Ausfall des KA-SAT Satelliten-System, Auswirkungen auf die Integrierte Leitstelle des Saarlandes
In der Zeitschrift "BOS-Leitstelle", Ausgabe 2-2017, heißt es:
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Satelliten-Back-up
Behörden mit Sicherheitsaufgaben stehen durch die steigende Überlastung der Mobilfunknetze bei Einsätzen zunehmend vor Problemen.
So kommen bei Feuerwehren, Polizei und Rettungsdiensten in den letzten Jahren als Ergänzung kritischer und mobilfunkbasierter Kommunikationsinfrastrukturen und für die sichere Kommunikation vom Einsatzort mit den Leitstellen sichere satellitengestützte bidirektionale Lösungen zum Einsatz.
Einer der Anbieter derartiger Lösungen ist das Unternehmen EuroSkyPark (ESP) aus Saarbrücken.
ESP hat auch mit bidirektionalen Systemen für das Senden und Empfangen von Daten das satellitengestützte Back-up-Netz der ILS [Integrierte Leitstelle des Saarlandes] mit den sechs im Land verteilten Master-DAU eingerichtet.
Dabei werden die Alarmierungsdaten im Back-up-Fall über einen 36.000 km von der Erde entfernten, im geostationären Orbit positionierten Satelliten an diese Standorte verteilt und von dort gesendete Daten im Rückkanal an die ILS geleitet.
Es ist bisher das erste Netz dieser Art, das bei einer landesweit tätigen ILS zum Einsatz kommt.
Für die Satellitenlösung sprachen aus Sicht der ILS und der eigenen Redundanzphilosophie gleich mehrere Faktoren.
So ist der Satellit entgegen landläufiger Meinungen auch im Vergleich zu einer Festnetzanbindung ein sehr kostengünstiger Weg.
Darüber hinaus ist die durchschnittliche Service-Verfügbarkeit höher als bei terrestrischen Netzen, da der Satellit weniger aktive Komponenten hat.
Für den Empfang und das Senden der Raten sind nur speziell ausgestattete Antennen, ein Router und ein Modem für den Anschluss an einen Rechner notwendig.
Zudem sah die ILS bei zwei Festleitungen das Risiko, dass z.B. im Schwarzfall der elektrischen Leitungen des Saarlandes die benötigten Kommunikationsverbindungen komplett ausfallen.
Die installierte Satellitenlösung arbeitet hingegen autark.
Angesichts zunehmender Hackerangriffe und des teilweise flächendeckenden Ausfalls des Telekom-Netzes in einigen Bundesländern im Herbst letzten Jahres denkt die ILS derzeit im Rahmen der Redundanzniveauanhebung ihrer Kommunikationstechnik über eine Erweiterung des satellitengestützten Netzes in Richtung VoIP nach.
Dies bietet den Vorteil, dass sich das eingesetzte Satellitensystem rasch und kostengünstig auch für sichere Sprachverbindungen nutzen lässt, sollten Funk und Festnetz einmal tatsächlich ausfallen.
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Siehe dazu auch:
http://euroskypark.com/wp-content/uploads/2017/06/Fuchs_BOS_2-2017-1.pdf
Mit Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine Ende Februar 2022 ist der Dienst des KA-SAT-Satellitennetzwerks ausgefallen.
Hinter dem Ausfall scheint ein Cyberangriff zu stecken, der in erster Linie der Ukraine galt.
Ob und wann der KA-SAT-Dienst in Deutschland wieder funktioniert und ob die Modems dann wieder funktionieren, ist Stand 04.03.22 vollkommen unklar.
Siehe dazu auch:
https://www.inside-digital.de/news/satelliten-internet-ausgefallen-ka-sat-problem
Meine Fragen:
1) In welchem Umfang ist die Integrierte Leitstelle des Saarlandes durch den Ausfall des KA-SAT-Satellitendienstes betroffen ?
2) Welche Rückfall-Lösung kommt als Ersatz für den ausgefallenen KA-SAT-Dienst bei Ihnen zum Einsatz ?
3) Im oben zitierten Artikel heißt es:
"Angesichts zunehmender Hackerangriffe und des teilweise flächendeckenden Ausfalls des Telekom-Netzes in einigen Bundesländern im Herbst letzten Jahres denkt die ILS derzeit im Rahmen der Redundanzniveauanhebung ihrer Kommunikationstechnik über eine Erweiterung des satellitengestützten Netzes in Richtung VoIP nach."
Wie ist hier der aktuelle Stand ?
Vielen Dank.
Anfrage abgelehnt
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Datum9. März 2022
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12. April 2022
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