Sehr geehrter Herr Scharfenort,
wunschgemäß übersende ich Ihnen nachfolgend das Entnahmekonzept aus dem Braunkohlenplanentwurf Garzweiler II, Sachlicher Teilplan: Sicherung einer Trasse für die Rheinwassertransportleitung (Kap. 3.6):
3.6 Wasserwirtschaft
Ziel 1: Die max. Rheinwasserentnahme beträgt rund 4,2 m3/s Durch ein gestaffeltes Entnahmekonzept abhängig vom Rheinwasserstand ist Vorsorge zu treffen, dass einerseits eine etwaige Beeinträchtigung der Schifffahrt, insbesondere im Niedrigwasserbereich, minimiert, andererseits die Erreichung der übrigen Ziele des Braunkohlenplans Garzweiler gewährleistet wird.
Erläuterung:
Die für die Versorgung der Feuchtgebiete und die Befüllung des Restsees Garzweiler erforderlichen Wassermengen sollen dem Rhein aus der fließenden Welle entnommen werden.
Als Ergebnis von Fachgesprächen bei der Bezirksregierung Köln und bilateralen Gesprächen zwischen den Schifffahrtsverwaltungen und der RWE Power AG wurde im Sinne der gemäß Ziel zu treffenden Vorsorge ein gestaffeltes Entnahmekonzept erarbeitet, welches vorsieht, dass bei einem Abfluss kleiner als GIW (Gleichwertiger Wasserstand) - dies entspricht aktuell einem Pegelstand von 97 cm am Pegel Düsseldorf - nur die Mindestentnahme von ca. 1 m³/s für die Feuchtgebiete erfolgt. Ab einem Pegelstand von GlW bis GlW+50cm am Pegel Düsseldorf erfolgt eine Wasserentnahme von bis zu ca. 2 m³/s, ab einem Pegelstand von GlW+50cm bis GlW+100cm erfolgt dann eine Entnahmemenge von bis zu ca. 2,5 m³/s, bei einem Pegelstand zwischen GlW+100cm und GlW+150cm erfolgt eine Entnahmemenge von bis zu ca. 3,4 m³/s; bei einem Pegelstand zwischen GlW+150cm und GlW+200cm erfolgt eine Entnahmemenge von bis zu ca. 4,0 m³/s und ab einem Pegelstand von GlW+200cm kann dann die max. Entnahme von ca. 4,2 m³/s erfolgen.
Diese gestaffelten Entnahmemengen bewirken eine Absenkung im unteren Wasserspiegelbereich des Rheins von 0,2 bis zu 0,4 cm, bei höheren Wasserspiegeln von maximal 0,6 cm. Die Absenkung bleibt damit deutlich unter 1 cm, so dass eine mögliche Beeinflussung für die Schifffahrt, insbesondere im Niedrigwasserbereich, weitestgehend ausgeschlossen wird.
Die durch die Wasserentnahme zu erwartenden Wasserspiegellagenänderungen haben keine nachteiligen Auswirkungen auf das Ziel der Erreichung eines guten ökologischen Zustandes des Fließgewässers Rhein. Auch eine Verschärfung der Niedrigwassersituationen am Niederrhein durch die vorgesehenen, aber eben beschränkten Entnahmemengen ist nicht zu erwarten. Der Abfluss des Rheins verzeichnet unter Berücksichtigung zukünftiger Klimaveränderungen im Winter zunehmende Abflussmengen aufgrund deutlich zunehmender Winterniederschläge, während in den Sommermonaten es nahezu unveränderte Abflussverhältnisse geben wird. Besonders im Sommer speist sich der Niederrhein in regenarmen Zeiten aus dem Grundwasserzufluss. Dieser Speicher füllt sich in den zunehmend niederschlagsreicheren Winterhalbjahren stärker auf, so dass es durch die puffernde Wirkung tendenziell zu einer Abminderung von Niedrigwasserextremen kommt.
Mit freundlichen Grüßen