Sonderfreigabe von Frequenzen in der Schutzzone um das Radioteleskop Effelsberg im Zuge der Unwetterkatastrophe im Juli 2021
Unter
https://www.wiwo.de/my/technologie/umwelt/katastrophenhilfe-weltraumforschung-behindert-helfer-in-den-ueberflutungsgebieten/27446060.html?ticket=ST-7017546-x69EjKV2X9F4NI17thfy-ap2
heißt es:
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Weltraumforschung behindert Helfer in den Überflutungsgebieten
Wegen einer möglichen Störung des Radioteleskops in Bad Münstereifel-Effelsberg konnten Rettungskräfte an Ahr und Erft tagelang ihre Satellitentelefone nicht nutzen.
Katastrophenschützer sind empört.
Ausgerechnet die Suche nach Galaxien und schwarzen Löchern hat die Arbeit der Rettungskräfte nach der Hochwasserkatastrophe in der Eifel tagelang behindert.
Sie konnten die Sprach- und Datenkommunikation über den Satellitendienst Iridium nicht nutzen.
Denn der Netzbetreiber darf aufgrund einer Anordnung der Bundesnetzagentur in der Region seit Jahren keine Satellitentelefonverbindungen vermitteln.
Die von Iridium genutzten Funkfrequenzen im sogenannten L-Band könnten nämlich das von der Max-Planck-Gesellschaft für die Kosmosforschung genutzte Radioteleskop in Bad Münstereifel-Effelsberg stören.
Bereits vor Jahren hatte die Bonner Behörde dem Netzbetreiber mit Sitz im US-Bundesstaat Maryland daher auferlegt, den Verbindungsaufbau in einem rund 30 Kilometer großen Radius um das Forschungsteleskop zu blockieren.
Rettungskräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und verschiedenen Polizeibehörden, die im Katastrophengebiet versucht haben, über die Satellitentelefone zu kommunizieren, bekamen in ihren Telefonen über Tage die Fehlermeldung angezeigt, dass der Gesprächsaufbau nicht möglich sei.
Dabei waren die Telefone genau für Rettungseinsätze wie jetzt an der Ahr oder Erft gedacht.
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Ferner heißt es unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Digitalfunk_der_Beh%C3%B6rden_und_Organisationen_mit_Sicherheitsaufgaben#Benutzte_Frequenzen
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Benutzte Frequenzen
Das BOS-Digitalfunknetz arbeitet bei 380–385 MHz im Uplink, bei 390–395 MHz im Downlink.
Ab 2014 werden die meisten DMO-Gruppen aus dem vorstehenden Frequenzbereich in einen neuen Frequenzbereich verlagert, da dringend für die Netzplanung (TMO) weitere Duplexfrequenzen benötigt werden.
Der neue Frequenzbereich 406,1–410 MHz wurde der BDBOS zur ausschließlichen DMO-Nutzung zugewiesen.
Somit stehen 156 DMO-Frequenzen und damit auch 156 DMO-Gruppen zur Verfügung.
Allerdings ist die Radioastronomie dort in einem Teilbereich Primärnutzer.
In Deutschland betrifft dies das Radioteleskop Effelsberg (NW).
Um hier Störungen auszuschließen, wurde daher zunächst vereinbart, innerhalb einer Schutzzone – mit Radius von 150 km um den Standort Effelsberg – den Frequenzbereich von 407–409,1 MHz zu sperren.
Dies betrifft Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz sowie Saarland.
Innerhalb dieser Schutzzone dürfen derzeit lediglich die Frequenzbereiche 406,1–407 und 409,1–410 MHz, sog. "Effelsberg-Frequenzen" (72 Stück) für DMO genutzt werden.
Außerhalb der Schutzzone dürfen alle 156 Frequenzen, also zusätzlich auch die 84 sog. "Nicht-Effelsberg-Frequenzen" genutzt werden.
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Meine Fragen:
1) Wann erfolgte Ihrerseits die Freigabe der Nutzung des L-Bands für Iridium-Satelliten-Telefonie in der Schutzzone um das Radioteleskop Effelsberg ?
2) Gelten bzw. galten für andere Satelliten-Telefonie-Systeme (z.B. Inmarsat, Thuraya) ebenfalls Betriebsbeschränkungen in der Schutzzone um das Radioteleskop Effelsberg ?
3) Durch den zeitweisen Ausfall von Basisstationen des BDBOS-TETRA-Digitalfunksystems gab bzw. gibt es in den Katastrophenregionen einen erhöhten Bedarf an TETRA DMO-Frequenzen.
Gab es Ihrerseits ebenso die Freigabe zur Nutzung der 84 sogenannten "Nicht-Effelsberg-Frequenzen" in der Katastrophenregionen?
4) Gab es Ihrerseits weitere Sonderfreigaben zur Frequenz-Nutzung in den von der Unwetterkatastrophe betroffenen Gebieten ? Wenn ja, welche ?
Vielen Dank.
Anfrage erfolgreich
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Datum15. August 2021
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18. September 2021
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