Brü47 Boden- und Baugrundgutachten 2018-06-14-geschwaerzt.pdf
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Dokumente zum geplanten Hotel nähe Westring“
Umwelt- und Hydrogeologie Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Altlasten / Umweltschadstoffe Beratende Geologin BDG aktuelle Schadensfälle Hauptstr. 43 - im Boden - im Wasser - im Gebäude 47929 Grefrath Tel.: 02158 — 912696 info@steinberg-umwelt.de Gutachten zu den Boden- und Grundwasserverhältnissen, - Orientierende Baugrunduntersuchung - Bebauungsplan Brü/47 „SO-Gebiet Hotel am Westring“ in Brüggen Gutachten Nr. DV 18.04.21 erstellt am 11.06.2018 im Auftrag von: Burggemeinde Brüggen Klosterstraße 38 41379 Brüggen
Umwelt- und Hydrogeologie Altlasten / Umweltschadstoffe Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Beratende Geologin BDG Inhaltsverzeichnis Seite 1 Vorgang 3 2 Geographischer und geologischer Überblick 4 3 Durchgeführte Untersuchungen 5 4 Untersuchungsergebnisse 5 41 4.1.1 4.1.2 Boden Bodenaufbau Chemische Untersuchungen 5 4.2 Grundwasser 7 4.3 Bodenkennwerte 7 4.3.2 4.3.3 Bodenklassen nach DIN 18300 Bodenmechanische Kennwerte 8 9 4.3.1 Bodengruppen nach DIN 18196 5 6 7 5 Gründung 10 6 Bewertung 12 7 Zusammenfassung 12 Anlagen Anlage 1 Lage der Untersuchungspunkte, M 1: 500 Anlage 2.1 _Schichtenverzeichnisse der Rammkernbohrungen Anlage 2.2 Bohrprofile der Rammkernbohrungen Anlage 2.3 Rammprofile der Rammsondierungen Anlage 3 Nivellement Analysenergebnisse SGS Institut Fresenius GmbH, Labor Herten: Prüfbericht Nr. 3797053 vom 25.04.2018 Prüfbericht Nr. 3797054 vom 25.04.2018 Gutachten Nr. DV 18.04.21 Seite 2 von 13
Umwelt- und Hydrogeologie Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Altlasten / Umweltschadstoffe aktuelle Schadensfälle Beratende Geologin BDG Hauptstr. 43 47929 Grefrath - im Boden - im Wasser - im Gebäude Tel.: 02158 — 912696 info@steinberg-umwelt.de Dipl.-Geol. V.Steinberg : Hauptstr. 43: 47929 Grefrath Burggemeinde Brüggen Technik / Planung / Bauen Klosterstraße 38 41379 Brüggen Grefrath, 11.06.2018 Gutachten Nr. DV 18.04.21 Gutachten zu den Boden- und Grundwasserverhältnissen, - Orientierende Baugrunduntersuchung - Bebauungsplan Brü/47 „SO-Gebiet Hotel am Westring“ in Brüggen 1 Vorgang In Brüggen ist auf einer südlich des Westrings gelegenen Freifläche sowie eines angrenzenden Waldstücks die Ausweisung eines SO-Gebiets geplant. Auf der bislang als Parkplatz genutzten Freifläche und dem Waldstück soll ein Hotel sowie ein Parkplatz mit Hotel- und öffentlichen Parkplätzen errichtet werden. Zur Erhöhung der Planungssicherheit sollte durch unser Büro eine Orientierende Baugrund- untersuchung durchgeführt werden. Auf Grundlage unseres Angebots vom 20.03.2018 wurde das Grundstück im Auftrag der Burggemeinde Brüggen hinsichtlich gründungs- technischer Anforderungen sowie möglicher abfallrechtlich relevanter Auffüllungen unter- sucht. Eine Überprüfung der Versickerungsleistung des Untergrunds war nicht vorgesehen. Eine historische Nutzungsrecherche war nicht Auftragsgegenstand.
Umwelt- und Hydrogeologie Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Altlasten / Umweltschadstoffe 2 Beratende Geologin BDG Geographischer und geologischer Überblick Die zu untersuchende Grundstücksfläche liegt rund 300 m südlich des Ortskerns von Brüggen, südlich des Westrings. Die Umgebung ist geprägt durch die Schulgebäude und die Gemeindehalle nördlich des Westrings. Westlich befindet sich der Bauhof, an den sich südlich die Kläranlage anschließt. Südlich der aktuell als Parkplatz genutzten, unbefestigten Teilfläche grenzt ein Waldstück an. Das Grundstück weist ein Gefälle in südlicher Richtung mit Höhen von rund 38,0 mNHN am Westring und rund 37,0 mNHN bis 36,0 mNHN entlang der südlichen Grundstücksgrenze, auf. Das Untersuchungsgrundstück Gemarkung Brüggen. umfasst die Flurstücke 88 und 233 in der Flur 13, Die Gemeinde Brüggen liegt im nordwestlichen Teil der Niederrheinischen Bucht auf der Venloer Scholle. Im Bereich Brüggen stehen großflächig die Sedimente der Jüngeren Hauptterrasse an (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen, M 1: 100 000, Blatt C 4702 Krefeld). Diese bestehen aus Fein- und Mittelkiesen in Wechsellagerung mit Mittel- und Grobsanden. Die Terrassensedimente können im oberen Teil stark verwittert und durch Eisen-Hydroxierung rotbraun verfärbt sein (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen, M1: 100 000, Blatt C 4702 Krefeld). Im Untersuchungsbereich haben sich oberhalb der Sande und Kiese holozäne Niedermoore gebildet. Die Moorbildungen bestehen aus Torf mit Sand- und Tonablagerungen. Die Torfe sind in der Regel wenig bis mäßig zersetzt und holzreich. Das obere, freie Grundwasserstockwerk wird im Untersuchungsgebiet von den Sanden und Kiesen der Jüngeren Hauptterrasse gebildet. Nach uns vorliegenden Kartenunterlagen des Landesgrundwasserdienstes kann im Bereich der Untersuchungsfläche von einem mittleren Flurabstand von etwa 0,5-1 m ausgegangen werden. Durch die Überdeckung mit torfigen, teils bindigen Schichten können sich teilgespannte bis gespannte Grundwasserverhältnisse einstellen. Die generelle Grundwasserfließrichtung ist nach Süden bis Südwesten gerichtet. Die südlich des Untersuchungsgrundstücks in westlicher Richtung verlaufende Schwalm ist als Vorfluter anzusprechen. Das Grundstück befindet sich nicht in einer Wasserschutzzone. Die Karte der Erdbebenzonen und geologischen Untergrundklassen NRW (M 1 : 350.000) weist die Gemeinde Brüggen im Bereich der Erdbebenzone 1 sowie der Untergrundklasse S aus. Die Untergrundverhältnisse entsprechen der Baugrundklasse C. Gutachten Nr. DV 18.04.21 Seite 4 von 13
Umwelt- und Hydrogeologie Altlasten / Umweltschadstoffe 3 Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Beratende Geologin BDG Durchgeführte Untersuchungen Die Untersuchungen zu den Boden- und Baugrundverhältnissen erfolgten am 17.04.2018. Insgesamt wurden acht Rammkernbohrungen (RKB) DN 60/40 mm mit Endteufen von 2 m, 5m und 7m uGOK (unter Geländeoberkante) auf dem Untersuchungsgrundstück nieder- gebracht. Zusätzlich zu den Rammkernbohrungen wurden vier mittelschwere Ramm- sondierungen als Doppelaufschluss ausgeführt. Aus dem Bohrgut wurden drei Bodenproben entnommen. Die Proben wurden zur chemischen Untersuchung dem Labor Herten der SGS Institut Fresenius GmbH eingeliefert. Die Bohransatzpunkte wurden so gewählt, dass eine orientierende Aussage zu den Boden- verhältnissen möglich wird. Nach Konkretisierung der Planung ist ggf. eine Verdichtung des Untersuchungsrasters sinnvoll. In Abhängigkeit von der Gründungsvariante können auch weitere Aufschlussverfahren, wie z.B. Drucksondierungen, erforderlich werden. Untersuchungen zur Versickerungsfähigkeit des Untergrunds wurden auftragsgemäß nicht ausgeführt. Die geringen Flurabstände sowie gespannten Grundwasserverhältnisse stehen aus gutachterlicher Sicht einer Versickerung von Niederschlagswasser entgegen. Die Lage der Bohrungen und Sondierungen kann der Anlage 1 entnommen werden. Die Schichtenaufnahmen erfolgten durch den Gutachter vor Ort. Die erbohrten Schichten können den Schichtenverzeichnissen entnommen werden und sind zudem zeichnerisch in Form von Bohr- und Rammprofilen beigefügt (Anlage 2.1 bis 2.3). Alle Ansatzpunkte wurden nach Lage und Höhe eingemessen (Anlage 3). Als Höhenbezug diente eine Kanaldeckelhöhe im Grünstreifen nördlich des Westrings mit 38,02 mNHN. 4 Untersuchungsergebnisse 4.1 Boden 4.1.1 Bodenaufbau Die Bohrungen RKB 1 bis RKB 3 erfolgten im Bereich der geplanten Parkplatzfläche des Hotels und wurden bis 2,0 m uGOK abgeteuft. Die RKB 1 und RKB2 erschlossen im Bereich des unbefestigten Parkplatzes Schotter und kiesigen Sand bzw. RC-Material bis 0,4m bzw. 0,3m uGOK. Die RKB 3, die am nördlichen Rand des Waldstücks angesetzt wurde, erschloss einen 0,2 m mächtigen, sandig-humosen Oberboden. Zur Tiefe schließt sich bei RKB 1 bis 0,7 m uGOK humoser, schluffiger Feinsand an. Bei RKB2 und RKB 3 wurden Auffüllungen aus Bodengemenge mit Fremdbestandteilen, wie Aschen, Schlacken und Bauschutt, aufgeschlossen. Bei RKB 2 reichen die Auffüllungen bis 0,9 m, bei RKB 3 bis 1,2 m uGOK. Innerhalb der Baugrenze des geplanten Hotelgebäudes wurden die Bohrungen RKB 4 bis 7,0 m und die RKB5 bis RKB8 bis 5,0 m uGOK ausgeführt. Die RKB4 erschloss im Bereich des unbefestigten Parkplatzes Schotter und RC-Material sowie kiesigen Sand bis 0,6 m uGOK. Bei den innerhalb des Waldstücks angesetzten Bohrungen RKB 5 bis RKB 8 Gutachten Nr. DV 18.04.21 Seite 5 von 13
Umwelt- und Hydrogeologie Altlasten / Umweltschadstoffe Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Beratende Geologin BDG wurde bis rund 0,7m uGOK aufgefüllter bzw. umgelagerter, schluffig-feinsandiger Oberboden mit unterschiedlich hohen Humusanteilen erbohrt. Bei den Bohrungen RKB 5 bis RKB 7 folgt unterhalb des Oberbodens aufgefülltes Bodengemenge mit Fremdbestandteilen, wie Aschen und Ziegelbruch. Bei der RKB 7 wurde im Tiefenbereich von 0,9 - 1,5 m eine Auffüllung aus Feinsand und Asche aufgeschlossen. Die Auffüllungen reichen bis 1,2 m (RKB 6), 1,8m (RKB 77) und 2,1 m uGOK (RKB 55). Bei den Bohrungen RKB4 und RKB 8 wurden unterhalb der Parkplatzauffüllung bzw. des humosen Oberbodens keine Auffül- lungen erbohrt. Hier wurde ab 0,6 m bzw. 0,7 m uGOK der gewachsene Boden erbohrt. Der sich zur Tiefe anschließende, gewachsene Boden setzt sich aus humosem bis torfigem Schluff sowie Torf und Feinsand in Wechsellagerung zusammen. Die torfigen Lagen weisen Holzreste auf. Die Niedermoorbildungen reichen im Osten der Untersuchungsfläche bis rund 2,5 m und im Westen bis rund 1,1 m uGOK. Zur Tiefe schließen sich Fein- und Mittelsande an, die grobsandig sowie fein- und mittelkiesig ausgebildet sind. In den sandig-kiesigen Sedimenten wurden bis rund 3,5 m uGOK Holzreste und Schlufflinsen erbohrt. Im Liegenden wurden ab rund 2,5 m (RKB4) bzw. 4,2 m uGOK (RKB 7) die sandig-kiesigen Sedimente der Jüngeren Hauptterrasse aufgeschlossen. Diese sind durchweg holzfrei. Nach den Schlagzahlen der mittelschweren Rammsondierungen sind die Auffüllungen aus RC-Material und Schotter im Bereich des unbefestigten Parkplatzes mitteldicht bis dicht gelagert. Die sich zur Tiefe anschließenden Auffüllungen sind mit Schlagzahlen n,, zwischen 1 und 9 sehr locker bis locker gelagert. Die Niedermoorbildungen weisen mit n,, zwischen 1 und 3 nur sehr geringe Schlagzahlen auf. Höhere Schlagzahlen sind vermutlich auf Holz- reste zurückzuführen. Die feinsandigen und z.T. sandig-kiesigen Niedermoorablagerungen weisen ebenfalls nur geringe Schlagzahlen auf. Mit no. zwischen 4 und 7 bestehen über- wiegend lockere Lagerungsverhältnisse. Mit Erreichen der Hauptterrassensedimente steigen die Schlagzahlen an. Mit Werten n.. von 8 bis 21 wurden schwach mitteldichte bis mittel- dichte Lagerungsverhältnisse ermittelt. Das Bohrgut war überwiegend organoleptisch unauffällig. Als anthropogene Fremdbestand- teile wurden Asche, Schlacke und Ziegelbruch bzw. Bauschutt erbohrt. Bei der RKB 7 wurde im Tiefenbereich von 0,9 - 1,5 m ein grauschwarz verfärbter Horizont mit hohen Asche- anteilen aufgeschlossen. 4.1.2 Chemische Untersuchungen Aus den durch die Bohrungen aufgeschlossenen Auffüllungshorizonten wurden drei Proben entnommen. Aus den Proben der RKB 2 und RKB 3 wurde eine Mischprobeerstellt. Die aufgrund der hohen Ascheanteile organoleptisch auffällige Probe der RKB7 wurde als Einzelprobe untersucht. Die Untersuchung der Mischprobe erfolgte gemäß Parameter- umfang „Boden“ der LAGA (Länderarbeitsgemeinschaft Abfall). Bei der Einzelprobe wurden die Parameter Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW), polycyclische aromatische Kohlen- wasserstoffe (PAK n.EPA) und Schwermetalle (SM n.KVO + Arsen) untersucht. Folgende Proben wurden chemisch untersucht: MP aus RKB 2 (0,3-0,9 m) und RKB 3 (0,2-1,2 m) RKB 7 (0,9-1,5 m) Gutachten Nr. DV 18.04.21 Seite 6 von 13
Umwelt- und Hydrogeologie Altlasten / Umweltschadstoffe Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Beratende Geologin BDG Die Untersuchung der Auffüllungsmischprobe MP RKB 2/RKB 3 gemäß LAGAergab bei den organischen Parameter mit rund 9,6 mg/kg leicht erhöhte PAK-Gehalte. Die Gehalte für MKW, EOX, LHKW, BTEX und PCB lagen unterhalb der Bestimmungsgrenze bzw. auf sehr niedrigem Niveau. Die Schwermetall-Gehalte lagen überwiegend auf niedrigem Niveau bzw. unterhalb der Bestimmungsgrenzen. Für Cadmium wurde mit 1,3 mg/kg ein leicht erhöhter Gehalt ermittelt. Cyanide konnten nicht nachgewiesen werden. Bei den im Eluat untersuchten Parametern ergaben sich nur für Sulfat mit 52 mg/l, Chlorid mit 8 mg/l und Zink mit 0,02 mg/l! Gehalte oberhalb der Bestimmungsgrenzen. Bei der Probe der RKB 7 aus dem Asche-haltigen Horizont (0,9 - 1,5 m) wurden bei den Schwermetallen für Blei mit 140 mg/kg, Cadmium mit 0,7 mg/kg und Zink mit 190 mg/kg geringfügig erhöhte Gehalte ermittelt. Der PAK-Gehalt ist mit rund 8,4 mg/kgleicht erhöht. Der MKW-Gehalt ist mit 1.500 mg/kg als stark erhöht einzustufen. Die Prüfberichte des SGS Institut Fresenius können den Anlagen zu diesem Gutachten entnommen werden. 4.2 Grundwasser Das Grundwasser wurde zum Zeitpunkt der Untersuchungen Mitte April 2018 im offenen Bohrloch in Tiefen von 0,55 m bis 1,15 m uGOK eingemessen. Dies entspricht Grund- wasserständen zwischen rund 36,2 mNHN und 36,8 mNHN. Das obere, freie Grundwasserstockwerk wird von den sandig-kiesigen Sedimenten der Hauptterrasse gebildet. Der mittlere Flurabstand liegt bei etwa 0,5 - 1 m. Durch die bis rund 2,5 m uGOK reichenden Schluffe und Torfe muss im Untersuchungs- bereich von teilgespannten bis gespannten Grundwasserverhältnissen ausgegangen werden. Zum Zeitpunkt der Untersuchungen bestanden gespannte Grundwasserverhält- nisse. Das untersuchte Grundstück befindet sich nicht in einer Wasserschutzzone. 4.3 Bodenkennwerte 4.3.1 Bodengruppen nach DIN 18196 Die erbohrten Bodenschichten können nach DIN 18196 wie folgt klassifiziert werden: Auffüllungen und umgelagerte Böden: Schotter/ RC-Material A Bodengemenge (Sand/ Schluff) mit Fremdbestandteilen A Gutachten Nr. DV 18.04.21 Seite 7 von 13
Umwelt- und Hydrogeologie Altlasten / Umweltschadstoffe Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Beratende Geologin BDG Sand, teilweise kiesig, teilweise schluffig ohne Fremdbestandteile [SE] bis [SW] Sand, humos [OH] Schluff, humos [OU] gewachsenerBoden: 4.3.2 Schluff, humosbis torfig OU Torf, schluffig, teilweise mit Holzresten HN Feinsand SE Feinsand, mittel- bis grobsandig SE Fein-/ Mittelsand, grobsandig, fein- und mittelkiesig SW Bodenklassen nach DIN 18300 Die während der Sondierarbeiten angetroffenen Schichten sind nach DIN 18300:2012 folgenden Bodenklassen zuzuordnen: Auffüllungen und umgelagerte Böden: Schotter/ RC-Material Bodenklasse 3, ggf. 5 Bodengemenge (Sand/ Schluff) mit Fremdbestandteillen Bodenklasse 2-4 Sand, teilweise kiesig, teilweise schluffig ohne Fremdbestandteile Bodenklasse 3 Sand, humos Bodenklasse 1 Schluff, humos Bodenklasse1 gewachsener Boden: Schluff, humosbis torfig Bodenklasse 1 Torf, schluffig, teilweise mit Holzresten Bodenklasse Feinsand Bodenklasse 3 Feinsand, mittel- bis grobsandig Bodenklasse 3 Fein-/ Mittelsand, grobsandig, fein- und mittelkiesig Bodenklasse 3 Für eine Ausweisung von Homogenbereichen nach DIN 18300:2015 werden labortechnische Untersuchungenerforderlich, auf die im Rahmen dieser Untersuchung verzichtet wurde. Die Zuordnung zu den angegebenen Homogenbereichen erfolgt ausschließlich nach der Boden- ansprache und hat nur orientierenden Charakter. Gutachten Nr. DV 18.04.21 Seite 8 von 13
Umwelt- und Hydrogeologie Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Altlasten / Umweltschadstoffe Beratende Geologin BDG Auffüllungen und umgelagerte Böden: Schotter/ RC-Material Homogenbereich A1 Bodengemenge (Sand/ Schluff) mit Fremdbestandteillen Homogenbereich A2 Sand, teilweise kiesig, teilweise schluffig ohne Fremdbestandteile Homogenbereich A3 Sand, humos Homogenbereich B1 Schluff, humos Homogenbereich B2 gewachsener Boden: 4.3.3 Schluff, humosbis torfig Homogenbereich B2 Torf, schluffig, teilweise mit Holzresten Homogenbereich B3 Feinsand Homogenbereich C1 Feinsand, mittel- bis grobsandig Homogenbereich C1 Fein-/ Mittelsand, grobsandig, fein- und mittelkiesig Homogenbereich C2 Bodenmechanische Kennwerte Nachfolgend sind die bodenmechanischen Kennwerte für die unterhalb zukünftiger Gründungsebenen angetroffenen Schichten aufgeführt. Die angegebenen Werte stellen Erfahrungswerte dar. Für Auffüllungen sowie umgelagerte und organogene Böden können keine Werte angegeben werden. Bodenmechanische Kennwerte: Bodenart Reibungs- winkelp° Kohäsion _c (kN/m?) Steifemodul Es (MN/m?) Wichte yf (kN/m?) Auftrieb y’(KN/m®) Feinsand 30-34 0 10-40 16-18 10 Fein-/ Mittelsand, grobsandig, kiesig 35-37 0 80-120 19-21 11 Feinsand, mittel-/ grobsandig 32-35 0 40-80 18-20 11 Die aufgefüllten bzw. umgelagerten Böden sowie die organogenen Böden aus humosem bis torfigem Schluff und Torf sind als Baugrund grundsätzlich nicht geeignet. Die Feinsande sind bei geringen Wassergehalten und niedrigem Lastabtrag als Baugrund bedingt geeignet. Feinsande neigen an Baugrubenböschungen bei Wasserzutritt zum Ausfließen und bei Austrocknung zum Ausrieseln. Die Sande und kiesigen Sande der Jüngeren Hauptterrasse stellen einen gut tragfähigen Baugrund dar. Diese stehen jedoch erst in größerer Tiefe an und sind grundwassererfüllt. Gutachten Nr. DV 18.04.21 Seite 9 von 13
Umwelt- und Hydrogeologie Altlasten / Umweltschadstoffe 5 Dipl.-Geol. Veronika Steinberg Beratende Geologin BDG Gründung Höhenkoten und Last- oder Fundamentpläne liegen uns nicht vor. Aus den uns zur Verfügung gestellten Planunterlagen kann von einer zukünftigen Erdgeschosshöhe (OKFF- Höhe) eines Hotelneubaus von rund 37,80 mNHN ausgegangen werden. Die Gründungsebene des Gebäudes liegt bei der geplanten nicht unterkellerten Bauweise und frostfreier Gründung bei rund 0,8m uGOK bzw. 37,0 mNHN und somit in den nicht tragfähigen Auffüllungen. Im Baufeld bestehen bei den aktuellen Geländehöhen durchweg Massendefizite. Die unterhalb der Auffüllungen aufgeschlossenen, bindigen und organogenen Böden sind als Baugrund nicht geeignet. Durch weitere Zersetzungsprozesse, Austrocknung sowie Baulasten können nicht kalkülierbare Nachsetzungen auftreten. Aus gutachterlicher Sicht werden Maßnahmen zur Baugrundverbesserung erforderlich. Ein Aushub der nicht tragfähigen Böden im Bereich des geplanten Baukörpers und ein Ersatz durch Sand-Kies-Gemische o.ä. erfordert einen erheblichen baulichen Aufwand sowie Maßnahmen zur Wasserhaltung und Böschungssicherung. Ein Bodenaustausch ist bei den notwendigen Eingriffen bis rund 2,5 m uGOK als unwirtschaftlich anzusehen. Aus gutachterlicher Sicht sollte eine Tiefergründung über Pfähle oder Säulen vorgesehen werden. In Abhängigkeit von den statischen Anforderungen können Fertigbetonpfähle oder Großbohrpfähle als Gründungselement verwendet werden. Als wirtschaftliche Verfahren kommen z.B. Voll- oder Teilverdränger-Ortbetonschneckenbohrpfähle in Frage. Die Beton- pfähle sollten in die standfesten und tragfähigen Hauptterrassensedimente eingebunden werden. Zur genauen Bemessung der Pfähle sind Mantelreibung und Spitzenwiderstand der anstehenden Böden durch Drucksondierungen zu ermitteln. Zu beachten sind möglicher- weise betonangreifende Grundwässer in den torfigen Schichten und ggf. auch in den verwitterten Hauptterrassensedimenten. Ein Lastabtrag über Rüttelstopfsäulen oder unbewehrte Betonsäulen sollte als wirtschaftliche Alternative geprüft werden. Unbewehrte Betonsäulen können im Vollverdrängerverfahren hergestellt! werden und sind besonders geeignet für weiche Böden. Für eine Vordimensionierung kann für Rüttelstopfsäulen eine zulässige Belastung von ca. 220 kN pro Säule und für unbewehrte Betonsäulen in Abhängigkeit vom Säulendurchmesser eine zulässige Belastung von 2 500 kN pro Säule angesetzt werden. Bei diesen Verfahren wird die höhere Anzahl an Säulen gegenüber Betonpfählen i.d.R. durch die geringeren Herstellungskosten und eine kürzere Bauzeit kompensiert. Nach einer Baugrundverbesserung durch Pfähle kann die Gründung auf einer Gründungs- platte oder einem Balkenrost erfolgen. Hierbei müssen die Tragwerkslasten über eine rechnerisch nachgewiesene Bewehrung abgetragen werden. Nach einer Rüttelstopfverdichtung oder einer Baugrundverbesserung durch unbewehrte Betonsäulen erfolgt i.d.R. eine Plattengründung. Gutachten Nr. DV 18.04.21 Seite 10 von 13