Sehr geehrter Herr Fögen,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 27. September 2021 bezüglich des Abschmelzens des arktischen Eises.
Die Arktis ist sowohl ein sensibler Indikator von globalen Klimaänderungen als auch ein wichtiges Element im und für das gesamte Klimasystem der Erde. Veränderungen der Meereisausdehnung, des Volumens der Eisschilde und der Verbreitung von Permafrost haben globale Auswirkungen und verstärken die damit verbundenen Herausforderungen auch für Deutschland.
Der erste Teil des Sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC vom August 2021 hebt hervor, dass die globale Erwärmung das Auftauen der Permafrostböden und den Verlust der saisonalen Schneedecke, des Landeises und des arktischen Meereises weiter verstärken wird. Der Bericht betont darüber hinaus, dass diese Veränderungen bei 2°C globaler Erwärmung oder darüber größer wären als bei 1,5°C.
Konsequenter Klimaschutz bildet daher ein zentrales Element der deutschen Arktispolitik. Um die durch den Menschen verursachte globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, wenn möglich 1,5 °C, zu begrenzen und damit die Ziele des Übereinkommens von Paris zu erreichen, hat sich Deutschland mit dem Bundes-Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet, bis 2045 treibhausgasneutral zu werden. Des Weiteren setzt sich die Bundesregierung international im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention für die Umsetzung des Pariser Abkommens ein und unterstützt andere Länder bei der Vorlage ambitionierter Klimaschutzbeiträge.
Mit einer steigenden Anzahl an Schiffen in der Arktis steigen auch die klimarelevanten Emissionen, die zu einem Abschmelzen des Eises beitragen. Die Bundesregierung ist im Rahmen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) an der (Weiter-)Entwicklung international gültiger Vorschriften zum Meeresumweltschutz und zur Reduktion von Emissionen des Seeverkehrs beteiligt. Die Bundesregierung setzt sich für eine konsequente Umsetzung sowie Weiterentwicklung der IMO-Auftaktstrategie zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen der internationalen Seeschifffahrt ein.
Weiterhin hat Deutschland das Nutzungsverbot von Schweröl als Schiffskraftstoff in der Arktis mitinitiiert, das vom IMO-Unterausschuss zur Vermeidung und Bekämpfung von Verschmutzungen (Pollution Prevention and Response, PPR) im Februar 2020 beschlossen wurde. Denn wichtig sind auch die emittierten Rußpartikel (Black Carbon), die sich auf Eisflächen absetzen, dadurch die Albedo verringern und die Eisschmelze weiter beschleunigen. Die Bundesregierung unterstützt die Aktivitäten der IMO zur Reduktion der Luftverschmutzung und insbesondere die Reduktion der Ruß- und Methanemissionen national und international.
Darüber hinaus unterstützt Deutschland die Arbeiten des Arktischen Rates. Der Arktische Rat ist das führende staatenübergreifende Entscheidungsforum der arktischen Staaten und es dient der Zusammenarbeit zwischen den Anrainerstaaten, der indigenen Bevölkerung und anderen Anwohnern der Arktis, insbesondere im Hinblick auf die nachhaltige Entwicklung und den Umweltschutz in der Region. Deutschland ist im Arktischen Rat als Beobachter vertreten und unterstützt durch deutsche Experten die Arbeit der Arbeitsgruppen, Programme und Task Forces des Arktischen Rates. Das Arctic Contaminants Action Program (ACAP) des Arktischen Rates beispielsweise unterstützt nationale Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen und anderen Schadstoffen in der Arktis. Die Expert Group on Black Carbon and Methane erarbeitet Strategien zur Verminderung von Dieselrußemissionen.
Mit freundlichen Grüßen