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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Informationen zur Fusion 2019

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Ministerium für Inneres und Europa Mecklenburg-Vorpommern Herrn Innenminister Lorenz Caffier 19048 Schwerin , 7. Mai 2019 Fusion-Festival 2019 Sehr geehrter Herr Minister Caffier, es ist Dienstag, 7. Mai, 16.24 Uhr, der dritte Tag der Petition gegen eine anlasslose Polizei- präsenz auf dem Fusion-Festival in Lärz. Zu diesem Zeitpunkt haben bereits 81.728 Men- schen die Petition unterzeichnet, deutlich mehr, als Karten verkauft werden. Wie mir, geht es vielen Menschen hier in Mirow und Umgebung, ich bin fassungslos und är- gerlich, ich bin empört, dass das Festival behördlicherseits gekippt werden könnte. Meine Fassungslosigkeit, meinen Ärger, meine Empörung möchte ich nicht für mich behal- ten, ich möchte, dass Sie davon erfahren. Die Fusion ist ein Fest der Fantasie und der Freiheit, ein Fest für die Sinne. Was uns 40 Jahre in der DDR nur gepredigt wurde, ist hier erlebbar - Völkerverständigung. Für vier Tage ver- treibt der Wind der Fusionsfrischluft den Muff der Provinz. Wer sich darauf einlassen kann und will, erlebt den Luxus der Lebensfreude. Dass das Festival inzwischen auch eine feste wirtschaftliche Größe für die Region geworden ist, muss nicht extra betont werden. Das Festival ist weit meh r. Es hat aus einem Ort des Schreckens einen Ort des friedvollen Miteinanders gemacht. In den Hangars dröhnen nun Bässe statt Bomber. Es ist ein großarti- ges Symbol für die in der DDR einst so gefürchtete Vision des Alten Testaments, nach der Schwerter zu Pflugscharen werden. Mich berührt und beglückt diese Entwicklung jedes Mal, wenn ich den Platz betrete. Für den Neubrandenburger Polizeipräsidenten scheint all das belanglos zu sein . Er rechnet mit einem hohen Potential gewaltbereiter Personen . Ich bin in jedem Jahr auf dem Festival, Gewalt habe ich noch nie erlebt. Warum gibt es sie nicht? Weil es keinen Anlass gibt, einen politischen, wie beispielsweise zum 1. Mai in Berlin oder beim G-20-Gipfel in Hamburg, gibt es schon gar nicht. Die Menschen wollen feiern , nicht prügeln.
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Nach dem, was über die öffentlichen Medien an Informationen zugänglich ist, scheint mir, dass die Polizei vollkommen an der Realität des Festivals vorbei denkt. Selbst wenn unter den Feiernden Leute sind, die sich bei anderer Gelegenheit nicht scheuen, in einem sog. schwarzen Block mitzulaufen - auf der Fusion gibt es derlei Konfrontationen nicht. Aber die- se Konfrontation gibt es mit ziemlicher Sicherheit, wenn die Polizei grundlos den Platz be- streift und kontrolliert. Dann erzeugt sie selber das, wovor sie warnt. Sie wird potentieller Grund für Gewalt, die es in den 22 Jahren nicht gegeben hat. Sehr geehrter Herr Minister Caffier, Ich möchte Sie eindringlich bitten, daraufhin zu wirken, bei der Suche nach einer Lösung Au- genmaß zu bewahren und bei allen Forderungen nach Sicherheit deren Verhältnismäßigkeit im Blick zu behalten. Bitte bedenken Sie, dass von den Menschen, die das Festival bisher friedlich gefeiert haben, auf dem Festival selbst keine Gewalt ausgegangen ist. Warum sollte das 2019 plötzlich anders sein? Das ist keine rhetorische Frage. Der Anschlag auf den Berli- ner Weihnachtsmarkt war im Dez. 2016. Warum haben das Amt Röbel und die Polizei ihre Sicherheitsforderungen nicht bereits vor der Fusion 2018 gestellt (2017 fand keine Fusion statt)? Diese massive neue konfrontativ wirkende Strategie der Polizei ist für mich nicht nachvollziehbar. Neu ist übrigens auch nicht, dass der Kulturkosmos ein selbstbewusster Verhandlungspartner ist, den eine Philosophie und nicht ein kommerzielles Interesse leitet. Diese Philosophie ist das eigentlich Attraktive, sie zieht die Menschen an, sie ermöglicht die begeisternde, lebendige Vielfalt des Festivals. Ich halte es für einen Irrglauben, dass Polizeipräsenz auf diesem Festival eine positive Wir- kung hat. Das mag auf anderen Großveranstaltungen anders sein. In Lärz wäre sie kontra- produktiv. Bitte bedenken Sie auch, dass Regelungen oder Gesetze, die Sicherheit gewährleisten sollen, nicht um ihrer selbst willen durchzusetzen sind. Sie sind für die Menschen da, nicht umge- kehrt. Was passiert, wenn die Fusion nicht stattfinden kann, wenn mit dieser Entscheidung womög- lich das Ende des Festivals in der Zukunft besiegelt ist? Auf den ersten Blick nicht viel. Menschen werden enttäuscht sein, andere müssen mit wirt- schaftlichen Einbußen rechnen. All das ist nicht tragisch. Tragisch ist, was auch auf den zweiten Blick nicht sofort sichtbar ist. Sollte das Festival tat- sächlich nicht mehr genehmigt werden, trüge diese Entscheidung zu einem besorgniserre- genden Klimawandel in der Gesellschaft mit bei, der von einem law-und-order-Denken und überzogenen Forderungen nach Kontrolle und Sicherheit, wie sie vom rechten politischen Spektrum propagiert werden, gezeichnet ist. Das Aus für die Fusion bedeutete ein sozio- kulturelles Artensterben, das unsere Gesellschaft verarmen ließe. Mittlerweile haben 83.549 Menschen die Petition unterzeichnet. Bitte nehmen Sie diese Stimmen ernst. Mit freundlichen Grüßen Ein gleichlautendes Schreiben ist an Ministerpräsidentin Schwesig, Landrat Kärger (LK MSE) und an den Leiter des Amtes Röbel-Müritz, Andreas Sprick, ergangen.
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Dieses Dorf hat die Fusion: Hier Pi ne. a. 9 ie = en N

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Viele Grüße aus Lärz

und der Mecklenburgischen Seenplatte
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