Sehr
Antragsteller/in
die Vergleichsarbeiten (VERA) sind Teil der 2006 verabschiedeten und 2015 überarbeiteten Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Bildungsmonitoring<
http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/...>. Sie ergänzen internationale und nationale Large-Scale-Assessments, die darauf abzielen, die Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungssystems auf der Systemebene in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, indem bei VERA die Qualitätsentwicklung auf Ebene der einzelnen Schule im Mittelpunkt steht. VERA ist also in erster Linie ein Instrument der Unterrichts- und Schulentwicklung für die einzelne Schule. Anders als beim nationalen Bildungsmonitoring (IQB-Ländervergleich bzw. -Bildungstrend) ermöglichen die Ergebnisse keinen Ländervergleich und sind dafür auch explizit nicht vorgesehen (KMK, 2018).
Mit VERA wird untersucht, über welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler in der 3. und 8. Jahrgangsstufe ca. ein Jahr vor dem Erreichen der Bildungsstandards bereits verfügen. Als eine Art Frühwarnsystem liefern die Ergebnisse Schulen und Lehrkräften eine Rückmeldung darüber, inwieweit Schülerinnen und Schüler einer Klasse die Erwartungen in den Bildungsstandards bewältigen und wie die Klasse im Vergleich zu einer anderen Klasse an der eigenen Schule bzw. im Vergleich zum eigenen Bundesland abschneidet. Anhand der Ergebnisse können Lehrkräfte und Schulen erkennen, in welchen Bereichen die Schülerinnen und Schüler Stärken aufweisen und in welchen Bereichen künftig besondere Schwerpunkte im Unterricht gesetzt werden müssen, damit möglichst alle Schülerinnen und Schüler die Bildungsstandards erreichen.
Zwischen den internationalen Schulleistungsuntersuchungen (z. B. IGLU, TIMSS und PISA) und dem nationalen Bildungsmonitoring (IQB-Bildungstrends<
https://www.iqb.hu-berlin.de/vera/bt>) einerseits und VERA<
https://www.iqb.hu-berlin.de/vera/> andererseits bestehen wichtige Unterschiede. Im IQB-Bildungstrend, der im Primarbereich in der Regel alle fünf Jahre und im Bereich der Sekundarstufe I alle drei Jahre durchgeführt wird, erhalten alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aller Bundesländer vergleichbare Tests in denselben Fächern und Kompetenzbereichen. Die Ergebnisse der IQB-Bildungstrends können daher auf Ebene der Schulsysteme der Länder ausgewertet und verglichen werden und liefern so den Ländern wichtige Anhaltspunkte darauf, inwieweit die von ihnen umgesetzten Maßnahmen positive Entwicklungen ausgelöst haben und in welchen Bereichen weiterer Handlungsbedarf besteht. Rückschlüsse auf das Abschneiden einzelner Schulen, Klassen oder Schülerinnen und Schüler sind hier nicht möglich.
Mit VERA wird ein anderes Ziel verfolgt. Ein länderübergreifendes Ranking kann in VERA nicht vorgenommen werden, da hier im Gegensatz zum IQB-Bildungstrend die Länder selbst entscheiden, in welchen Fächern und Kompetenzbereichen sie den Test einsetzen. Auch unterscheiden sich die Durchführungs- und Auswertungsbedingungen zwischen den Ländern. Während in Hamburg z. B. alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend an jedem Test bzw. jeder Testdomäne teilnehmen, nehmen in anderen Ländern nur nicht-repräsentative Stichproben an VERA teil. Selbst innerhalb eines Bundeslandes werden die Schülerinnen und Schüler in den einzelnen Durchgängen in unterschiedlichen Fächern und Kompetenzbereichen getestet. Eine Veröffentlichung von VERA-Ergebnissen auf der Ebene von Einzelschulen oder auch zum Zwecke von Ländervergleichen oder von landesinternen Vergleichen ist nicht vorgesehen, da dies mit der Kernfunktion des Instruments – die Unterrichts- und Schulentwicklung – nicht zu vereinbaren wäre (vgl. KMK, 2018
https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien... ). VERA funktioniert als Verfahren der externen Evaluation nur dann, wenn den Schulen ermöglicht wird, sich ohne öffentlichen Druck mit den erreichten Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler bzw. ihrer Lerngruppe auseinanderzusetzen.
In Hamburg unterscheiden sich auch die Auswertungsbedingungen von denen der anderen Bundesländer. In Hamburg werden die Testhefte, anders als in allen anderen Ländern, nicht durch die Lehrkräfte selbst, sondern durch geschulte externe Kodiererinnen und Kodierer ausgewertet. Diese Abweichung in den Auswertungsbedingungen zwischen den Bundesländern erschwert zusätzlich den länderübergreifenden Vergleich.
Darüber hinaus haben sich über die Zeit, in denen es VERA in Hamburg gibt, die Auswertungsstrategie und der Art und Weise, wie die Kompetenzen der Schülerinnen Schüler zurückgemeldet wurden, verändert. Vor 2010 gab es noch kein Kompetenzstufenmodell, sodass für das Jahr 2009 keine Kompetenzstufenverteilungen berichtet werden können. Die Ergebniswerte wurden in dem Jahr in Hamburg so transformiert, dass der Mittelwert aller Hamburger Grundschülerinnen und Grundschüler bei 500 Punkten lag. Im Jahr 2013 wurde das Kompetenzstufenmodell des IQB aufgrund einer Neukalibrierung im Rahmen des IQB-Ländervergleichs 2011 verändert. Die Verteilungen in den Durchgängen vor 2013 sind deshalb nicht mehr direkt vergleichbar mit den späteren Durchgängen.
Vor diesem Hintergrund sind Vergleiche zwischen VERA-Daten einzelner Bundesländer nicht möglich, da es hier aufgrund der unterschiedlichen Testinstrumente und Testinhalte sowie Durchführungs- und Auswertungsbedingungen zwangsläufig zu schwerwiegenden inhaltlichen Interpretationsfehlern kommen muss.
Für die Kompetenzstufenverteilungen der Hamburger Schülerinnen und Schüler in den Jahren 2010 bis 2019 (Ergebnisse VERA 3) siehe folgende Übersichten:
Tabelle 1: Kompetenzstufenverteilungen der Hamburger Schülerinnen und Schüler im Testbereich Deutsch-Leseverstehen in Prozent (2010 – 2019)
Kompetenz-
stufe
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
I
20
18
23
19
22
15
19
22
17
25
II
18
18
17
18
20
20
20
19
20
18
III
19
26
22
26
26
28
20
19
25
22
IV
19
20
19
10
17
21
27
17
27
22
V
24
18
19
27
15
16
14
23
11
13
Tabelle 2: Kompetenzstufenverteilungen der Hamburger Schülerinnen und Schüler im Testbereich Mathematik in Prozent (2010 – 2019)
Kompetenz-
stufe
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
I
15
30
33
22
16
26
24
28
25
28
II
21
20
23
20
22
19
27
23
21
23
III
24
20
21
24
23
29
17
24
27
27
IV
20
17
14
19
23
15
20
16
16
13
V
20
13
09
15
16
11
12
09
11
09
Tabelle 3: Kompetenzstufenverteilungen der Hamburger Schülerinnen und Schüler im Testbereich Deutsch-Sprache und Sprachgebrauch untersuchen in Prozent (2010 – 2019)
Kompetenz-
stufe
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
I
19
18
29
II
19
25
30
III
32
25
24
IV
17
18
10
V
13
14
07
Tabelle 4: Kompetenzstufenverteilungen der Hamburger Schülerinnen und Schüler im Testbereich Deutsch-Zuhören in Prozent (2010 – 2019)
Kompetenz-
stufe
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
I
18
19
21
II
19
18
26
III
28
26
18
IV
21
19
18
V
14
18
17
Tabelle 5: Kompetenzstufenverteilungen der Hamburger Schülerinnen und Schüler im Testbereich Deutsch-Rechtschreibung* in Prozent (2010 – 2019)
Kompetenz-
stufe
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
I
45
II
25
III
17
IV
08
V
05
* Hamburg hat für den Testbereich Deutsch-Rechtschreibung erst im Jahr 2019 die Kompetenzstufenverteilungen des IQB zurückgemeldet. Vorher wurden entweder nur die Anzahl richtiger Aufgaben (2014: 64 %; 2017: 63 %; 2018: 61 %) oder im Jahr 2010 der mittlere Kompetenzwert (433 Punkte) für diesen Testbereich zurückgemeldet.
Für die Kompetenzstufenbeschreibungen für alle bei VERA 3 getesteten Kompetenzbereiche siehe Anlage.
Freundliche Grüße