Bewegründe für die digitale Alarmierung von Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz auf Basis eines eigenen autarken POCSAG-Netzes statt Verwendung des TETRA-Digitalfunknetzes
Unter
https://bks-portal.rlp.de/system/files/…
schreiben Sie auf Seite 15:
"
Das digitale Alarmierungsnetz wird landeseinheitlich über acht Teilabschnitte errichtet.
Es dient der Alarmierung von Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz.
So erhält Rheinland-Pfalz ein einheitliches, neues und autarkes Alarmierungsnetz.
Dieses wird sowohl von den Leitstellen im Rahmen der Erstalarmierung, als auch durch die kommunalen Feuerwehren für die Nachalarmierung verwendet werden.
Die bisherigen Praxiserfahrungen sind durchweg positiv.
[...]
Es hat sich gezeigt, dass die Ertüchtigung der bisher vorrangig für den Bau der Sende- und Empfangsanlagen genutzten kommunalen Gebäude (Feuerwehreinsatzzentralen, Feuerwehrhäuser, Schulgebäude, Verwaltungsgebäude, Wasserhochbehälter etc.) sehr zeitaufwändig ist.
Dieser erhebliche zeitliche Aufwand erhöht den bereits jetzt bestehenden Verzug des Projektes, welches durch zwei Klagen im Vergabeverfahren (die zugunsten des Projektes entschieden
wurden) verursacht wurden.
"
Ferner schreibt die Zeitung DIE RHEINPFALZ am 04.07.21 in ihrem Artikel unter
https://www.rheinpfalz.de/lokal/landau_…
"
[...]
Vernetzung bleibt schwierig
Doch selbst damit sei noch nicht gewährleistet, dass eine Leitstelle etwa im Falle von akuter Überlastung wegen Starkregens eine andere unterstützen kann.
Zwar nutze man das gleiche System, doch habe jeder eine eigene, etwas anders aufgebaute Datenbank.
"
Technische Grundlagen:
Parallel zum bereits eingeführten TETRA-Dienst für den digitalen BOS-Sprechfunk verwendet der TETRA-Dienst "Alarmierung" dasselbe Digitalfunknetz.
Die Alarmierung profitiert damit von der gleichsam hohen Versorgungsgüte und nutzt die vorhandenen Übertragungskapazitäten im Netz des Digitalfunk BOS.
Die Alarmempfänger sind im Netz eingebucht und antworten auf die von der auslösenden Stelle versendete Alarmierungsnachricht mit einer Empfangsbestätigung.
TETRA bietet mit seiner Möglichkeit der Zwei-Wege-Kommunikation zwischen dem Alarmauslöser und dem Funkmeldeempfänger bzw. die Sirene hier eine noch höhere Sicherheit als z.B. das unidirektionale POCSAG.
Zusätzliche Aspekte für Sirenen:
Aktuell verfügbare TETRA-Sirenensteuergeräte sind zudem MoWaS-ready, also vorbereitet für eine Integration in künftige Warnkanäle des modularen Warnsystems des Bundes.
Durch die bidirektionale Kommunikation im TETRA Netz lassen sich die Sirenen nicht nur auslösen.
Die Sirene kann die Auslösung oder ihre Verfügbarkeit an die verantwortlichen Stellen zurückmelden.
Dies erhöht die Sicherheit der Alarmierung gegenüber unidirektionalen analogen oder digitalen Funknetzen.
Funktionen wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und ISSI Whitelisting entsprechend den Anforderungen der BDBOS garantieren zwischen Alarmgeber und Sirenensteuergerät eine sichere Kommunikation sowie einen Schutz vor Fehlauslösung und Sabotage.
So setzt z.B. Bayern bei der flächendeckenden Einführung der digitalen Alarmierung ausschließlich auf das TETRA-Digitalfunk.
Siehe:
https://www.brandwacht.bayern.de/mam/ar…
"
Der Vorteil der Digitalfunk-Ertüchtigung bestehender Sirenen-Bestandsanlagen liegt – neben dem zusätzlichen, modernen und abgesicherten Alarmierungsweg TETRA – in der Erweiterung der Sirenenprogramme nach TRBOS.
Selbst Altanlagen lassen sich so auf alle aktuell definierten Sirenenprogramme erweitern (Probealarm, Feueralarm, Warnung der Bevölkerung, Entwarnung).
Auch wenn dies über den analogen Alarmierungsweg gegebenenfalls nicht, oder nur eingeschränkt, möglich war.
Mit modernen Systemen kann eine Funktionsüberwachung der ertüchtigten Sirenen nun einfacher erfolgen.
Zudem bietet die Digitalfunk-Ertüchtigung die Möglichkeit, die teilweise vor Jahrzehnten errichteten Bestandssirenen auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen.
"
Aus meiner Sicht bietet das TETRA-Digitalfunknetz hinsichtlich Funkabdeckung und Versorgungssicherheit die besten technischen Eigenschaften für die digitale Alarmierung von Einsatzkräften (mittels Funkmeldern und Sirenen) und die Warnung der Bevölkerung mittels Sirenen.
Außerdem existieren im TETRA-Digitalfunknetz bereits flächendeckend Standorte, wohingegen der Ausbau eines eigenen digitalen Alarmierungsnetzes (in Ihren eigenen Worten) "sehr zeitaufwändig" ist und "erhöht den bereits jetzt bestehenden Verzug des Projektes".
Meine Frage:
Was waren in Rheinland-Pfalz die Gründe, ein eigenes, autarkes digitales Alarmierungsnetz nach dem POCSAG-Standard aufzubauen, statt den TETRA-Dienst "Alarmierung" zu nutzen?
Vielen Dank.
Anfrage erfolgreich
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Datum1. August 2021
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4. September 2021
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