsrats -- insbesondere   bei   den
Sozialleistungen die Regelungsverantwortung der regionalen Ebenen gestarkt werden.

Es deute viel darauf hin, dass alle Lander in der Lage sein werden, ab 2020 die Vorgaben der

Schuldenbremse        zu   erfiillen.     Dies   sei   in   erster   Linie   eine    Frage     der

Konsolidierungsbercitschaft der Lander. Bedarf fiir cinen Altschuldenfonds bestiinde nicht.
Die Verschuldung des Bundes sci unverindert sehr hoch, deshalb sei es weder notwendig

noch sachgerecht, dass der Bund die Landergesamtheit entschulde. Nur flir Lander, die sich

nach objektiven MaBstiben nicht selbst helfen kénnten, kGnne eine streng konditionierte

Unterstiitzung in Betracht kommen. Gleichzeitig miisse der Stabilitétsrat in der Gestalt
gestirkt werden, dass er die Einhaltung der Schuldenbremse tiberwacht und Sanktionen

verhdngen kann (z.B. Klagerecht vor dem BVerfG, Finanzsanktionen). Die Lander seien

jedoch bislang strikt gegen eine solche konkrete Starkung des Stabilitatsrats.

             zeigte sich hinsichtlich einer umfassenden Reform des Landerfinanzausgleichs

skeptisch.

In der anschlieBenden Diskussion mit dem Beirat wurden die Bereiche Einnahmenautonomie,

Stirkung des Stabilitatsrats und Altschuldenfonds thematisiert.              sprach sich fiir mehr

Steuerautonomie der Linder aus. Die allermeisten Lander seien jedoch dagegen und hitten


                                                 4.
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dies bereits auch klar artikuliert.



 VI_Thema_..Reform
                des Liinderfinanzausgleichs“

             Se erklarte. dass Teil 3. der Punktation noch nicht vorliege und in Teil 5. noch
 weitere Lisungsalternativen aufgenommen werden sollen. Im Anschluss an die allgemeinc

 Diskussion wurde der Text in Abschnitten aufgerufen.

                   erlduterte, dass die neue Vorlage die Altschuldenthematik aufgegriffen habe.

 Grundsatzlich wird festgestellt, dass bestehende Schulden kein Argument fiir eine bestimmte

 Verteilung der Finanzmittel sein diirfen. Eine Altschuldenlésung kénne eine Aufweichung der

Budgetrestriktion zur Folge haben, die kaum wieder riickgingig gemacht werden k6nne. Is

sei   in   der    Kommission    diskutiert     worden,     ob    die   Einfithrung    einer   substanziellen

Steuerautonomie eine hinreichend starke Veranderung der Finanzverfassung darstellen wtirde,

die auch eine Altschuldenlésung begriinden kénne. Man sei aber zum Schluss gekommen,

dass dies nicht der Fall] ist. Sinnvoller sei es, die Finanzmasse des Solidaritétszuschlags als

Kompensation fiir die Einflihrung einer Steuerautonomie ins Spiel zu bringen. Es ginge

schlieBlich um eine Neuordnung der Finanzbeziehungen, und nicht um die Bekimpfung der

Haushaltsnotlage einzelner Lander.

Es wurde die Frage aufgeworfen, ob sich der Beirat stérker positionicren sollte, auch

angesichts dessen, dass                               schon eine klare Position zu vertreten scheine.

                  entgegnete, dass er auch die Notwendigkeit fiir konkrete Vorschlage sche, man

sei jedoch noch nicht soweit, diese zu liefern. Bis Ende des Jahres kénne man sich jedoch

wohl innerhalb der Kommission auf eine Grundlinie fiir das Papier einigen.

Es bestand weitgehend Einmiitigkeit, dass Steuerautonomie erstrebenswert sei, um die

Anreize     zur    Ausgabensenkung      und     dic   Eigenverantwortung       der    Lander zu      starken.

Gleichwohl wurde auf die Méglichkeit negativer fiskalischer externer Effekte hingewiesen.

Das Gutachten solle das Thema Steuerautonomie noch starker diskutieren.

aowas ool
        - wies darauf hin, dass fiir eine echte Starkung der Eigenverantwortlichkeit der
Lander eine Aufhebung der Bund-Linder-Haftungsgemeinschaft, wie sic derzeit bestehe, cine
notwendige Voraussetzung sei. Hierzu sei eine Verfassungsinderung erforderlich, durch die

eine Sanierungsinsolvenz von einzelnen Gebietskérperschaften miéglich werde.

Weiter     wurde    eine   Stirkung    des    Stabilitétsrats   diskutiert.   Die    Ausgestaliung    dieses

Vorschlags erschien unklar. Die Wirksamkeit eines Klagerechts des Stabilitatsrats vor dern

BVerfG wurde bezweifelt. Auch wurde diskutiert, ob eme Kontrolle durch den Stabilitétsrat

sinnvoll sei und nicht stattdessen mehr Eigenverantwortung und Autonomie vonnGten seien.
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Des Weiteren wurde            eine quantitative Darstellung angeregt, welche       Auswirkungen
zusatzliche Steuereinnahmen fiir die Lander tiber die Veranderung der Finanzkraft hinaus

hitten. Auerdem wurde vorgeschlagen, die Einrichtung einer Bundessteuerverwaltung in das
Gutachten aufzunehmen.

Kontrovers diskutiert wurde das Thema verzégerte Integration. Es wurde darauf hingewiesen,

dass dies einen erheblichen Eingriff in die individuellen Freiheitsrechte darstellen wiirde.
Wegen       der   zentralen    politischen   Bedeutung   der   Exit-Option   sei   deshalb   eine
Wegzugsbesteuerung auch im Aufensteuerrecht auf wenige Sachverhalte beschrankt, in
denen der fiskalische Aspekt bei der Mobilitaétsentscheidung mutmaBlich im Vordergrund

steht.

Vor dem Hintergrund,           dass die Darstellung weitergehender Reformalternativen vom

Beiratsvorschlag ablenken kénne, wurde eine Streichung des Abschnitts 5 des Gutachtens zu
weitergehenden Reformalternativen vorgeschlagen. AuBerdem wurde angeregt, hinsichtlich
der Gemeindesteuereinnahmen die Beiratsgutachten von 1992 und 2000 mit einzubeziehen.



VU.        Thema ,.EU-Besteuerungsrechte“

entfailt



VII. Brainstorming zum Thema ,,.Europiische Arbeitslosenversicherung“

entfallt



XL.      Tagesordnung der nichsten Sitzung am 20./21.11.14 in Berlin

  I.        Mitteilungen des Vorsitzenden

  Il.       Feststellung der Tagesordnung

  IH.       Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung

  IV.       Thema ,,EU-Besteuerungsrechte“ — ggf. kommt aktuelle Fassung

  V.        Brainstorming zum Thema ,,Europaische Arbeitslosenversicherung*

  VI.       Brainstorming zum Thema ,,PPP“

  VIL       Diskussion neuer Themen

  VI.       Tagungstermine 2016/2017

  IX.       Interne Sitzung: Zuwahlen

  X.        Tagesordnung der nachsten Sitzung

  XI.       Verschiedenes
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XII.       Verschiedenes

entfallt




Berlin, den 20, November 2014

c= SSSR                         oveRED
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