14012020_Lektionsheft_Teil_X

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Material "Kleine Klimaschula"

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Fleischverzehr und Kohlendioxid-Emissionen der Ernährung %
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Fleischverzehr In Kilogramm pro Kopf Kohlendioxid-Emissionen pro Kopf in Tonnen “,
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200 2001 2002 2003 20h 2OE  200E 07 20 20 2 20 WI 20 WM DI 2 207

I Fleischverzehr I Kohlendioxid-Emissionen
* Kohlendioid-Emissionen: vorläufige Daten

Quelle: Bundesverband der Deutschen Reischindustrie e. V. (BVDF), Geschäftsberichte (mehrere Jahrgänge); Statistisches Bundesamt 2014, 2016, 2018,
Itokonomische Gesamtrechnungen, Tabellenband „Nachhaltiger Konsum“, Teil C, Interne Mittellung 07/2018

Der Fleischverzehr der Deutschen stagniert seit Jahren auf hohem Niveau, er geht mit der
Emission ebenso stabiler Treibhausgasemissionen einher.

Akzeptanz

Die letzten Anmerkungen in der Betrachtung zeigen auch bereits bestehende Akzeptanzprobleme
‚ auf. Landwirte in Deutschland haben kein Verständnis für nationale Sonderregeln, die
landwirtschaftliche Produkte aus dem Ausland bevorteilen. Deutschland darf entsprechende
Klimaschutzmaßnahmen aufgrund internationaler Regelungen auch nicht in jedem Fall fördern,
sodass Landwirte auch aus eigener Kraft in den Klimaschutz investieren müssten. Parallel leiden
verschiedene Bereiche der Landwirtschaft unter den veränderten Wetterbedingungen, die vor
allem in den vergangenen zwei Jahren in verschiedenen Bereichen Ernten minderten, Böden

belasteten und die Produktion von Futtermitteln erschwerten und sich dadurch auch auf die

Tierhaltung auswirkten. Für Bereiche der Landwirtschaft bestehen schlichtweg existenzielle
Sorgen, in denen für zusätzliche Herausforderungen kaum Verständnis aufgebracht werden kann.
Erste Beschlüsse zu Veränderungen in den Rahmenbedingungen für Landwirte, die aufgrund des
Klimaschutzes diskutiert werden, führten bereits zu Demonstrationen mit tausenden Landwirten,
die sich aus ganz Deutschland per Traktor auf den Weg nach Berlin machten. Die Initiative „Land
schafft Verbindung — Deutschland“ bündelt den Unmut deutscher Bauern und ruft zu

deutschlandweiten Protesten auf (siehe https://www.facebook.com/LsVDeutschland/).

Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit

Für die Versorgungssicherheit ist die Landwirtschaft von Bedeutung. Biomasse ist in Deutschland
der wichtigste, sicher verfügbare erneuerbare Energieträger. Der Anteil der Biomasse am
Strommix in Deutschland betrug 2018 rund 8 %. Sie ist für die Zukunft der Erneuerbaren so
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wichtig, weil sie im Vergleich zur volatil anfallenden Windkraft und Photovoffgik schon heute rund
um die Uhr und sicher zur Verfügung steht. Eine Verminderung der Biomasse ‘würde insofern
sofort zur Abnahme der Versorgungssicherheit führen. Bei der-Bezahlbarkeit werde sich die
Klimaschutzmaßnahmen hin zu Ökologie und Nachhaltigkeit in höheren Preisgn für
landwirtschaftliche Produkte auswirken. Hier wird sich zeigen, ob deutsche Verbraucher Bereit
sind, für mehr Klimaschutz auch mehr zu bezahlen und dennoch einheimische Produkte up,
konsumieren — oder ob sie dann auf billigere Produkte aus dem Ausland zurückgreifen. Eine 9
wichtige Rolle kommt hier auch dem Handel zu, der letztendlich entscheidet, was in die Regale
kommt - es wird sich zeigen, ob auch der Handel künftig nach Gewinnmaximierung oder
Nachhaltigkeit strebt. Nach heutigen Grundsätzen geben auch Handelsketten in der Regel dem
Merkmal Wirtschaftlichkeit und insofern Bezahlbarkeit Vorfahrt.

Globale Einordnung

Die Landwirtschaft steht durch das weitere Wachstum der Weltbevölkerung global vor großen
Herausforderungen. Der Fleischkonsum nimmt mit dem Wachstum der Weltbevölkerung weiter
zu, ebenso der Bedarf an Nahrungsmitteln. Laut Welthungerhilfe hungern weltweit 821,6
Millionen Menschen, 2 Milliarden leiden an Mangelernährung. Das ist meist ein
Verteilungsproblem, aber auch eine globale Anforderung an die landwirtschaftliche Produktion.
Zudem steigt durch Alternativen im Bereich der Energiepflanzen für Blomasseerzeugung und des
zunehmenden Bedarfs an Futtermitteln der Nutzungsdruck auf Agrarflächen weltweit. Das
wiederum erschwert nachhaltige und ökologische Modelle, insbesondere in Entwicklungsländern
mit großen Flächenpotenzialen.

Fazit

Die Landwirtschaft steht trotz vergleichsweise kleinem Beitrag vor der großen Hürde, Klimaschutz
mit Wirtschaftlichkeit zu vereinbaren. Eine Verteuerung der deutschen Produkte werden
Verbraucher unter Umständen nicht spüren, da als Alternative ausreichend landwirtschaftliche
Produkte aus dem Ausland zur Verfügung stehen werden. Insofern muss für die Landwirte ein
Weg gefunden werden, der nationale Lösungen mit Wirtschaftlichkeit und internationalem
Wettbewerb vereinbar macht.

1.6. CO>-Bepreisung

Bis hier sind wir der bislang üblichen Gliederung der Beiträge nach Sektoren treu geblieben. Mit
dem Klimaschutzplan 2050 und insbesondere dem Klimaschutzprogramm 2030 ist allerdings eine
zentrale Klimaschutzmaßnahme hinzugekommen, die sektorenübergreifend Bereiche der
Gesellschaft betrifft. Erstmals wird eine COz»-Bepreisung eingeführt. Wir werden diese
Maßnahme, die durch die Bundesregierung erst noch genau in Gesetzen und detaillierten
Auswirkungen beschrieben und definiert werden muss, hier mit grundsätzlichen Wirkungen
umreißen. Dieser Bereich wird später entsprechend ergänzt.

Im Klimaschutzplan 2050 wurden bereits übergreifende Maßnahmen formuliert, dazu zählte die
Prüfung, wie das Steuer- und Abgabesystem zur Erreichung der Klimaschutzziele weiterentwickelt
werden kann. Dadurch sollen ökonomische Anreize für CO>-Verursacher gestärkt - oder anders
formuliert, klimaschädliches Verhalten bestraft werden. Ein Preis für CO; soll dazu beitragen, die
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Umweltbelastung zu senken und in Richtung nachhaltiger Produktions- und Könsumweisen
steuern. Mit dem Klimaschutzprogramm 2030 wurde dies vor allem im neuen Instrum&ht der CO>-
Bepreisung umgesetzt. Da Energiewirtschaft und Industrie für CO2-Emissionen bereitsüber das
Europäische Emissionshandelssystem (ETS) einen. Preis je emittierter CO»-Tonne entflghten
(aktuell ca. 25 Euro je Tonne, Tendenz steigend), sollen ab 2021 auch die Sektoren Verk&h 5
Wärme und die Energie- und Industrieanlagen außerhalb des EU-Emissionshandelssystems ein,
CO»-Preis über ein nationales Emissionshandelssystem (nEHS) zahlen. Ursprünglich sollte nach‘
Vorschlag der Bundesregierung ab 2021 ein CO>-Preis in Höhe von 10 Euro je Tonne CO3
eingeführt werden, der sich im Folgejahr auf 20 Euro und bis 2025 dann stufenweise auf 35 Euro
erhöht. Der Preis wurde insbesondere von Umweltverbänden als wirkungslos und deutlich zu
gering eingeschätzt, Fridays for Future forderten beispielsweise einen CO»-Preis von 180 Euro je
Tonne. Bund und Länder einigten sich im Vermittlungsausschuss daraufhin, den CO»-Preis ab
Januar 2021 auf zunächst 25 Euro festzulegen. Danach steigt der Preis in Fünf-Euro-Schritten bis
zu 55 Euro im Jahr 2025 an. Für das Jahr 2026 soll ein Preiskorridor von mindestens 55 und
höchstens 65 Euro gelten.

Ab 2026 soll zudem eine maximale Emissionsmenge festgelegt werden, die von Jahr zu Jahr
geringer wird. Sie ergibt sich aus den im Klimaschutzplan 2050 und den in EU-Vorgaben
festgelegten Emissionsbudgets für die deutschen Sektoren, die nicht am europäischen
Emissionshandel teilnehmen. Unternehmen müssen die Zertifikate ab 2026 dann per Auktion
erwerben, sie werden in einem Korridor zwischen einem Mindestpreis von 55 Euro pro Tonne CO2
und einem Höchstpreis von 65 Euro pro Tonne CO» gehandelt werden. Die Unternehmen legen
diesen CO>-Preis dann entsprechend auf Produkte um, wodurch z.B. Antriebsstoffe wie Benzin
und Diesel teurer werden. Alle zusätzlichen Einnahmen aus der COz-Bepreisung kommen den in
den Sektoren ausgeführten Klimaschutzmaßnahmen zugute oder werden den Bürgern als
Entlastung zurückgegeben.

Damit soll erstmals ein CO>-Preis eingeführt werden, der die wesentlichen Emissionsbereiche der
Gesellschaft außerhalb der Energiewirtschaft und der Großindustrie betrifft. Dadurch wird
klimaschädliches Verhalten direkt bei den Verbrauchern bestraft bzw. nachhaltiges Verhalten
entsprechend belohnt. Da viele Verbraucher eine unverhältnismäßige Belastung erfahren würden
— wie z.B. Berufspendler aus dem ländlichen Raum, die für die tägliche Fahrt zur Arbeit auf keine
ÖPNV-Anbindung zurückgreifen können und ab 2021 mit höheren Kosten an der Tankstelle
belastet wären oder Mieter einer Wohnung mit Öl- bzw. Gasheizung - sollen gleichzeitig
Entlastungen für die Verbraucher eingeführt werden. Dazu gehören:

e schrittweise Senkung der.Stromkosten
e Anhebung der Entfernungspauschale für Fernpendler
e Erhöhung des Wohngelds bei steigenden Heizkosten

Zur Akzeptanz und globalen Einordnung der CO>»-Bepreisung folgen Ergänzungen, wenn die
genaue Ausgestaltung gesetzlich geregelt ist. Einen Hinweis auf die Akzeptanz kann aber ein Blick
in die jüngere Geschichte Frankreichs geben. Dort löste die Einführung einer Öko-Steuer auf Sprit
die sogenannten „Gelbwesten-Proteste“ aus. Sie gingen von Franzosen in Peripherien und
ländlichen Gebieten aus, die auf ihr Auto angewiesen sind - vor allem, weil Zugverbindungen und
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öffentliche Verkehrsmittel dort rar sind. Das ist in einigen ländlichen Regionen grschlande nicht
anders. Diese Menschen fühlten sich in Frankreich bereits abgehängt, litten u steigenden
Lebenserhaltungskosten, die Arbeitslosigkeit war hoch. Hohe Arbeitslosigkeit ist in tschland
nicht ‚zu verzeichnen, die anderen Rahmenbedingungen findet man aber in einigen eupnen
sowohl der neuen als auch der alten Bundesländer vor. Insofern ist die CO>- Bepreisung®ei

Maßnahme, die Mio. Menschen betrifft und die Akzeptanz für einen persönlichen Beitrag zu Y,
Klimaschutz auf die Probe stellen wird. .

1.7. Einzelmaßnahmen außerhalb der Sektoren

Die Klimaschutzziele Deutschlands sollen darüber hinaus durch weitere Einzelmaßnahmen
erreicht werden, die keinem der Sektoren eindeutig zugeordnet werden können. Sie werden hier
kurz beschrieben:

Forschung und Innovation: In diesem Punkt geht es allgemein um Forschung, Entwicklung und
neue Technologien für den Klimaschutz.
Green IT: Die Digitalisierung erfordert stark stelgenee Rechnerkapazitäten, die für steigende
Emissionen sorgen. Green IT soll für erhebliche Fortschritte in der Digital- und Leistungselektronik
sorgen und somit Effizienz steigern und Emissionen mindern.
Wasserstoff-Offensive: Wasserstoff soll künftig eine wichtige Rolle zukommen. Er soll z.B. aus
Photovoltaik oder Windkraft gewonnen und dann als Energieträger für Verkehr, Gebäude oder
Industrie bereitgestellt werden. Mittels Investitionen in Forschung und Innovation soll
Deutschland bei dieser Technologie Vorreiter werden. Die Bundesregierung wollte dazu noch bis
Ende 2019 eine Wasserstoffstrategie vorlegen. Sie wird hier verlinkt, sobald sie tatsächlich
beschlossen und veröffentlicht wurde. Für die Entwicklung neuer klimafreundlicher
Wasserstofftechnologien stehen bereits 300 Millionen Euro bis 2023 allein aus dem Klimafonds
bereit.

Batteriezellfertigung: Die Batteriezellförderung der Bundesregierung von rund 1 Mrd. Euro soll zu
industriellen Batteriezellfertigungen an mehreren Standorten in Deutschland führen und somit
die E-Mobilität unterstützen.
CO>-Speicherung und Nutzung: Hierüber soll die Forschung und Entwicklung von Technologien
und Prozessen gefördert werden, die unvermeidbare Emissionen aus Industrieprozessen in einem
Kreislauf für andere Prozesse nutzbar machen und somit Emissionen mindern bzw. vermeiden.
Weitere . Maßnahmen: Zudem soll der Mittelstand bei Innovation und Beschäftigung zu
Klimaschutzthemen unterstützt werden, das Planungsrecht insbesondere zur Entwicklung des
Zugverkehrs soll beschleunigt werden sowie Förderstrukturen vereinfacht und eine auf
Nachhaltigkeit bedachte Finanzwirtschaft entwickelt werden - dadurch sollen z.B.
klimafreundliche.Ideen und Innovationen einfacher finanzierbar werden.

Die gesamten Maßnahmen für die Sektoren, die CO»-Bepreisung und zusätzliche Maßnahmen
sollen in einem umfangreichen Informationsportal transparent dargestellt werden. Die
Bundesregierung geht derzeit von einem ersten Finanzierungsvolumen für die kommenden Jahre
bis einschließlich 1923 in Höhe von rund 54 Mrd. Euro aus. Somit erhält das Klimaschutzvorhaben
der Bundesregierung über die Kosten der Energiewende hinaus einen weiteren Preis.
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2; Alternative Klimaschutzmaßnahmen %
Bislang fallen wir der global und in Deutschland geführten Klimaschutzdebatte und konzentrieren

uns auf die Reduktion von 'Treibhausgasen innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen. So
Energiewende, als auch Verkehrswende, Wärmewende und alle hier bislang beschriebenen%
‚Maßnahmen verfolgen dieses Ziel. Um den Blick für Klimaschutz über dasthematisch und national ”/
' verengte aktuelle politische Management zu öffnen, wagen wir mit Blick auf die globale Wirkung

des Klimas einen Blick über den Tellerrand aktueller Klimaschutzmaßnahmen hinaus. Fünf Ideen
könnten dabei besonders der jungen Generation und Klimaschützern Transparenz sowie
Potenziale für neue Forderungen mit evtl. höherer Effizienz für eine positive Klimawirkung
eröffnen.

2.1. Aufnahme von CO;-Senken in Klimabilanzen

In den Klimaschutzmaßnahmen betrachten wir fast ausschließlich Maßnahmen mit dem Ziel,
weniger Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre abzugeben. Lediglich am Rande spielen erste
Technologien eine Rolle, die der Atmosphäre COz entziehen, um daraus z.B. synthetischen
Kraftstoff herzustellen. Komplett unbeachtet blieb in den vergangenen Jahrzehnten die Rolle der
Wälder als natürliche CO>-Speicher. Im Klimaschutzplan 2050 wurde erstmals formuliert, dass
Landnutzung und Forstwirtschaft die Leistungen als CO>-Senken verbessern sollen. Dazu, so
wurde es Ende 2016 formuliert, wird eine Ausweitung der Waldfläche in Deutschland samt
nachhaltiger Waldbewirtschaftung, der Erhalt von Dauergrünland und der Schutz von Moorböden
angestrebt. Aktuell hat Deutschland mit dem Wald infolge des Klimawandels eher ein Sorgenkind
mehr.

Natürliche CO»-Senken: Seit dem ersten Klimaabkommen der internationalen
Staatengemeinschaft 1992 in Rio de Janeiro wurde ein grundlegender Fehler nie korrigiert.
Sämtliche Klimaabkommen lassen seitdem die Wirkung von CO2-Senken, also natürlichen CO>-
Speichern wie Wald .oder Grünland, unberücksichtigt. Wer massiv Wald vernichtet, schadet dem
Klima nachhaltig. Die jeweilige nationale Klimabilanz wird aber nicht verschlechtert. Damit
werden reale Klimawirkungen von weitreichender Bedeutung überhaupt nicht beachtet.
Betrachten wir Deutschland: Laut 3. Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2012 entlastet der Wald
in Deutschland die Atmosphäre jährlich um rund 52 Mio. Tonnen CO;. Als Faustformel gilt: Ein
Hektar Wald speichert hierzulande pro Jahr über alle Altersklassen hinweg ca. 13 Tonnen CO».
Eine nachhaltige Ausweitung der Waldfläche hat somit den gleichen Effekt wie die nachhaltige
Minderung der Emissionen in einem der Sektoren. Noch deutlicher wird die Wirkung beim Blick
auf den Regenwald: Regenwald wächst deutlich schneller als unser deutscher Wald und speichert
dadurch auch deutlich mehr CO. Allein der brasilianische Amazönas-Regenwald bindet pro Jahr
etwa 380 Millionen Tonnen CO;. Schätzungen zufolge sind in der dortigen Biomasse und im Boden
150 bis 200 Milliarden Tonnen COz gespeichert. Allein in der Biomasse der Regenwälder
Amazoniens steckt so viel Kohlenstoff, wie die gesamte Menschheit in 10 Jahren verbrennt. Durch
Brandrodung wird nicht nur die Fläche der Regenwälder und somit ein nachhaltiger, natürlicher
CO>-Speicher vermindert, sondern auch der in der Biomasse gespeicherte Kohlenstoff als CO»
freigesetzt. Mit jedem abgebrannten Hektar tropischen Regenwalds schätzt man die freigesetzten
CO;>-Emissionen auf etwa 220 Tonnen. 13,4 Millionen Quadratkilometer der Erde sind von
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tropischen Regenwäldern bedeckt. Schätzungen zufolge werden jährlich etwa &% 0.000 Hektar
tropische Regenwälder zerstört, der Großteil durch Brandrodungen. Das entspricht'@wjschen 600
Mio. bis 1 Mrd. Tonnen CO>-Emissionen pro Jahr. Im brasilianischen Teil Amazoniens schf mpften
die tropischen Regenwälder bis ins Jahr 2005 sehr stark, in den Folgejahren sank die fährlich
zerstörte Fläche bis auf weniger als 500.000 Hektar im Jahr 2012. Seither geht es wieder bergauf.
Allein im Juli 2019 wurden am Amazonas geschätzt 225.500 Hektar Regenwald zerstört. D

Brandrodung der tropischen Regenwälder trägt seit Jahren insgesamt zwischen 10 und 20 Prozent »

zum weltweiten Treibhauseffekt bei. Der Brand der Kathedrale von Notre-Dame im Jahr 2019
löste schnell mehr Betroffenheit aus, als der Brand 100.000er Hektar tropischen Regenwalds in
Brasilien kurz danach. Auch das zeigt, wie wenig das Bewusstsein über Wälder als nachhaltige
CO32-Senken und Brandrodungen als zentrale Treibhausgasemittenten ausgeprägt ist. Sie sorgen
jährlich für mehr CO3-Emissionen als Deutschland insgesamt. Ein weiteres gutes Beispiel liefert
Paraguay. Hier hat die Regierung vor Kurzem beschlossen, zugunsten der Tierhaltung und
Fleischproduktion vorwiegend für China und Chile in den kommenden Jahren 5 Mio. Hektar Wald
in Weideland umzuwandeln.
Informationen zum Speicherverhalten von Bäumen, Wurzeln und Böden gibt es hier:
ı//www..wald.de/wie-viel-kohlendioxid-co2-speichert-der-wald-bzw-ein-baum/.
CO2-Senken und Klimaschutz: Die Freisetzung von CO> durch Waldvernichtung in Form von
Brandrodung und die nachhaltige Vernichtung von Waldfläche als CO2-Senken sollten ebenso wie
Treibhausgasemissionen Eingang in nationale Klimabilanzen finden.

   

2.2. Globale Emissionseffekte in Klimabilanzen

Die Konstruktion internationaler Klimaschutzankommen scheint durch die Formulierung
staatlicher Zielkorridore ein länderübergreifendes bzw. globales Denken und Handeln zu
verhindern. Wenn Klimaschutz als wichtige Aufgabe der Menschheit und globale
Herausforderung gesehen wird, ist das wenig plausibel. Aktuelle Regelungen machen auch für
Länder wie Deutschland das Engagement zu bedeutenden Emissionsminderungen in anderen
Staaten nicht anrechenbar, entsprechend gering ist die Motivation. Wenn Deutschland z.B. .
Kraftwerke in Asien oder Afrika mit modernen Technologien ausstatten und so dort beträchtliche
Emissionen mindern würde, hätte das für die deutsche Klimabilanz keinerlei Auswirkung. Da
Klimaschutz und somit die Minderung von Emissionen nur im globalen Maßstab zum Erfolg führen
kann, wäre die Anrechnung von Emissionsminderungen auch in ausländischen Staaten auf die
Klimabilanz des jeweiligen Landes ein Schritt, der dem Weltklima evtl. deutlich schneller und
effektiver helfen könnte. Insbesondere hochentwickelte Industrieländer wie Deutschland
könnten dann Emissionsminderungen genau dort unterstützen, wo sie am effektivsten möglich °
sind. Im Ergebnis würden global gesehen mit gleichem Mitteleinsatz deutlich stärkere Effekte bei
der Minderung von Treibhausgasemissionen möglich werden - und für viele ausländische Staaten
z.B. in Afrika oder Asien käme ein solches Engagement einer zusätzlichen Entwicklungshilfe gleich.
Zudem wären Anrechnungen bei der Internationalisierung innovativer Technologien denkbar,
sodass ein Land mit der Investition in Forschung und Entwicklung durch Technologieexport an
den globalen Emissionsminderungen „beteiligt“ wird. Statt Strafzahlungen bei der Nichterfüllung
internationaler Abkommen könnten so auch Gutschriften bei deren Übererfüllung für eine
besondere Motivation zur Entwicklung klimawirksamer Technologien für die Welt führen.
Klimaschutz würde tatsächlich zum Gegenstand globaler Kooperation, nationale Sonderwege
würden an Attraktivität verlieren.
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2.3. Effizienz und Effektivität %

Dieser Gedankengang führt das Modell globaler Anrechnung und effizienter Kittel yrändung
für den ‚Klimaschutz fort. Bei den Ausführungen zu den einzelnen Sektoren wurde deüflich auf
Deutschlands Hürden in vielen Bereichen verwiesen, wenn Deutschland seine für 2030 un®2050
formulierten Klimaschutzziele ohne De-Industrialisierung, Wohlstandsverlust bzw. soziales
"Ungleichgewicht und inneren Unfrieden erreichen möchte. In einigen Sektoren scheint mit

auf Entwicklungen des vergangenen Jahrzehnts fraglich, wie die angekündigten Maßnahmen im,
kommenden Jahrzehnt die beabsichtigte, deutliche Wirkung auf Emissionsminderungen entfalten %
sollen.

Eine Alternative zur Klimapolitik der Bundesregierung mit vielen Einzelmaßnahmen in der
Energiewende, Verkehrswende, Wärmewende, CO>-Bepreisung. etc. könnte das übliche
Marktprinzip aus Effektivität und Effizienz sein, wobei wir wieder dem Grundprinzip im
Klimaschutz folgen, dass Klimaschutz gleichbedeutend mit der Minderung von
Treibhausgasemissionen ist:

Effektivität: Maßnahmen werden in der Priorität so ergriffen, wie sie nachhaltig den gewünschten
Effekt, also die Minderung von CO>-Emissionen gegenüber dem aktuellen Stand, am besten
erfüllen. Priorität haben demnach die Maßnahmen mit den nachhaltig stärksten Effekten auf
Emissionsminderungen.

Effizienz: Mittel für Emissionsminderungen werden zudem danach ausgerichtet, dass pro-
eingesetzter Einheit (Zeit oder Geld) das maximale Ergebnis erreicht wird. Maßnahmen, die pro
Euro bzw. Stunde nachhaltig die meisten Emissionen einsparen, werden entsprechend zuerst
umgesetzt.

Wer sich mit Produktivität und Zeitmanagement beschäftigt, wird recht schnell über das Pareto
Prinzip bzw. die 80/20-Regel stolpern. Sie besagt, dass man rund 80 Prozent des gewünschten
Ergebnisses oft mit nur rund 20 Prozent des Einsatzes erreichen kann, während die letzten 20
Prozent des Ergebnisses wiederum für 80 Prozent des Einsatzes stehen. Übersetzt bedeutet dies,
dass es sich oftmals nicht lohnt, mit erheblicher Anstrengung an einem 100-Prozent-Ergebnis zu
arbeiten. Schaut man auf Deutschlands Vorhaben beim Klimaschutz, bis 2050 weitgehend
klimaneutral zu sein und dennoch eine der führenden Industrienationen zu bleiben, sind.
Parallelen zu diesem Prinzip deutlich erkennbar. Je näher man in den einzelnen Sektoren dem als
optimal angestrebten Zustand der Nullemission von Treibhausgasen kommt, desto teurer wird
jedes weitere Prozent Minderung im Vergleich zum vorherigen Prozent. Die Kosten steigen dabei
nicht linear, sondern exponentiell. Eine Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie
berechnete im Jahr 2018 für das Ziel, bis 2050 die Emissionen in Deutschland um 80% gegenüber
1990 zu mindern, zusätzliche Investitionen von rund 1.500 Mrd. Euro, beim aktuell diskutierten
Ziel von 95% und weitgehender Klimaneutralität wären es laut dieser Studie 2.300 Mrd. Euro —
andere Berechnungen reichen bei absoluter Klimaneutralität (also 100%) bis zu 7.500 Mrd. Euro.
Das entspräche mehr als dem Zweifachen des aktuellen Bruttoinlandsproduktes Deutschlands.

Schauen wir auf ein Beispiel beim Klimaschutz, so gibt es in Bereichen wie der Gebäudeisolierung
nach Schätzungen sogar Maßnahmen, in denen man mit 10% Aufwand 90% des Ergebnisses
erreichen kann. Statt ein ganzes Dach zu erneuern, kann die Dämmung des Dachbodens
ausreichen. Auch bei Gebäuden nehmen die Kosten für zusätzliche Energieeinsparungen mit
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9,

jedem höheren Gebäudestandard überproportional zu. Ein Beitrag des Kirlhag utzprogramms
2030 zur Emissionsminderung im Rahmen der Wärmewende wird in einer A MENöhung der
Gebäudestandards gesehen. Förderinstrumente des Bundes sind derzeit meist ruf größere
Maßnahmen statt Effizienz ausgerichtet. Dies bestätigt eine Studie des Deutschen Verbändes für
Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV) gemeinsam mit Mieterbund und“dem
Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Sie kommt
Kernaussage: „Zurzeit wird das am stärksten gefördert, was am teuersten ist. Das ist grober Y
Unfug. Es müsste das gefördert werden, was tatsächlich am meisten CO; vermeidet.”

In einigen Bereichen ist Klimaschutz auch durch soziale Kosten teuer. Der Kohleausstieg kostet
durch die zusätzliche Unterstützung für die betroffenen Regionen 40 Mrd. Euro mehr,
Schätzungen gehen von tatsächlichen Kosten bis zu 80 Mrd. Euro aus. Der Umbau der
Autoindustrie wird ebenso mit Transferleistungen an die Bundesländer mit Automobilproduktion
verbunden sein. Deshalb könnte es ineffizient sein, Mittel darauf zu verwenden, in Deutschland
den maximalen Effekt zu erzielen. Dem Pareto Prinzip folgend könnte es sinnvoll sein, durch
Globalisierung des deutschen Klimaschutzes andernorts mit 20 Prozent Mitteleinsatz auf 80
Prozent der Wirkung zu kommen und so weltweit deutlich mehr Emissionen zu mindern. Dabei
können Maßnahmen in anderen Ländern nicht nur effizienter, sondern auch viel effektiver sein.

Die deutsche Energiewende hat bis heute schon Kosten zwischen 150 und 250 Mrd. Euro
verursacht, Schätzungen gehen hier weit auseinander. Bis 2025 schätzte der BDI die Kosten auf
520 Mrd. Euro, zu diesem Zeitpunkt waren die 40 Mrd. Euro für die Strukturentwicklung der
Kohlereviere und die 54 Mrd. Euro für das Klimaschutzprogramm 2030 noch nicht enthalten. Das
zeigt, welche immensen Investitionen schon in den kommenden Jahren stattfinden, ohne dass
Effizienz und Effektivität Priorität genießen. Deutschlands Weg der Energiewende gilt weltweit
als der teuerste, trotz ausbleibender deutlicher Klimaeffekte. Bei den weiteren Maßnahmen sollte
gerade die junge Generation darauf achten, dass die Politik Effizienz und Effektivität stärkere
Bedeutung einräumt, denn in 30 Jahren werden heutige junge Generationen sowohl die Folgen
des Klimawandels als auch evtl. volkswirtschaftlicher Fehlentwicklungen schultern müssen.

2.4. Technologieoffenheit für CO»-Entzug

Die im vorherigen Gedanken aufgeführten Kostenschätzungen der BDI-Studie setzen richtige
Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt und einen optimalen Mitteleinsatz für die bestehenden
Klimaschutzmaßnahmen durch den Bund voraus. Ist das nicht gegeben, können Kosten und
Risiken erheblich steigen oder das Ziel sogar unerreichbar werden lassen. Als Beispiel wird die
aktuelle Fehlsteuerung beim verzögerten Netzausbau im Rahmen der Umsetzung der
Energiewende angeführt. Derzeit konzentrieren sich fast alle Maßnahmen ausschließlich auf CO>-
Vermeidung. In der Wissenschaft wird darauf hingewiesen, dass zur Minderung der
Treibhausgasemissionen und Bremsung des Klimawandels wie durch die internationale
Staatengemeinschaft beschlossen, der Atmosphäre bis 2050 jährlich 10 Mrd. Tonnen CO;
entzogen werden müssten — das ist eine Frage neuer Technologien. Eine Investition in solche
Technologien findet aktuell allenfalls am Rande statt. Firmen, die der Atmosphäre CO; entziehen
und beispielsweise synthetische Kraftstoffe herstellen, werden in Deutschland so z.B. nicht für
ihren CO>»-Entzug und: -Kreislauf belohnt, vielmehr werden auch sie anhand des
Verbrennungsvorgangs bewertet, bei dem das der Atmosphäre zuvor entzogene CO; wieder in
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selbige gelangt. Sie haben also keinen Vorteil gegenüber fossilen Kraftstoffen ‚üg, zusätzliches
CO; in die Atmosphäre abgeben, sind in der Herstellung aber teurer. Auf solcheünd weitere
Technologien, die mit dem Entzug von CO; aus der Atmosphäre arbeiten, könnte ein @eutlicher
Fokus gelegt werden — wie das bereits im „natürlichen“ Sinn bei den Wäldern als C "Senken
ausgeführt wurde. Go

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2.5. Vorketten in Klimabilanzen aufnehmen 9
Mit einem Blick aufs Weltklima und ebenso für den internationalen Vergleich der Klimabilanzen
könnte es zudem ein Weg zu mehr Transparenz und der Abbildung tatsächlicher Klimaschäden
sein, Treibhausgasemissionen fair zu verteilen und auszuweisen. Ein Land, das für andere Länder
Strom oder Waren herstellt und exportiert, sollte auch die Emissionen in entsprechende Bilanzen
dieser Länder exportieren dürfen. Gleichzeitig sollten Energieträger im fairen „Klimawettbewerb”
stehen, indem ihre Gesamtemissionen einschließlich der Vorkette aus Förderung und Transport
bei dem Land in die Klimabilanz eingerechnet werden, in dem sie in Energie gewandelt und
verbraucht werden. Dadurch würden alle Länder angehalten, auch Förderung und Transport zu
optimieren und Technologien für Emissionsminderungen in diesen Bereichen zu entwickeln.
Zudem würden Energieträger mit ihrer realen Klimawirksamkeit vergleichbar.

3. Klimaschutz in weiteren Bereichen

Bislang folgen wir in der Kleinen Klimaschule der Maxime Klimaschutz = Minderung von
Treibhausgasemissionen. In fast allen in Deutschland geführten Debatten wird dabei Prognosen
der Klimaforschung bzw. Klimafolgenforschung gefolgt. Wie im einführenden Beitrag zu
Emissionen dargestellt, gibt es in der Wissenschaft weitgehend Einigkeit darüber, dass
Treibhausgase zur Erderwärmung führen und zu vermeiden sind. Es gibt ebenso weitgehend
Einigkeit, dass menschgemachte Treibhausgasemissionen einen Beitrag leisten. Wie stark dieser
Beitrag und damit der menschliche Einfluss sind, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. In
einigen Bereichen der Wissenschaft gibt es zu dieser Diskussion keine Positionierung, da sie sich
mit anderen Themen auseinandersetzen. Wenn umfassend über Klimaschutzmaßnahmen
gesprochen wird, ist es wichtig, auch diese Bereiche zu betrachten.

3.1. Anpassung an den Klimawandel

Selbst wenn Deutschland und die EU ihre ambitionierten Klimaziele erreichen, werden die
Temperaturen infolge des Klimawandels steigen und sich die Lebensbedingungen verändern.
Deshalb ist es wichtig, vorsorglich Strategien für eine Anpassung an diese veränderten
Bedingungen zu entwickeln. Klimapolitik muss deshalb neben der Vermeidung von
. Treibhausgasen parallel ebenso intensiv die Anpassung an Folgen des Klimawandels
berücksichtigen. Anpassungsstrategien können von einer Umstellung der Landwirtschaft auf neue
Nutzpflanzen und eine andere Bodenbewirtschaftung über Vermeidung hitzebedingter
Todesfälle, die Vorsorge vor eingeschleppten Krankheiten durch exotische Stechmücken bis zu
Schutzsystemen vor starker UV-Strahlung oder Hitzewarnsystemen reichen.

Bereits in den 1990er-Jahren haben sich die internationale Staatengemeinschaft und auch
Deutschland dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Angriff zu
nehmen. Im Jahr 2005 hat Deutschland sich zur Erarbeitung einer eigenen Anpassungsstrategie
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an den Klimawandel verpflichtet und diese am 17. Dezember 2008;;jm Bundeskabinett
beschlossen. Dorn.

In der Strategie sollen Klimafolgen und Handlungsoptionen für verschiedene Regiönen definiert
werden, es soll ein bundesweiter Handlungsrahmen entstehen, um Risiken für die "Beyölkerung,
für die natürlichen Lebensräume und die Volkswirtschaft vorzubeugen. Hierzu wurde @üch das
Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) beim Umweltbun t
eingerichtet. Drei Jahre später, im Sommer 2011, ist mit verschiedenen Akteuren der Länder Ey
Aktionsplan Anpassung erarbeitet worden.

Obwohl die Bundesregierung die Anpassungsstrategie als zweite wichtige Säule neben der
Minderung der Emissionen beschreibt, wird sie in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Hier

_ wird eine Aufklärung der Gesellschaft zunehmend wichtig, um heute bestehende Unsicherheiten

und Zukunftsängste soweit wie möglich zu mindern oder zu beseitigen. Ein entsprechendes
Informationsangebot zum Stand der Forschung und zu entsprechenden Maßnahmenplänen ist im
Gegensatz zu den hier bislang dargestellten Klimaschutzmaßnahmen leider noch nicht in aller
Breite zu finden. Für weitere Informationen verweisen wir auf die Veröffentlichungen des
Umweltbundesamtes:

Die Zusammenfassung der „Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ finden Sie hier
https://www.kleine- x

klimaschule.de/files/Inhalt/Lektionen/Lektion5s/PDFs/DeutscheAnpassungsstrategieklimawandel.pdf

Die Deutsche Anpassungsstrategie wird hier ausführlich mit allen Handlungsfeldern dargestellt:
httos://www. umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/anpassung-auf-

bundesebene/deutsche-anpassungsstrategie

3.2. Erforschung des natürlichen Klimawandels

Noch deutlicher in den Hintergrund ist die Erforschung des natürlichen Klimawandels getreten.
Hierbei ist wichtig zu verstehen, dass es den klassischen „Klimaforscher“ kaum gibt, da
Wissenschaftlicher unterschiedlichster Ausrichtungen an unterschiedlichen Details forschen, die
in verschiedene Bereiche der Klimaforschung hineinspielen. So können sich z.B.
Geowissenschaftler, Physiker oder Metereologen mit Teilaspekten der Klimawissenschaften
beschäftigen.

Sowohl für den Bereich der Zukunftsprognosen als auch für Anpassungsstrategien ist die weitere
Erforschung des natürlichen Klimawandels von Bedeutung. Sie kann auf der Grundlage von
Erkenntnissen aus der Erdgeschichte auch wichtige Hinweise für die Zukunft geben und steht
insofern in keinerlei Widerspruch zu den zentral verfolgten Säulen Emissionsminderung und
Anpassung an den Klimawandel, sondern eher in Partnerschaft als drittes wichtiges
Forschungsfeld zum gesamten Themenkomplex.

In Deutschland werden seit Jahren Forschungen „zum menschlichen Einfluss auf das Klima“ und
zur Entwicklung von „Klima-Modellen“, wie sie dem Ansatz der Minderung der CO>»-Emissionen
entsprechen, deutlich stärker berichtet und gefördert. Auf Forschungen zur „natürlichen
Variabilität des Klimas“ und zur „Paläoklimatologie“ trifft das immer weniger zu.
Paläoklimatologie umfasst soviel wie die Rekonstruktion der Klimageschichte unserer Erde und
die Entschlüsselung von Klimawandel-Ereignissen anhand vergangener Datenreihen.
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