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Wolf in Deutschland

der Wolf ist ein sehr kontroverses Thema in den öffentlichen Medien, dass vor allem auf der emotionalen Ebene stattfindet, Fakten werden wenig vermittelt. Ich möchte mich bezüglich des Wolfes kundig machen und wende mich an Sie als oberste Naturschutzbehörde, die mir sicherlich umfangreiche Auskünfte erteilen kann.
Hier meine Fragen:
1. Wie groß ist die Wolfspopulation (Rudel, Paare, Einzeltiere) zur Zeit in der BRD und wie haben sich die Bestände in den letzten 20 Jahren entwickelt?
2. Wie hoch ist die Reproduktionsrate und wie werden sich die Bestände in den nächsten 10 Jahren entwickeln?
3. In welchen Gebieten in der BRD hat sich der Wolf etabliert?
4. Welchen Nahrungbedarf pro Jahr hat der Wolf (Rudel, Paare, Einzeltiere)?
5. Welche Beutetiere bilden seine Nahrungsgrundlage?
6. Wieviele Haustiere (Schafe, Weidetier) sind im letzten Jahr gerissen worden?
7. Werden die Wölfe bei steigender Population in den urbanen Bereich eindringen und sind Gefahren für den Menschen zuerwarten?
Für Ihre Auskünfte danke ich Ihnen herzlich.

Anfrage erfolgreich

  • Datum
    27. Oktober 2021
  • Frist
    30. November 2021
  • Ein:e Follower:in
Hans-Josef Huthmacher
Antrag nach dem IFG/UIG/VIG Sehr geehrte Damen und Herren, bitte senden Sie mir Folgendes zu: der Wolf ist ein …
An Bundesamt für Naturschutz Details
Von
Hans-Josef Huthmacher
Betreff
Wolf in Deutschland [#231905]
Datum
27. Oktober 2021 21:57
An
Bundesamt für Naturschutz
Status
Warte auf Antwort — E-Mail wurde erfolgreich versendet.
Antrag nach dem IFG/UIG/VIG Sehr geehrte Damen und Herren, bitte senden Sie mir Folgendes zu:
der Wolf ist ein sehr kontroverses Thema in den öffentlichen Medien, dass vor allem auf der emotionalen Ebene stattfindet, Fakten werden wenig vermittelt. Ich möchte mich bezüglich des Wolfes kundig machen und wende mich an Sie als oberste Naturschutzbehörde, die mir sicherlich umfangreiche Auskünfte erteilen kann. Hier meine Fragen: 1. Wie groß ist die Wolfspopulation (Rudel, Paare, Einzeltiere) zur Zeit in der BRD und wie haben sich die Bestände in den letzten 20 Jahren entwickelt? 2. Wie hoch ist die Reproduktionsrate und wie werden sich die Bestände in den nächsten 10 Jahren entwickeln? 3. In welchen Gebieten in der BRD hat sich der Wolf etabliert? 4. Welchen Nahrungbedarf pro Jahr hat der Wolf (Rudel, Paare, Einzeltiere)? 5. Welche Beutetiere bilden seine Nahrungsgrundlage? 6. Wieviele Haustiere (Schafe, Weidetier) sind im letzten Jahr gerissen worden? 7. Werden die Wölfe bei steigender Population in den urbanen Bereich eindringen und sind Gefahren für den Menschen zuerwarten? Für Ihre Auskünfte danke ich Ihnen herzlich.
Dies ist ein Antrag auf Zugang zu amtlichen Informationen nach § 1 des Gesetzes zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes (IFG) sowie § 3 Umweltinformationsgesetz (UIG), soweit Umweltinformationen im Sinne des § 2 Abs. 3 UIG betroffen sind, sowie § 1 des Gesetzes zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Verbraucherinformation (VIG), soweit Informationen im Sinne des § 1 Abs. 1 VIG betroffen sind. Sollte der Informationszugang Ihres Erachtens gebührenpflichtig sein, möchte ich Sie bitten, mir dies vorab mitzuteilen und detailliert die zu erwartenden Kosten aufzuschlüsseln. Meines Erachtens handelt es sich um eine einfache Auskunft. Gebühren fallen somit nach § 10 IFG bzw. den anderen Vorschriften nicht an. Auslagen dürfen nach BVerwG 7 C 6.15 nicht berechnet werden. Sollten Sie Gebühren veranschlagen wollen, bitte ich gemäß § 2 IFGGebV um Befreiung oder hilfweise Ermäßigung der Gebühren. Ich verweise auf § 7 Abs. 5 IFG/§ 3 Abs. 3 Satz 2 Nr. 1 UIG/§ 4 Abs. 2 VIG und bitte Sie, mir die erbetenen Informationen so schnell wie möglich, spätestens nach Ablauf eines Monats zugänglich zu machen. Kann diese Frist nicht eingehalten werden, müssen Sie mich darüber innerhalb der Frist informieren. Ich bitte Sie um eine Antwort per E-Mail gemäß § 1 Abs. 2 IFG. Ich widerspreche ausdrücklich der Weitergabe meiner Daten an behördenexterne Dritte. Sollten Sie meinen Antrag ablehnen wollen, bitte ich um Mitteilung der Dokumententitel und eine ausführliche Begründung. Ich möchte Sie um eine Empfangsbestätigung bitten und danke Ihnen für Ihre Mühe! Mit freundlichen Grüßen Hans-Josef Huthmacher Anfragenr: 231905 Antwort an: <<E-Mail-Adresse>> Laden Sie große Dateien zu dieser Anfrage hier hoch: https://fragdenstaat.de/a/231905/ Postanschrift Hans-Josef Huthmacher << Adresse entfernt >> << Adresse entfernt >>
Mit freundlichen Grüßen Hans-Josef Huthmacher
Bundesamt für Naturschutz
Sehr geehrter Herr Huthmacher, vielen Dank für Ihre Anfrage an das Bundesamt für Naturschutz (BfN) vom 27. Oktober…
Von
Bundesamt für Naturschutz
Betreff
Antw: Wolf in Deutschland [#231905]
Datum
28. Oktober 2021 11:50
Status
Warte auf Antwort
Sehr geehrter Herr Huthmacher, vielen Dank für Ihre Anfrage an das Bundesamt für Naturschutz (BfN) vom 27. Oktober 2021. Wunschgemäß bestätigen wir Ihnen hiermit deren Eingang. Sofern die angefragten Informationen dem BfN vorliegen, stellen wir sie Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen

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Bundesamt für Naturschutz
Sehr geehrter Herr Huthmacher, Ihre Fragen lassen sich wie folgt beantworten: 1. Wie groß ist die Wolfspopulatio…
Von
Bundesamt für Naturschutz
Betreff
Antw: Wolf in Deutschland [#231905]
Datum
11. November 2021 08:34
Status
Anfrage abgeschlossen
Sehr geehrter Herr Huthmacher, Ihre Fragen lassen sich wie folgt beantworten: 1. Wie groß ist die Wolfspopulation (Rudel, Paare, Einzeltiere) zur Zeit in der BRD und wie haben sich die Bestände in den letzten 20 Jahren entwickelt? Im Monitoringjahr 2019/2020 wurden im Rahmen des Wolfsmonitorings der Bundesländer 128 Rudel, 38 Paare und 9 territoriale Einzeltiere nachgewiesen. Ein Monitoringjahr umfasst den Zeitraum jeweils vom 1. Mai eines Jahres bis 30. April des folgenden Jahres. Der Zeitabschnitt umfasst ein biologisches "Wolfsjahr", von der Geburt der Welpen bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres. Die Bestandsentwicklung der letzten Jahre ist auf der Webseite der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf dargestellt (https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkomme...). Tabelle 1: Entwicklung der Territorien seit 2000 (Stand 29.10.2021). Monitoringjahr Rudel Paare Einzeltiere 2019/20 128 38 9 2018/19 105 40 12 2017/18 77 42 3 2016/17 60 24 3 2015/16 47 21 4 2014/15 31 20 6 2013/14 25 11 3 2012/13 18 12 3 2011/12 14 6 3 2010/11 7 7 6 2009/10 7 2 4 2008/09 5 3 4 2007/08 3 3 2 2006/07 3 0 1 2005/06 2 1 0 2004/05 1 2 0 2003/04 1 0 1 2002/03 1 0 1 2001/02 1 0 0 2000/01 1 0 0 2. Wie hoch ist die Reproduktionsrate und wie werden sich die Bestände in den nächsten 10 Jahren entwickeln? Reproduktion wurde in 115 (90 %) der 128 Rudel für das Monitoringjahr 2019/20 nachgewiesen (Wölfe in Deutschland - Statusbericht 2019/2020 der DBBW, abrufbar unterhttps://www.dbb-wolf.de/mehr/literatur-downlo.... Die Zahlen der pro Rudel bestätigten Welpen lagen zwischen null und 10. In vier Rudeln wurde jeweils eine Fähe mit Gesäuge und damit Reproduktion bestätigt, ohne dass später Welpen nachgewiesen wurden. Insgesamt wurden im Monitoringjahr 2019/2020 in Deutschland 431 Welpen nachgewiesen, von denen 53 im selben Monitoringjahr tot gefunden wurden. Die Welpenzahlen werden überwiegend im Sommer erhoben. Dabei handelt es sich in der Regel um Mindestzahlen. Eine Abschätzung, wie sich die Bestände in den nächsten 10 Jahren entwickeln werden, liegt nicht vor. 3. In welchen Gebieten in der BRD hat sich der Wolf etabliert? Die territorialen Wölfe im Monitoringjahr 2019/2020 kamen in folgenden Bundesländern vor: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen. 4. Welchen Nahrungbedarf pro Jahr hat der Wolf (Rudel, Paare, Einzeltiere)? 5. Welche Beutetiere bilden seine Nahrungsgrundlage? Frage 4 und Frage 5 werden gemeinsam beantwortet: Studien am Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz zeigen, dass sich die Wölfe in Deutschland insbesondere von wildlebenden Huftieren ernähren. Die Hauptnahrung bildet dabei das Reh, gefolgt von Wildschweinen, Rot- und Damhirsch. Weitere Informationen und Details zur Nahrungsgrundlage sind auf der Seite der DBBW zu finden: https://www.dbb-wolf.de/Wolf_Steckbri... 6. Wie viele Haustiere (Schafe, Weidetier) sind im letzten Jahr gerissen worden? Im Jahr 2020 haben die Bundesländer 942 Übergriffe gemeldet, darunter 3444 Schafen, 92 Ziegen, 153 Rinder, 248 Stück Gehegewild, 13 Pferde, sieben Alpakas und zwei Hunde, die durch Wölfe verletzt, vermisst oder getötet wurden (s. Bericht der DBBW „Wolfsverursachte Schäden, Präventions- und Ausgleichszahlungen in Deutschland 2020,https://www.dbb-wolf.de/mehr/literatu...). Die Sicherheit, Übergriffe dem Wolf zuzuordnen, variiert zwischen den Bundesländern. Die Angaben sind unabhängig davon, ob und in welchem Umfang die Nutztiere zum Zeitpunkt des Übergriffs durch Herdenschutzmaßnahmen geschützt waren. 7. Werden die Wölfe bei steigender Population in den urbanen Bereich eindringen und sind Gefahren für den Menschen zu erwarten? Das Bild vom Wolf, der unberührte Wildnis und weiträumige menschenleere Gebiete braucht, entspricht nicht der Realität. So weisen weite Teile Deutschlands prinzipiell für Wölfe geeignete Lebensräume auf, wie die im Mai 2020 durch das BfN veröffentlichte Studie „Habitatmodellierung und Abschätzung der potenziellen Anzahl von Wolfsterritorien in Deutschland“ zeigt (BfN-Skript 556). Bereits heute leben Wölfe bereits in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft vielfach in direkter Nähe zum Menschen. Sie suchen jedoch üblicherweise nicht die Begegnung mit Menschen, sondern halten sich von diesen fern. Wie Untersuchungen in Nordamerika und Europa zeigen, kommt es nur extrem selten zu Übergriffen von Wölfen auf Menschen und dann nur unter sehr speziellen Umständen (z.B. mit Tollwut infizierte oder durch Fütterung an den Menschen gewöhnte Individuen). Daher wurde im Rahmen der Gesetzesänderung des Bundesnaturschutzgesetztes aus dem März 2020 das Füttern und Anlocken von wildlebenden Wölfen verboten (§ 45a Absatz 1 BNatSchG). Die DBBW hat im Jahr 2018 ein Konzept veröffentlicht, dass den Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten, behandelt (BfN-Skript 502). Bei der Einschätzung von Wolfsverhalten steht die Sicherheit des Menschen immer an erster Stelle: Sollten Wölfe ein Sicherheitsrisiko für den Menschen darstellen, etwa durch unprovoziert aggressives Verhalten, dann muss sofort gehandelt und der betreffende Wolf geschossen werden. Die Anzahl dokumentierter Wölfe, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten haben, ist in Deutschland sehr gering; ein Fall unprovoziert aggressiven Verhaltens ist seit der Etablierung des Wolfes im Jahr 1998 in Deutschland noch nicht aufgetreten. Ebenso wurde seit der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland noch kein Mensch durch einen Wolf verletzt. Die DBBW steht den Bundesländern, welche verantwortlich für das Management des Wolfs sind, bei der Einschätzung von Wolfsverhalten beratend zu Verfügung. Die genannten BfN-Skripten sind auf der Website des Bundesamtes für Naturschutz abrufbar: https://www.bfn.de/publikationen Mit freundlichen Grüßen