Sehr geehrter Herr Filter,
vielen Dank für Ihre E-Mail, welche zuständigkeitshalber an uns, die Redaktion von "mdrAKTUELL", weitergeleitet wurde.
Aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen (Schutz der Kinder im Bild) war es uns leider nicht möglich, den Beitrag "Abschiebung - Flüchtlingspolitik " aus der 21.45 Uhr-Sendung vom 02. Juni 2015 in der MDR-Mediathek zur Verfügung zu stellen.
Gern senden wir Ihnen aber, wie gewünscht, auf diesem Wege den Beitragstext zu:
Ein entspannter Nachmittag auf dem Spielplatz. In Calbe. Familie Xhafaj hatte damit eigentlich schon abgeschlossen. Denn das Ehepaar und seine beiden Töchter sollten abgeschoben werden. Sie sollten zurück in ihre Heimat Albanien. Obwohl Jesmina Xhafaj im siebenten Monat schwanger ist. Doch dazu kam es nicht. Rund 20 Menschenrechtsaktivisten blockierten in der Nacht zu Montag den Hauseingang. Die Polizei rückte ab.
Avni Xhafaj:
"Ich danke diesen Aktivisten, dass sie gekommen sind, um mich und meine Familie vor der Abschiebung zu schützen. Sie tun ja etwas Gutes. Denn mein Leben wäre als Oppositioneller in Albanien gefährdet. Und das meiner Familie."
Es ist die zweite Abschiebeblockade innerhalb weniger Tage in Sachsen-Anhalt. Beide Male organisiert vom Bündnis Refugees Welcome. In Magdeburg treffen wir Robert Fietzke. Er war bei beiden Aktionen dabei.
Robert Fietzke - Refugees Welcome Magdeburg:
"Wir lehnen das europäische Asylsystem, so wie es ist, ab. Wir wollen ein neueres, humaneres, gerechteres Asylsystem und stehen dafür ein, notfalls auch mit friedlichen Mitteln des zivilen Ungehorsams und mit unserem Körper."
Zivilen Ungehorsam, den Sachsen-Anhalts Innenminister nicht nachvollziehen kann.
Holger Stahlknecht, CDU - Innenminister Sachsen-Anhalt:
"Nun mag es Einzelfälle geben, wo aus medizinischen Gründen, das muss aber ein Arzt entscheiden, eine Abschiebung derzeit für nicht geboten erscheint. Das sind Einzelfallprüfungen... Aber ansonsten gilt der Grundsatz: kein Bleiberecht für alle, und die kein Schutzbedürfnis haben, denen helfen wir auch gerne in ihre Heimat zurück zu kommen."
Auch der Bundesinnenminister betont beim G6-Treffen in Moritzburg:
Thomas de Maizière, CDU - Bundesinnenminister:
"Es muss einen Unterschied machen, ob ein Asylantrag bewilligt ist oder nicht, sonst können wir das ganze System vergessen. Und deswegen ist es richtig, dass es zu Abschiebungen kommt, auch wenn es im Einzelfall zu menschlichen Härten führt."
Die Xhafajs wurden erst einmal nicht abgeschoben. Doch sie sind realistisch: der Tag wird sicher kommen, sagen sie, an dem sie Calbe verlassen müssen.
Mit freundlichen Grüßen