Lieber Herr
Antragsteller/in,
Danke für Ihre Mail.
Zum allgemeinen Umgang mit Schuldistanz hat unser Ministerium im Jahr 2013 fachliche Empfehlungen für Lehrerinnen und Lehrer veröffentlicht. Diese sind nach wie vor aktuell:
https://www.thueringen.de/imperia/md/co…
Speziell zum Umgang mit den “Fridays for Future” Demonstrationen wurden keine Weisungen oder fachlichen Empfehlungen ausgesprochen. Es entspricht nicht unserer Arbeitsweise, dazu zentralistisch den Schulen feste Vorgaben zu machen. Unsere Pädagoginnen und Pädagogen nehmen ihre Verantwortung vor Ort in den Schulen sehr bewusst wahr. Es gibt viele Wege, demokratisches Engagement und die Schulpflicht miteinander zu vereinbaren. Sie sollten genutzt werden.
Die Schulpflicht und die Demokratie sind zwei grundlegende Errungenschaften unserer Gesellschaft. In gewisser Weise ließe sich sagen, dass beide in diesem Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiern, denn beide - Schulpflicht und Demokratie - wurden 1919 in der Weimarer Reichsverfassung verankert. Steht nun die Frage, welche von beiden wichtiger ist? Nein. Es ist unsere Aufgabe beides erfolgreich miteinander zu verbinden.
Wenn Schülerinnen und Schüler sich demokratisch engagieren, ist das ohne Wenn und Aber zu begrüßen. Klimaschutz ist zudem ein Thema, das für jede und jeden von Bedeutung ist. Junge Menschen machen sich Gedanken darum, welche Welt ihnen hinterlassen wird. Das ist eine Form von Verantwortungsbewusstsein, die sich jeder Pädagoge nur wünschen kann.
Wie ist das mit der Schulpflicht zu vereinbaren? Die Schulpflicht gilt - auch ohne Wenn und Aber. Wenn Schülerinnen und Schüler demonstrieren wollen, stellt sich zunächst die Frage, ob dies nicht außerhalb der Unterrichtszeit geschehen kann. Das wäre die beste Lösung. Wenn während der Unterrichtszeit explizit „gestreikt“ werden soll, dann ist zu klären, ob das wirklich der beste Weg zum gewünschten Ziel ist. Aus Sicht des Bildungsministeriums ist es nicht das beste Instrument, denn die Schulpflicht geht vor. Wenn Schülerinnen und Schüler am Schulstreik teilnehmen, wird das als unentschuldigte Fehlzeit gewertet. Wie bei jedem unentschuldigten Fehlen hat die Schule dann das Ziel, den Schüler oder die Schülerin wieder in den Unterricht zu bringen. Der erste Weg dazu ist immer das persönliche Gespräch (siehe die oben angesprochenen fachlichen Empfehlungen). In einem solchen Gespräch sollte geklärt werden, ob beispielsweise aus dem Bedürfnis, etwas für den Klimaschutz zu tun, eine schulische Projektwoche entstehen kann.
Viele Grüße