Sehr
<< Antragsteller:in >>
Bezugnehmend auf ihre Mail vom 8. Juni 2022 antworten wir Ihnen wie unten
aufgeführt.
Aus Vereinfachungsgründen haben wir die Antworten in den meisten Fällen
unmittelbar nach der Frage eingefügt.
In einigen Fällen haben wir die Fragen thematisch zusammengefasst und
zusammenhängend beantwortet. Wir möchten dabei ausdrücklich klarstellen,
dass wir uns bemüht haben, jeweils den objektiven Inhalt Ihrer Fragen zu
erfassen und zu beantworten, dies aber nicht als eine Bewertung dahingehend
verstanden werden kann, dass wir Ihre den Fragen zu Grunde gelegten
persönlichen Sichtweisen teilten.
- Wurde deutschen Beauftragten schon die komplette physische Kontrolle über
das deutsche Gold von den USA verweigert?
Nein.
- Wenn "Ja" - wurde dies mittlerweile nachgeholt?
Keine Antwort (siehe vorhergehende Antwort)
- Ist das in den USA gelagerte Deutsche Gold, nachweislich komplett
vorhanden?
Ja, die Bestände sind vollständig physisch vorhanden. Die auf der Website
der Bundesbank veröffentlichte Goldbarrenliste (Goldbestand der Deutschen
Bundesbank) zeigt die in der Goldlagerstelle Fed, New York, gelagerten
Goldbarren.
- Handelt es sich um die Originalbarren oder sind die Originale nicht mehr
vorhanden?
- Wenn die Originale nicht mehr vorhanden sind --> Wer hat den USA wann
genehmigt mit dem Deutschen Gold "spielen" zu dürfen? Wurde es nicht
genehmigt und hat die USA das Gold veruntreut und somit einen schweren
Vertrauensbruch begangen?
Die Goldbestände der Deutschen Bundesbank haben sich in der Lagerstelle
Fed, New York, seit 1952 über Jahre hinweg durch eine Vielzahl von
Transaktionen mit Zentralbanken bzw. supranationalen Institutionen wie dem
IWF in der Zeit des Bretton-Woods-Währungssystems aufgebaut. Dabei wurden
Goldbestände in Barrenform (12,5 kg Goldbarren) in das physische Depot der
Bank deutscher Länder, ab 1957 der Deutschen Bundesbank, bei der Fed auf
Veranlassung der Bank deutscher Länder bzw. der Bundesbank ein- und
ausgeliefert. Zu keiner Zeit hat die Fed, New York, als Verwahrstelle
eigenmächtig über Bestände der Bundesbank verfügt. Durch die ständigen Ein-
und Auslieferungen von Goldbeständen zur Erfüllung von Markttransaktionen
war der Goldbestand der Bank deutscher Länder bzw. Bundesbank in dieser
Zeit ständigen Veränderungen unterworfen.
- Die USA sind nach realistischer Sichtweise ein Pleitestaat, der nur noch
von Druckmaschinen zum Geld drucken überlebt. Welche wahnwitzige Idee
steckt dahinter, das Gold nicht so schnell wie möglich komplett aus den USA
abzuziehen? (Das ist wie wenn man einem Drogenabhängigen auf Entzug die
Droge vor die Nase legt und sagt:" Lieber Freund ich vertraue Dir, dass Du
es nicht nimmst")
- Hatte oder hat Deutschland konkrete Pläne das Gold nach Deutschland zu
holen?
- Bis wann soll mit der Rückholung begonnen werden und wann soll die Aktion
abgeschlossen sein?
Die Verteilung der deutschen Goldreserven auf die in- und ausländischen
Goldlagerstellen der Bundesbank folgt einer langfristigen Strategie, die
die Bundesbank vor 10 Jahren mit dem sogenannten Lagerstellenkonzept
entwickelt hat. Dieses Lagerstellenkonzept wurde der Presse und
Öffentlichkeit im Januar 2013 vorgestellt. Im Zuge der Umsetzung dieses
Konzepts wurden in den Jahren 2013-2017 insgesamt 674 Tonnen Gold aus den
Lagerstellen Banque de France, Paris (374 t) und Fed, New York (300 t) nach
Deutschland verlagert. Über den Stand dieser Verlagerungen hat die
Bundesbank jährlich die Presse und Öffentlichkeit unterrichtet. Zusätzlich
hat die Bundesbank im Jahr 2018 eine eigene Publikation veröffentlicht
(„Das Gold der Deutschen“, Hirmer-Verlag, 2018). Einen umfassenden
Überblick über die deutschen Goldreserven (Pressematerial wie
Pressegespräche, Pressenotizen, Präsentationen, Fotos, Filmmaterial
einschließlich eines Films über die Verlagerung und Lagerung der
Goldreserven) finden Sie außerdem auf unserer Themenseite im Internet unter
https://www.bundesbank.de/de/aufgaben... .
Die Lagerung von Teilen der deutschen Goldreserven im Ausland hat gute
Gründe und entspricht der im Lagerstellenkonzept der Bundesbank verfolgten
Strategie. Goldreserven sind Teil der deutschen Währungsreserven, die die
Deutsche Bundesbank hält und verwaltet. Währungsreserven dienen u. a. dem
Zweck, Zahlungen in ausländischer Währung leisten bzw. die eigene Währung
durch Interventionen kurzfristig stabilisieren zu können. Dazu bedarf es
liquider Mittel. Goldreserven sind sinnvollerweise im hierzu erforderlichen
Maße dort zu lagern, wo sie im Krisenfall schnell gegen liquide,
international anerkannte Reservewährungen, wie den US-Dollar oder das
Britische Pfund, umgewandelt werden können. Dies ist an den internationalen
Goldhandelsplätzen London und New York, nicht jedoch in gleicher Weise in
Deutschland bzw. am Finanzplatz Frankfurt möglich, da hier weder
Handelspartner bzw. entsprechende Handelsinfrastrukturen noch physische
Goldlager für die Belieferung ansässig sind.
Seit 2017 hat es daher auch keine Verlagerungen aus den beiden verbliebenen
ausländischen Goldlagerstellen mehr gegeben. Auch gab oder gibt es für die
derzeit dort lagernden Bestände keine solchen Pläne oder Überlegungen.
- Hat die USA jemals abgelehnt Deutsches Gold in der verlangten Menge
herauszugeben?
Nein.
Mit freundlichen Grüßen