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ANHANG I

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS




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1

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle
Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind
aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von
Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8.


1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Comirnaty Konzentrat zur Herstellung einer Injektionsdispersion
COVID-19-mRNA-Impfstoff (Nukleosid-modifiziert)


2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Dies ist eine Mehrdosendurchstechflasche, deren Inhalt vor der Verwendung verdünnt werden muss.

Eine Durchstechflasche (0,45 ml) enthält nach dem Verdünnen 6 Dosen von je 0,3 ml, siehe
Abschnitte 4.2 und 6.6.

1 Dosis (0,3 ml) enthält 30 Mikrogramm COVID-19-mRNA-Impfstoff (eingebettet in Lipid-
Nanopartikel).

Einzelsträngige, 5'-gekappte Boten-RNA (mRNA), die unter Verwendung einer zellfreien in-vitro-
Transkription aus den entsprechenden DNA-Vorlagen hergestellt wird und das virale Spike (S)-
Protein von SARS-CoV-2 kodiert.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.


3.    DARREICHUNGSFORM

Konzentrat zur Herstellung einer Injektionsdispersion (steriles Konzentrat)
Der Impfstoff ist eine weiße bis grauweiße, gefrorene Dispersion (pH: 6,9 - 7,9).


4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1   Anwendungsgebiete

Comirnaty wird zur aktiven Immunisierung von Personen ab 12 Jahren zur Vorbeugung von
COVID-19 durch das SARS-CoV-2-Virus angewendet.

Die Anwendung des Impfstoffs sollte in Übereinstimmung mit den offiziellen Empfehlungen erfolgen.

4.2   Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Personen ab 12 Jahren
Comirnaty wird nach Verdünnung intramuskulär in einer Impfserie von 2 Dosen (je 0,3 ml)
verabreicht. Es wird empfohlen, die zweite Dosis 3 Wochen nach der ersten Dosis zu verabreichen
(siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).

Es liegen keine Daten zur Austauschbarkeit von Comirnaty mit anderen COVID-19-Impfstoffen vor,
um die Impfserie zu vervollständigen. Personen, die 1 Dosis Comirnaty erhalten haben, sollten eine
zweite Dosis Comirnaty erhalten, um die Impfserie abzuschließen.


                                                  2
2

Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Comirnaty bei Kindern unter 12 Jahren ist bisher noch nicht
erwiesen. Begrenzte Daten sind verfügbar.

Ältere Personen
Bei älteren Personen ab 65 Jahren ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Art der Anwendung

Comirnaty sollte nach dem Verdünnen intramuskulär verabreicht werden (siehe Abschnitt 6.6).

Nach dem Verdünnen enthalten die Durchstechflaschen von Comirnaty sechs Dosen von je 0,3 ml des
Impfstoffs. Um sechs Dosen aus einer einzelnen Durchstechflasche zu entnehmen, sollten Spritzen
und/oder Nadeln mit geringem Totvolumen verwendet werden. Die Kombination aus Spritze und
Nadel mit geringem Totvolumen sollte ein Totvolumen von nicht mehr als 35 Mikrolitern haben.
Wenn Standardspritzen und -nadeln verwendet werden, reicht das Volumen möglicherweise nicht aus,
um eine sechste Dosis aus einer einzelnen Durchstechflasche zu entnehmen.

Unabhängig vom Typ der Spritze und Nadel:
•    Jede Dosis muss 0,3 ml des Impfstoffs enthalten.
•    Wenn die in der Durchstechflasche verbleibende Impfstoffmenge nicht für eine volle Dosis von
     0,3 ml ausreicht, entsorgen Sie die Durchstechflasche mit dem überschüssigen Volumen.
•    Überschüssiger Impfstoff von mehreren Durchstechflaschen darf nicht zusammengeführt
     werden.

Die bevorzugte Stelle ist der Deltamuskel des Oberarms.

Injizieren Sie den Impfstoff nicht intravaskulär, subkutan oder intradermal.

Der Impfstoff sollte nicht mit anderen Impfstoffen oder Arzneimitteln in derselben Spritze gemischt
werden.

Für Vorsichtsmaßnahmen vor der Verabreichung des Impfstoffs siehe Abschnitt 4.4.

Hinweise zum Auftauen, zur Handhabung und Beseitigung des Impfstoffs siehe Abschnitt 6.6.

4.3   Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.

4.4   Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Rückverfolgbarkeit

Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des
Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert
werden.

Allgemeine Empfehlungen

Überempfindlichkeit und Anaphylaxie
Es wurden Fälle von Anaphylaxie berichtet. Für den Fall einer anaphylaktischen Reaktion nach der
Verabreichung des Impfstoffs sollte immer eine angemessene medizinische Versorgung und
Überwachung bereitstehen.



                                                   3
3

Nach der Impfung wird eine engmaschige Beobachtung von mindestens 15 Minuten empfohlen. Eine
zweite Dosis des Impfstoffs sollte nicht an Personen verabreicht werden, bei denen eine Anaphylaxie
nach der ersten Dosis von Comirnaty aufgetreten ist.

Myokarditis und Perikarditis
Nach der Impfung mit Comirnaty wurden sehr seltene Fälle von Myokarditis und Perikarditis
beobachtet. Diese Fälle traten hauptsächlich innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auf, häufiger
nach der zweiten Impfung und häufiger bei jüngeren Männern. Die verfügbaren Daten deuten darauf
hin, dass sich der Verlauf der Myokarditis und Perikarditis nach der Impfung nicht von einer
Myokarditis oder Perikarditis im Allgemeinen unterscheidet.

Angehörige der Heilberufe sollten auf Anzeichen und Symptome einer Myokarditis oder Perikarditis
achten. Die Geimpften sollten angewiesen werden, sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn sich bei ihnen
Symptome zeigen, die auf eine Myokarditis oder Perikarditis hinweisen, wie (akute und anhaltende)
Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit oder Herzklopfen nach der Impfung.

Angehörige der Gesundheitsberufe sollten Leitlinien und/oder Spezialisten für die Diagnose und
Behandlung dieser Erkrankung konsultieren.

Angstbedingte-Reaktionen
Angstbedingte Reaktionen, einschließlich vasovagale Reaktionen (Synkope), Hyperventilation oder
stressbedingte Reaktionen (z. B. Schwindelgefühl, Herzklopfen, Anstieg der Herzfrequenz,
Blutdruckveränderungen, Kribbeln und Schwitzen) können im Zusammenhang mit dem Impfvorgang
selbst auftreten. Stressbedingte Reaktionen sind vorübergehend und klingen von selbst wieder ab. Die
Betroffenen sollten darauf hingewiesen werden, die Symptome dem Impfarzt mitzuteilen, damit dieser
sie beurteilen kann. Es ist wichtig, dass Vorkehrungen getroffen werden, um Verletzungen durch
Ohnmachtsanfälle zu vermeiden.

Gleichzeitige Erkrankung
Die Impfung sollte bei Personen mit akuter, schwerer, fieberhafter Erkrankung oder akuter Infektion
verschoben werden. Das Vorliegen einer geringfügigen Infektion und/oder leichtem Fieber sollte die
Impfung nicht verzögern.

Thrombozytopenie und Gerinnungsstörungen
Wie bei anderen intramuskulären Injektionen sollte der Impfstoff bei Personen, die eine
Antikoagulationstherapie erhalten, oder bei Personen mit Thrombozytopenie oder einer
Gerinnungsstörung (wie Hämophilie) mit Vorsicht verabreicht werden, da bei diesen Personen nach
einer intramuskulären Verabreichung Blutungen oder Blutergüsse auftreten können.

Immunsupprimierte Personen
Die Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität des Impfstoffs wurde bei immunsupprimierten
Personen, einschließlich Personen die Immunsuppressiva erhielten, nicht bewertet. Die Wirksamkeit
von Comirnaty könnte bei immunsupprimierten Personen geringer sein.

Dauer des Impfschutzes
Die Dauer der Schutzwirkung des Impfstoffs ist nicht bekannt, da sie noch in laufenden klinischen
Studien ermittelt wird.

Einschränkungen der Wirksamkeit des Impfstoffs
Wie bei jedem Impfstoff schützt die Impfung mit Comirnaty möglicherweise nicht jeden Geimpften.
Personen sind möglicherweise erst 7 Tage nach ihrer zweiten Impfdosis vollständig geschützt.

Sonstige Bestandteile

Dieser Impfstoff enthält Kalium, jedoch weniger als 1 mmol (39 mg) Kalium pro Dosis, d. h. es ist
nahezu „kaliumfrei“.


                                                 4
4

Dieser Impfstoff enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d. h. es ist nahezu
„natriumfrei“.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.

Die gleichzeitige Verabreichung von Comirnaty mit anderen Impfstoffen wurde nicht untersucht.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Comirnaty bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf
Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen
(siehe Abschnitt 5.3). Die Verabreichung von Comirnaty in der Schwangerschaft sollte nur in Betracht
gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken für Mutter und Fötus überwiegt.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Comirnaty in die Muttermilch übergeht.

Fertilität

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche
Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
       Maschinen

Comirnaty hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Einige der in Abschnitt 4.8 genannten Effekte können jedoch
vorübergehend die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
beeinträchtigen.

4.8    Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die Sicherheit von Comirnaty wurde bei Teilnehmern ab 12 Jahren in 2 klinischen Studien untersucht,
in denen 22.875 Teilnehmer (bestehend aus 21.744 Teilnehmern ab 16 Jahren und 1.131 Jugendlichen
im Alter von 12 bis 15 Jahren) mindestens eine Dosis von Comirnaty erhalten haben.

Das allgemeine Sicherheitsprofil von Comirnaty bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren war
ähnlich wie bei Teilnehmern ab 16 Jahren.

Teilnehmer ab 16 Jahren
In Studie 2 erhielten insgesamt 21.720 Teilnehmer ab 16 Jahren mindestens 1 Dosis Comirnaty und
insgesamt 21.728 Teilnehmer ab 16 Jahren erhielten Placebo (darunter 138 und 145 Jugendliche im
Alter von 16 und 17 Jahren in der Impfstoff- bzw. Placebogruppe). Insgesamt 20.519 Teilnehmer ab
16 Jahren erhielten 2 Dosen Comirnaty.

Zum Zeitpunkt der Analyse von Studie 2 wurden insgesamt 19.067 (9.531 Comirnaty und 9.536
Placebo) Teilnehmer ab 16 Jahren mindestens 2 Monate nach der zweiten Comirnaty-Dosis auf
Verträglichkeit untersucht. Darunter waren insgesamt 10.727 (5.350 Comirnaty und 5.377 Placebo)


                                                   5
5

Teilnehmer im Alter von 16 bis 55 Jahren und insgesamt 8.340 (4.181 Comirnaty und 4.159 Placebo)
Teilnehmer ab 56 Jahren.

Die häufigsten Nebenwirkungen bei Teilnehmern ab 16 Jahren waren Schmerzen an der
Injektionsstelle (> 80 %), Ermüdung (> 60 %), Kopfschmerzen (> 50 %), Myalgie und Schüttelfrost
(> 30 %), Arthralgie (> 20) %), Fieber und Schwellung an der Injektionsstelle (> 10 %), die
normalerweise von leichter oder mäßiger Intensität waren und innerhalb weniger Tage nach der
Impfung abklangen. Eine etwas geringere Häufigkeit von Reaktogenitätsereignissen war mit einem
höheren Alter verbunden.

Das Sicherheitsprofil bei 545 Teilnehmern ab 16 Jahren, die Comirnaty erhielten und zu
Studienbeginn seropositiv für SARS-CoV-2 waren, war ähnlich wie in der Allgemeinbevölkerung.

Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren
In einer Analyse von Studie 2, basierend auf Daten bis zum Stichtag 13. März 2021, waren
2.260 Jugendliche (1.131 Comirnaty und 1.129 Placebo) 12 bis 15 Jahre alt. Davon wurden
1.308 Jugendliche (660 Comirnaty und 648 Placebo) nach der zweiten Comirnaty-Dosis mindestens
2 Monate lang beobachtet. Die Sicherheitsbewertung in Studie 2 wird fortgeführt.

Die häufigsten Nebenwirkungen bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren waren Schmerzen an
der Injektionsstelle (> 90 %), Ermüdung und Kopfschmerzen (> 70 %), Myalgie und Schüttelfrost
(> 40 %), Arthralgie und Fieber (> 20 %).

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen aus klinischen Studien und Erfahrungen nach der
Zulassung bei Personen ab 12 Jahren

Nebenwirkungen, die während klinischer Studien beobachtet wurden, sind unten entsprechend
folgender Häufigkeitskategorien aufgeführt:

Sehr häufig (≥ 1/10),
Häufig (≥ 1/100, < 1/10),
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100),
Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000),
Sehr selten (< 1/10.000),
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Tabelle 1: Nebenwirkungen von Comirnaty aus klinischen Studien und Erfahrungen nach der
            Zulassung bei Personen ab 12 Jahren
  Systemorgan-      sehr häufig     häufig       Gelegentlich      Selten   Nicht bekannt
      klasse          (≥ 1/10)     (≥ 1/100     (≥ 1/1.000 bis  (≥ 1/10.000  (Häufigkeit
                                  bis < 1/10)      < 1/100)          bis         auf
                                                                 < 1/1.000)   Grundlage
                                                                                 der
                                                                             verfügbaren
                                                                             Daten nicht
                                                                            abschätzbar)
 Erkrankungen                                 Lymphadeno-
 des Blutes und                               pathie
 des
 Lymphsystems
 Erkrankungen                                 Überempfindlich-              Anaphylaxie
 des                                          keitsreaktionen
 Immunsystems                                 (z. B. Ausschlag,
                                              Pruritis,
                                              Urtikaria,a
                                              Angioödema)

                                                6
6

Psychiatrische                                     Schlaflosigkeit
 Erkrankungen
 Erkrankungen        Kopf-                                               akute
 des                 schmerzen                                           periphere
 Nervensystems                                                           Fazialis-
                                                                         pareseb
 Herzerkrankung                                                                         Myokarditis;c
 en                                                                                     Perikarditisc
 Erkrankungen        Diarrhöc        Übelkeit;
 des Gastro-                         Erbrechenc
 intestinaltrakts
 Skelettmuskula-     Arthralgie;                    Schmerzen in den
 tur-, Bindege-      Myalgie                        Extremitätend
 webs- und
 Knochen-
 erkrankungen
 Allgemeine        Schmerzen       Rötung an     Unwohlsein;                            Ausgedehnte
 Erkrankungen      an der          der           Jucken an der                          Schwellung
 und               Injektions-     Injektions- Injektionsstelle                         der geimpften
 Beschwerden am    stelle;         stelle                                               Gliedmaße;c
 Verabreichungs-   Ermüdung;                                                            Schwellungen
 ort               Schüttel-                                                            im Gesichtf
                   frost;
                   Fieber;e
                   Schwellung
                   an der
                   Injektions-
                   stelle
a. Die Häufigkeitskategorie für Urtikaria und Angioödem war „selten“.
b. Während des Verträglichkeitsnachbeobachtungszeitraums der klinischen Studie bis zum 14. November 2020
   wurde von vier Teilnehmern in der COVID-19-mRNA-Impfstoffgruppe eine akute periphere Fazialisparese
   (oder Gesichtslähmung) berichtet. Der Beginn war am Tag 37 nach Dosis 1 (der Teilnehmer erhielt keine
   Dosis 2) und an den Tagen 3, 9 und 48 nach Dosis 2. In der Placebogruppe wurden keine Fälle von akuter
   peripherer Fazialisparese (oder Gesichtslähmung) berichtet.
c. Nach der Zulassung erfasste Nebenwirkung.
d. Bezieht sich auf den geimpften Arm.
e. Eine höhere Häufigkeit von Fieber wurde nach der zweiten Dosis beobachtet.
f. Nach der Markteinführung wurde über Gesichtsschwellungen bei Geimpften mit Injektionen von
   dermatologischen Füllstoffen in der Vorgeschichte berichtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über
das in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen und soweit verfügbar, die
Chargennummer anzugeben.

4.9   Überdosierung

Es liegen Daten zur Überdosierung von 52 Studienteilnehmern der klinischen Studie vor, die aufgrund
eines Verdünnungsfehlers 58 Mikrogramm Comirnaty erhielten. Die Geimpften berichteten nicht über
eine Zunahme der Reaktogenität oder unerwünschte Reaktionen.

Im Falle einer Überdosierung werden eine Überwachung der Vitalfunktionen und eine mögliche
symptomatische Behandlung empfohlen.


                                                   7
7

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1   Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: andere virale Impfstoffe, ATC-Code: J07BX03

Wirkmechanismus

Die Nukleosid-modifizierte Boten-RNA (mRNA) in Comirnaty ist in Lipid-Nanopartikeln formuliert,
die es ermöglichen, die nicht-replizierende RNA in Wirtszellen einzubringen, um die transiente
Expression des SARS-CoV-2 Spike (S)-Antigens zu steuern. Die mRNA kodiert für
membranverankertes S-Protein in voller Länge mit zwei Punktmutationen innerhalb der zentralen
Helix. Die Mutation dieser beiden Aminosäuren zu Prolin fixiert das S-Protein in einer antigenetisch
bevorzugten Prä-Fusions-Konformation. Der Impfstoff löst sowohl neutralisierende Antikörper als
auch zelluläre Immunantworten gegen das Spike (S)-Antigen aus, was zum Schutz gegen COVID-19
beitragen kann.

Wirksamkeit

Die Studie 2 ist eine multizentrische, multinationale, Phase 1/2/3 randomisierte, placebokontrollierte,
beobachterverblindete Dosisfindungs-, Impfstoffkandidatenauswahl- und Wirksamkeitsstudie bei
Teilnehmern ab 12 Jahren. Die Randomisierung wurde nach Alter stratifiziert: 12 bis 15 Jahre, 16 bis
55 Jahre oder 56 Jahre und älter, mit einem Minimum von 40 % der Teilnehmer in der Gruppe der
≥ 56-Jährigen. Ausgeschlossen von der Studie waren Teilnehmer mit geschwächtem Immunsystem
und diejenigen mit vorheriger klinischer oder mikrobiologischer Diagnose von COVID-19.
Teilnehmer mit vorbestehender stabiler Krankheit, definiert als Krankheit, die keine signifikante
Änderung der Therapie oder Krankenhauseinweisung aufgrund Verschlechterung der Krankheit
während der 6 Wochen vor der Teilnahme erforderte, wurden eingeschlossen, ebenso wie Teilnehmer
mit bekannter stabiler Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), dem Hepatitis C-
Virus (HCV) oder Hepatitis B-Virus (HBV).

Wirksamkeit in Teilnehmern ab 16 Jahre
Im Phase 2/3-Teil der Studie 2, basierend auf den bis zum 14. November 2020 gesammelten Daten,
wurden ungefähr 44.000 Teilnehmer zu gleichen Teilen randomisiert und erhielten 2 Dosen des
COVID-19-mRNA-Impfstoffs oder Placebo im Abstand von 21 Tagen. Die Wirksamkeitsanalysen
umfassten Teilnehmer, die ihre zweite Impfung innerhalb von 19 bis 42 Tagen nach ihrer ersten
Impfung erhielten. Die Mehrheit (93,1 %) der Geimpften erhielt die zweite Dosis 19 bis 23 Tage nach
Dosis 1. Es ist geplant, dass die Teilnehmer bis zu 24 Monate nach der Dosis 2 beobachtet werden, um
die Verträglichkeit und Wirksamkeit gegen COVID-19 zu beurteilen. In der klinischen Studie mussten
die Teilnehmer ein Mindestintervall von 14 Tagen vor und nach der Verabreichung eines Influenza-
Impfstoffs einhalten, um entweder Placebo- oder COVID-19-mRNA-Impfstoff zu erhalten. In der
klinischen Studie mussten die Teilnehmer ein Mindestintervall von 60 Tagen vor oder nach Erhalt von
Blut-/Plasmaprodukten oder Immunglobulinen bis zum Abschluss der Studie einhalten, um entweder
Placebo- oder COVID-19-mRNA-Impfstoff zu erhalten.

Die Population für die Analyse des primären Wirksamkeitsendpunkts umfasste 36.621 Teilnehmer ab
12 Jahren (18.242 in der COVID-19-mRNA-Impfstoffgruppe und 18.379 in der Placebogruppe), die
bis 7 Tage nach der zweiten Dosis keinen Hinweis einer vorherigen Infektion mit SARS-CoV-2
hatten. Außerdem waren 134 Teilnehmer im Alter von 16 bis 17 Jahren (66 in der COVID-19-mRNA-
Impfstoffgruppe und 68 in der Placebogruppe) und 1.616 Teilnehmer 75 Jahre und älter (804 in der
COVID-19-mRNA-Impfstoffgruppe und 812 in der Placebogruppe).

Zum Zeitpunkt der primären Wirksamkeitsanalyse wurden die Teilnehmer über insgesamt
2.214 Personenjahre in der COVID-19-mRNA-Impfstoffgruppe und 2.222 Personenjahre in der
Placebogruppe bezüglich symptomatisches COVID-19 untersucht.


                                                   8
8

Es gab keine signifikanten klinischen Unterschiede in der Gesamtwirksamkeit des Impfstoffs bei
Teilnehmern mit einem Risiko für schweres COVID-19, einschließlich derjenigen mit einer oder
mehreren Komorbiditäten, die das Risiko für schweres COVID-19 erhöhen (z. B. Asthma, Body-
Mass-Index (BMI) ≥ 30 kg/m2, chronische Lungenerkrankung, Diabetes mellitus, Bluthochdruck).

Die Informationen zur Wirksamkeit des Impfstoffs sind in Tabelle 2 aufgeführt.

Tabelle 2: Wirksamkeit des Impfstoffs - Erstes Auftreten von COVID-19 ab 7 Tagen nach
           Dosis 2 gemäß Altersuntergruppen - Teilnehmer ohne Nachweis einer Infektion vor
           7 Tagen nach Dosis 2 - auswertbare Wirksamkeitspopulation (7 Tage)
  Erstes Auftreten von COVID-19 ab 7 Tage nach Dosis 2 bei Teilnehmern ohne Nachweis einer
                              vorherigen SARS-CoV-2-Infektion*
                        COVID-19-mRNA-
                             Impfstoff                   Placebo
                                                                         Wirksamkeit des
                            Na = 18.198                Na = 18.325
   Untergruppe                                                               Impfstoffs
                               Fälle                      Fälle
                                   b                           b            % (95 % KI)e
                                n1                         n1
                       Beobachtungszeitc (n2d)  Beobachtungszeitc (n2d)
  Alle Teilnehmer                 8                        162
                           2,214 (17.411)            2,222 (17.511)       95,0 (90,0; 97,9)
  16 bis 64 Jahre                 7                        143
                           1,706 (13.549)            1,710 (13.618)       95,1 (89,6; 98,1)
  65 Jahre und älter              1                         19
                            0,508 (3.848)             0,511 (3.880)       94,7 (66,7; 99,9)
  65 bis 74 Jahre                 1                         14
                            0,406 (3.074)             0,406 (3.095)       92,9 (53,1; 99,8)
  75 Jahre und älter              0                          5
                            0,102 (774)                0,106 (785)      100,0 (-13,1; 100,0)
 Hinweis: Bestätigte Fälle wurden durch Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) und
 mindestens 1 Symptom in Übereinstimmung mit COVID-19 [*Falldefinition: (mindestens 1 von) Fieber,
 neuer oder verstärkter Husten, neuer oder gesteigerter Kurzatmigkeit, Schüttelfrost, neuen oder vermehrten
 Muskelschmerzen, neuer Geschmacks- oder Geruchsverlust, Halsschmerzen, Durchfall oder Erbrechen.]
 * Teilnehmer, bei denen (vor 7 Tagen nach Erhalt der letzten Dosis) kein serologischer oder virologischer
    Nachweis einer vorherigen SARS-CoV-2-Infektion vorlag (d. h. N-bindender Antikörper [Serum] negativ
    bei Besuch 1 und SARS-CoV-2 nicht durch Nukleinsäure-Amplifikationstests (NAAT) [Nasenabstrich] bei
    Besuch 1 und 2 nachgewiesen), und die bei einem außerplanmäßigen Besuch vor 7 Tagen nach Dosis 2
    einen negativen NAAT (Nasenabstrich) hatten, wurden in die Analyse einbezogen.
 a. N = Anzahl der Teilnehmer in der angegebenen Gruppe.
 b. n1 = Anzahl der Teilnehmer, die die Endpunktdefinition erfüllen.
 c. Gesamtbeobachtungszeit in 1000 Personenjahren für den gegebenen Endpunkt über alle Teilnehmer
    innerhalb jeder Risikogruppe für den Endpunkt. Der Zeitraum für die Erfassung von COVID-19-Fällen
    erstreckt sich von 7 Tagen nach Dosis 2 bis zum Ende des Beobachtungszeitraums.
 d. n2 = Anzahl der für den Endpunkt gefährdeten Teilnehmer.
 e. Das Konfidenzintervall (KI) für die Wirksamkeit des Impfstoffs wurde auf der Grundlage der Clopper-und-
    Pearson-Methode abgeleitet und an die Beobachtungszeit angepasst. KI nicht für Multiplizität adjustiert.

Die Wirksamkeit des COVID-19-mRNA-Impfstoffs in der Verhinderung des ersten Auftretens von
COVID-19 ab 7 Tagen nach der zweiten Dosis im Vergleich zu Placebo betrug 94,6 % (95 %
Konfidenzintervall von 89,6 % bis 97,6 %) bei Teilnehmern ab 16 Jahren mit oder ohne Nachweis
einer früheren Infektion mit SARS-CoV-2.

Darüber hinaus zeigten Untergruppenanalysen des primären Wirksamkeitsendpunkts ähnliche
Wirksamkeitspunktschätzungen für alle Geschlechter und ethnischen Gruppen sowie für Teilnehmer
mit medizinischen Komorbiditäten, die mit einem hohen Risiko eines schweren Verlaufs für COVID-
19 verbunden sind.




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Wirksamkeit und Immunogenität bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren
In einer Analyse der Studie 2 bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren ohne Nachweis einer
vorherigen Infektion traten bei 1005 Teilnehmern, die den Impfstoff erhielten, keine Fälle auf, und bei
978 Teilnehmern, die Placebo erhielten, waren es 16 Fälle. Die Punktschätzung für die Wirksamkeit
beträgt 100 % (95 % Konfidenzintervall 75,3 bis 100,0). Bei den Teilnehmern mit oder ohne
Nachweis einer vorherigen Infektion gab es 0 Fälle bei den 1119 Teilnehmern, die den Impfstoff
erhielten, und 18 Fälle bei den 1110 Teilnehmern, die Placebo erhielten. Dies zeigt ebenfalls, dass die
Punktschätzung für die Wirksamkeit 100 % beträgt (95 % Konfidenzintervall 78,1 bis 100,0).

In Studie 2 wurde eine Analyse der SARS-CoV-2-neutralisierenden Titer ein Monat nach der zweiten
Dosis bei einer zufällig ausgewählten Untergruppe von Teilnehmern durchgeführt, die bis zu einen
Monat nach der zweiten Dosis keine serologischen oder virologischen Hinweise auf eine frühere
SARS-CoV-2-Infektion hatten, wobei das Ansprechen bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren
(n = 190) mit Teilnehmern im Alter von 16 bis 25 Jahren (n = 170) verglichen wurde.

Das Verhältnis der geometrischen Mittelwerte der Titer (GMT) in der Altersgruppe der 12- bis 15-
Jährigen zur Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen betrug 1,76 mit einem zweiseitigen 95 %-
Konfidenzintervall von 1,47 bis 2,10. Somit wurde das Kriterium der 1,5-fachen Nichtunterlegenheit
erfüllt, da die untere Grenze des zweiseitigen 95 %-Konfidenzintervalls für das geometrische
Mittelwertverhältnis [GMR] > 0,67 war.

Kinder und Jugendliche

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für Comirnaty eine Zurückstellung von der Verpflichtung
zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in einer oder mehreren pädiatrischen Altersklassen in der
Vorbeugung von COVID-19 gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei
Kindern und Jugendlichen).

Dieses Arzneimittel wurde unter „Besonderen Bedingungen“ zugelassen. Das bedeutet, dass weitere
Nachweise für den Nutzen des Arzneimittels erwartet werden.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur wird neue Informationen zu diesem Arzneimittel mindestens
jährlich bewerten und, falls erforderlich, wird die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
aktualisiert werden.

5.2   Pharmakokinetische Eigenschaften

Nicht zutreffend.

5.3   Präklinische Daten zur Sicherheit

Nichtklinische Daten zeigten auf der Grundlage konventioneller Studien zur Toxizität bei wiederholter
Verabreichung sowie zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität keine besondere Gefahr für den
Menschen.

Allgemeine Toxizität

Ratten, denen intramuskulär Comirnaty verabreicht wurde (Gabe von 3 vollen Humandosen einmal
wöchentlich, die bei Ratten aufgrund von Körpergewichtsunterschieden relativ höhere Werte
erzeugen), zeigten an der Injektionsstelle Ödeme und Erytheme und einen Anstieg der weißen
Blutkörperchen (einschließlich basophile und eosinophile Leukozyten), die mit einer
Entzündungsreaktion übereinstimmen, sowie eine Vakuolisierung der portalen Hepatozyten ohne
Anzeichen einer Leberschädigung. Alle Effekte waren reversibel.

Genotoxizität/Karzinogenität

Es wurden weder Genotoxizitäts- noch Karzinogenitätsstudien durchgeführt. Es wird nicht erwartet,
dass die Bestandteile des Impfstoffs (Lipide und mRNA) ein genotoxisches Potential haben.

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