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Offen im Denken Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre an der Universität Duisburg-Essen Beschluss durch das Rektorat am 06.12.2017
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Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre 1. Einführung Die Universität Duisburg-Essen (UDE) erkennt in dem Trend der Digitalisierung eine Chance, die Wei- terentwicklung universitären Lehrens und Lernens zusätzlich zu befördern. Die Digitalisierung in Studium und Lehre ist für die UDE ein gestaltbarer Prozess, der über E-Learning hinausgeht. Durch digitale Medien und Technologien verändert dieser Prozess die Art und Weise des Lehrens und Ler- nens, schafft Innovationspotenziale und neue Möglichkeiten zur Flexibilisierung und Vernetzung. In dem Bewusstsein, dass der erfolgreiche Einsatz von Informations- und Kommunikationstechno- logien nicht nur von der didaktischen Gestaltung von Lehrveranstaltungen und Lernumgebungen abhängt, sondern auch ein abgestimmtes Vorgehen engagierter Lehrender, Studierender und der in Beratung und Service tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität erfordert, for- muliert die Universität strategische Ziele zur Erschließung der Potenziale, die die Digitalisierung für Studium und Lehre bietet und die digitale Erweiterung des Campuslebens insgesamt befördern. Die UDE stellt die Studierenden dabei in das Zentrum der Entwicklung. In dem Wissen, wie wichtig heutzutage die Verbindung von Fach-, Methoden- und digitalen Kompeten- zen ist, die den späteren Absolventinnen und Absolventen in ihrem Beruf bzw. ihrer Profes- sion abverlangt werden, fördert die Universität den Umgang mit digitalen Werkzeugen mit einem ganzheitlichen Ansatz, der über einzelne Lehrveranstaltungen hinausgeht und auch die Lernum- gebungen und Studienbedingungen miteinschließt. Eine besondere Beachtung findet hierbei die För- derung der Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen und der sozialen Kompetenzen von Studierenden. Als Universität mit einer umfangreichen Expertise in der Implementierung von E-Learning- und insbe- sondere Blended Learning-Formaten widmet sie sich aktuellen Herausforderungen in Studium und Lehre, denen mit Lösungsansätzen digitalen Lehrens und Lernens begegnet werden kann. Hierbei schließt sie an die Überlegungen der ersten E-Learning-Strategie an, die zu einer Strategie zur Digitalisierung in 1 Studium und Lehre weiterentwickelt wird. Sie beschreibt die übergeordneten Zielsetzungen und Hand- lungsfelder als Orientierungsrahmen für nachfolgende Detailplanungen. 1.1 Von der E-Learning-Strategie zu einer Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre Mit der E-Learning-Strategie hat sich die UDE 2014 das Ziel gesetzt, E-Learning universitätsweit zu ver- ankern. Definiert als der mediendidaktisch sinnvoll gestaltete Einsatz von Informations- und Kommu- nikationstechnologien zu Lehr- und Lernzwecken wird mit E-Learning der Anspruch verfolgt, Studien- gänge nachhaltig qualitativ zu verbessern und zu flexibilisieren. Ein mediendidaktisch sinnvoller Einsatz umfasst beispielsweise die Berücksichtigung kooperativer Lehr- und Lernformen (z.B. in Wiki-Projekten oder Online-Planspielen), die Unterstützung selbstgesteuerten Lernens (z.B. über formative, adaptive Online-Assessments oder interaktive Bildschirmexperimente) und die Nutzung lerner/innenzentrierter Ansätze (z.B. über Inverted-Classroom-Modelle, in denen Präsenzphasen qualitativ anders genutzt wer- den), um Studierenden einen intensiveren Austausch sowohl untereinander als auch mit den Lerninhal- ten zu ermöglichen. Die Strategie legte den Schwerpunkt auf flexible Blended Learning-Konzepte, um die Mehrwerte aus Präsenz- und Onlinephasen miteinander zu verbinden und Studierenden mit beruflichen 1  https://www.uni-due.de/e-learning/strategie.php 2
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Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre und familiären Verpflichtungen Möglichkeiten zum zeit- und ortsunabhängigen Lernen einzuräumen. An diesem Schwerpunkt soll auch in Zukunft festgehalten werden, wobei fachkulturelle Unterschiede bei allen Maßnahmen in angemessener Art und Weise zu berücksichtigen sind. Durch die Förderung von Pilotvorhaben in den Fakultäten, den kontinuierlichen Austausch und unter- schiedliche Kooperationen hat die Strategie bereits eine deutlich sichtbare Breitenwirkung entfaltet und die Universität in der Absicht bestärkt, bis 2020 in jedem Studiengang Möglichkeiten zur Implementie- rung von E-Learning-Elementen zu schaffen. Innerhalb von nur wenigen Jahren hat die UDE auf diesem Feld eine ‚kritische Masse‘ an engagierten Leh- renden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammengebracht, mit deren Expertise und Vorarbei- ten der Ausbau der Aktivitäten zielgerichtet vorangetrieben werden kann. Dabei ist es für die Universität essenziell, die Digitalisierung in Studium und Lehre nicht allein auf die Flexibilisierung von Lehrveran- staltungen zu fokussieren, sondern als strategische Agenda unter Berücksichtigung des Profils und der aktuellen Herausforderungen der UDE qualitativ zu erweitern .          2 1.2 Übergeordnete Ziele in Studium und Lehre Entsprechend ihrem institutionellen Grundverständnis und ihrer regelmäßig fortgeschriebenen Entwick- lungsplanung versteht sich die UDE als Ort der Vielfalt und der Offenheit, der sich der Förderung der Bildungsgerechtigkeit und der qualitätsgesicherten Weiterentwicklung von Studium und Lehre verschrie- ben hat:   3 a) Durch die Bildung und Ausbildung von Menschen gewährt die Universität Chancen zum sozialen Auf- stieg, ist jedoch zunehmend mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen, Voraussetzungen und Lebenslagen konfrontiert. Die Digitalisierung in Studium und Lehre kann dabei helfen, Lehr- und Lernprozesse diver- sitätsgerecht zu gestalten und auch die Öffnung der Bildungsinstitution gegenüber neuen Zielgruppen weiter voranzutreiben. Die Notwendigkeit zur Flexibilisierung von Studium und Lehre aufgrund famili- ärer oder beruflicher Verpflichtungen neben dem Studium spielt bei der Entfaltung der Potenziale der UDE-Studierenden ebenso eine Rolle, wie das Aufgreifen von Unterschieden in der Vorbildung. b) Als lernende Organisation strebt die UDE die kontinuierliche und qualitätsgesicherte Weiterent- wicklung von Studium und Lehre an. Auf den Ebenen einzelner Lehrveranstaltungen, Module und ganzer Curricula forciert sie eine datengestützte und systematische Betrachtung, um Abbrüchen und Verzögerungen im Studienverlauf vorzubeugen und strukturelle Hindernisse zu identifizieren. Die Digitalisierung kann dazu beitragen, diese Datenbasis zu erweitern und neue Möglichkeiten für die sich anschließende Entwicklung und Erprobung innovativer Lehr-Lern-Szenarien zu schaffen. Die Erarbeitung geeigneter Konzepte und Ansätze erfolgt dabei stets unter dem Eindruck der spezifischen 2   Für konkrete Projektberichte vgl. https://www.uni-due.de/e-learning/projekte.php bzw. den Band „Flexibles Lernen mit digitalen Medien. Strategische Verankerung und Handlungsfelder an der Universität Duisburg-Essen“ (Waxmann-Verlag, 2017). 3   Hochschulentwicklungsplan 2016-2020, S. 9f, 21-23. 3
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Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre Bedürfnisse der Studierenden, sinnvoll aufeinander bezogener Präsenz- und Selbstlernphasen und unter Beachtung der in der Lehrstrategie formulierten Qualitätsmaßstäbe guter Lehre .                 4 Auf Basis dieser beiden übergeordneten Zielkomplexe und der seit der Verabschiedung der E-Lear- ning-Strategie gemachten Erfahrungen werden in den nächsten Abschnitten die aktuellen Herausfor- derungen, Zielsetzungen und strategischen Themenfelder formuliert, denen sich die Universität in der Digitalisierung in Studium und Lehre widmen möchte. Die verfolgten Ziele (Abschnitt 2) und die hierzu korrespondierenden geplanten Aktivitäten (Abschnitt 3) sind unter der Maßgabe ausgewählt worden, die Potenziale der Digitalisierung genau dort zu nutzen, wo sie für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre an der Universität einen konkreten Mehrwert versprechen. Sowohl bei der Definition und Ausge- staltung dieser Ziele als auch in der konkreten Umsetzung (Abschnitt 4) sind im Sinne des Datenschutzes die Interessen und Rechte der Beteiligten in angemessener Art und Weise zu berücksichtigen. 2. Herausforderungen und Zielsetzungen digital unterstützten Lehrens und Lernens an der Universität Duisburg-Essen In den nächsten Jahren steht die Universität vor verschiedenen Herausforderungen, deren zielgerichtete Bearbeitung durch die Digitalisierung in Studium und Lehre unterstützt werden kann. 1. Eine qualitativ hochwertige Unterstützung der Lehrenden beim Ausbau der E-Learning-Aktivitäten sicherstellen. Die E-Learning-Strategie hat zahlreiche Lehrende für die Potenziale von E-Learning- und Blended Lear- ning sensibilisiert. Im Sinne der Verbreitung bewährter Konzepte und der Förderung innovativer Ansät- ze wird jedes Semester eine Vielzahl an Seminaren und Vorlesungen mediendidaktisch neu aufgesetzt oder überarbeitet. Lehrende können hierbei auf ein umfangreiches Portfolio aus Service-, Beratungs- und Weiterqualifikationsleistungen zurückgreifen. Mit ihrem Engagement ermöglichen sie nicht nur eine qualitativ hochwertige Lehre, sondern fördern zugleich die Entwicklung der digitalen Kompetenzen der Studierenden. Für die Zukunft besteht die Herausforderung, der sich abzeichnenden steigenden Nachfrage nach diesem Leistungsportfolio gerecht zu werden, Innovationen und passgenaue Weiterentwicklungen zu ermögli- chen und gleichzeitig die Qualität der geförderten Veranstaltungen auf einem hohen Niveau zu halten. 2. Regelmäßiges Feedback in Zeiten der Überlast ermöglichen. Die Hochschulfinanzierung konnte in den vergangenen Jahren nicht mit der Zunahme an Studieninter- essierten mithalten. Die Universität begrüßt die zunehmende Bildungsbeteiligung junger Menschen, sie muss jedoch auch mit einer deutlichen Verschlechterung des zahlenmäßigen Verhältnisses zwischen Leh- renden und Studierenden zurechtkommen. Im Ergebnis kommt es in vielen Fächern zu einer sehr ungüns- tigen Betreuungsrelation, die den individuellen Lern- und Studienerfolg gefährden kann. Studierende sollten auch in großen Lehrveranstaltungen ein regelmäßiges und bis zur Prüfung reichendes, qualitativ 4   Dies sind die 1. Basierung auf Wissenschaft und Forschung, 2. Basierung auf den Disziplinen – Aufgeschlossenheit für Inter- und Transdisziplinarität, 3. Betreuungsqualität, 4. Kompetenzorientierung, 5. Diversitätsbewusstsein und Bil- dungsgerechtigkeit, 6. Qualitätsorientierung (Universität der Potenziale – Strategielinien zur Entwicklung der Qualität der Lehre, Fassung vom 27.02.2013) 4
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Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre hochwertiges Feedback zu ihren Leistungen erhalten. Die Digitalisierung in Studium und Lehre sollte dazu ge- nutzt werden, die von den Studierenden erfahrene Betreuung weiter zu verbessern. 3. Lehrveranstaltungsübergreifende Konzepte zum Umgang mit lernrelevanter Diversität und neuen Zielgruppen implementieren. Die Heterogenität der Studierenden ist für die Universität handlungsleitend. Merkmale lernrelevanter Diversität, wie beispielsweise Unterschiede hinsichtlich der sozioökonomischen Herkunft, Vorbildung, psychischen und physischen Belastbarkeit und Gender lenken die Aufmerksamkeit auf eine diversitätsge- rechte Gestaltung des Lehr-Lernprozesses. Durch die Projekte in der Startphase der E-Learning-Strategie sowie durch weitere Praxisbeispiele konnte festgestellt werden, dass die verschiedenen zeitlichen Ver- pflichtungen der Studierenden ein flexibleres Studium erfordern. Die Universität hat seitdem zahlreiche Ansätze gefördert, um Studierende bei der eigenständigen, zeit- und ortsunabhängigen Erarbeitung von Wissen zu unterstützen und Lehrenden wie auch Studierenden in der Präsenzlehre mehr Raum für Aus- tausch und Diskussion zu eröffnen. Für die kommende Zeit stellt sich die Herausforderung, diese Erfahrung nicht auf einzelne Lehrveran- staltungen zu begrenzen. Studierende sollten vielmehr bei einem Großteil ihrer Lehrveranstaltungen auf strukturierte und in Teilen miteinander verbundene Blended Learning-Einheiten zurückgreifen können, die ihre Verschiedenheit wertschätzend berücksichtigen und sich an ihren bereits vorhandenen Kompe- tenzen orientieren. Neue Zielgruppen, wie etwa beruflich Qualifizierte oder ausländische Akademikerin- nen und Akademiker können von diesen Lerngelegenheiten in besonderem Maße profitieren. Die Konzep- tion von Maßnahmen hat auch der Barrierefreiheit Rechnung zu tragen. 4. Anlässe gemeinsamen Lernens zur Erhöhung des Bezugs zur Universität und dem eigenen Studienfach schaffen. Aus der Forschung ist bekannt, dass der Erfolg eines Studiums in hohem Maße von der persönlichen Moti- vation und Identifikation der Studierenden mit ihrem Studienort und Studienfach zusammenhängt. Anlässe zur Interaktion mit anderen Studierenden und Lehrenden können die Identifikation und Motiva- tion positiv beeinflussen. Die UDE schafft durch virtuelle und physische Lernräume die dafür erforderli- chen Voraussetzungen und erkennt an, dass die gegenwärtige Betreuungsrelation und die Notwendigkeit zur Flexibilisierung des Studiums nicht die fachliche und soziale Integration der Studierenden gefährden darf. Die Universität will daher darauf hinwirken, mit Hilfe der Digitalisierung neue Anlässe zur Kommuni- kation und kollaborativen Erarbeitung von fachimmanenten Lehr-Lern-Inhalten zu schaffen. 5. Qualität der Lern- und Studienbedingungen durch digitale Werkzeuge weiter verbessern. Die Nutzung digitaler Werkzeuge ist in vielen Lebensbereichen zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Sie erlauben es den Menschen, zu jeder Zeit und überall auf Informationen zugreifen zu können und bei alltäglichen Herausforderungen durch mobile Anwendungen und miteinander vernetzte Systeme unter- stützt zu werden. Für die Universität eröffnen diese Technologien das Potenzial, die Qualität der Lern- und Studienbedingungen für die Studierenden weiter zu verbessern. Studierende, die Orientierung bzw. Beratung benötigen oder einzelne Services der Universität in Anspruch nehmen möchten, können durch integrierte Software-Lösungen zielgerichtet unterstützt werden. 5
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Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre 6. Vernetzung und Austausch als Fundament von Innovationen und Kooperationen befördern. Innovationen in Studium und Lehre werden von der Universität gefördert und ausgezeichnet. Durch das Engagement ihrer Stakeholder macht sie sowohl eigene als auch an anderen Standorten entwickelte Good-Practice-Beispiele sichtbar und unterstützt Kooperationen innerhalb der UDE sowie mit hoch- schulexternen Partnern. Die Universität will zur Förderung dieser Entwicklungen Gelegenheiten der Ver- netzung von Akteurinnen und Akteuren schaffen. Maßgeblich sind hierbei sowohl der disziplinenorien- tierte Austausch mit in der Digitalisierung in Studium und Lehre engagierten Personen aus der Scientific Community, der beispielsweise im Rahmen einschlägiger Fachgesellschaften erfolgen kann, als auch der fachübergreifende Austausch mit anderen Lehrenden der UDE in eigens hierfür geschaffenen Formaten. 7. Datengestützte Entscheidungen auf Grundlage eines weiterentwickelten Qualitätsmanagements treffen. Die UDE stellt im Rahmen ihrer systemakkreditierten Verfahren die Qualität ihrer Studiengänge sicher. Dabei sucht sie stets nach Entwicklungsperspektiven, mit denen die hierfür geschaffenen Strukturen und Prozesse weiter optimiert werden können. Hochschulangehörige, die Entscheidungen zur Gestaltung ein- zelner Studiengänge, Module oder Lehrveranstaltungen treffen müssen, sollen mit Hilfe der in struktu- rierten Verfahren gewonnenen Informationen eine möglichst gute Grundlage hierfür erhalten. Die Digitalisierung in Studium und Lehre hat zur Folge, dass sich Teile des Lerngeschehens online und mit Hilfe von Lehr-Lern-Technologien vollziehen. Die dabei entstehenden Daten will die Universität nutzen, um die Informationsgrundlage und die Entscheidungsqualität weiter zu verbessern. 3. Strategische Themenfelder und Schwerpunktmaßnahmen Zur Erreichung der verschiedenen Ziele konzentriert sich die Universität auf sieben strategische Themen- felder und definiert Schwerpunktmaßnahmen. 3.1 Service-Angebote und Maßnahmen zur Weiterqualifizierung und Vernetzung Zur Bewältigung der steigenden Nachfrage und Förderung des Austauschs sollen die verschiedenen Ak- tivitäten in der Digitalisierung in Studium und Lehre übergreifend koordiniert werden. Die Universität beabsichtigt, das E-Learning-Serviceportfolio der zentralen Akteure zu konsolidieren und in Form eines abgestimmten Katalogs bekannt zu machen. Die Weiterqualifizierung Lehrender soll im Rahmen von Fel- lowships, Coachings und Zertifikatsprogrammen sichergestellt werden. Zur weiteren Vernetzung wird innerhalb der Universität eine Community of Practice gefördert und die disziplinäre Vernetzung mit Part- nerinnen und Partnern außerhalb der UDE im Rahmen individueller und struktureller Kooperationsvorha- ben, wie beispielsweise hochschultypübergreifenden Verbünden, forciert. 3.2 E-Assessments Die Universität ist seit Jahren im Bereich der E-Assessments engagiert und hat erkannt, welches Potenzial die Systeme haben, um den Lernprozess von Studierenden kontinuierlich zu begleiten, in verschiedenen Studienphasen Feedback zu geben und die Betreuungserfahrung zu verbessern. Der Bereich soll weiter gestärkt werden, um insbesondere Studierende in Großveranstaltungen durch begleitete Selbstlern- 6
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Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre phasen flexibel zu unterstützen. In der Weiterentwicklung der Systeme sollen neben neuen Aufgaben- typen und dem Einsatz in weiteren Fächern die unterschiedlichen Kompetenzniveaus und -profile der Studierenden in den Blick genommen werden. Durch eine höhere Adaptivität soll es Studierenden ermög- licht werden, individuelle Lernpfade zu absolvieren, die anhand einer Diagnose der bereits vorhandenen Kompetenzen vorgeschlagen werden. 3.3 Optimierung von curricularen Strukturen Um der lernrelevanten Diversität auch lehrveranstaltungsübergreifend gerecht zu werden, sollen auch größere curriculare Einheiten durch den Einsatz digitaler Medien flexibilisiert werden. Zur besseren Ver- einbarkeit mit familiären, beruflichen und weiteren studienrelevanten Verpflichtungen werden einzelne Module mediendidaktisch überarbeitet. Insbesondere in Praxis- und Übergangsphasen sollen Studieren- de noch stärker als bisher von E-Learning- und Blended Learning-Formaten profitieren, die ihnen ausrei- chend Freiräume zur Kompetenzentwicklung einräumen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten soll zunächst auf den Lehramtsstudiengängen liegen. 3.4 Kollaborative und kooperative Formate Zur Stärkung der Identifikation und Motivation sollen neue Anlässe gemeinsamen Lernens geschaffen werden. Die UDE will dies zuvorderst im Rahmen ihrer bestehenden E-Learning-Systeme befördern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der gemeinsamen Erstellung und Bearbeitung von Lehr-Lern-Material und der systematischen Einbindung von Tutorinnen und Tutoren sowie Lehrpersonen in die fachimmanente und veranstaltungszentrierte Kommunikation. Die Universität wird diese Aktivitäten durch Förderinitia- tiven begleiten. 3.5 Integrierte Lösungen zur Orientierung und Unterstützung der Studienorganisation Die Universität nutzt verschiedene Software-Lösungen, um Studierende bei der Orientierung und der Stu- dienorganisation zu unterstützen. Technische Dienste, Anlaufstellen für die Beratung, Prüfungsverwal- tung, Lernumgebungen und diagnostische Tests stehen den Studierenden schon jetzt größtenteils als Online-Services zur Verfügung. Zur weiteren Verbesserung der Lern- und Studienbedingungen will die Universität diese Angebote ausbauen, die Zugriffsmöglichkeiten insbesondere von mobilen Endgeräten aus erweitern, den Bedienungskomfort steigern und die Services in einer integrierten Architektur bün- deln. Dabei soll Wert daraufgelegt werden, die Interaktion der Studierenden mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität nicht zu Gunsten automatisierter Lösungen zu verdrängen, sondern di- gitale und face-to-face Angebote komplementär zueinander zu entwickeln und sinnvoll aufeinander zu beziehen. 3.6 Open Educational Resources (OER) Die Universität will offene Bildungsressourcen dafür nutzen, ihre eigene Lehre urheberrechtskonform anzureichern und die eigenen Lehr-Lern-Inhalte zugleich niedrigschwellig einer breiteren Zielgruppe zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise können Bildungsressourcen diversitätsgerecht auch außerhalb einzelner Lehrveranstaltungen zur fachlichen Orientierung und Kompetenzentwicklung herangezogen, neue Zielgruppen erschlossen und die disziplinäre Vernetzung zwischen OER-Produzentinnen und Pro- 7
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Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre duzenten befördert werden. Die UDE legt den Schwerpunkt ihrer Bemühungen auf die Implementierung einer OER-Bereitstellungsmöglichkeit mit Schnittstellen zu bestehenden E-Learning-Tools. 3.7 Learning Analytics Die mit E-Learning-Instrumenten gewonnenen Nutzungsdaten sollen sowohl für die Verbesserung von Studium und Lehre als auch individuelle Feedbacks für Studierende (und Lehrende) herangezogen wer- den. Die Universität wird die Entwicklung adaptiven Lernens auf Basis fortgeschrittener Verfahren der Datenaufbereitung und -analyse vorantreiben. Um die Relevanz verschiedener Dimensionen lernrelevan- ter Diversität und die Wirksamkeit neuer Instrumente und Formate zu bewerten, wird die UDE die wissen- schaftliche Auseinandersetzung mit Learning Analytics befördern. Die sich hieraus ergebenden Erkenntnisse können ferner zur Weiterentwicklung der Verfahren des Qualitätsmanagementsystems der Universität herangezogen werden. Für die Studierenden werden wiederum Möglichkeiten geschaffen, die eigene Leistung in den Systemen zu Vergleichsgruppen in Beziehung zu setzen, um frühzeitig auf Förder- bedarfe aufmerksam zu machen. 4. Struktur und Umsetzung Die Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre umreißt eine Agenda bis zum Jahr 2020. Sie ersetzt die E-Learning-Strategie und wird von dem „Kompetenzcluster Digitalisierung in Studium und Lehre“ um- gesetzt. Dem Kompetenzcluster gehören das Zentrum für Informations- und Mediendienste, die Universitätsbib- liothek, das Zentrum für Hochschulqualitätsentwicklung, das Zentrum für Lehrerbildung, der Lehrstuhl für die Spezifikation von Softwaresystemen und der Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanage- ment an. Der Cluster kann projektbezogen um weitere mit der Digitalisierung in Studium und Lehre be- fasste Akteurinnen und Akteuren erweitert werden. Die strategische Leitung obliegt der Prorektorin für Studium und Lehre. Die Arbeit des Clusters wird von einer zentralen Koordinierungsstelle unterstützt. Der Cluster konkretisiert die mit der Strategie verfolgten Themenfelder und Schwerpunktmaßnahmen in Form einer Maßnahmenplanung, die vom Rektorat zu verabschieden ist. Er beschließt ferner den unter 3.1 genannten Service-Katalog sowie Standards zur Evaluation und Dokumentation der mit der Strategie verfolgten Vorhaben und Einzelförderungen. Die Einführung neuer Systeme und Verfahren, die zur Umsetzung der hier skizzierten strategischen Maß- nahmen erforderlich erscheinen, erfolgt in enger Abstimmung mit dem zuständigen Datenschutzbeauf- tragten. Sofern eine Verarbeitung von Daten von Beschäftigten der Universität notwendig ist, ist eine Beteiligung der Personalräte vorzusehen. 8
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