Studie zur deutschen ETCS-Migrationsstrategie
Die Studie zur "Grundlagenermittlung für die deutsche ETCS-Migrationsstrategie" welche im Auftrag des BMVI durch die VIA Consulting & Development GmbH in Arbeitsgemeinschaft mit EBP Schweiz AG, R+R Burger AG, Uni Passau und der RWTH Aachen erstellt wurde.
Sollte die finale Version dieser Studie dem BMVI noch nicht vorliegen, so senden sie mir bitte den neuesten dem BMVI vorliegenden Zwischenstand zu.
Ergebnis der Anfrage
Ich habe den vollständigen Abschlussbericht (203 farbig gedruckte DIN A4 Seiten) vom 4. Juli erhalten, darin waren alle absoluten Zahlenwerte zu Kosten und Nutzen in EUR, sowie Informationen, welche indirekt darauf schließen lassen (wie die Anzahl der notwendigen Balisen) geschwärzt.
In der Studie wurden 3 ETCS-Migrationszenarien verglichen "LZB-Ersatz", "Lückenschluss" und "Nutzenmaximierung". Die Kostenrahmen dieser Szenarien wurden offenbar vom Auftraggeber der Studie vorgegeben. Alle Szenarien sehen die Beibehaltung der existierenden Stellwerke und eine infrastrukturseitige Doppelausrüstung mit ETCS und PZB 90 vor.
Im Szenario "LZB-Ersatz" wird die LZB auf einem Großteil der damit ausgerüsteten Strecken durch ETCS ersetzt. Dies erfolgt mit geringen finanziellen Mittel pro Jahr, und demensprechend langsam erfolgt die Migration. Dieses Szenario wird mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von ~0.675 (abgelesen aus einer Grafik im Bericht) als volkswirtschaftlich am vorteilhaftesten bewertet. Allerdings erfüllt dieses Szenario bei weitem nicht die übergeordnete Zielsetzung, dass die transeuropäischen Korridore innerhalb Deutschlands abgedeckt werden (diese LZB Strecken decken nur 45% der deutschen TEN-Korridore ab).
Das Szenario "Lückenschluss" sieht den Ersatz der LZB auf allen Strecken, mit Außnahme der S-Bahn München vor, sowie die ETCS-Ausrüstung der am stärksten befahrenden TEN-Korridore. Auffällig ist, dass die Strecken innerhalb der Knoten Berlin, Hamburg, Nürnberg und dem Ruhrgebiet nicht mit ETCS ausgestattet werden, so dass kein durchgehender Verkehr mit reinen ETCS-Fahrzeugen möglich erscheint. Dieses Szenario erreicht das niedrigste Nutzen-Kostenverhältnis von gerade einmal 0,25.
Das Szenario "Nutzenmaximierung" wird von nochmals erhöhten jährlichen Mitteln ausgegagen, dadurch können zusätzlich die Strecken in den Knoten, sowie einige der Hauptstrecken in die Nachbarstaaten, welche schneller als Deutschland gemäß diesem Szenario nach ETCS migrieren. Dadurch wir es möglich Teile des Güterverkehrs zwischen den großen Terminals mit ETCS-Fahrzeugen durchzuführen. Aber auch Teile des Nahverkehrs in den Ballungsräumen Köln/Düsseldorf, Rhein-Main, Berlin und München könnten mit ETCS-Fahrzeugen durchgeführt werden.
Dieses Szenario erreicht ein Nutzen-Kosenverhältnis von 0,55.
Abschliessend empfehlen die Gutachter, das Szenario Nutzenmaximierung unter einer „wesentlichen Anpassung der Prämissen“ weiterzuentwickeln:
-Verzicht auf Doppelausrüstung mit PZB 90
-Förderungsprogramm für die ETCS Fahrzeugausrüstung
-Weitgehender Verzicht auf Aussensignalisierung
-Rollout von ETCS in Kombination mit neuen Stellwerksfunktionalitäten, zwecks größeren betrieblichen Nutzen
-Gleichzeitige Erhöhung der Leistungsfähigkeit
-Beschleunigtes Rollout
Anfrage erfolgreich
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Datum9. Oktober 2018
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10. November 2018
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