Sehr geehrter Herr Ueding,
über das Portal "Frag den Staat" hatten Sie gestützt auf das IFG und UIG eine Anfrage zur Beschaffung des Tesla S gestellt, zu der ich Ihnen gerne folgende Antwort zukommen lasse.
Für Nachfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Ihre Frage lautete: ob die folgende Presseinformation zutrifft: "Der Umweltminister hat zum Schnäppchen von 110.000 Euro einen Tesla Modell S90 D (422 PS) geordert."
Antwort:
Nein, der Umweltminister hat keinen Tesla S geordert und es handelt sich bei dem besagten Tesla auch nicht um den Dienstwagen des Ministers, sondern um ein Testfahrzeug, dass im Rahmen des Pilotvorhabens "Emissionsfreie Mobilität" des Landesumweltamtes beschafft worden ist.
Der Tesla S ist in diesem Zusammenhang nicht das einzige zu Testzwecken angeschaffte Fahrzeug im Landesumweltamt. Seit 2013 wurden auch andere Elektrofahrzeuge der Hersteller Renault, Volkswagen und BMW erworben, die zwar einen geringeren Anschaffungspreis aufweisen, sich dafür allerdings im praktischen Einsatz durch eine erheblich geringere Reichweite und deutlich längere Ladezeiten von dem Tesla unterscheiden.
Im Mittelpunkt der erwähnten Erprobungsphase steht die Grundsatzfrage, wie die Mobilität einer ganzen Landesverwaltung emissionsfrei gestaltet werden kann. Wie drängend die Bewältigung dieser Herausforderung ist, zeigt nicht zuletzt das Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission auch gegen 11 nordrhein-westfälische Städte wegen zu hoher Luftschadstoffe sowie eine Verwaltungsgerichtsentscheidung, die den Behörden in Bezug auf Düsseldorf aufgibt, auch Fahrverbote für Dieselfahrzeuge zu prüfen.
Bei der Überlegung, im Rahmen der Erprobungsphase des Landesumweltamtes nun auch den Tesla S zu testen, spielte ausschließlich die Frage der Reichweite eine Rolle, da die Abfolge von täglichen Dienstfahrten in einem Flächenland wie NRW die 500 km oftmals überschreiten. Ein vergleichbares Fahrzeug eines deutschen Herstellers ist derzeit leider nicht auf dem Markt. Zudem sollen in dieser Testphase auch Erfahrungen und Einschätzungen über das vorhandene Netz von Schnellladestationen für den weiteren Ausbau der emissionsfreien Mobilität gewonnen werden.
Ohne Zweifel sind die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge noch immer sehr hoch. Aber wie soll die notwendige Einführung der E-Mobilität in den zukünftigen Massenmarkt anders gelingen als durch die umfassende Untersuchung und Optimierung der Rahmenbedingungen für alle in Frage kommenden Anwendungsbereiche? Bitte bedenken Sie auch, dass in diesem Fall die "Tankkosten" bei Teslaladesäulen im Kaufpreis enthalten sind, auch das eine Komponente, die es im Vergleich zu einer herkömmlichen Kilometerkostenbetrachtung zu testen und auszuwerten gilt.
Dies alles transparent aufzuarbeiten und für mögliche künftige Entscheidungen zu nutzen, ist Aufgabe dieser Testphase im Rahmen des Pilotprojektes. Über die gewonnen Erkenntnisse wird vom Landesumweltamt berichtet werden.
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Ministerium für Klimaschutz, Umwelt
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW
Marc Göckeritz (PR)
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