„Lassen Sie die Worte im Koalitionsvertrag nicht zu bedeutungslosen Hülsen verkommen.“

Die Gleichstellungsbeauftragte des Innenministeriums, Maria Spetter, warf Horst Seehofer in einem internen Schreiben vor, den Koalitionsvertrag zu verhöhnen. Er wählte ausschließlich männliche Staatssekretäre für seine „Führungsmannschaft“. Wir veröffentlichen das interne Schreiben der Beauftragten sowie die Antwort Seehofers. 

© Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat/dpa

So viele Staatssekretäre wie er hat kein anderer Minister: Drei parlamentarische und fünf beamtete Staatssekretäre stehen dem Innenminister Horst Seehofer zur Seite. Für alle acht Staatssekretärsposten berücksichtigte Seehofer allerdings keine einzige Frau. Unter seinem Vorgänger Thomas de Maizière hatte neben vier Staatssekretären immerhin eine Staatssekretärin im Innenministerium gearbeitet.

Für seine Personalentscheidung war Seehofer öffentlich kritisiert worden. Auch im Innenministerium sorgte die Auswahl für Aufruhr. In einem internen Schreiben, das wir erstmalig veröffentlichen, wandte sich die Gleichstellungsbeauftragte des Innenministeriums mit deutlichen Worten an ihn:

Schreiben der Gleichstellungsbeauftragten an den Minister

Schreiben der Gleichstellungsbeauftragten an den Minister

Der Vorwurf Spetters den Koalitionsvertrag zu verhöhnen erklärt sich dadurch, dass ausgerechnet das Innenministerium für das im Vertrag gesetzte Ziel zuständig ist, bis 2025 gleichberechtigt Frauen wie Männer zu besetzen. Das Schreiben beeindruckte Seehofer jedoch nicht. Er bleibt optimistisch die Zielangaben auf Referatsleitungsebene und auf Unterabteilungsebene erreichen zu können. Ein klares Zeichen für weibliche Führungsposten will er allerdings auch nach der Kritik nicht setzen.

zum Schreiben von Maria Spetter →
zur Antwort Horst Seehofers

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