Niedersächsisches Ministerium
für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
Hannover, 26.09.2018
Az.: Ref24-62170/1010-0026
Sehr geehrter Herr Lücke,
mit Mail vom 23.09.2018 bitten Sie um Zusendung des Zwischenberichts zur Untersuchung niedersächsischer Gewässer auf multiresistente Keime. Die Pressestelle hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.
Um die Verbreitung von antibiotikaresistenten Erregern in der Umwelt zu untersuchen, hat das Land Niedersachsen im Mai 2018 mit einem landesweiten Sondermessprogramm begonnen. Insgesamt wurde über den Sommer an die 200 Proben an 80 verschiedenen repräsentativen Stellen Proben genommen.
Die Beprobung erfolgt im Rahmen des Sondermessprogramms repräsentativ an bis zu 80 verschiedenen Stellen, und zwar
- an Stellen mit bekannter Beeinflussung durch Kläranlagen,
- an Standorten in Regionen mit hoher Viehdichte,
- an Stellen, an denen die Gewässergüte nach der Wasserrahmenrichtlinie beprobt wird,
- im Küstenbereich und
- an vermeintlich unbelasteten Standorten.
- an den im Herbst 2017 untersuchten Messstellen zur vergleichenden Untersuchungen zur TV Berichterstattung.
- Die Messstellenauswahl folgte den o. g. Kriterien und nach Repräsentanz.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Umweltministeriums unter dem nachfolgenden Link:
http://www.umwelt.niedersachsen.de/star…
Das Sondermessprogramm soll einen landesweiten orientierenden Überblick über die Belastungssituation von Flüssen und Bächen mit multiresistenten Bakterien in Niedersachsen liefern und erste Abschätzungen zu Eintragspfaden und Verbreitungswegen dieser Bakterien in der Umwelt ermöglichen, sowie Wissenslücken schließen. Die Untersuchungen dienen in erster Linie Forschungszwecken und es werden entsprechend der Empfehlung des Bund-Länder-Arbeitskreises Badegewässer die Nachweisverfahren angewendet, die auch im HyReKA Projekt eingesetzt werden. "HyReKA - Biologische bzw. hygienisch-medizinische Relevanz und Kontrolle Antibiotikaresistenter Krankheitserreger in klinischen, landwirtschaftlichen und kommunalen Abwässern und deren Bedeutung in Rohwässern" ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderter Forschungsverbund, um die Einträge von multiresistenten Bakterien, Antibiotikaresistenzgenen und Antibiotikarückständen in die Umwelt qualitativ und quantitativ zu untersuchen und damit die Belastungssituationen und Verbreitungswege zu identifizieren und Risikopotentiale abschätzen zu können. Die Untersuchungen in Niedersachsen sollen insbesondere einen weiteren Beitrag zu den Erkenntnissen aus HYREKA leisten. Zusätzlich zu der Bestimmung der multiresistenten Bakterien werden an Gewässerkundlichen Überblicksmessstellen auch Antibiotikawirkstoffe untersucht, da bisher davon ausgegangen wird, dass ein Vorkommen von Antibiotikawirkstoffen im Gewässer ein Selektionsvorteil für resistente Bakterien darstellen können.
Die Laboranalysen der Universität Bon sind mit Stand 20.09.2018 größtenteils durchgeführt aber noch nicht vollständig abgeschlossen. Erste qualitative Zwischenergebnisse konnten am 20. September der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der wissenschaftliche Bericht mit den Angaben und Erläuterungen zu den Untersuchungsergebnissen bei den unterschiedlichen repräsentativen Messstellen wird Ende des Jahres 2019 erwartet und veröffentlicht.
Aufgrund Ihrer Auskunftsbitte sende ich Ihnen die hier aktuell vorliegenden und der Pressekonferenz am 20.09.2018 zu Grunde liegenden Dokumente zu.
Mit freundlichen Grüßen