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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „BG Abiturklausuren 2013-2019 SH

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Berufliches Gymnasium Zentralabitur Deutsch eA 2016 Themenkorridor 3 Wirklichkeit im Kontext von Sprache, Literatur und Medien – Individuum im Spannungsfeld von Ideal und Wirklichkeit unter besonderer Berücksichtigung von Erzählformen am Beispiel „Medea. Stimmen“ von Christa Wolf Aufgabenart: Literarischer Text – erörternd eA Textauszug, Anfang des Romans Juli Zeh Spieltrieb Von Prinzessinnen und Marionetten Seite 1 von 9 Text
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Berufliches Gymnasium Zentralabitur Deutsch eA 2016 50 1 Zenit: Höhepunkt, Zeitpunkt der höchsten Entfaltung Seite 2 von 9 Text
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Berufliches Gymnasium Seite 3 von 9 Zentralabitur Deutsch eA 2016 Text
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Berufliches Gymnasium Zentralabitur Deutsch eA 2016 Sichtweisen auf alle Dinge.« (981 Wörter) Seite 4 von 9 Text
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Berufliches Gymnasium Zentralabitur Deutsch eA 2016 Textvorlage Juli Zeh: Spieltrieb. München 2006 (7. Auflage), S. 11-15, Romanfang Die Rechtschreibung folgt der Textvorlage. Erlaubte Hilfsmittel: Rechtschreiblexikon, Christa Wolf: „Medea. Stimmen“ Auswahl und Lesezeit: 20 Minuten Arbeitszeit: 5 Zeitstunden Aufgabenstellung 1. Fassen Sie den Text zusammen. 2. Untersuchen Sie den Text nach selbstgewählten inhaltlichen, formalen und sprachlichen Aspekten. 3. Erörtern Sie auf der Basis Ihrer Ergebnisse aus Aufgabe zwei, inwiefern sich die Protagonistin Ada und die Figur Medea zwischen Anpassung und Widerstand bewegen. Seite 5 von 9 Aufgabenstellung
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Berufliches Gymnasium Zentralabitur Deutsch eA 2016 Unterrichtliche Voraussetzungen In der 11. Jahrgangsstufe bilden die Textanalyse und Interpretation thematische Schwerpunkte. In den folgenden Kurshalbjahren ist das Erschließen literarischer Texte wiederkehrender Unterrichtsgegenstand, verknüpft mit der erörternden Auseinandersetzung. Bezug zu den Bildungsstandards – erwartete Schülerleistung - Anforderungsbereiche Aufgabe 1: Fassen Sie den Text zusammen. Die Schülerinnen und Schüler können den inhaltlichen Zusammenhang voraussetzungsreicher Texte sichern und diese Texte terminologisch präzise und sachgerecht zusammenfassen (Bildungsstandards 2.4.2). Die Schülerinnen und Schüler verfassen eine regelgerechte Inhaltsangabe. Die 14-jährige Ada muss anscheinend aufgrund eines Fehlverhaltens 2002 in Bonn die Schule wechseln. Zunächst ist sie unauffällig. Ihre Mitschülerinnen wachsen in die von der Konsumgesellschaft vorgegebenen Rollen hinein. Sie werden zu seelenlosen Wesen ohne eigenen Antrieb, die mit dem Schulabschluss bereits ihren Zenit erreicht oder gar überschritten haben werden. Ada unterscheidet sich grundsätzlich von den „Prinzessinnen“ der Konsumgesellschaft. Sie reduziert ihre Vorstellung in der neuen Klasse auf die Nennung ihres Namens. Im Unterricht hält sie sich zurück. Wenn sie zu Äußerungen genötigt wird, sind ihre Äußerungen knapp und kaum verbindlich. Sie ist direkt und eindeutig, ohne Rücksichtnahme. Dies führt eines Tages zu einem Konflikt mit dem Lehrer Höfi, der die Eindeutigkeit ihrer Haltung als zu eingegrenzt vorführen will. Anforderungsbereich I Aufgabe 2: Untersuchen Sie den Text nach selbstgewählten inhaltlichen, formalen und sprachlichen Aspekten. Die Schülerinnen und Schüler können Inhalt, Aufbau und sprachliche Gestaltung literarischer Texte analysieren, Sinnzusammenhänge zwischen Seite 6 von 9 Erwartungshorizont
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Berufliches Gymnasium Zentralabitur Deutsch eA 2016 einzelnen Einheiten dieser Texte herstellen und sie als Geflechte innerer Bezüge und Abhängigkeiten erfassen (Bildungsstandards, 2.4.1). Inhaltlich sollte Adas Opposition zu ihren Mitschülerinnen und die komplizierte Beziehung zu den verschiedenen Personen des Umfelds erkannt werden. Dabei sollte deutlich werden, dass die Mitschülerinnen Adas ein unreflektiertes „Mädchenkonzept“, das an Puppen erinnert, vorführen, während Ada selbstbestimmt, wenn auch trotzig, dem Mainstream widersteht und in ihrer Provokation durchaus Sanktionen riskiert. Je nach Schwerpunktsetzung könnte auch die Lehrer-Schülerin- Situation untersucht werden. Im Rahmen der Textuntersuchung verweisen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise auf die auktoriale Erzählhaltung. Bereits die Kapitelüberschrift greift dem Geschehen vor und gibt einen Hinweis auf die Bewertung durch den Erzähler und seine Sympathie für Ada. Er kommentiert anschließend sowohl Ada (z.B. 1. Zeile) als auch die Mitschülerinnen („Miniaturprinzessinnen“). Diese Wortwahl könnte bei der Untersuchung beachtet werden. Auffallen sollte der Wechsel von indirekter Redewiedergabe zur wörtlichen Rede. Gibt der Erzähler zunächst eine durchaus den Leser beeinflussende Charakterisierung Adas vor, greift er dann zu einer fast szenischen Wiedergabe einer Situation, die für die Protagonistin typisch sein soll und zu deren Charakterisierung herangezogen werden sollte. Die gedankliche Schärfe Adas hebt er z.B. bildhaft hervor, so dass bereits zum Romananfang zu erkennen ist, dass Verstand Adas Waffe ist („Dabei erwiderte sie geradeaus Höfis Blick, sah ihm aber nicht in die Augen, sondern fixierte jene kleine Stelle auf seiner Stirn, die nach glattem Durchmarsch einer Pistolenkugel sofortigen und sicheren Tod versprach“). Der Sprachstil ist überwiegend lakonisch und z.T. sehr direkt. Anforderungsbereiche II und III Seite 7 von 9 Erwartungshorizont
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Berufliches Gymnasium Zentralabitur Deutsch eA 2016 Aufgabe 3: Erörtern Sie auf der Basis Ihrer Ergebnisse aus Aufgabe zwei, inwiefern sich die Protagonistin Ada und die Figur Medea zwischen Anpassung und Widerstand bewegen. Die Schülerinnen und Schüler können themengleiche Texte methodisch fachgerecht vergleichen (Bildungsstandards Deutsch, 2.4.2). Zu erkennen ist, dass im Textauszug zwei unterschiedliche Mädchentypen gegenübergestellt werden. Mädchen aus Familien der gehobenen Mittelschicht und der Oberschicht, verwöhnt, angepasst, desinteressiert, oberflächlich. Ada, hochbegabt, reifer als gleichaltrige Mädchen, intellektuell überlegen, unangepasst, unbequem, kritisch, hinterfragend, trotzig, respektlos. Inwiefern dies klischeehaft ist, könnte eventuell hinterfragt werden. Im Rahmen der Erörterung sollten die Schülerinnen und Schüler die Begriffe Anpassung und Widerstand definieren. Anschließend stellen sie beispielsweise folgende Aspekte der beiden Figuren dar: Medea Anpassung: - Offenheit und Toleranz allen anderen Figuren gegenüber - Anpassung an das gesellschaftliche Leben z.B. bei Hofe - äußert keine direkte Kritik Widerstand: - Freundschaften mit Außenseitern - Flucht aus Korinth - Tätigkeit als Heilerin - rettet Turon im Widerstand zu den Kolcherinnen - ändert Glaukes Selbstwahrnehmung, deckt damit die Wahrheit auf (Mord an Iphinoe) und löst damit die Verschwörung gegen sie aus Ada Anpassung: - geht zur Schule Seite 8 von 9 Erwartungshorizont
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Berufliches Gymnasium Zentralabitur Deutsch eA 2016 - eignet sich Wissen an - kennt Regeln und Normen, nutzt sie aber für ihre Zwecke Widerstand: - muss die vorherige Schule verlassen - widerspricht dem Lehrer - argumentiert logisch geschickt und entkräftet die Behauptung zweier Sichtweisen als nicht lebenspraktisch umsetzbar - passt sich nicht dem Schönheitsideal der Schülerinnen an Der Vergleich sollte abschließend zu einer begründeten und differenzierten Stellungnahme führen. Anforderungsbereiche II und III Bewertungskriterien für die Noten „gut“ und „ausreichend“ Die Note „gut“ verlangt - bei Schwerpunktsetzungen - die differenzierte und kompetente Erfüllung des Erwartungshorizontes, jedoch ohne auf Vollständigkeit der angesprochenen Aspekte zu beharren. Neben einer stringenten Gedankenführung sollte die sprachlich-stilistische Gestaltung adäquat gelungen sein. Für die Note „ausreichend“ genügt es, wenn die Schülerinnen und Schüler den Inhalt des Textes von Zeh im Ansatz richtig erfassen und wiedergeben. Die Gedankenführung der Erörterung sollte weitgehend nachvollziehbar sein. Ein eigener Standpunkt wird entwickelt. Der Aufbau muss erkennbar geordnet und die sprachliche Gestaltung angemessen sein. Seite 9 von 9 Erwartungshorizont
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