Arbeitsempfehlung
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Interne Richtlinien zur Erstausstattung gem. § 24 SGB II“
Gemeinsame Hinweise der Kreise Schleswig-Holsteins Arbeitsempfehlung zu den Kosten der Unterkunft und Heizung §§ 22 – 22c SGB II §§ 35 – 36, 42a SGB XII Stand: 15.02.2019 Wesentliche Änderungen [Änderungen sind jeweils farblich bzw. durch Randstriche gekennzeichnet.] Kapitel 1 Leistungsumfang RZ 1.24 Neu: Erklärung Unterschied Haushaltsstrom und Strom als Betriebskosten Neu: Definition Pauschalmiete RZ 1.71 Neu: Zuständigkeit bei rückwirkend geltend gemachten Benutzungsgebühren Kapitel 2 Angemessenheit RZ 2.31 Neu: Fortschreibung des schlüssigen Konzepts alle zwei Jahre Kapitel 3 Kostensenkungsverfahren Kapitel 4 Heizung Kapitel 6 Nebenkostenabrechnungen RZ 6.17 Neu: Örtliche Zuständigkeit für Nebenkostenzahlung gilt auch beim Wechsel des Rechtskreises RZ 6.18 Neu: Übernahme von Nebenkostenabrechnungen für nicht mehr bewohnte Unterkünfte Kapitel 7 Umzug/ Wohnungswechsel RZ 7.1.52 Eingefügt: Gerichtsurteil zur Dynamisierung von abgesenkten KdU RZ 7.2.43 Neu: Offenlegung der Kautionsabtretung gegenüber dem Vermieter nur mit Zustimmung des An- tragstellers RZ 7.2.52 Keine Abtretung der Dividende zur Darlehenstilgung Kapitel 9 Zahlungen an Dritte RZ 9.05 Ergänzung: Kein Zahlungsanspruch des Vermieters auf Betriebskostennachzahlungen gegen den Sozialhilfeträger bei Direktzahlungen RZ 9.06 Arbeitsempfehlung KdU Seite 1 von 92 Stand: 02.01.2019
Neu: Rückforderungsanspruch des SHT gegenüber Vermieter bei vorheriger Bekanntgabe der Beendigung des Mietverhältnisses Kapitel 11 Verschiedenes RZ 11.71 Neu: Bewilligung des einstweiligen Rechtsschutzes darf nicht alleinig vom Vorliegen einer Räu- mungsklage abhängig gemacht werden Das alte Kapitel 11.4 „Buchungen der Aufwendungen“ wurde gestrichen RZ 11.82 Ergänzung: Bei der Übernahme rückständiger Unterkunftskosten bei Inhaftierten handelt es sich um Ermessensleistungen. Eine Übernahme laufender KdU kann nur nach § 67 SGB XII erfolgen. RZ 11.91 Ergänzung: Während der Dauer der Inhaftierung sollte eine Untervermietung zur Kostenvermei- dung in Betracht gezogen werden. Kapitel 12 § 42 a SGB XII Die einzelnen Abschnitte wurden herausgelöst und in Kapitel 12 zusammengefasst. vorherige Änderungen Arbeitsempfehlung KdU Seite 2 von 92 Stand: 02.01.2019
Inhaltsverzeichnis WESENTLICHE ÄNDERUNGEN ............................................................................... 1 VORHERIGE ÄNDERUNGENINHALTSVERZEICHNIS ........................................ 2 1 LEISTUNGSUMFANG ........................................................................................ 6 1.1 Mietwohnung .............................................................................................. 6 1.1.1 Anzuerkennende Kosten ..................................................................6 1.1.2 Nachweis der Aufwendungen......................................................... 11 1.1.3 Mietverträge/-verhältnisse zwischen Angehörigen ......................... 11 1.2 Eigenheim ................................................................................................ 14 1.3 Unterkünfte mit Benutzungsgebühren ...................................................... 17 1.4 Atypische Wohnverhältnisse..................................................................... 17 2 ANGEMESSENHEIT ......................................................................................... 18 2.1 Begriff der Angemessenheit ..................................................................... 18 2.2 Richtwerte für angemessene KdU (abstrakte Angemessenheit) .............. 18 2.2.1 Grundsätzliches ............................................................................. 18 2.2.2 Wohnungsgröße ............................................................................. 19 2.2.3 Schlüssiges Konzept ...................................................................... 19 2.2.4 Wohnstandard ................................................................................ 20 2.2.5 Regionale Richtwerte ..................................................................... 20 2.2.6 Gesamtangemessenheitsgrenze .................................................... 20 2.3 Prüfung im Einzelfall (konkrete Angemessenheit) .................................... 21 2.3.1 Vergleich der tatsächlichen KdU mit den Richtwerten .................... 21 2.3.2 Besonderheiten im Einzelfall .......................................................... 21 2.3.3 Verfügbarkeit einer angemessenen Wohnung im Einzelfall ........... 25 2.4 Angemessenheit der KdU bei besonderen Mietverhältnissen .................. 26 2.4.1 Wohngemeinschaften .................................................................... 26 2.4.2 Kopfteilprinzip ................................................................................. 26 2.4.3 Untermietvertrag ............................................................................ 27 2.5 Angemessenheit der Kosten sonstiger Unterkünfte siehe Kapitel 12 zu .. 27 § 42 a SGB XII.................................................................................................. 27 3 KOSTENSENKUNGSVERFAHREN ................................................................. 28 3.1 Rechtsgrundlage ...................................................................................... 28 3.2 Anhörung gem. § 24 SGB X ..................................................................... 28 3.3 Möglichkeiten der Kostensenkung ............................................................ 29 3.4 Aufforderung zur Kostensenkung ............................................................. 29 3.4.1 Aufforderungsschreiben ................................................................. 29 3.4.2 Frist zur Kostensenkung ................................................................ 30 3.4.3 Änderung der Verhältnisse ............................................................. 30 3.5 Anerkennung der tatsächlichen KdU über 6 Monate hinaus ..................... 31 3.5.1 Ausnahme ...................................................................................... 31 3.5.2 Unmöglichkeit des Umzugs ............................................................ 31 3.5.3 Unzumutbarkeit/ Soziales Umfeld .................................................. 31 3.5.4 Nachweis der Bemühungen ........................................................... 33 Arbeitsempfehlung KdU Seite 3 von 92 Stand: 02.01.2019
3.6 Sonderfälle ............................................................................................... 35 3.6.1 zivilrechtlich unwirksame Mietvereinbarung ................................... 35 3.6.2 Kostensenkung durch Untervermietung ......................................... 35 3.7 Umsetzung der Kostensenkung/ Änderung der Bewilligung ..................... 36 3.8 Wann endet die Übernahme angemessener Kosten? .............................. 36 4 HEIZUNG .......................................................................................................... 37 4.1 Begriff der Angemessenheit ..................................................................... 37 4.1.1 Rechtsgrundlage ............................................................................ 37 4.1.2 Richtwerte für angemessenes Heizen ............................................ 37 4.1.3 Einmalige Heizkosten ..................................................................... 38 4.2 Aufforderung zur Kostensenkung ............................................................. 40 4.2.1 Verfahren bei Überschreitung der Richtwerte ................................ 40 4.2.2 Welche Gründe können eine Überschreitung der Richtwerte rechtfertigen? ................................................................................. 40 4.2.3 Umsetzung der Kostensenkung/ Änderung der Bewilligung........... 41 5 WARMWASSER ............................................................................................... 42 5.1 Zentrale Warmwasserversorgung ............................................................. 42 5.2 dezentrale Warmwassererzeugung .......................................................... 43 6 NEBENKOSTENABRECHNUNGEN (NACHZAHLUNGEN + GUTHABEN) .... 44 6.1 Allgemeines .............................................................................................. 44 6.2 Nachzahlungen......................................................................................... 44 6.3 Guthaben .................................................................................................. 47 6.4 Pfändungen und Aufrechnungen .............................................................. 48 7 UMZUG/ WOHNUNGSWECHSEL .................................................................... 49 7.1 Anerkennung der laufenden Aufwendungen für die neue Unterkunft ....... 49 7.1.1 Allgemeines zur Zusicherung ......................................................... 49 7.1.2 Zuzug aus dem Bereich eines anderen Trägers in das Kreisgebiet ..................................................................................... 50 7.1.3 Wegzug aus dem Kreisgebiet ........................................................ 50 7.1.4 Umzug innerhalb des Kreisgebietes ............................................... 50 7.1.5 Wesentliche Änderungen / Dynamisierung .................................... 51 7.1.6 Besonderheiten SGB XII ................................................................ 52 7.1.7 Sonderregelung für Personen mit Wohnsitzauflage ....................... 52 7.1.8 Sonderregelung U25 ...................................................................... 52 7.2 Kosten in Zusammenhang mit einem Umzug ........................................... 53 7.2.1 Allgemeine Voraussetzungen......................................................... 53 7.2.2 Umzugskosten ............................................................................... 55 7.2.3 Wohnungsbeschaffungskosten ...................................................... 57 7.2.4 Mietkautionen ................................................................................. 58 7.2.5 Genossenschaftsanteile ................................................................. 59 7.2.6 Mieterdarlehen ............................................................................... 60 8 SONDERREGELUNG U 25 .............................................................................. 61 8.1 Anwendbarkeit § 22 Abs. 5 SGB II ........................................................... 61 8.2 Verpflichtung zur Zusicherung .................................................................. 61 Arbeitsempfehlung KdU Seite 4 von 92 Stand: 02.01.2019
8.3 Voraussetzung „angemessene Kosten der Unterkunft“ ............................ 62 8.4 Missbrauchsklausel .................................................................................. 63 8.5 Verfahren .................................................................................................. 63 8.5.1 Zuständigkeit/ Rechtsnatur der Zusicherung .................................. 63 8.5.2 Rechtsfolgen einer fehlenden Zusicherung .................................... 63 8.5.3 Hinweis im Bescheid ...................................................................... 63 9 ZAHLUNGEN AN DRITTE ................................................................................ 64 10 SCHULDEN/ MITTEILUNGEN DER AMTSGERICHTE.................................... 66 10.1 Voraussetzungen der Hilfegewährung ...................................................... 66 10.2 Soll-Regelung bzw. Kann-Vorschrift ......................................................... 67 10.3 Form der Hilfegewährung ......................................................................... 68 10.4 Pfändung in Genossenschaftsanteile ....................................................... 70 10.5 Mitteilungen der Amtsgerichte .................................................................. 70 11 VERSCHIEDENES ............................................................................................ 71 11.1 Renovierungen/ Schönheitsreparaturen ................................................... 71 11.1.1 Grundsatz....................................................................................... 71 11.1.2 Kleinreparaturen ............................................................................. 71 11.1.3 Schönheitsreparaturen lt. Vereinbarung im Mietvertrag ................. 71 11.1.4 Auszugsrenovierung ...................................................................... 73 11.1.5 Einzugsrenovierung ....................................................................... 74 11.1.6 Umfang der Kosten ........................................................................ 75 11.2 Untermieteinnahmen ................................................................................ 76 11.3 Zweifel an der Hilfsbedürftigkeit................................................................ 76 11.4 Buchung der Aufwendungen (gestrichen) ................................................ 77 11.5 Inhaftierung............................................................................................... 77 11.5.1 Ausschluss SGB II-Anspruch ......................................................... 77 11.5.2 Inhaftierte ohne zugehörige Bedarfsgemeinschaft i.S.d. SGB II .... 78 11.5.3 Inhaftierte mit zugehöriger Bedarfsgemeinschaft i.S.d. SGB II ...... 78 12 § 42A SGB XII BEDARFE FÜR UNTERKUNFT UND HEIZUNG BEIM ZUSAMMENLEBEN MIT ANDEREN PERSONEN – SONDERREGELUNG FÜR LEISTUNGSBERECHTIGTE NACH KAPITEL 4 ..................................................... 80 12.1 Kosten der Unterkunft und Heizung bei Zusammenleben mit engen Angehörigen (Mehrpersonenhaushalt) ............................................................. 80 12.1.1 Ohne mietvertragliche Regelung .................................................... 80 12.1.2 Mit mietvertraglicher Regelung....................................................... 81 12.1.3 Bestandsschutzregel für anerkannte Unterkunftskosten vor dem 01.07.2017 ..................................................................................... 83 12.2 Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft .......................................... 83 12.3 Angemessenheit der Kosten sonstiger Unterkünfte.................................. 86 13 ÜBERSICHT ÜBER DIE VORHERIGEN WESENTLICHEN ÄNDERUNGEN .. 88 Arbeitsempfehlung KdU Seite 5 von 92 Stand: 02.01.2019
1 Leistungsumfang 1.1 Mietwohnung 1.1.1 Anzuerkennende Kosten Zu den Kosten der Unterkunft gehört nach der Rechtsprechung des 1.01 Bundessozialgerichts (BSG) grundsätzlich, was im Mietvertrag Betriebskosten-VO wirksam vereinbart wurde. Wirksam sind all jene Vereinbarungen, die sich an § 2 der Betriebskostenverordnung orientieren. Sonderfall zivilrechtlich unwirksame Mietvereinbarung Die nachfolgende Auflistung der Betriebskosten/ anzuerkennenden Kosten ist nicht abschließend. Aufzug (siehe § 2 Nr. 7 BetrKV) 1.02 Aufzug Beleuchtung (siehe § 2 Nr. 11 BetrKV) 1.03 Beleuchtung Betreutes Wohnen/ Servicepauschalen/ Hausnotruf 1.04 Betreutes Wohnen Betreuungs- oder Servicepauschalen für seniorengerechtes Wohnen im Alter können Bestandteil des Mietvertrages sein. Stehen sie nicht zur Disposition der Leistungsberechtigten oder kann die Unterkunft nicht ohne sie erlangt werden, sind die Pauschalen wie auch die Be- triebskosten den monatlichen Kosten der Unterkunft gem. § 35 SGB XII zuzuordnen. BSG, Urteil vom 14.4.2011, B 8 SO 19/09 R Übersteigen die tatsächlichen KdU inklusive der Servicepauschale den örtlichen Richtwert für angemessene Unterkunftskosten, ist un- ter Berücksichtigung der Besonderheiten des Einzelfalls zu prüfen, ob sie dennoch anerkannt werden können bzw. bis zu welcher Höhe dies ggf. möglich ist. Eine vorherige Zusicherung zum Umzug in betreutes Wohnen kommt i.d.R. nur in Betracht, wenn das betreute Wohnen im Einzel- fall notwendig ist, z.B. aufgrund von Krankheit oder Behinderung oder zur Vermeidung eines stationären Heimaufenthaltes. Im Einzelfall sind Überschneidungen mit anderen Hilfen nach dem SGB XII / SGB XI möglich. Dies gilt insbesondere für die Kosten des Hausnotrufs, die vorrangig über die Pflegekasse abzuwickeln sind. Einlagerung persönlicher Gegenstände 1.05 In Einzelfällen können auch die Kosten für die Einlagerung persön- Einlagerungskosten licher Gegenstände/ für die Anmietung eines Lagerraums zu den Kosten der Unterkunft gehören. Nach Rechtsprechung des Bun- dessozialgerichtes (BSG) dient § 22 SGB II dazu, den Berechtigten Arbeitsempfehlung KdU Seite 6 von 92 Stand: 02.01.2019
ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, indem die Kosten für eine Wohnung übernommen werden. Die Wohnung ist jedoch nicht nur „Dach über dem Kopf“ sondern muss auch sicherstellen, dass der Hilfebedürftige seine persönlichen Gegenstände verwahren kann. Die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme sind jedoch streng zu prüfen: 1. Der eigentliche Wohnraum ist derart klein und beengt, dass dort persönliche Gegenstände nicht in dem erforderlichen Umfang untergebracht werden können. Ggf. ist dies durch Einschaltung des Außendiensts zu überprüfen. 2. Die Miete für den Lagerraum muss für sich genommen an- gemessen sein. 3. Die angemessenen Kosten der Unterkunft dürfen insgesamt nicht überschritten werden. 4. Der zusätzlich angemietete Raum muss in angemessener Zeit erreichbar sein. 5. Das Lager dient nicht dazu, ungeschützte Vermögensgegen- stände, Sammlerobjekte oder dergleichen zu lagern. Bundessozialgericht (BSG), Urteil vom 16.12.2008, B AS 1/08 R Die Übernahme von Einlagerungskosten kommt auch bei Inhaftie- rung und stationärem Aufenthalt in Betracht. Entwässerung (siehe § 2 Nr. 3 BetrKV) 1.06 Entwässerung Garage / Stellplatz (nicht Bestandteil der BetrKV) 1.07 Garage Eine Garage bzw. ein PKW-Stellplatz fällt begrifflich nicht unter die Kosten der Unterkunft, da eine solche Einrichtung nicht unmittelbar der Unterkunft von Menschen dient. Die Kosten einer Garage bzw. eines Stellplatzes können nach Rechtsprechung des BSG, im Rahmen der Unterkunftskosten aus- nahmsweise übernommen werden, wenn die Wohnung ohne Gara- ge oder Stellplatz nicht vermietet wird und der Mietpreis sich trotz der Kosten für Garage/Stellplatz noch innerhalb der Angemessen- heitsgrenzen bewegt. Kommt eine Anmietung der Wohnung ohne Garage/Stellplatz nicht in Betracht, hat sich der Mieter um eine Un- tervermietung der Garage/des Stellplatzes zu bemühen; hierfür ist ein Nachweis zu erbringen. BSG, Urteil vom 07.11.2006, B 7 b AS 10/06 R Gartenpflege (siehe § 2 Nr. 10 BetrKV) 1.08 Gartenpflege Arbeitsempfehlung KdU Seite 7 von 92 Stand: 02.01.2019
Gebühren für eine Gemeinschaftsantenne oder einen Kabel- 1.09 anschluss (siehe § 2 Nr. 15 BetrKV) Kabelanschluss Gebühren für einen Kabelanschluss können nach der Betriebskos- tenverordnung auf den Mieter umgelegt werden. Sie sind als Kos- ten der Unterkunft anzuerkennen, wenn sie nicht zur Disposition des Leistungsberechtigten stehen, also nicht als Mietnebenkosten ausgeschlossen werden können. Voraussetzung ist weiterhin, dass dadurch insgesamt die angemessenen Kosten der Unterkunft nicht überschritten werden. Steht dagegen eine andere technische Mög- lichkeit zur Verfügung, Fernsehen zu empfangen, z.B. eine Ge- meinschaftsantenne, und entschließt sich der Leistungsberechtigte „freiwillig“ für einen Kabelanschluss, um einen „besseren“ Standard zu erhalten, sind die dadurch entstehenden Kosten nicht als KdU zu übernehmen. BSG, Urteil vom 19.2.2009, B AS 48/08 R Geschäftsräume (nicht Bestandteil der BetrKV) 1.10 Geschäftsräume Die Übernahme von Leistungen für Unterkunft und Heizung ist aus- schließlich für private Wohnräume vorgesehen, nicht dagegen für Geschäftsräume, z.B. Künstleratelier BSG, Urteil vom 23.11.2006 – B 11 b AS 3/05 R Räume für die Kindertagespflege Grundsteuer (siehe § 2 Nr. 1 BetrKV) 1.11 Grundsteuer Hausreinigung (siehe § 2 Nr. 9 BetrKV) 1.12 Hausreinigung Hausnotruf Hausnotruf (sofern die Kosten Bestandteil der Unterkunftskosten sind) siehe Rz. 1.4 „betreutes Wohnen“ Hauswart (siehe § 2 Nr. 14 BetrKV) / Hausverwaltungskosten 1.13 Hausverwaltungs- kosten Umgelegt werden dürfen lediglich Aufwendungen für einen Haus- wart, nicht aber eigene Verwaltungskosten des Vermieters. Heizungsbetrieb (siehe § 2 Nr. 4 BetrKV) 1.14 Heizungsbetrieb Müllabfuhr (siehe § 2 Nr. 8 BetrKV) 1.15 Müllabfuhr Arbeitsempfehlung KdU Seite 8 von 92 Stand: 02.01.2019
Nebenwohnsitze 1.16 Nebenwohnsitz Grundsätzlich können Unterkunftskosten nur für Wohnraum über- nommen werden, der von den Leistungsberechtigten auch bewohnt wird. Daher scheidet eine Mietübernahme für so genannte Neben- wohnsitze grundsätzlich aus. siehe aber „Einlagerung persönlicher Gegenstände“ Renovierungen 1.17 Renovierungen siehe Renovierungen/ Schönheitsreparaturen. Sach- und Haftpflichtversicherungen (siehe § 2 Nr. 13 BetrKV) 1.18 Haftpflicht Schönheitsreparaturen, Mietzuschlag für (nicht Bestandteil der 1.19 BetrKV) Mietzuschlag für Schönheitsreparatu- ren Ein wirksam zwischen Vermieter und Mieter vereinbarter Zuschlag zur (Kalt)Miete für die Übernahme der Schönheitsreparaturen durch den Vermieter ist Bestandteil des Mietzinses und gehört damit zu den Kosten der Unterkunft im Sinne von § 22 Abs. 1 SGB II. Wenn der Zuschlag dazu führt, dass die Miete insgesamt als nicht mehr angemessen anzusehen ist, kommt ggf. eine Aufforderung zur Sen- kung der Unterkunftskosten in Betracht. Im Regelbedarf enthalten sind nur die dem Mieter obliegenden so genannten Kleinreparatu- ren. BSG, Urteil vom 19.03.2008 – B 11b AS 31/06 R Aber Achtung: Entsprechende Klauseln in Mietverträgen können in vielen Fällen unwirksam sein. Anhaltspunkte: - Der Zuschlag beträgt mehr als 0,71 € pro Quadratmeter Wohn- fläche. - Die Mieterhöhung für einen bereits bestehenden Mietvertrag ist auf einen Zuschlag für Schönheitsreparaturen zurückzuführen. Häufig versuchen Vermieter, unwirksame Klauseln zu Schön- heitsreparaturen auf den Mieter überzuwälzen, indem für die Zu- kunft ein Zuschlag zur Miete verlangt wird. Dies ist nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes (BGH) jedoch nicht zulässig. Der Mieter muss einen Wunsch des Vermieters, den Mietvertrag zu ändern, nicht akzeptieren. Ein Vermieter darf ei- nen bestehenden Vertrag nicht einseitig ändern, zusätzliche Klauseln einführen oder streichen. - Bei neu abgeschlossenen Mietverträgen wird die Vereinbarung eines Zuschlages dagegen i. d. R. wirksam sein. Arbeitsempfehlung KdU Seite 9 von 92 Stand: 02.01.2019
Schönheitsreparaturen 1.20 Schönheitsreparatu- ren siehe Renovierungen/ Schönheitsreparaturen. Schornsteinreinigung (siehe § 2 Nr. 12 BetrKV) 1.21 Schornstein Service-Pauschale betreutes Wohnen 1.22 Service-Pauschale betreutes Wohnen siehe Rz. 1.4 „betreutes Wohnen“ Straßenreinigung (siehe § 2 Nr. 8 BetrKV) 1.23 Straßenreinigung Strom 1.24 Strom Die für eine Unterkunft entstehenden Stromkosten teilen sich auf in - Stromkosten im Sinne von § 2 Nr. 11 Betriebskostenverordnung (Kosten für die Beleuchtung von gemeinschaftlich genutzten Flä- chen wie Treppen, Keller etc.) und - Haushaltsstrom (z. B. Beleuchtung in der Wohnung, Strom für Haushaltsgeräte etc). Die Kosten nach § 2 Nr. 11 BetrKV gehören zu den Kosten der Un- terkunft. Der Haushaltsstrom ist im Regelsatz enthalten. Beinhaltet die vertraglich vereinbarte Miete auch der Höhe nach nicht gesondert ausgewiesene Kosten für Haushaltsstrom, sind diese Stromkosten nicht von den KdU abzuziehen. In Betracht kommt jedoch ggf. im Anwendungsbereich des SGB XII ein Abzug vom Regelsatz. Unter einer Pauschal-/Inklusivmiete ist die Bruttowarmmiete zu ver- stehen. Sie enthält neben der Nettokaltmiete (Grundmiete) auch sämtliche Betriebskosten, Heiz- und Warmwasserkosten. Wird eine Unterkunft mit Strom geheizt, sind die dafür entstehenden Kosten den Heizkosten zuzuordnen. Vergütungen für die Überlassung von Möbeln, Kühlschränken 1.25 und Waschmaschinen (nicht Bestandteil der BetrKV) Möblierung, Kühlschränke, Waschmaschinen SGB II Ein zwischen Vermieter und Mieter vereinbarter Möblierungszu- schlag ist Bestandteil des Mietzinses und gehört damit zu den Kos- ten der Unterkunft im Sinne von § 22 Abs. 1 SGB II. Ein Abzug von den Kosten der Unterkunft ist aufgrund der Pauschalierung der Re- gelleistung im SGB II nicht zulässig. Wenn der Möblierungszu- schlag dazu führt, dass die Miete insgesamt als nicht mehr ange- messen anzusehen ist, kommt ggf. eine Aufforderung zur Senkung der Unterkunftskosten in Betracht. Arbeitsempfehlung KdU Seite 10 von 92 Stand: 02.01.2019