2015-protokoll-nr-515

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen

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Entschuldigt
Herr Prof. Lars Feld
Frau Prof. Fuchs-Schiindeln
Herr Prof. Hedtkamp
Frau Prof. Hey
Herr Prof.   Bernd Friedrich Huber
Herr Prof.   Alois Oberhauser
Frau Prof.   Pollak
Herr Prof.   Schreiber
Herr Prof.   Wellisch
Herr Prof.   Wiegard
Herr Prof.   Volker Wieland




B.       Tagesordnung:

 L        Mitteilungen des Vorsitzenden
 i.       Feststellung der Tagesordnung
 IH.     | Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung
 TV.       Gespriich mit                                         u aktuellen Themen
 V.       Gesprich mit                                     zu aktuellen Themen
 VI.      Vortrag und Diskussion mit                        zur Bankenunion
 VU.      Thema ..Reform des Landerfinanzausegleichs*
 VIUL     Thema ,,.EU-Finanzierung”
 IX.      Thema .PPP*
 X.       Thema ,.Europiische Arbeitslosenversicherung*
  XI.      Interne Sitzung: Zuwahlen
  Xil.     Tagungen 2016/2017 — Orte festlegen
  XIIL     ‘Tagesordnung der nachsten Sitzung
  XIV.     Verschiedenes
2

Il.      Bemerkungen zum Protokol
                                    l der letzten Sitzung
  Das Protokoll wurde ohne
                           Anderungen angenommen.



 IV.       Gespriich mit d m

Ail aktuellen Themen
| dem Beirat fiir
                  die Ubersendung des Briefs zur Debatte
Inve
                                                         liber
       stitionen und Staatsverschuldu
                                      ng in Deutschland an
                                                                              Dies sei ein wichtiger
 Beitrag    gewesen.   Er   berichtete   zu   aktuellen   finanzpolitischen    Themen    wie   dem
Jahreswirtschaftsbericht, dem Exi
                                  stenzminimum-Bericht und der
                                                               aktuellen tiirkischen G20-
Prasidentschaft. DEU sei an
                            der »G20 Investment and Infr
                                                         astructure Working Group“
                                                                                   als Co-
Chair beteiligt. Bei den
                         weiteren Arbeiten werden
                                                  die Themen Best-Practis
                                                                            e-Erfahrungen,
Offentlich-Private-Partnerschaften (OP
                                       P) und islamische Finanzierung (Su
                                                                          kuk) eine Rolle
spielen.


In der anschlieRenden Dis
                          kussion mit dem Beirat wur
                                                     de die auf europdischer Ebe
                                                                                 ne schon

                                              a35
3

erdrtert. Dabei wurden
mehrfach aufgekommene Idee einer EU-ArbeitsloVersenschverlepsicpunherg ungder Lésung struktureller
Bedenken geduBert, dass sie Anreize zur n asynchrone Schocks nur begrenzt
Arbeitsmarktprobleme geben kénne; auch wiirde (neuer) Umverteilungsmechanismus
ausgcglichen. Es sei zu befiirchten, dass sie eher als
 genutzt werde.

                sio  n  zum     Lan  der fin anz aus gle ich   stel lte                          her aus ,  dass eine
 In der Diskus                                              5 erre  icht   wer  den   soll e. Die   Einfiihrung von
 Finigung auf   Eck pun  kte   bis   zum    Som  mer   201
                chl  age  n bei   der  Ein kom men  ste uer   wer  de   in der  Poli tik jed  och  krit isch  gesehen.
 regionalen Zus                                                mic   das   Ste  ucr  auf kom  men   — wie   wiederum
  Der Beirat sah  nich t,  das s  bei  ein er Ste uct aut ono
                   e  befi irch tet  — star k sch rum pfe  n ode  r  sog ar  ver sch  win  den wid   e.   Hins ichtlich
  von anderer Scit                                         sic  h                         fir  Fin anz hil  fen nur in
  der finanzsch  wac her  en   Bun  des lan der   spr ach
                     Kond  itio nali  tat  aus.  Aus   dem    Beir  at   wur  de  dar  auf   hin gew ies en,   dass die
  Verbindung   mit                                                                  atl ich kei t  zum     Teil anders
   Probleme  und   Anr  eiz  e   in  Deu  tsc hla nd  weg  en    der    Bun des sta
  gelagert seien als in der EU.



   V._Gesprach mit dem                                  qu aktuellen Themen
            nahm vor dem Hintergrund gewachsener geopolitischer Ris iken zunachst zum
                                                                 die Ukraine finanziell
                                                            . Wichtig sei es,
   Konflikt zwischen der Ukraine und Russland Stellung          g leisten.
   vu stabilisieren. auch Russland mtisse hierzu einen Beitra
              and  hab e im Zug e der Ref orm pro gra mme Fort schr itte gem ach t. Die Parlamentswahl
   Griechenl                                                       ande rn:  Die   Bun des  reg icr ung geht davon
    werde an  der  Hal tun g  der  Bun des reg  icr ung  nich  ts
              Ver ein bar ung en  ein geh alt en wer den  .  All erd ing s wii rde  Gri ech enl and   die Hilfe nicht
    aus, dass                                                       Bun  des reg  ier ung   all gem ein   weiter auf
    aufgedringt.   Auf    eur opd isc her  Ebe  ne   setz  e  die
                 sche Ver ant  wor tun g, Str  ukt urr efo rme n  und  trag filh ige Inve stit ione n in Europa.
    finanzpoliti
     Als aktuelles Thema bestimme insbesondere derei folJungenckeder-Pvier            lan fiir Investitionen die
                                                                                         Themen Relevanz:
     finanzpolitische Agenda. Fiir Deutschland hatten dab                         2016-18
         e Investitionen in Deutschland steigern: 10 Mrd. Euro von
               :  Akti vité ten in  Eur opa  aus wei ten ,  Net zwe  rk  eur opd isc her  For der banken starken
         e KfW
          e Betciligung am Juncker-Plan ausgestalten
          e Investitionsklima verbessern.
                                                                          opdische
                           ermunterte den Beirat, Themen wie OPP und — Eur Themen
                                                                         angelegte
      Arbeitslosenversicherung Zu bearbeiten, gern aber auch langfristig
                                                              ~4:
4

aufzugreifen.


  Im Anschluss diskutierte der Beirat mit                die Strukturreformen in europdischen

  Mitgliedstaaten und die Positionierung der EU-Kommission in den laufenden Verfahren.

  Ferner kamen die Auswirkungen der jiingsten geldpolitischen Entscheidungen der EZB sowic

 Méglichkeiten der Verbesserung des Investitionsklimas zur Sprache.




 VI.   Vortrag und Diskussion mit                            zur Bankenunion

                  trug ein Koreferat vor zur aktuellen Stellungnahme des Beirats ,.Entwicklung

 der Europdischen Bankenunion — Pladoyer fiir ein glaubwiirdiges Bail-in*. Er sah die

 Stellungnahme des Beirats im Lichte seiner eigenen Analysen in               Teilen kritisch, im

 Wesentlichen, weil er die auch vom BMWi-Beirat vorgetragene Forderung nach héherem

 Eigenkapital in Banken fiir die bessere Lésung hielt. In seinem Vortrag ging           he
 detailliert auf einzelne Annahmen und Aussagen in der Stellungnahme ein und diskutierte sie
 im Lichte theoretischer und empirischer Erkenntnisse. Grundsatzlich hielt aber auch er das in

 der Stellungnahme geforderte glaubwiirdige Bail-in fiir begriBenswert.


 Die Mitglieder der Beiratskommission dankten                    fiir sein Kommen und seinen

Vortrag. Sie betonten, dass sie héheres Eigenkapital fiir Banken und cine glaubwiirdige

private Haftung ebenso sehr unterstiitzten. Es sei dem Beirat in den der Stellungnahme

vorausgegangenen Diskussionen       sehr wichtig gewesen,    nicht    gegen   das   Gutachten    des

BMWi-Beirats zu argumentiecren. sondern komplementire Instrumente zu entwickeln. Die

Diskussion mit dem Beirat drehte sich im Wesentlichen um die Erhéhung des Eigenkapitals in

Banken und welche Anreize dabei eine Rolle spielen.




VU. Gutachten ,.Reform des Landerfinanzauscleichs“


              erlduterte kurz den Bearbeitungsstand der Stellungnahme. Die Regclungen

wiirden nun im Kapitel 3 skizziert und die Beurteilung der bestchenden Regelungen in Kapitel

4 sei iiberarbeitet worden, wobei auch die Thematik des Finanzbedarfs der Gemeinden starker

diskutiert werde. Damit andere sich auch die Einschdtzung des Sachverhaltes im Vergleich zu

friheren Beiratsgutachten. Neu sei das Kapitel 5, das Lésungsansitze formuliere.


Der Beirat begriiBte und unterstiitzte das Gutachten. Es wurde der Wunsch getiufert. dic

Argumentation noch staérker durch verfiigbare Zahlen zu unterlegen. Weiter wurde angeregt.

auf das   Gutachten ,,Haushaltskrisen im     BundesstaatTM   (2005)   zu   verweisen,   um      den

                                             -5-
5

Zusammenhang von Kigenverantwortung der Lander und der Méglichkeit einer Insolvenz als
Lésung durch den Markt zu verdeutlichen. Der Text wurde anschlieBend bis einschlieBlich
Kapitel 3 bearbcitet.

              kiindigte cine tiberarbeitete Fassung flir die Marz-Sitzung an.



VIIL_Gutachten/Stellungnahme ,EU-Finanzierun
            verwies auf die zwei Argumentationsstrange in der vorgelegten Punktation: zum
einen ginge es um die Méglichkeiten und Grenzen eigener Besteucrungsbefugnisse der EU,
zum anderen um den EU-Haushalt im engeren Sinne. In der Monti-Kommission werde
kritisiert. dass es zwischen dem EU-Haushalt und den EU-Birgern keine Verbindung gebe
und deshalb eigene Besteuerungsrechte der EU notwendig scien. Die EU-Kommission wolle
untersuchen, warum die gemachten Vorschlige nicht umgcesetzt wiirden. Im
Gutachtenentwurf kime dagegen dic rechtliche Priifung beztiglich eigener Besteuecrungsrechte
der EU zu einem negativen Ergebnis.                   regte eine grundsdtzliche Diskussion der
Ausrichtung und des thematischen Umfangs des Gutachtens an.

Von den Beiratsmitgliedern wurde darauf hingewiesen, dass die Ausgangsposition die Frage
nach cigenen Steuern fiir die EU gewesen sei. Zum Haushalt und zu Nettosalden-
Diskussionen gebe cs wenig Neues beizutragen. Es kénne jedoch tiber den Status-Quo hinaus
cin Ausblick auf leistungsorienticrte Steuern gegeben werden, die als Zwischenschritte in cin
anderes Finanzicrungssystem dienen kénnen, sofern damit eine Internalisierung von
 Externalitaten verbunden sei (z.B. Luftverkehrsteuer). Der Bericht der Monti-Kommission
 miisse ernst genommen werden und die fiir den EU-Birger wenig sptirbare Finanzierung solle
 thematisiert werden. Eine curopdische Stromsteucr z.B. sei gut auszuweisen und wiirde fiir
 den Birger sichtbar sein. Unter diesem Gesichtspunkt kénnte wichtig sein, dass die Abgabe
 nicht mehr durch die nationalen Haushalie licfe,; damit sei es jedoch auch einfacher, die
 Obergrenzen des EU-Budgets auszuweiten. Der Beirat sprach sich jedoch weiterhin fiir die
 feste Deckelung des EU-Budgets und cin Veto-Recht des BU-Rates aus.

             schlug vor, das Gutachten noch einmal im Lichte der Diskussion zu iiberarbeiten.
 Ls kénne an der Beiratsstellungnahme zum mehrjahrigen Finanzrahmen der EU ankniipfen,
 die Fuhlbarkeit von EU-Steuern fiir den Birger thematisieren und den Weg tiber/ohne
 nationale Haushalte behandeln. Die Kommission werde sich hierzu beraten und im Marz eine
 tiberarbeitete Version vorlegen.
6

IX.       Thema ..Offentlich-Private Partnerschaften - OPP“

           ai fthrte in das vorgelegte Thesenpapier ein. Er machte deutlich, dass das Thema
 ‘vermutlich keine klare allgemeingiiltige Beurteilung aussprechen kénne: der Erfolg von OPP
 hinge      stark    von den jeweiligen          Gegebenheiten            ab.   Er sprach         sich jedoch     fir eine

 Relativierung         des      Arguments        aus,          dass      Private     auf     Grund        ihrer   hdheren

 Refinanzicrungskosten immer im Nachteil seien. Dic gtinstigere Refinanzicrung des Staats sci

 dadurch      bedingt.       dass    bestimmte     Risiken       nicht    eingepreist      scien,    da   die Lasten   im

 Zweifelsfall auf den Steuerzahler abgewdlzt werden kGénnten.


 Unter anderem wurden die folgenden Aspekte hervorgehoben: Es sei zweifelhaft, ob OPP

 wirklich dabei helfen kénne, unwirtschaftliche Projekte zu identifizieren. Sie wiirden jedoch

 eine Gesamtplanuny erfordern, die flir die Durchftihrung von Infrastrukturprojekten in jedem

 Fall   sinnvoll      sei.   Einige    Mitglieder       pladierten        daftir,   auch    die     Gemeindeebene      mit

einzubeziehen. Hier wiirden OPP immer wieder mit Hinweis auf die héheren Kosten
abgelehnt.          Wahrscheinlicher      sei    jedoch,         dass      OPP      in     Konkurrenz      zur    eigenen

Wirtschaftstatigkeit der Gemeinden tréten, und deshalb abgelehnt wiirden. Falls eindeutige

allgemeingtiltige Empfehlungen in der Stellungnahme bzw. dem Gutachten nicht méglich

scien, solle ggf. eine Art ,.MindestanforderungskatalogTM an lohnende Projekte formuliert

werden.


Der Beirat sprach sich daftir aus, das Thema auch mit Blick auf die erhcbliche Bedeutung von

Investitionen auf europdischer Ebene zu behandeln.                                         “ktindigte an im Mai eine
liberarbeitete Version vorzulegen und behielt sich vor Mitglieder zwecks Bildung einer

Kommission anzusprechen.




X.      Thema ..Europdische Arbeitslosenversicherung“

                             erlauterte seine vorgelegte Punktation. In den Vordergrund stellte er

besonders Moral-Hazard-Probleme, die von einer europdischen Arbeitslosenversicherung

ausgehen kénnten. Die Ausrichtung eincs solchen Systems auf kurzfristige Verdnderungen

wiirden Anreize verringern. strukturbedingte Arbeitslosigkeit zu finanzieren; damit wiirde

aber auch eine Verringerung der Stabilisicrungsfunktion einhergehen.


In   der    Generaldebatte          im Beirat    wurden         folgende Argumente            angesprochen:       Ob es

grundiegende,          allokative        Griinde        fiir      die       -Finrichtung     = ciner       ~—europdischen

Arbeitslosenversicherung gebe, z.B. weil insgesamt zu viel/zu wenig versichert wiirde? Auch



                                                          -7-
7

wiirden je nach GréBe Lander unterschiedlich durch Arbeitslosigkeit destabilisiert. Uberlegt
wurde, ob dic Arbcitslosenversicherung eher fiir die EU gesamt oder nur fiir die Eurozone
angelegt sein solle. Der Ausgleich asymmetrischer Schocks durch eine Versicherungslésung
sei nicht Bestandteil der Theorie optimaler Wahrungsraume, der Ausgleich geschche tiber dic
Arbeitsmobilitit. Weiter wurde angesprochen, ob zu einem System der Rtickversicherungen
nationaler Arbeitslosenversicherungen oder ciner individuellen Versicherung mit direktem
Leistungsanspruch Stellung genommen werden solle. Dabei wurde auch die Portabilitét von
Anspriichen genannt. Kontrovers wurde diskutiert. ob eine Gegentiberstellung privater vs.
éffentlicher Arbeitslosenversicherung hilfreich sei, da das individuelle Arbeitslosigkeitsrisiko
versicherungsmathematisch unkalkulierbar sei.

                         schlug vor. die Argumentation tiber cin Zwei-Linder-Modell zu
entwickeln, in dem die ZahlungsstrS6me autonom nach Konditionen vereinbart werden. Fiir
weitere Linder kénne cs ein Opt-in-Recht geben. Er werde zum Stand der Uberlegungen auf
der Beiratstagung im Mai oder im Juli berichten.




XIL. Tagungstermine 2016/2017

Fir die Beiratstagungen im Jahr 2016 wurden folgende Sitzungsorte vereinbart:

       e 12/13. Mai 2016: Potsdam

       ¢ 7./8. Juli 2016: Regensburg

Ferner wurde die Sitzung vom 21/22. Januar 2016 auf den 28./29. Januar 2016 verschoben.

Die Festlegung der Tagungsorte 2017 wurde vertagt.




XIIL. Tagesordnung der niichsten Sitzung am 26./27.03.15 in Berlin/BMF

  i.        Mitteilungen des Vorsitzenden

  IL        Feststellung der Tagesordnung

  IH.       Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung

  IV.       Thema ..Reform des |.anderfinanzausgleichs*

  Vv.       Thema ,,EU-Finanzierung*

  VI.‘      Tagungsorte 2017

  VII.      Tagesordnung der nachsten Sitzung

  VII.      Verschiedenes.
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XIV.
_Verschiedenes
Entfallen.




Berlin, den 26. Marz 2015

o- |
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