Staatlich finanzierte Grabpflege für SS-MännerWir veröffentlichen Hamburger Friedhofsakten

Auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf liegen Opfer aus Konzentrationslagern in Kriegsgräbern neben SS-Männern. Die Finanzierung der gemeinsamen Grabpflege übernimmt für alle Gruppen der Staat. Dazu veröffentlichen wir die Grabakten der Stadt – mit Daten von fast 50.000 Verstorbenen.

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Rund 50.000 Verstorbene sind auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf gemeinsam in Kriegsgräbern begraben – Soldaten neben zivilen Bombenopfern, SS-Leute neben Gefangenen aus dem KZ Neuengamme. Wir veröffentlichen erstmals die dazugehörigen Grabakten, die einen Überblick über die Namen sowie die Herkunft der Verstorbenen geben.

Darunter ist auch der SS-Offizier Hermann Baranowski, der 1940 eines natürlichen Todes gestorben war und nach seiner Beerdigung in einem Familiengrab später in ein Kriegsgrab umgebettet wurde. Baranowski war erst Kommandant des KZ Dachau und anschließend des KZ Sachsenhausen. Seine Überreste sind neben vielen Opfern des Hamburger KZ Neuengamme bestattet.

Mithilfe benötigt

Da man bis in die 1960er-Jahre auf dem Friedhof nicht zwischen Tätern und Opfern unterschied, ist eine Trennung der Gräber nicht mehr möglich. Wir möchten aber zumindest einen besseren Überblick über die Gräber ermöglichen. Daher stellen wir hier die Vorderseiten der Grabakten bereit, die wir durch eine Anfrage nach dem Hamburger Transparenzgesetz erhalten haben.

Auch die Rückseiten der Grabakten wurden digitalisiert. Sie sind allerdings laut Auskunft der Friedhofsverwaltung kaum den Vorderseiten zuzuordnen. Zumindest im Fall von Baranowski ist dies aber möglich. Laut Rückseite seiner Grabakte verzichtete die „Graberwerberin“ im Jahr 1965 auf die Grabstätte.

Wenn ihr uns dabei helfen möchtet, Auffälligkeiten in den Grabakten zu notieren, würden wir uns über eure Mithilfe freuen. Personen mit FragDenStaat-Account können in den Dokumente Annotationen über das Sprechblasen-Icon hinterlassen.

→ zur Anfrage

→ zu den gesammelten Grabakten

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