2013-mv-deutsch-hinweise-losungen

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „[IFG] Abituraufgaben der Fächer Mathe, Deutsch und Physik 2012 - 2017

Diese Anfrage wurde als Teil der Kampagne „Frag sie Abi!“ gestellt.

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Mecklenburg-Vorpommern Zentralabitur 2013 Deutsch Hinweisefür die Lehrer (nicht für die Hand des Prüflings)
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Abitur 2013 Deutsch (Lehrer)                                                             Seite 2 Hinweise für Lehrer Allgemeine Hinweise Den Schülern ist ein Nachschlagewerk zur deutschen Rechtschreibung zur Verfügung zu stellen. Die Lösungshinweise sind eine Orientierung für den Lehrer. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind keineswegs vom Abiturienten lückenlos abzuarbeiten. Das Erwartungsbild muss vielmehr in Abhängigkeit von den im Unterricht geschaffenen Voraussetzungen durch den Lehrer präzisiert werden. Gelangt der Abiturient zu anderen, vom jeweiligen Erwartungshorizont abweichenden Ergebnissen, sind diese zu akzeptieren, wenn sie der Aufgabenstellung entsprechen, sachlich richtig und nachvollziehbar begründetsind. Den Aufgabenteil B betreffende Passagen in den Lehrerhinweisen sind unterstrichen. Hinweise zur Korrektur und Bewertung Die Bewertung ist entsprechend den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abitur- prüfung vorzunehmen. Der Abituraufsatz stellt eine komplexe Leistung dar, die mit einer Punktzahl und der entsprechenden Note bewertet wird. Teilnoten werden nicht ausgewiesen. Es gibt keinen Fehlerindex für den Elementarbereich, demzufolge müssen die Wörter nicht gezählt werden. Hinweise zur Dokumentation der Bewertung In der Abiturprüfung 2013 entfällt die Verpflichtung zur Erstellung eines abschließenden Gutachtens. Alle Anmerkungen,die sich auf der Grundlage der Korrekturbemerkungen am Rand auf die Bewertung der Arbeit beziehen,sind auf einem gesonderten Blatt stichpunktartig zu notieren (Erster Erlass zur Änderung des Erlasses „Ergänzende Bestimmungen zur Abiturprüfungsverordnung vom 4. Juli 2005“, Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur vom 20. Januar 2013, $ 18 Absätze 6 und 7, Punkt 7.10- 11, 7.13 - 14). Formulierungshilfen bieten die unter III angebotenen Hinweise zur Bewertung.
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Abitur 2013 Deutsch (Lehrer)                                                          Seite 3 Block I Frank Weinreich:              Äxte am Stamm der Moderne — Fantasy und Romantik (Textauszug) A        Analysieren Sie den      Textauszug und bewerten Sie seine      Gestaltungs-    und Wirkungsweise. B        Erörtern Sie mit Verweis aufIhnen bekannte Texte ausgewählte Thesen des Autors zum Zusammenhang von Fantasy und Romantik. Lehrerhinweise I        Beschreibung der Anforderungen Die Schülerinnen und Schüler erfassen die tragenden Aspekte des hergestellten Zusammenhangs. Sie erkennen wesentliche Strukturmerkmale des Textes als Elemente der Gestaltung, indem sie ihnen mögliche Funktionen zuordnen und sie so in ihrer Wirkungsweise beschreiben. Dabei beachten die Schülerinnen und Schüler besonders die Art und Weise der Herstellung eines Zusammenhangs von Fantasy und Romantik im Text. Sie sind in der Lage, die zum Vergleich herangezogenen Aspekte und die verwendeten                 Metaphern     in   ihrer zusammenhangstiftenden Funktion zu erkennen und zu bewerten. Sie arbeiten den zentralen Aspekt zur Behauptung einer Verwandtschaft von Fantasy und Romantik -— Äxte am Stamm einer in Nüchternheiterstarrten Moderne zu sein — heraus und sind in der Lage, die in der Folge entwickelten Argumente in ihrer Funktion innerhalb der gesamten Argumentation zu erkennen, einzuordnen und zu bewerten. Die Schülerinnen und Schüler prüfen vor dem Hintergrund ausgewählter Thesen des Textes von Frank Weinreich den Zusammenhang von Romantik und Fantasy anhand von selbstgewählten Texten. Je nachdem, welche Texte die Schülerinnen und Schüler heranziehen, wird der Zusammenhang enger bzw. lockerer geknüpft sein. Lösungswege, die sinnvoll und begründet von den unter II ausgeführten Aufgabenlösungen abweichen, müssen bei der Beurteilung der Prüfungsleistung hinreichend respektiert werden. Die Aufgabe erfordert vornehmlich Fähigkeiten aus den AnforderungsbereichenII und III. u         Hinweise für mögliche Aufgabenlösungen Die Schülerinnen und Schüler erfassen die tragenden Thesen des Textes. e    Fantasy und Romantik hängen eng zusammen: Sie sind »Äxte am Stamm der Mo- derne«.
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Abitur 2013 Deutsch (Lehrer)                                                               Seite 4 Die Moderneist von Nüchternheit und Pragmatismus im Zuge des naturwissenschaft- lich-technischen Kalküls geprägt. Die gemeinsame Stoßrichtung gegen die Moderne verdeutlicht auch die Unterschiede von Romantik und Fantasy — »die Autorinnen und Autoren [der Fantasy-Literatur ha- ben] gelernt, dass es beim Träumenbleibt.« Romantik charakterisiert Subversion und Aufbegehren;sie ist die Antwort auf die mit der naturwissenschaftlichen Weltsicht einhergehenden Entzauberung der Welt. Der Erfolg der Fantasy in der Populärkultur erklärt sich vor diesem Hintergrund; Fan- tasy nutzt die subversiven Potentiale des Romantischen. Die Differenz von Romantik und Fantasy erklärt sich aus dem Verlust des Glaubens an die romantischen Verheißungen infolge der Erfahrungen, die in 200 Jahren ge- macht wurden. Einen weiteren Ansatz zur Erklärung des Erfolgs der Fantasy-Literatur bietet das Ge- fühl der Wut, das man Texten beider Strömungen zuordnen kann — eine Wut auf die mit der Moderne einhergehenden Verluste. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Argumentationsstruktur des Textes. Behauptung einer engen Verwandtschaft von Romantik und Fantasy, beschreibende Kennzeichnung der Moderne, mit der sich beide literarische Strömun- gen auseinandersetzen, Entdeckung und Benennung von Differenzen infolge des Vergleichs anhandeines As- pekts (tertium comparationis), Verweis auf das Safranski-Zitat, geht mit der Erweiterung des Geltungsbereichs des Romantikbegriffs um spirituelle und metaphysische Aspekte jenseits einer alltags- sprachlich situierten Vorstellung von Romantik einher, Ableitung des Verhältnisses der Romantik zum vorherrschenden Diskurs um 1800: Subversion und Aufbegehren. Diese Benennung fungiert als Bedingung der Möglichkeit, um die Romantik als»revo- lutionär< zu kennzeichnen. Konstruktion einer reaktiven Mechanik: Romantik als Antwort auf die zeitgenössisch wahrgenommene Entzauberung der Welt im Banne naturwissenschaftlicher Weltsicht. Damit ist im Argumentationszusammenhang des gesamten Textes ein Hintergrund errichtet, vor dem die Leistung der Fantasy in der Populärkultur (Literatur, Film, Computerspiele) be- trachtet und beurteilt werden kann. Die Schülerinnen und Schüler beachten den Zusammenhang von Gestaltungs- und Wirkungsweise des Textes. Den Text beherrscht die Leitmetapher »Verwandtschaft«, Gestiftet wird diese in Bezug auf ein originalsprachliches Zitat, das dem Text als Mot- to voransteht. Die im Kontext der Verwandtschaftsmetaphorik hervorgerufenen Vorstellungen la ssen aber auch Raum für die Eigenständigkeit des »Nachkommen« Fantasy.
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Abitur 2013 Deutsch (Lehrer)                                                           Seite 5 e   Deren, als bloß spielerisch gekennzeichneter, Umgang mit der Moderne erscheint im Bild dann auch konsequent als Schwundstufe romantischer Radikalität. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten_eine_an_den_Thesen_des Autors _orientierte Erörterung, indem sie ihre_Lesart _gekannter_Texte aus _den_aufgerufenen_Textmengen (Romantik und Fantasy) ins Spiel bringen. Sie arbeiten dabei sowohl an _der_argumentativen Festigkeit der Thesen als auch an der je eigenen Lesart. e   Die Schülerinnen und Schüler prüfen die Überzeugun gskraft der aufgebotenen Thesen. e   Die Schülerinnen und Schüler prüfen vor dem Hintergrund der Thesenihre Lesart von Texten der Fantasy und Romantik. II        Hinweise zur Bewertung Kriterien für eine gute Leistung Eine Leistung kann mit »gut« bewertet werden, wenn e    relevante Aspekte des Textes/ der Texte bearbeitet werden, e    eine auf relevante Aspekte bezogene Textanalyse durchgeführt wird, e    die Arbeit kohärentist und sich keine Widersprüche zu offensichtlichen Aspekten des Textes/ der Texte ergeben, e    unter der vorgegebenen Fokussierung einer erörternden Prüfung einerseits die Texte auf die Thesen, andererseits die Thesen auf die herangezogenen Texte bezogen und die dabei möglicherweise entstehenden Revisionen von Lesart bzw. Thesen kenntlich gemacht werden, e    die Ausführungen klar und leseorientiert strukturiert sind, e    die Arbeitstilistische Variabilität und sprachliche Kompetenz verdeutlicht. Kriterien für eine ausreichende Leistung Eine Leistung kann mit »ausreichend« bewertet werden, wenn e   Aspekte des Textes/ der Texte in Grundzügen erfasst werden, e   eine Struktur-Funktionsanalyse in Ansätzen durchgeführt wird, e   die Analyse nur wenige Widersprüche zu offensichtlichen Aspekten des Textes/der Texte enthält, e   unter der vorgegebenen Fokussierung einer erörternden Prüfung herangezogene Texte und tragende Thesen des Textes aufeinander bezogen werden, e   eine nachvollziehbare Struktur der Ausführungen erkennbar ist, e   die standardsprachlichen Grundanforderungen im Ganzenerfüllt sind.
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Abitur 2013 Deutsch (Lehrer) Seite 6 Block II Georg Büchner:                 Lenz (Textauszug) Brigitte Kronauer:             Berittener Bogenschütze (Textauszug) - nurfür Teil B! A         Interpretieren Sie den Textauszug aus Georg Büchners »Lenz«. Betrachten Sie die Naturdarstellung dabei auch unter dem Aspekt des Romantischen. B        Vergleichen Sie, wie die Protagonisten der beiden Texte sich selbst und die Welt wahrnehmen und ihr Verhältnis zur Welt bestimmen. Lehrerhinweise I         Beschreibung der Anforderungen Die Schülerinnen und Schüler erfassen wichtige Aspekte des dargestellten Geschehens. Sie erkennen wesentliche Strukturmerkmale des Textes und analysieren diese, indem sie sie auf mögliche Funktionen prüfen und mögliche Wirkungen beschreiben. Dabei beachten die Schülerinnen und Schüler besonders die Darstellung der Natur im Text. Sie sind in der Lage, diese Naturdarstellung in Beziehung zum Romantischen zu setzen, wobei diese Beziehung sowohl romantische Naturkonzepte als auch allgemeine Aspekte des Romantischen thematisieren kann. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten einen aspektorientierten Vergleich, indem sie mit Bezug auf die Protagonisten der Texte das Verhältnis von Ich und Welt darstellen und reflektieren. Sie arbeiten dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Lösungswege, die sinnvoll und begründet von den unter II ausgeführten Aufgabenlösungen abweichen, müssen bei der Beurteilung der Prüfungsleistung hinreichend respektiert werden. Die Aufgabeerfordert vornehmlich Fähigkeiten aus den Anforderungsbereichen II und II. u        Hinweise für mögliche Aufgabenlösungen Die Schülerinnen und Schüler erfassen wichtige Aspekte des dargestellten Geschehens. ®    In Lenz’ Weg durchs Gebirge ist die Darstellung von Außen- und Innenwelt eng ver- woben. e    Lenz’ psychische Lageist sehr instabil, seine Zustände wechseln innerhalb nur eines knappen Tages mehrfach. e    Der Textauszug endet mit Angst und Verzweiflung.
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Abitur 2013 Deutsch (Lehrer)                                                              Seite 7 Die Schülerinnen und Schüler erkennen wesentliche Strukturmerkmale des Textes. e   Wechsel von Beschreibungen der Außen- und Innenwelt; e   bildreiche Sprache (»wenn der Sturm das Gewölk abwärts trieb und einen lichtblauen See hineinriß«); e   Alliterationen (»Wolken wie wilde wiehernde Rosse«); e   Tempowechsel und Wechsel der Satzlängen (Rhythmisierung); e   Wechsel von emphatischen und nüchternen Passagen; e   Aufzählungen (»nüchtern,fest, ruhig«); e   zahlreiche, vor allem negativ wertende Formulierungen (»träg«, »plump«, »gleichgül- tig«, »unbeweglich«, »entsetzlich«); e   Farbmetaphorik (»grau, am tiefen Blau ein leises Roth, Wölkchen auf silbernen Flü- geln). Die Schülerinnen und Schüler analysieren diese Strukturmerkmale, indem sie sie auf mögliche Funktionen prüfen und mögliche Wirkungen beschreiben. e   Die auffälligen Wechsel (Emphase und Nüchternheit, Tempi, Satzlängen) zeigen einen Wechsel in Lenz’ Gemütszuständenan. e   Die bildreiche Sprache lässt Darstellungen der Natur zu Darstellungen des Inneren werden. e    Schnelle Tempi und Aufzählungen verweisen auf Lenz’ Gehetztheit und das Gefühl der Enge, langsamere lyrische Passagen auf das Gefühl von Weite und Entgrenzung. e Negative Wertungen dominieren Anfang und Ende des Textauszugs. Diese Rahmung zeigt strukturell an, dass Lenz’ auch positive Entgrenzungserfahrung im mittleren Ab- schnitt nicht nachhaltigist. e Die Farbmetaphorik unterstützt diese Funktion (am Beginn »grau«, »graues Gestein«, »grüne Flächen«, in der Mitte »Blau«, »Roth«, »silbern«, am Ende »grau«, »fins- ter«). e    Alle Strukturmerkmale bewirken, dass Lenz’ Verfassung (er »ging gleichgültig«; »er suchte nach etwas, wie nach verlornen Träumen, aber er fand nichts«; »es war eine Lust, die ihm wehe that«; »eine namenlose Angst in diesem Nichts, er war im Lee- ren«) für den Leser nachvollziehbar wird. Die Schülerinnen und Schüler beachten besonders die Darstellung der Natur im Text. Sie sind in der Lage, diese Naturdarstellung in Beziehung zum Romantischen zu setzen, wobei diese Beziehung sich sowohl auf romantische Naturkonzepte als auch auf allgemeine Aspekte des Romantischen beziehen kann. e    Natur wird in weiten Teilen als statisch und einengend dargestellt und erfahren, ein »Still-Leben«, aber nicht erbaulich, sondern natura morte im Wortsinn (der Nebel »strich schwer und feucht durch das Gesträuch, so schwer, so plump«; »das Gewölk lag fest und unbeweglich am Himmel[...], und alles so still, grau, dämmerndk«). Diese Natur ist abweisend, ein »Nichts«.
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Abitur 2013 Deutsch (Lehrer)                                                                  Seite 8 e   Dagegen wird in der mittleren Passage eine positive Erfahrung formuliert, in der das Naturgeschehen dynamisch dargestellt wird (Verben der Bewegung) und diese Dyna- mik auch Lenz in einem Phantasma der Verschmelzung von Ich und Welt erfasst. e   Ungeachtet der Nähe auf der Motivebene (Wald, Gebirge): Als Fluchtpunkt für Zivili- sations- und Modernemüde, als Verheißung einer besseren Welt kann Natur hier nicht dienen; romantisch eskapistischen Avancen verweigert sich die Natur, die in materia- listisch-realistischer Perspektive gezeichnet selber bedrohend-abweisende Aspekte of- fenbart. e    Sprachlosigkeit, Verstörtheit, Wahnsinn können auf »schwarze« Aspekte des Roman- tischen bezogen werden, unter denen Entfremdungsprozesse in der Modernein Gestalt psychischer Deprivationen thematisiert werden. e     Intertextuelle Bezüge können zu Texten der Romantik wie auch außerhalb der Roman- tik hergestellt werden. Beispiele: »Es war finster geworden, Himmel und Erde ver- schmolzen in Eins« kann auf Eichendorffs »Mondnacht« bezogen werden, wo diese Vereinigung völlig anders, nämlich als Wunsch- und Traumbild, eingesetzt wird. Die Engführung von Naturdarstellung und psychischer Verfassung des Protagonisten fin- det sich ähnlich in Goethes »Werther«. Die Schülerinnen und Schüler_erarbeiten einen _aspektorientierten Vergleich, indem sie mit Bezug auf die Protagonisten der Texte das Verhältnis von _Ich und Welt darstellen und reflektieren. Sie arbeiten dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. oe   Die Schülerinnen und Schüler erkennen,dass sich in beiden Texten die Verfassung der Protagonisten in ihrem Verhältnis zur Natur darstellt. e    Für beide Figurenist das Verhältnis zur Natur etwas Fundamentales. e    Die Schülerinnen und Schüler erfassen, dass summa summarum Lenz’ Selbstverständ- nis und Weltbezug als problematisch/negativ beschrieben werden können,bei Matthias Roth hingegen der Bezug zu sich selbst und zur Weltpositiv verstanden werden muss. e    Lenz bleibt ohne Erkenntnis, während sich für Matthias Roth die Welt ganz neu zeigt. e    Für Lenz ist die Welt größtenteils gleichgültig undleer; er ist weitgehend passiv, ihm geschieht etwas, er ist ausgeliefert. Roth setzt sich eigenständig in ein Spannungsver- hältnis zur Welt, die ihm »Widerstand«leistet; seine Anschauung ist ein Akt, ein Pro- jekt. e    Die Verschmelzung von Ich und Welt ist in beiden Texten Thema, aber für Lenz ist das nur ein positiver, aber nicht nachhaltig wirkender »Augenblick«, während es für Matthias Roth eine neu gewonnenePerspektive, eine neue, reflektierte Haltung ist: »So wollte er die Welt sehen«. e    Lenz endet vom Wahnsinn getrieben, Roth glücklich.
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Seite 9 Abitur 2013 Deutsch (Lehrer) II          Hinweise zur Bewertung Krit  e r i  e n  f ü r  e i n e  g u  t e  L e i s  t u n g m i  t  » g  u t «  b e w e  r t e  t  w e r  d e n ,   w  e  n  n Eine Leistung kann nt e   A s p e k t e   d e s  T e x t e s /  d e r   T e x t e  be  ar  be  it  et   w e r  d e n , e      re le  va z  o g e n  e  S t r u k t u r - F  u n k t i o n s a n a  l y s e  d u r c h g e f ü h r t  wi  rd , e eine aufrelevante                      A s p e k t  e  b e n e  W  id  e r  s p r ü  c h e   z  u  of  fe  ns  ic  ht li  ch  en    A s p  e k t e n  d e s e die Arbeit kohärent ist un                          d   si  ch   k e i Textes/ der Texte ergeben, e r u n g   G e m e  i n  s a m  k e  i t  e n  u  n d   U n t e r s c h i e d e   b e i de r  T e x - e      unter der vorgegebe                  n  e n  F o k u s s  i be  it et   u  n d   re fl ek  ti er  t w  e r d  e n , te sorgfältig herausgear t  a n   n o r  m a l  e   D i s k u  r s e   er la  ub t  u  n d   ni ch  t  h e r m e - e      die Kohärenz den Ansch                      l u s s   d e  r  A r b e i tisch     o d e r  pr  iv at  my  th  ol og  is  ch i  s t  , t e x t  f e r n  e n    Z u  s a  t z  a n n  a h m  e n   s p a r s a m  u m  g e h t , e      die Arbeit mit kohärenz                   st  üt ze  nd   en le se  or  ie nt ie  rt  st  ru  kt  ur ie  rt   si  nd , e die Ausführungen klar und ri ab  il  it  ät  u  n d  sp  ra  ch  li  ch  e   K o  m  p e  t e  n z   ve rd  eu tl ic  ht  . e die Arbeitstilis                 ti  sc  he  Va Kriterien fü           r  e i n e  a u s  r e i c h e n  d e  L e  i s t u  n g m i t   » a u s  r e i c h  e n d  «  b e w e r t  e t  w  e r  d e  n ,   w  e  n n Eine     L  e i s t u  n g  k a  n n T e x t e s /  d e r  T e x t e   i n  G r u n  d z ü  g e  n  er  fa  ss  t  w e r d e  n , e As      p  e k t e   d e s - F u n k t i on s a n a l y s  e  i n  A n s ä t z  e n  d  u r c h g e  f ü h r t  w i r d , e ei      n e   St r u k t u r h e   z u    o f f e n s i c h t l i c h e n  A  s p e k t e n   d e s   T e x t e s /  d e r e die Analyse nur wenige                              W i d  e r s p r  ü c Texteenthält, g   G e m  e i n  s a  m k e  i t  e n  u  n d   U n t e r s c h i e d e  b e i d e r  T e x - e      unter der vorgegebenen Fo                        k u s  s i e r u n ä t z  e n  h e r a us g e a r b ei  t e t  u n d   re fl ek  ti  er t  w e  r d e  n , te   i n  A n s t h o l  o g i s c h e  I n t e r p r e t a t i o n e n  n i c h t ü b  e r w i e g e n , e       hermetisch         e  o d e r  p r i v a t m y m e n   d i e  A n a l y  s e  n i c h t  w e s  e n t l i c  h  b e s  t i m m e n , e     textferne         Z u  s a t z a  n n a h h b a r e  S t r u k t u r  d e r  A u s f  ü h  r u n  g e n   e r  k e n n b a  r  is t, e      e i n e  n a ch v o l l z i e h e n  G r u  n d a n f  o r d e r u  n g e  n  i  m   G a n z e n e  r f ü l l t   si nd . e_     die standardsp            r a c h l i c
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Abitur 2013 Deutsch (Lehrer)                                                           Seite 16 Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten einen aspektorientierten Vergleich und stellen dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiedefest. Gemeinsam ist beiden Texten das Wortmaterial mit romantischem Bezug(z.B. Adjektive, Metaphorik, Inversion). Unterschiedlich ist das Auftreten eines Sprechers bei Novalis bzw. eines emphatischen lyrischen Ichs bei Lasker-Schüler. Während in der Hymne der Ich-Bezug auffällig ist, wird die Individualität des lyrischenIchsbei Lasker-Schüler betont. Hier wird die ÜbergrößedesIchsals einzige Orientierung dargestellt, dies zeigt die Modernität des Gedichtes. Bei Novalis ist diese Übergröße als Geborgenheit zu verstehen. II       Hinweise zur Bewertung Kriterien für eine gute Leistung Eine Leistung kann mit »gut« bewertet werden, wenn relevante Aspekte des Textes/der Texte bearbeitet werden, eine auf relevante Aspekte bezogene Struktur-Funktionsanalyse durchgeführt wird, sie kohärentist und sich keine Widersprüche zu offensichtlichen Aspekten des Tex- tes/der Texte ergeben, Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Texte sorgfältig herausgearbeitet und re- flektiert werden die Arbeit mit kohärenzstützendentextfernen Zusatzannahmen sparsam umgeht, die Ausführungenklar und leseorientiert strukturiert sind, die Arbeitstilistische Variabilität und sprachliche Kompetenz verdeutlicht. Kriterien für eine ausreichende Leistung Eine Leistung kann mit »ausreichend« bewertet werden, wenn Aspekte des Textes /der Texte in Grundzügen erfasst werden, eine Struktur-Funktionsanalyse in Ansätzen durchgeführt wird, die Analyse nur wenige Widersprüche zu offensichtlichen Aspekten des Textes/der Texte enthält, Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Texte in Ansätzen herausgearbeitet und re- flektiert werden. textferne Zusatzannahmen die Analyse nicht wesentlich bestimmen, eine nachvollziehbare Struktur der Ausführungen erkennbar ist, die standardsprachlichen Grundanforderungen im Ganzenerfüllt sind.
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