Corona-KriseWir veröffentlichen aktuelles Lagebild des Krisenstabs

Ruhige Sicherheitslage, steigende Testkapazitäten und Lieferengpässe für Labore: Der Krisenstab der Bundesregierung überwacht die aktuelle Lage in der Corona-Krise in Deutschland. Sein Lagebild gibt er allerdings nicht heraus, da es als vertraulich eingestuft ist – deswegen veröffentlichen wir es an dieser Stelle.

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Deutsche Labore hätten im Zuge der Corona-Krise derzeit Kapazitäten, um rund 730.000 Corona-Tests durchzuführen. Tatsächlich durchgeführt wurden in der vergangenen Woche allerdings nur rund 360.000 Tests. Grund dafür sind Lieferengpässe bei Testmaterial, die 47 Labore melden – also rund ein Drittel aller dazu arbeitenden Labore.

Das geht aus einem aktuellen Lagebild des Corona-Krisenstabs der Bundesregierung hervor, das wir veröffentlichen. In dem als „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestuften Dokument vom Donnerstag geben das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesinnenministerium einen Überblick über aktuelle Corona-Zahlen und Entwicklungen in Deutschland.

So berichtet der Stab neben der Auflistung besonders belasteter Regionen darüber, dass etwa 75 Prozent der 2.679 am Donnerstag in intensivmedizinischer Behandlung gemeldeten COVID-19 Patienten beatmet werden. Die Reproduktionszahl – ein zentraler Wert, der die Ansteckungsrate veranschaulicht – sinkt zudem laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts. 

Bundeswehr lehnt Hilfsanträge ab

Nach Aussage der Behörden herrscht in Deutschland derzeit eine „weitgehend ruhige“ Sicherheitslage. Sie erwähnen lediglich Diebstähle von Hygiene- und medizinischen Artikeln sowie einen Anstieg von sogenannter „Cyberkriminalität“, wie etwa Angriffen auf Video-Konferenzsoftware. Zudem gäbe es Aktivitäten in den – nicht näher differenzierten –  „linken“ und „rechten“ Szenen.

Die Bundeswehr, die derzeit zur Bewältigung von Corona-Maßnahmen Hilfeleistungen an zivile Behörden leistet, ist laut Lagebild mit über 15.000 Truppen im Einsatz. Auffällig ist dabei, dass die Bundeswehr von 403 Anträgen auf Hilfeleistungen in Deutschland fast die Hälfte abgelehnt hat. Gründe dafür nennt der Bericht nicht, allerdings war bei vorigen Anträgen bereits bekannt geworden, dass diese zu unpräszise waren oder Mittel der Bundeswehr nicht vorhanden.

Krisenstab zweimal pro Woche

Das Bundeskabinett tagt derzeit fast täglich in wechselnder Besetzung, um Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise zu beraten. Montags tagt das „kleine Corona-Kabinett“ mit Finanz-, Innen-, Außen, Gesundheits- und Verteidigungsministerium, donnerstags das „große Corona-Kabinett“ mit weiteren Ministerien. Das Lagebild des Gemeinsamen Krisenstabs aus Gesundheits- und Innenministerium ist dabei die Grundlage, um aktuelle Entwicklungen zu überwachen. Der Krisenstab tritt nach Angaben des Innenministeriums derzeit zweimal pro Woche zusammen, immer dienstags und donnerstags.

Warum die Bundesregierung das aktuelle Lagebild als Verschlusssache vertraulich halten will, geht aus dem Dokument nicht hervor. Wir freuen uns über die (auch anonyme und verschlüsselte) Zusendung der weiteren aktuellen Lageberichte an info@fragdenstaat.de.

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zum Corona-Lagebild des Krisenstabs

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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH Lagebild Gemeinsamer Krisenstab BMI-BMG COVID-19 Stand: 16.04.2020, 09:00 Uhr 1 LAGEFELD GESUNDHEIT 1.1 EPIDEMIOLOGIE 1.1.1 ÜBERSICHT COVID-19 FÄLLE DEUTSCHLAND – EUROPA – WELTWEIT Bestätigte Fälle Deutschland Todesfälle Diff.* Genesene*** 2.866 2,2 3.569 315 77.100 137.020 4.810 3,5 3.804 309 Keine Angaben 827.180 24.005 3,0 81.480 3.694 Keine Angaben 2.064.115 81.834 4,0 134.753 8.031 Keine Angaben Deutschland (JHU, 16.04.20 05:43Uhr) EU/EEA/GB (ECDC, 15.04.20) (JHU, 16.04.20 05:43 Uhr) Diff. %** 130.450 (RKI, 16.04.20 00:00 Uhr) Weltweit Diff. * *DIFFERENZ ZUM VORTAG, **DIFFERENZ ZUM VORTAG IN %, *** ZAHL DURCH RKI ABGESCHÄTZT QUELLE: RKI, JOHNS HOPKINS UNIVERSITÄT (JHU), EUROPEAN CENTRE FOR DISEASE PREVENTION AND CONTROL (ECDC) 1.1.2 COVID-19 FÄLLE VERTEILT NACH BUNDESLÄNDERN Bundesland Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Gesamt Bestätigte Fälle Diff.* Diff.%** Fälle/100.000 Einwohner Todesfälle 25.881 35.142 4.848 2.058 507 3.953 6.470 634 8.188 26.383 5.087 2.201 3.955 1.248 2.294 1.601 130.450 443 848 126 108 7 84 123 10 169 548 83 56 136 25 49 51 2.866 1,7 2,5 2,7 5,5 1,4 2,2 1,9 1,6 2,1 2,1 1,7 2,6 3,6 2,0 2,2 3,3 2,2 234 269 129 82 74 215 103 39 103 147 125 222 97 57 79 75 157 802 1.049 74 54 21 80 187 13 248 663 87 71 94 26 55 45 3.569 *DIFFERENZ ZUM VORTAG, **DIFFERENZ ZUM VORTAG IN % QUELLE: RKI S e i t e 1 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH 1.1.3 COVID-19 FÄLLE AUSGEWÄHLTER EUROPÄISCHER LÄNDER Land Bestätigte Fälle Diff.* Diff. %** Todesfälle 172.541 162.488 103.573 93.873 31.119 27.419 14.234 11.445 7.202 6.511 3.045 2.972 5.497 5.252 530 868 191 497 268 193 1,8 1,9 5,6 5,9 1,7 3,3 1,4 4,5 3,9 3,1 18.056 21.069 15.729 12.107 4.157 2.945 384 1.033 263 299 6.141 82 1,4 161 3.307 15 0,5 67 Spanien Italien Frankreich Großbritannien Belgien Niederlande Österreich Schweden Polen Dänemark Tschechische Republik Luxemburg DIFFERENZ ZUM VORTAG, **DIFFERENZ ZUM VORTAG IN % QUELLE: ECDC (STAND: 15.04.2020) 1.1.4 GRAFISCHE DARSTELLUNG DES AUSBRUCHSGESCHEHENS IN DEUTSCHLAND 140.000 120.000 Anzahl 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 Bestätigte Fälle 15.04. 13.04. 11.04. 09.04. 07.04. 05.04. 03.04. 01.04. 30.03. 28.03. 26.03. 24.03. 22.03. 20.03. 18.03. 16.03. 14.03. 12.03. 10.03. 08.03. 06.03. 04.03. 02.03. 0 Gesundete QUELLE: RKI Erläuterung Die Abbildung zeigt die kumulierte Anzahl der an COVID-19 erkrankten Personen sowie der gesundeten Personen. Datengrundlage ist die im täglichen Lagebericht des RKI verzeichnete Gesamtzahl der übermittelten Fälle sowie ab dem 26.03.2020 die geschätzte Zahl der Gesun- deten. Der Meldeverzug wird nicht berücksichtigt. Die Darstellung kann daher leicht von der entsprechenden Grafik im RKI Dashboard abweichen. S e i t e 2 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH 14000 12000 Anzahl 10000 8000 6000 4000 2000 Diff. Best. Fälle z. Vortag 15.04. 13.04. 11.04. 09.04. 07.04. 05.04. 03.04. 01.04. 30.03. 28.03. 26.03. 24.03. 22.03. 20.03. 18.03. 16.03. 14.03. 12.03. 10.03. 08.03. 06.03. 04.03. 02.03. 0 Diff. Gesundete z. Vortag QUELLE: RKI Erläuterung Diese Abbildung zeigt die Differenz der Anzahl übermittelten COVI-19 Fälle bzw. der (ge- schätzten) Anzahl der Gesundeten zum jeweiligen Vortag (siehe Abbildung auf S. 2). Die regel- mäßigen Schwankungen bei den übermittelten Fällen sind durch das Meldeverhalten zu er- klären: Erfahrungsgemäß werden am Wochenende weniger Fälle gemeldet, die dann montags und dienstags nachgemeldet werden. Insbesondere das lange Osterwochenende könnte hier einen großen Effekt verursachen. Am 08.04. erfolgte eine Anpassung der Zählung der Gesun- deten, so dass einmalig eine sehr hohe Differenz zum Vortag von 13.000 entstand. Seit dem 12.04.2020 liegt die Anzahl an Gesundeten über der Anzahl bestätigter Fälle (16.04. 77.100 Gesundetet und 53.350 bestätigte Fälle). 1.1.5 REPRODUKTIONSZAHL R (TÄGLICH SEIT 07.04.2020) 07.04.2020 1,3 [1,0-1,6] 09.04.2020 1,2 [0,9-1,4] 11.04.2020 1,3 [1,1-1,7] 13.04.2020 1,2 [1,0-1,6] 14.04.2020 1,0 [0,8-1,2] 15.04.2020 0,9 [0,8-1,1] Schätzung von R im zeitlichen Verlauf des SARS-CoV-2 Ausbruchsgeschehens [Konfiden- zintervall]. R wird nur bei Veränderungen zum Vortrag angegeben. QUELLE: RKI Erläuterung Die Reproduktionszahl R ist eine Kennzahl der Ausbruchsdynamik und beschreibt die durch- schnittliche Anzahl Personen, die von einem Fall angesteckt werden. Wenn R>1, dann Zunahme der Neuinfektionen. Wenn R=1, dann konstante Anzahl neuer Fälle. Wenn R<1, dann Abnahme der Neuinfektionen. S e i t e 3 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH 1.2 GEGENÜBERSTELLUNG DES AUSBRUCHSGESCHEHENS DER LETZEN SIE- BEN TAGE UND DER AKTUELL FREIEN INTENSIVKAPAZITÄTEN QUELLE: RKI STAND 16.04.2020 07:00 UHR Übermittelte COVID-19-Fälle der letzten 7 Tagen pro 100.000 Einwohner auf Landkreisebene S e i t e 4 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH QUELLE: DIVI INTENSIVREGISTER STAND 15.04.2020 Anzahl freier Intensivbetten auf Bundeslandebene Die Zahlen wurden auf Basis der am 15.04.2020 im DIVI Intensivregister gemeldeten Einrich- tungen je Bundesland generiert (gesamt 941 Klinikstandorte). Ab dem 16.04.2020 sind alle Kliniken verpflichtet sich im DIVI Intensivregister anzumelden und täglich die aktuellen Zahlen freier und belegter Intensivbetten zu aktualisieren. Die Färbung entspricht dem Anteil der freien Intensivbetten auf Bundeslandebene. Dieser schwankt zwischen 32% und 55%. Deutschlandweit sind 42% freie Intensivbetten angegeben. (Details siehe Nr. 1.4.2). S e i t e 5 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH 1.3 ÜBERSICHT STARK BELASTETER REGIONEN Fälle/100.000 Einwohner/ 7 Tage kumulativ * Verfügbare In- tensivbetten ** 149,0 326 126,3/116,5 459 125,1 467 SK Weiden 119,9 414 LK Olpe 118,7 1836 LK Reutlingen 116,5 801 LK Traunstein 114,6 418 LK Neustadt- Waldnaab 113,4 436 LK Wunsiedel 106,6 309 LK Rottweil 103,3 772 SK Straubing 100,4 347 Region LK Tirschenreuth SK/LK Rosen- heim LK Amberg- Sulzbach Mate- rial* Personal Trans- port Beurteilung *MATERIAL: PSA, MEDIZINPRODUKTE, SAUERSTOFF, DESINFEKTIONSMITTEL, ARZNEIMITTEL ** INTENSIVBETTENZAHL IM UMKREIS VON 100 KM QUELLE: RKI, DIVI, BMG, DRK STAND 15.04.2020 20:00 UHR ZUSAMMENFASSUNG EPIDEMIOLOGIE - ÜBERLASTUNGSSITUATIONEN      Deutschland ist nach den USA, Spanien, Italien und Frankreich das Land mit der höchs- ten Fallzahl. Die tägliche Zunahme der Fälle hat sich stabilisiert Die Reproduktionszahl wird aktuell auf 0,9 (Konfidenzintervall [0,8-1,1] geschätzt. Die Zahl der aktuellen Neuinfektionen von 2.844 erlaubt wirksame Containment-Maß- nahmen durch die Gesundheitsämter. In den besonders betroffenen Gebieten sind zum 16.04.2020 nach wie vor keine ab- schließenden Beurteilungen möglich (Farben vorbehaltlich!). Zur abschließenden Be- urteilung fehlen noch Aussagen zur Transportkapazität. Insgesamt ist die Situation in den Landkreisen Tirschenreuth, Wunsiedel, Neustadt an der Waldnaab und Weiden unverändert. Bei hohen kumulativen Fallenzahlen von 149, 107, 113 und 120/100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen sind die verfügbaren Klinikkapazitäten regel- mäßig zu monitoren. Die Landkreise greifen in Teilen auf die gleichen Kliniken in Nord- ostbayern zurück. S e i t e 6 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH 1.4 INTENSIVKAPAZITÄTEN DEUTSCHLAND 1.4.1 KURZFRISTIGE PROGNOSE FÜR DEUTSCHLANDWEIT BENÖTIGTE IN- TENSIVBETTEN BIS ZUM 19.04.2020 (WÖCHENTLICHE AKTUALISIERUNG) Die folgenden kurzfristigen Prognosen benötigter Intensivbetten basieren auf dem sogenann- ten „Nowcasting“, bei dem eine die Anzahl neu erkrankter, aber noch nicht gemeldeter CO- VID-19 Fälle unter Berücksichtigung des Diagnose- und Meldeverzug geschätzt wird. Aus die- ser Schätzung wird die benötigte Zahl an Intensivbetten unter verschiedenen Annahmen be- rechnet. Da neue Fälle nicht sofort, sondern mit einem gewissen Zeitverzug intensivmedizi- nisch betreut werden müssen, kann eine kurzfristige Prognose zum Bedarf an Intensivbetten gemacht werden. Für die Prognosen werden folgende Parameter angenommen: • • • Für die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fall zur Versorgung auf die Intensivstation muss, werden 1%, 3% oder 5% angenommen. Die mittlere Zeit von Erkrankungsbeginn bis zur Aufnahme auf einer Intensivstation be- trägt 10 Tage. Die mittlere Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation beträgt 14 oder 21 Tage. Aktuelle Belegung Prognose benötigter Intensivbetten bei 14-tägigem Intensivaufenthalt Aktuelle Belegung Prognose benötigter Intensivbetten bei 21-tägigem Intensivaufenthalt S e i t e 7 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH 1.4.2 IM DIVI INTENSIVREGISTER ERFASSTE INTENSIVKAPAZITÄTEN IN- DEUTSCHLAND ICU low care Baden-Würt- temberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen Nordrhein- Westfalen Rheinland- Pfalz Saarland Sachsen Sachsen- Anhalt Schleswig- Holstein Thüringen DEU gesamt ICU high care Frei Ge- samt Frei Gesamt 307 508 88 127 11 84 115 765 1.351 256 233 27 174 391 830 914 257 262 39 166 252 48 253 154 481 812 ICU ECMO Insgesamt Frei Ge- samt Frei Gesamt 1.910 2.656 882 533 69 505 790 50 60 22 5 0 26 27 76 97 32 7 0 32 47 1.187 1.482 367 394 50 276 394 2.751 4.104 1.170 773 96 711 1.228 138 379 336 755 4 23 7 26 190 655 497 1.262 1.972 1.706 4.217 75 121 2.593 6.310 134 105 145 297 168 314 278 144 364 623 288 833 18 11 16 22 20 18 430 260 525 942 476 1.165 105 220 172 389 14 21 291 630 52 200 3.094 128 393 7.324 283 253 6.437 564 541 15.891 7 13 371 8 14 548 342 466 9.902 700 948 23.763 Beur- teilung * ICU low care: Ohne invasive Beatmung; ICU high care: Mit invasiver Beatmung; ECMO: Extrakorporale Membranoxygenierung: grün: keine Einschränkungen beim Betrieb der Intensivbetten > 20% freie Intensivbetten 10-20 % freie Intensivbetten < 10 % freie Intensivbetten QUELLE: DIVI, STAND 15.04.2020 ZUSAMMENFASSUNG INTENSIVKAPAZITÄTEN    Das DIVI Intensivregister erfasste bundesweit am 15.04.2020 (8:15 Uhr) 941 meldende Krankenhausstandorte. In der Bundesstatistik wird die Zahl von intensivbettenführen- den Kliniken auf 1.160 angegeben (manche Kliniken können dabei mehrere Standorte haben). In den nächsten Tagen wird ein Anstieg der meldenden Einrichtungen erwar- tet. Angestrebt ist eine Vollerfassung ab dem 16.04.2020. Aktuell sind 23.763 Intensivbetten durch das Register erfasst, davon sind 9.902 frei (42%). In den meldenden Einrichtungen befinden sich aktuell 2.679 COVID-19 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Davon werden 1.996 beatmet (75%). S e i t e 8 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH 1.5 TESTKAPAZITÄTEN Kalenderwoche 12 13 14 15 Übersicht der durchgeführten PCR Tests Anzahl mel- Anzahl Tes- Positive dende Labore tungen Tests 152 348.619 23.820 150 361.374 31.391 150 406.052 36.779 149 360.139 29.302 Anteil positive Tests 6,8% 8,7% 9,1% 8,1% QUELLE: RKI Erläuterung Daten zur Anzahl der durchgeführten PCR-Testungen, zur Anzahl der Personen und jeweili- gen Testergebnissen werden vom RKI zusammengestellt und wöchentlich (i.d.R. mittwochs) veröffentlicht. Ein Großteil der meldenden Labore stammt aus dem Verbund „Akkreditierte Labore in der Medizin e.V.“. Die Zahl der Tests ist nicht mit der Zahl der getesteten Personen gleichzusetzen, da in den Angaben Mehrfachtestungen von Patienten enthalten sein können. Prognose der täglichen Kapazitäten für PCR-Tests für… Anzahl meldende Anzahl Tests …Kalenderwoche Labore gesamt 13 111 64.725 14 113 103.515 15 132 116.655 16 112 123.304 QUELLE: RKI Erläuterung In der o.g. Abfrage wird zusätzlich die maximale Testkapazität (pro Tag) der Labore für die jeweils kommende Kalenderwoche sowie eventuelle Lieferengpässe für Reagenzien erfasst. 1.5.1 ZUSAMMENFASSUNG     Die Zahl der durchgeführten PCR-Tests ist seit KW 12 auf einem recht konstanten Niveau von 350.000-400.00 Tests/Woche. Die erfassten maximalen Testkapazitäten haben sich in den letzten Wochen deutlich erhöht. Für die 16. KW wurden Kapazitäten von mind. 730.156 Tests prognostiziert. Dies deckt den Bedarf gut ab. In der KW 15 wurden von 47 Laboren Lieferengpässe für Reagenzien berichtet (in KW 14 von 59 Laboren). Die in Deutschland vorhandenen Testkapazitäten hängen somit entscheidend von der Verfügbarkeit der Verbrauchsmaterialien ab. S e i t e 9 | 13
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VS – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH 2 LAGEFELD INNERE SICHERHEIT [BMI] Bei Betrugsdelikten wird die Angst vor dem Coronavirus auf vielfältige Weise ausgenutzt. Durch die Veränderungen des täglichen Lebens verändert sich auch die Kriminalitätslage. Es kommt zum Anstieg einzelner Deliktsarten, insb. von Betrugsdelikten und Cyberkrimi- nalität. Mittelfristig sind Auswirkungen auf den Menschen- und Drogenhandel, langfristig auf Steuerstraftaten, Korruption und Subventionsbetrug wahrscheinlich. Die Bevölkerung befolgt in der Regel die geltenden Kontakt-/Ausgangsbeschränkungen. Insgesamt ist die Sicherheitslage weitgehend ruhig. Insbesondere geben Täter sich als Amtsperson aus und verlangen für angebliche Amtshand- lungen hohe Geldsummen. Ferner werden im Internet vermehrt gefälschte Medikamente und Medizinprodukte (u.a. Schutzmasken und Handdesinfektionsmittel) gegen COVID-19 sowie angebliche Tests für zu Hause angeboten. Es kommt zu Diebstählen von Hygiene- und medizinischen Artikeln. FRA berichtet über die Entstehung eines Schwarzmarktes für Schutzausrüstung, der trotz Beschlagnahmen in Apo- theken und anderen Geschäften erfolgt. Die Cyberkriminalität steigt an. Sie richtet sich sowohl gegen natürliche Personen (Fake- Shops; Phishing-Kampagnen) als auch gegen Unternehmen aus dem Bereich der Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) und Behörden. Videokonferenz-Anwendungen wie z.B. Zoom sind Ziel von Angriffen; Täter verschaffen sich u.a. Zugang zu Meetings. Auch wenn die Anzahl der Feststellungen unerlaubter Einreisen rückläufig ist, ist weiterhin auch mit grenzüberschreitender Kriminalität zu rechnen. Im Wesentlichen hält sich die Bevölkerung an die Kontaktbeschränkungen bzw. zeigt Ver- ständnis für Hinweise der Polizei. Vereinzelt kommt es dennoch zu Menschenansammlungen und Demonstrationen gegen die Maßnahmen, die teilweise mittels polizeilicher Maßnahmen aufgelöst werden müssen. Extremistische Gruppen nutzen die Krise zur weiteren Verbreitung und Verstärkung ihrer je- weiligen ideologischen Narrative. Die linke Szene empfindet die Maßnahmen gegen die Aus- breitung der Pandemie als Repression und Weg in einen Überwachungsstaat und ruft zum Widerstand auf. Am 14. April 2020 setzten unbekannte Täter in Berlin-Charlottenburg Strom- und Telekommunikationskabel in Brand; es kam zu einem Stromausfall. In einem Be- kennerschreiben, dessen Authentizität noch nicht abschließend bestätigt ist, wurde die Tat damit begründet, die Entwicklung einer „Corona-App“ durch das anliegende Heinrich-Hertz- Institut (Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik) sabotieren zu wollen. Die rechte Szene gibt Minderheiten die Schuld an der Ausbreitung des Virus. „Hilfsaktionen“ erfassen exklusiv „deutsche“ Landwirte und Bedürftige. Die NPD verteilte nach eigenen An- gaben kostenlos Schutzmasken in NRW; weitere Aktionen sind geplant. Der Bundesregie- rung wird eine gezielte Desinformationskampagne über die Pandemie vorgeworfen. EU-weit gibt es einen Anstieg von Fehlinformationen in Form koordinierter Kampagnen. S e i t e 10 | 13
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