Tarifgebiete, Tarifgestaltung und das Klima
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf Ihrer Internetseite zeigen Sie unter [1] eine Übersicht über die Tarifgebiete des VRR und der angeschlossenen Verkehrsunternehmen.
Frage 1: Welche Erwägungen und Überlegungen haben dazu geführt, dass man diverse Städte, unter anderem Düsseldorf in Gebiete wie Mitte/Nord und Süd unterteilt? Auch Essen, Duisburg und Wuppertal wurden in 2 Tarifgebiete unterteilt.
Ich zum Beispiel habe ein FirmenTicket von der Rheinbahn (Arbeitgeber ist im Tarifgebiet Düsseldorf-Mitte/Nord ansässig) mit der Bezeichnung "B64 / Erkrath, Haan, Hilden" im Feld "Wabe/Tarifgebiet". Damit komme ich bis nach Wuppertal-West. Will ich aber nach Wuppertal-Ost, muss ich entweder ein Zusatzticket kaufen oder für die nächsthöhere Preisstufe fast 30 € mehr bezahlen.
Frage 2: Wäre es für einen modernen öffentlichen Personennahverkehr nicht kundenfreundlicher, die Städte als ganzes zu betrachten? Woher will ein einfacher Kunde wissen, wo nun Wuppertal-Ost beginnt?
Klar kann man am Automaten den Zielort eingeben und man erhält das richtige Ticket, aber im Falle der Abos finde ich dieses Tarif- und Preismodell unübersichtlich.
Frage 3: Was hält den VRR also davon ab, diese West/Ost bzw Nord/Süd-Unterteilungen aufzugeben und die Städte als ein einziges Tarifgebiet zu betrachten?
Frage 4: Sind in absehbarer Zeit Reformen des Tarifsystems geplant?
Frage 5: Welche Ideen und Vorschläge sind Kernpunkte einer eventuell geplanten Reform?
Frage 6: Welchen Beitrag kann und will der VRR Ihrer Meinung nach dazu leisten, den ÖPNV als ganzes wieder attraktiver zu gestalten?
Viele Städte Ihres Tarifgebiets wollen die Innenstädte nach und nach für den motorisierten indivdualverkehr unattraktiver machen und wollen dabei verstärkt auf den ÖPNV setzen. Die Stadtwerke in Wuppertal und auch in Düsseldorf verweisen in diversen Medienberichten aber stets an den VRR, der die Spielregeln für die Preisgestaltung über das gesamte Tarifgebiet hinweg vorgibt.
Frage 7: Welche Möglichkeiten kann der VRR (derzeit und künftig) den lokalen Verkehrsunternehmen einräumen, ihren ÖPNV lokal zu stärken?
Frage 8: Wie sehen Sie das Modell eines Klimatickets, wie es kürzlich in Österreich eingeführt wurde? [2]
Frage 9: Kann der VRR nicht sogar eine Vorreiterrolle übernehmen, um ein solches Ticketsystem NRW-weit, auch über die Tarifgebiete der anderen Verkehrsverbünde hinweg einzuführen?
Frage 10: Wie viel Einfluss nehmen die regionalen Verkehrsunternehmen auf die Gestaltung des Tarifsystems des VRR?
Frage 11: Wie funktioniert der Prozess der Willensbildung und Entscheidungsfindung im VRR im Einzelnen?
Frage 12: Wie finden BürgerInneninteressen, organisiert in Fahrgastverbänden und div. bürgerschaftlich engagierten Vereinen, aber auch unorganisiert (zB durch Anfragen wie diese) ihre Würdigung in der Willensbildung und Entscheidungsfindung im VRR?
Ich behalte mir vor, basierend auf Ihren Antworten weitere Nachfragen zu stellen und auf Basis der selben Rechtsgrundlagen auf Antworten zu bestehen.
Vielen Dank und freundliche Grüße
Benedikt Matthes und Daniel Fisher
[1] https://www.vrr.de/de/tickets-tarife/tarifgebiete-regionen-preisstufen/
[2] https://www.klimaticket.at/
Anfrage erfolgreich
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Datum19. Oktober 2021
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23. November 2021
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