Beschlussvorlage

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Kommunaler Klimaschutz: Datenbasis der kommunalen THG-/CO2-Bilanzierung

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-1- DER OBERBÜRGERMEISTER                                      Wolfsburg, 18.03.2014 Geschäftsbereich Bürgerdienste                             28-2579/Herr Dr. Farny Umweltabteilung                                            28-1818/Herr Bursy Ausschuss für Energie und Umwelt              27.03.2014 den übrigen Ratsmitgliedern z. K. Schriftlicher Bericht B 0202/2014                                            öffentlich CO2-Minderungskonzept hier: 2. Zwischenbericht Im April 2009 hatte der Rat beschlossen, die CO2-Emissionen bis 2020 um 20 % zu senken (Vorlage V 0819/2009). Diese Werte orientieren sich an den Einsparungszielen der großen europäischen Städte (Covenant of Mayors). Die Verwaltung wurde beauftragt, unter Einbin- dung der Wolfsburger EnergieAgentur sowie auf Grundlage des Kommunalen CO2-Minderungs- konzeptes die in der Vorlage genannten Maßnahmen umzusetzen, weitere Maßnahmen zu entwickeln und über den Umsetzungsstand regelmäßig zu berichten. Der erste Zwischenbericht wurde 2011 vorgelegt und hatte die bis dahin schon durchgeführten bzw. sich in der Planung befindlichen Maßnahmen zum Inhalt. Mit dem vorliegenden Bericht können neben der Darstellung der Maßnahmen auch Zahlen zu den Energie- und CO2-Verbräuchen in der Stadt veröffentlicht werden. Darüber hinaus werden die 2011er Verbrauchswerte im Kontext zu den in der 2000er Bilanz veröffentlichten Werten gestellt. 1. CO2-Bilanzen 2011 und 2000 1.1 CO2-Bilanz 2011 Im Jahr 2011 lagen die CO2-Emissionen im Wolfsburger Stadtgebiet bei 680.496 t CO2. Davon entfallen 42,8 % auf private Haushalte. Der Verkehr trägt zu ¼ der gesamten CO 2-Emissionen bei. Hauptemittent war dabei der PKW-Verkehr mit rund 140.000 t, gefolgt vom Straßengüter- verkehr mit rund 18.000 t CO2. Der Sektor Wirtschaft hat einen Emissionsanteil von 29,6 %. Die städtischen Liegenschaften tragen zu 2,3 % der CO2-Emissionen bei.
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-2- Abb. 1: Energie- und CO2-Bilanz 2011 (ohne VW) Energieträger                MWh              CO2-Faktor           t CO2            % Strom                            474.008     *      0,536     =        254.021        37,3% Heizöl                           195.849     *      0,320     =         62.672         9,2% Erdgas                             84.997    *      0,228     =         19.337         2,8% Fernwärme                        668.329     *      0,249     =        166.414        24,5% Holz                                2.640    *      0,024     =               62       0,0% Umweltwärme                         6.106    *      0,164     =              998       0,1% Sonnenkollektoren                   1.973    *      0,025     =               48       0,0% Biogas                             59.305    *      0,015     =              860       0,1% Braunkohle                          9.334    *      0,438     =           4.084        0,6% Summe 1.502.541                               508.496        74,7% Energieträger Summe Verkehr                                                         172.000        25,3% Gesamtemission CO2 im Jahr 2011                                     680.496         100,0% ∟ Emission pro Kopf (122.308 EW)                                    5,56 Die in Wolfsburg 2011 angefallenen CO2 Gesamtemissionen entsprechen einem Pro-Kopf- Verbrauch von 5,56 t. Nach Angaben des Umweltbundesamt lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland 2011 bei 11,2 t CO2. Dieser Wert kann aber nur zur Orientierung gelten, da die Erhebungsmethodiken nur bedingt miteinander vergleichbar sind. 1.2 Vergleich der CO2-Bilanzen der Jahre 2000 und 2011 1.2.1 Vergleichbarkeit der CO2-Bilanzen der Jahre 2000 und 2011 - Erhebungsmethodik Die CO2-Bilanzen der Jahre 2000 und 2011 lassen sich nicht in allen Details miteinander vergleichen. Die damalige Erhebungsmethodik entspricht nicht mehr der zwischenzeitlich in Deutschland eingesetzten Berechnungsgrundlage (siehe Anlage). Gemäß dem Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“ vom Deutschen Institut für Urbanistik (difu) wird empfohlen, die neue Bilanz mit verfügbaren Daten und Methodik als Standard festzulegen und die alte Bilanz soweit möglich an die neue Bilanz anzupassen. Eine Bilanzierung ist rückwirkend bis ins Jahr 1990 möglich. Anhand der einheitlichen Bilanzierungsmethodik ist eine Vergleichbarkeit der Bilanzen möglich. Zudem kann in Zukunft mit gleicher Methodik und gleichen Datenquellen die CO2-Bilanz fortgeschrieben werden. Die Werte zu den dominierenden Verbräuchen Strom, Fernwärme und Gas sind allerdings belastbar, da für diese genaue Verbrauchswerte vorlagen. 1 - Stadtentwicklung seit 2000 Seit der letzten Datenerhebung aus dem Jahre 2000 hat sich in Wolfsburg im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Großstädten eine sehr dynamische Stadtentwicklung vollzogen. Diese ist bei der Bewertung der Vergleichszahlen zu berücksichtigen.  Zunahme der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Wolfsburg um 1 2 20.755 (23,4 %) und Zunahme der VW-Beschäftigen im Werk Wolfsburg um 1.179 (2,3 %)  Zunahme Einpendler nach Wolfsburg um 17.248 (+ 34,4 %) 1  Zunahme Wohnraum um 3.965 Wohnungen (+ 6,8 %)               3  Zunahme Wohnflächen um 532.840 m² (+ 11,3 %) 3  Zunahme Bevölkerung um 778 EinwohnerInnen (+ 0,6 %)              4 1                                                                                               2 Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, 31.12 des Jahres außer bei Einpendler 30.06. des Jahres; Volkswagen AG, je. 3                                                                                                   4 31.12. des Jahres; Landesamt für Statistik Niedersachsen, Gebäude- und Wohnungsfortschreibung zum 31.12. des Jahres; Landesamt für Statistik Niedersachsen, Basis Volkszählung 1987 zum 31.12. des Jahres
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-3- - CO2 Faktoren Insbesondere bei der Stromproduktion ist der Strommix d.h. die jeweiligen Anteile an fossilen Energieträgern, Atomstrom und erneuerbaren Energien für die CO2–Bilanz ausschlaggebend. Der Strommix ist starken Schwankungen unterworfen. So sind im Jahre 2010 bei gleichem Stromverbrauch ca. 50.000 t CO2 weniger als 2011 emittiert worden (s. Abb.4). Abb. 2: Vergleich der Energie- und CO2-Bilanzen 2000 und 2011 (ohne VW) Bilanz für das Jahr 2000 Energieträger       MWh            CO2-Faktor          t CO2        % Strom                  417.592   *      0,648    =        270.600    39,5% Öl                     227.770   *      0,320    =         72.886    10,6% Gas                     62.800   *      0,280    =         17.584     2,6% Fernwärme              650.579   *      0,214    =        139.224    20,3% Holz                          0  *      0,000    =              0     0,0% Umweltwärme                   0  *      0,000    =              0     0,0% Sonnenkollektoren             0  *      0,000    =              0     0,0% Biogas                        0  *      0,000    =              0     0,0% Braunkohle                    0  *      0,000    =              0     0,0% Summe 1.358.741                            500.294     73,0% Energieträger Summe Verkehr                                            185.177     27,0% Gesamtemission CO2 im Jahr 2000                         685.471     100,0% ∟ Emission pro Kopf (121.261 EW)                     5,65 Bilanz für das Jahr 2011 Veränderung Energieträger        MWh          CO2-Faktor      t CO2       %      CO2 zu 2000 in % Strom                    474.008   *   0,536   =     254.021    37,3%         -6,13% Heizöl                   195.849   *   0,320   =       62.672    9,2%       -14,01% Erdgas                    84.997   *   0,228   =       19.337    2,8%          9,97% Fernwärme                668.329   *   0,249   =     166.414    24,5%        19,53% Holz                       2.640   *   0,024   =           62    0,0% Umweltwärme                6.106   *   0,164   =          998    0,1% Sonnenkollektoren          1.973   *   0,025   =           48    0,0% Biogas                    59.305   *   0,015   =          860    0,1% Braunkohle                 9.334   *   0,438   =        4.084    0,6% Summe 1.502.541                     508.496 74,7%              1,64% Energieträger Summe Verkehr                                       172.000 25,3%             -7,12% Gesamtemission CO2 im Jahr 2011                    680.496 100,0%             -0,73% ∟ Emission pro Kopf (122.308 EW)                   5,56                  -1,58%
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-4- Abb. 3: Vergleich der Emissionsanteile nach Verbraucher 2000 und 2011 Jahr 2000 Jahr 2011 Trotz dynamischer Stadtentwicklung und erheblicher Zunahme der Arbeitsplätze in Wolfsburg sowie der damit verbundenen Zunahme an Pendlerströmen konnten die CO2 Emissionen seit 2000 konstant gehalten werden. Bis auf Fernwärme sind alle Verbrauchsarten rückläufig; der Verbrauch an Gas hat sich erhöht, was sich angesichts des günstigen CO2 Faktors von Gas nur wenig auswirkt.
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-5- Die Zunahme im Fernwärmebereich erklärt sich mit der der Wohnraumentwicklung und mit dem erhöhten CO2 Faktor (s. Abb.5). Auffällig ist die starke Zunahme im gewerblichen Bereich (ohne VW), was sich vor dem Hintergrund der starken Zunahme von Arbeitsplätzen plausibel ist. Die Stadt als Eigenbetrieb konnte ihre Verbräuche erheblich reduzieren (s. Abb.3). 1.3 Stromverbrauch 2000 – 2011 Abb. 4: Stromverbrauch 2000 - 2011 2000      2008     2009        2010      2011 Verbrauch [MWh]            417.592  464.000   475.191    477.591    474.008 CO2-Emissionen [t]         270.600  231.072   202.431    205.842    254.021 CO2-Faktor [t/MWh]           0,648     0,498    0,426       0,431     0,536 Der Stromverbrauch ist in den letzten Jahren relativ konstant geblieben. Deutlich wird beim Blick auf die CO2 Emissionen die Bedeutung des CO2 Faktors. Bei einem fast gleichen Verbrauch lagen die CO2 Emissionen 2010 gut 50.000 Tonnen unter den 2011 festgestellten Werten.
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-6- 1.4 Fernwärmeverbrauch 2000 – 2011 Abb. 5: Fernwärmeverbrauch 2000 - 2011 2000       2008      2009       2010     2011 Verbrauch [MWh]          650.579    694.918    667.076   788.652   668.329 CO2-Emissionen [t]       139.224    173.035    166.102   196.374   166.414 CO2-Faktor [t/MWh]          0,214      0,249     0,249      0,249    0,249 Abbildung 5 verdeutlicht die hohe Bedeutung des Fernwärmenetzes für die Wolfsburger Klimaschutzziele. Der Wärmebedarf ist zwar im Verbrauch größer als der Strombedarf, verursacht aber wesentlich weniger CO2 Emissionen. Damit verfügt die Stadt über eine sehr gute Ausgangsposition; der im Vergleich zum Bundesdurchschnitt relativ geringe Pro-Kopf- Verbrauch erklärt sich mit der Fernwärmeversorgung. 1.5 Verkehr Mit der Berechnung der verkehrsbedingten CO2 Emissionen ist das Wuppertal-Institut beauftragt worden. Da im Vergleich zur 2000’er Bilanz bessere Berechnungsmethoden zur Verfügung stehen (vgl. 1.2.1), sind die alten Werte rückgerechnet worden. Insgesamt sind die CO2-Emissionen seit 2000 um 7 % reduziert worden; seit 1990 ist eine Minderung um 13 % zu verzeichnen. Die Reduzierung entsteht trotz einer Zunahme im Verkehrsaufkommen im Personen- wie auch im Güterverkehr. Sie resultiert in erster Linie aus der Effizienzentwicklung sowie den Veränderungen in der Flottenzusammensetzung im Personen- wie im Güterverkehr.
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-7- Abb. 6: Emissionsentwicklung des Verkehrssektors 1990 bis 2010 Vor dem Hintergrund der neuen EU CO2-Grenzwerte werden sich die Emissionen weiter vermindern. Bis 2020 dürfen 95 % aller neuen PKWs maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Die derzeitigen Verbrauchswerte liegen bei ca. 130 Gramm CO2 pro Kilometer. 2. Stand der Klimaschutzmaßnahmen in Wolfsburg 2.1 CO2-Minderung im privaten Wohnungsbau Beratung/Förderung privater Altbausanierungen Zielsetzung: Da der größte Teil der jährlichen CO2-Emissionen durch den Wärmebedarf der Privathaushalte verursacht wird, ist die Energieberatung und Förderung der energetischen Sanierung für Ein- und Zwei-Familienhausbesitzer zu optimieren. Umsetzungsstand: Im November 2012 wurde das städtische Förderprogamm für Altbausanierung zur energetischen Verbesserung von privaten Wohnimmobilien erstellt. Derzeit fördert die Stadt Wolfsburg die Gebäudesanierung unter der Voraussetzung, dass vorrangig Förderungen von Bund und Land in Anspruch genommen werden. Seit Gründung der EnergieAgentur sind 915 Beratungsgespräche (Stand: 28.02.2014) durchgeführt worden. Insgesamt wurden 102 Förderanträge gestellt. Bei über 40 % der Antragsteller werden nach den Sanierungsmaßnahmen ihrer Wohneinheiten Energie- einsparungen von über 80 % erzielt, was ebenfalls zu erheblichen CO2-Reduzierungen führt. Für die Anträge zu den geplanten Altbausanierungen wurden die bereitgestellten Fördermittel in Höhe von rund 400.000 € vollständig bewilligt.
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-8- Im Durchschnitt liegt die Primärenergieeinsparung pro saniertem Gebäude bei über 40.000 kWh/a, die CO2-Emissionen können pro Sanierung einer Wohneinheit um durchschnittlich 16 t reduziert werden. Nach Beendigung der bisher bewilligten Sanierungs- maßnahmen ist mit einer CO2-Einsparung von rund 1.000 t zu rechnen. Das Förderprogramm zur Altbausanierung wird sehr gut angenommen. Weitere 60 Antrags- stellungen für ca. 95 Wohneinheiten sind bereits in Vorbereitung. Sanierung des Mietwohnbestandes Zielsetzung: Ein Großteil der Mietwohnbestände wurde vor 1984 errichtet und weist hohe Energiekenn- zahlen auf. Ziel ist es, die Energiekennzahlen des Altbestandes durch Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen auf die heutigen Anforderungen zu reduzieren. Umsetzungsstand: Die Wohnungsbaugesellschaften führen umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungs- maßnahmen ihrer Bestandgebäude durch. Die beiden größten Wohnungsbaugesellschaften Neuland und Volkswagen Immobilien planen weiterhin, sukzessive ihre Quartiere energetisch zu sanieren. Die potenziellen CO2- Einsparungen sind zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht abschätzbar. Energetische Maßnahmen im Bereich des Denkmalschutzes Zielsetzung: Gemeinsam mit der Neuland wurde ein Pilotprojekt zum Einsatz von energetischen Sanierungsmaßnahmen im denkmalgeschützten Wohnungsbestand durchgeführt. Umsetzungsstand: Die Sanierungsmaßnahmen des Pilotprojekts Gustav-Freytag-Straße 1 der Neuland wurden im September 2013 abgeschlossen. Durch denkmalschutzverträgliche Baumaßnahmen und Änderung der Heizwärmeverteilung konnten beachtliche Energieeinsparungen und CO2- Reduzierungen erreicht werden. Die Primärenergieeinsparung liegt bei jährlich rund 36.800 kWh. Die CO2-Einsparungen betragen ca. 2.800 t/a. Dieses Projekt wurde vom Niedersächsischen Umweltministerium und dem Niedersächsischen Sozialministerium mit einem Preis im Rahmen des Klimaschutzwettbewerbs Klima Kommunal 2010 gewürdigt. Energetische Maßnahmen im Bereich schützenswerter Bausubstanz Zielsetzung: So sehr hochwertige energetische Sanierungen wünschenswert sind, so sehr gibt es in mehreren baulich homogenen Siedlungen ein städtebauliches Interesse an einer möglichst flächendeckenden Bewahrung von wesentlichen bauhistorischen Merkmalen, auch ohne dass die Gebäude denkmalgeschützt wären. Auch dieser Anforderung galt es gerecht zu werden. Umsetzungsstand: Das Einfamilienhausgebiet im Stadtteil Detmerode mit seinen besonderen gestalterischen und städtebaulichen Qualitäten soll in seinem architektonischen Gesamtbild erhalten bleiben. Der Geschäftsbereich Stadtplanung und Bauberatung der Stadt Wolfsburg hat seit 2011 mit den Detmeroder Bürgern, der unteren Denkmalschutzbehörde und dem Forum Architektur ein fachübergreifendes Projekt auf den Weg gebracht. „Detmerode – Städtebauliche Qualitäten gemeinsam sichern „ ist ein Modellvorhaben, das durch das Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) gefördert wird.
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-9- Im Rahmen des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt) mit dem Forschungsfeld „Baukultur in der Praxis“ sollen gemeinsam mit den Eigentümern praktikable Methoden und Werkzeuge erarbeitet werden, die Möglichkeiten aufzeigen, den Wohnwert des Gebäudebestandes der 1960er Jahre in Detmerode zu optimieren, ohne zu Lasten des städtebaulichen und architektonischen Erscheinungsbildes zu gehen . In ersten Informationsveranstaltungen, mit Vorträgen durch einen Architekturhistoriker, der Wolfsburger EnergieAgentur, einer Energieberaterin und eines Bauphysikers wurden erste Informationen zum Thema Architektur und energetischen Verbesserungen geliefert. In daran anschließenden Workshops ist gemeinsam mit den Bewohnern ein Handlungsleitfaden entstanden, den alle Eigentümer in Detmerode erhalten haben. Darüber hinaus werden für die Eigentümer kostenlose Erstberatungen vor Ort durch eine von der Stadtplanung und Bau- beratung beauftragte Energieberaterin angeboten. Nahwärmekonzept/Blockheizkraftwerk Zielsetzung: In nicht fernwärmeversorgten Bereichen soll der Einsatz von Nahwärmekonzepten/Block- heizkraftwerken erprobt werden. Umsetzungsstand: In Almke wurde 2011 ein BHKW in Kooperation mit der lokal ansässigen Bioenergie Almke GmbH mit einer Leistung von maximal 220 kW zur Versorgung von Zeltplatz und Freibad errichtet. Das BHKW wird mit Biogas aus der nahe gelegenen vorhandenen Anlage betrieben, die Abwärme wird im Schwimmbad zur Beckenwassererwärmung und im Zeltplatz zu Heizzwecken genutzt. Das Biogas wird in einer nahe gelegenen Biogasanlage erzeugt. Die Anlage substituiert die bisherige Wärmeversorgung, die über Gasheizkessel unter Einsatz von Flüssiggas erfolgte. Die Konzeption der Wärmeversorgung wurde von der Wolfsburger EnergieAgentur vorbereitet. Das BHKW wurde von der Bioenergie Almke GmbH, das Nahwärmenetz von der Stadt Wolfsburg errichtet. Aufgrund ihrer hohen Primärenergienutzung können BHKWs erheblich zur CO2-Minderung beitragen. Es wurden zunächst die zu planenden Wohngebiete Glanzwanne, Scharenhop, Hasenmorgen, Krummer Morgen auf ihre Eignung zur Installation von BHKW-Nahwärme- versorgung geprüft. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung für ein Nahwärmenetzes für einen Teilbereich von 43 Einheiten mit verschiedenen Wärmeerzeugern zur Wärmeversorgung im Neubaugebiet Hasenmorgen in Heiligendorf wurde 2012 fertiggestellt. Dieses im Rahmen der Begleitenden Beratung erstellte Konzept wurde von der Stadt Wolfsburg als Empfehlungs- und Planungsgrundlage für ein Nahwärmeversorgungskonzept im Hasenmorgen genutzt. Die Umsetzung soll in 2014 erfolgen. Passivhaus/Niedrigenergiehäuser in der Bauleitplanung Zielsetzung: Das CO2-Minderungskonzept der Stadt Wolfsburg vom April 2009 verweist für den wachsen- den Wohnungsbestand im Ein-/Zweifamilienhausbereich auf die kritische Entwicklung für den Klimaschutz. Als Gegenmaßnahme ließe sich in Grundstücksüberlassungsverträgen ein Niedrigenergie- oder Passivhausstandard vereinbaren. Neue Wohngebiete können durch klimafreundliche Bau-, Stadt- und Verkehrsplanung ressourcen- und energiesparend gestaltet werden. Umsetzungsstand: Im Baugebiet „Wohnen am Stadtwald“ wird in einem Teilbereich der Bau von Passivhäusern bzw. Niedrigenergiehäusern vorgesehen. Für diese Flächen sind im Investorenauswahl- verfahren besondere energetische Anforderungen gestellt worden. Gleiches gilt für einen Teilbereich des Baugebietes Hasenmorgen in Heiligendorf.
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- 10 - Darüber hinaus wird angestrebt, als Pilotprojekt im Baugebiet Scharenhop/Barnstorf einen über den gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden energetischen Standard festzusetzen. Dabei soll ein Passivhaus-Standard festgesetzt werden. Für das geplante Neubaugebiet Nordsteimke wurde das Institut für Gebäude- und Solartechnik der TU Braunschweig beauftragt, ein Konzept für nachhaltige Gebäudegestaltung und Energie- versorgung des neuen Stadtteils zu entwickeln. Geplant ist ein klimaneutrales Wohngebiet. Im neuen Stadtquartier Hellwinkel wurden im städtebaulichen Maßstab der Einfluss von Wind und Sonne im Hinblick auf Aufenthaltsqualitäten und die Maximierung solarer Energieeinträge untersucht, was zu Anpassungen der Quartiersgeometrie im Lageplan und in der Höhen- entwicklung der Gebäude führte. Einzelne repräsentative Gebäudetypologien werden auf ihre Potenziale zur Umsetzung kybernetischer Konstruktionsprinzipien untersucht, um daraus Anforderungskriterien für die Vergabeverfahren an zukünftige Bauherren abzuleiten. Es wird eine qualitative Vernetzung unterschiedlicher Mobilitätsformen angestrebt, die einen freiwilligen Verzicht auf die Nutzung von PKWs nahe legt. Es wird angestrebt, ein auf allen Planungs- ebenen sinnvoll aufeinander abgestimmtes Qualitätsprofil zu entwickeln. Beratung/Förderung armutsnaher Schichten Zielsetzung: Der Betrieb von Waschmaschine und Kühlgeräten verbraucht einen Großteil des Stroms in einem durchschnittlichen Haushalt. Der Einsatz von verbrauchsarmen Haushaltsgeräten leistet einen wichtigen Beitrag zur Energieeinsparung und Umweltentlastung und trägt zu Einspar- effekten der Haushalte bei. Eine vorherige Energiesparberatung sensibilisiert die Leistungs- empfänger dazu, auch beim Kauf und Betrieb anderer Geräte auf den Energieverbrauch zu achten. Einkommensschwache Familien haben häufig jedoch nicht die Möglichkeit, neue und energieeffiziente Geräte zu beschaffen. Umsetzungsstand: Das Beratungskonzept vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) wird mit Unterstützung der Wolfsburger EnergieAgentur weiter durchgeführt. Bis zum 31. Dezember 2013 sind insgesamt 1.311 Beratungsgespräche (davon mehr als 1.100 Vor-Ort-Begehungen) durchgeführt worden. Der KDA kommt zu dem Schluss, dass durch die vorgeschlagenen Maßnahmen mit geringfügigem Kosteneinsatz ein Einsparvolumen von ca. 20 bis 30 % im Haushaltsbereich ermittelt wird (im Einzelfall sogar bis 80 %). Die Stadt unterstützt das Programm durch Bereitstellung von Sachmitteln in Form von Energiesparlampen, abschaltbaren Steckerleisten etc., die den Haushalten in Einzelfällen kostenlos überlassen werden. Ein Zuschussprogramm für neue und energieeffiziente Haushaltsgeräte im Rahmen der im Haushaltsplan bereitgestellten Mittel befindet sich in der Prüfung. Gefördert werden sollen die Neubeschaffung von Kühlschränken, Kühl-/Gefrierkombinationen und Waschmaschinen, die mindestens der Energieeffizienzklasse A+ entsprechen und die energetisch ineffizienten Geräte ersetzen. 2.2 Energieverbrauch im städtischen Betrieb Hausmeisterschulung Zielsetzung: Ausgangssituation: Seit 2007 gibt es in Wolfsburg ein Schulmodernisierungsprogramm. Es ist vorgesehen, innerhalb von 10 Jahren mindestens 125 Mio. Euro zu investieren, zum Teil auch mit energetischem Effekt. Energetische Sanierungsstandards sind die gesetzlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV). Neben dem Schulsanierungsprogramm gibt es seit 2010
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