Senator für Bildung und Wissenschaft

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Verkürzung der Schulzeit als Schulversuch Anfang der 2000er

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Senator für Bildung und Wissenschaft                                       16. März 2018 Herr Bruns Vorlage L 49/G 91 für die Sitzung der Deputation für Bildung am 23.11.2000 Sachstand der Umsetzung der Schulzeitverkürzung im gymnasialen Bildungsgang in Bremen A. Problem In allen Ländern der Bundesrepublik – soweit sie eine Regelschulzeit von 13 Jahren haben – gibt es Überlegungen und Planungen zur Verkürzung der Schulzeit. Bremen hat sich ebenfalls entschieden, Schülerinnen und Schülern einen verkürzten Durchgang bis zum Abitur zu ermöglichen. Dazu sollen unterschiedliche Modelle entwickelt und erprobt werden. B. Lösung B.1 Modellvarianten zur Verkürzung In den kommenden Schuljahren sollen verschiedene Schulzeitmodelle erprobt werden.  In der ersten Variante soll im Bereich der Sekundarstufe I (Klassenstufen 5 bis 10) ein Jahr eingespart werden. Dies soll erreicht werden durch eine Verschlankung und Straffung der Lehrpläne und durch Einsetzen der zweiten Fremdsprache bereits in Klasse 6. Dabei soll also die Orientierungsstufe einbezogen, ihre orientierende Funktion jedoch beibehalten werden. Diese Struktur ist auch an Schulzentren der Sek I zu realisieren. Das Ziel ist, ab dem Schuljahr 2002/2003 in allen Regionen der Stadtgemeinde Bremen einen verkürzten Bildungsgang einzurichten.  In der zweiten Variante soll die Jahrgangsstufe 11 der GyO übersprungen werden, wie bereits jetzt bei einem Teil der Schülerinnen und Schüler, die dieses Jahr im Ausland verbringen.  Als dritte Variante sollen Planungen vorangetrieben werden, wie in Rheinland-Pfalz („Mainzer Studienstufe“) das Abitur so weit vorzuziehen, dass die Schulzeit vor den Osterferien endet und damit eine Studium bereits zum Sommersemester aufgenommen werden kann. B.2 Variante 1 B.2.1 Veränderung des Schulversuchs des Kippenberg-Gymnasiums Im ersten Durchgang des Schulversuchs ist – beginnend mit Klasse 5 – der gesamte Jahrgang der Schule in den Schulversuch einbezogen. Für eine Änderung dieses Prinzips spricht die bildungspolitische Zielvorstellung eines Nebeneinander von verkürzten und normal langen gymnasialen Bildungsgängen. Außerdem hat das Aufnahmeverfahren für diesen ersten Schülerjahrgang gezeigt, dass in der Elternschaft der Schwachhauser Grundschulen für die Entscheidung, am Kippenberg-Gymnasium nur noch Schnellläuferklassen zu führen, wenig Verständnis zu wecken ist. Das Fehlen eines normalen gymnasialen Angebots wird nicht hingenommen. Zukünftig soll daher – wie generell an den Standorten mit einem zwölfjährigen Angebot – auch am Kippenberg-Gymnasium daneben ein 13-jähriger gymnasialer Bildungsgang bestehen. Mit beiden Angeboten soll die Schule vorrangig die regionale Nachfrage im Bereich der OS und zu beiden gymnasialen Bildungsgängen bedienen.
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B.2.2 Variante 1: Einrichtung weiterer Standorte Um die Vorrangigkeit des regionalen Zugangs zum Kippenberg-Gymnasium sichern zu können, soll zum 1.8.2001 am Alten Gymnasium ein überregional zugänglicher Schulversuch mit einem 5. Jahrgang der OS zweizügig eingerichtet werden. Es ist von vorn herein ein Nebeneinander eines Schnelläufer- und eines Normalzuges an der Schule geplant. Dies erfordert eine Reduktion der Aufnahmekapazität für die kommenden beiden 7. Jahrgänge von bisher vier auf drei Klassen, da das Alte Gymnasium personell und räumlich ausgelastet ist. Ebenfalls zum kommenden Schuljahr soll das SZ Findorff (Region West) für den kommenden 5. Jahrgang einen Schulversuch im Umfang einer Klasse einrichten. Die Orientierungsstufe des SZ Findorff bietet mit durchschnittlich sieben Parallelklassen und das Gymnasium mit zwei Parallelklassen eine hinreichende Breite für einen solchen einzügigen Versuch. Das Vorhaben wurde von der Schule angeregt und wird derzeit von den schulischen Gremien bearbeitet. Mit deren Zustimmung kann gerechnet werden. Eine standortübergreifende Planung und Kooperation mit den Grundschulen und dem Alten Gymnasium wird vorbereitet. Das SZ a. d. Lerchenstraße (Region Nord) hat vorgeschlagen, den dort bereits vorhandenen einzügigen bilingualen Bildungsgang (Jg. 7 bis 10) um ein Jahr verkürzen, indem auch hier die Klasse 6 in den Bildungsgang einbezogen wird. Erste Gespräche und Befassungen der Schulgremien haben stattgefunden. Auch hier liegen gute Voraussetzungen für einen zügigen Beginn des Versuchs vor. In Bremerhaven arbeitet die Pestalozzischule II am Vorhaben, den dort vorhandenen durchgängigen gymn. Bildungsgang (Normalform und bilingual) in verkürzter Form einzurichten. B. 3 Variante 2: Überspringen der Jahrgangsstufe 11 der gymnasialen Oberstufe In Einzelfällen gab und gibt es dieses Überspringen als individuelle Schulzeitverkürzung. Zusätzlich ist die Gruppe der Schülerinnen und Schüler – auch des bilingualen Bildungsganges - einzubeziehen, die die Jahrgangsstufe 11 im Ausland verbringen und zu einem Teil nach ihrer Rückkehr direkt in die laufenden Kurse der Jahrgangsstufe 12 eintreten. Das notwendige individuelle Nacharbeiten der Kursinhalte aus der Jahrgangsstufe 11 kann in dieser Struktur nicht systematisch unterstützt werden. Um bereits zum kommenden Schuljahr einen Versuch beginnen zu können, in dem das Überspringen systematisch unterstützt wird, plant das SZ A.-Lonke-Str. ein Übergangsmodell für leistungsfähige Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Sek I, bei dem die Vorbereitung auf das Überspringen der Jahrgangsstufe 11 zeitlich auf das Halbjahr 10/2 konzentriert wird. B. 4 Variante 3: Verkürzung durch Vorziehen des Abiturs auf das Ende von 13/1 Beginnend noch im November soll in Kooperation mit einigen weiteren interessierten Ländern die Übertragung des von Rheinland-Pfalz entwickelten Oberstufenmodells („Mainzer Studienstufe“) auch auf Bremen geprüft werden. Bei diesem Modell wird das Abitur durch Straffung der Zeitabläufe in der 13. Jahrgangsstufe bereits jeweils vor den Osterferien abgeschlossen. Wie in Rheinland-Pfalz kann diese Variante 3 mit der Variante 1 kombiniert werden. Dort hat man sich für diese beiden Verkürzungselemente entschieden.
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C. Umsetzungsschritte Die in den Abschnitten B.2.2 und B.3 dargestellten Vorhaben sollen zum kommenden Schuljahr 2001/2002 begonnen werden. Soweit dazu noch Schulkonferenzen und weitere Gremien befasst werden müssen, sollen deren Stellungnahmen umgehend eingeholt werden. Parallel zu den dazu notwendigen Planungsschritten sollen mit allen Schulen der Sekundarbereiche I und II Bremens und Bremerhavens die dargestellten Verkürzungsvarianten erörtert werden. Es ist das Ziel, zum Schuljahr 2002/2003 einheitliche Regelungen bzgl. der Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur flächendeckend einzuführen. Die Entwicklung der Rahmenbedingungen und Fachlehrpläne und die ersten Versuchsdurchläufe sollen durch eine Projektgruppe begleitet werden, die aus Vertretern beider Stufenteams des Senators für Bildung und Wissenschaft, des Landesinstituts für Schule sowie der beteiligten Schulen besteht. D. Beschlussvorschlag Die Deputation für Bildung stimmt den dargestellten Planungen insbesondere an den 5 benannten Schulen und den weiteren Umsetzungsschritten zu. In Vertretung
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