Microsoft Word - Entsperrungsantrag_Bildungsplattform_Kompetenzzentren (002)

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „nationale Bildungsplattform

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Bundesministerium für Bildung und Forschung                                             Februar 2021 Antrag auf Entsperrung von Haushaltsmitteln Mit dem Haushalt 2021 wurden die Mittel i.H.v. 90 Mio. für die Vorhaben „Nationale Bildungsplattform“ sowie „Bildungskompetenzzentren“ gesperrt: „Die Ausgaben zu Nr. 5 der Erläuterungen [d.i. Bildungsplattform, Bildungskompetenzzentren, INVITE] sind gesperrt. Die Aufhebung der Sperre bedarf der Vorlage eines Umsetzungskonzepts.“ Zur Erfüllung der Entsperrungsbedingungen wird dieses Umsetzungskonzept vorgelegt. A       Bildungsplattform in Verbindung mit einem digitalen Bildungsraum Das BMBF plant die Entwicklung, den Aufbau und den Betrieb einer Nationalen Bildungsplattform. Ziel ist eine nachhaltige Leistungssteigerung des Bildungssystems durch Vernetzung, Systematisierung und Weiterentwicklung digitaler Angebote aus verschiedensten Quellen und die Ermöglichung von Nutzererlebnissen ohne Medienbrüche und technologische Hürden (‚Bildungsjourneys‘). Die Nationale Bildungsplattform als Meta-Plattform vernetzter digitaler Bildungsangebote stellt ein sicheres, smart vernetztes System dar, das die Verknüpfung von dezentralen Inhalten und Daten sowie deren Austausch zwischen verschiedenen Plattformen ermöglicht. Dies erfolgt souverän steuerbar für die Bürgerinnen und Bürger. Die dafür erforderlichen Prozesse werden gleichzeitig rechtssicher und hoch automatisiert im Hintergrund abgebildet. Der hybride Charakter der Plattform vereint die Vorteile zentraler und dezentraler Systeme:     Individuelle Orientierung und übergreifenden Zugang zu Lernangeboten und Netzwerken von Lernern und Lehrenden;     Erschließung von Kompetenzen und Handlungswissen durch Werkzeuge, informierte und selbstbestimmte Bewegung im Bildungsraum sowie Anlage persönlicher Lehr- und Lernpfade;     Entscheidung über Sichtbarkeit der Teilhabe sowie Dokumentation erreichter Schritte liegt in der Hand der Teilnehmenden und Beitragenden;     Bildungsanbieter und -akteure erhalten einen klar definierten Rahmen zur Mitwirkung, der Teilhabe und eine gemeinsame Weiterentwicklung ermöglicht;     Die Plattform stellt eine Referenzanwendung für Technologie- und Datenstandards dar und wird damit zum Kristallisationspunkt für einen digitalen Bildungsraum. Mit der nationalen Bildungsplattform als Meta-Plattform vernetzter digitaler Bildungsangebote soll ein technisches und organisatorisches Ökosystem bereitgestellt werden, das ein interoperables Rahmenwerk für die Infrastruktur und die darauf aufbauenden Funktionalitäten/Services schafft. Mittelplanung Die Mittel werden für den Aufbau der Nationalen Bildungsplattform als Meta-Plattform vernetzter digitaler Bildungsangebote eingeplant. Bestehende oder neue Vorhaben werden gefördert, sofern sie den Gedanken bildungsbereichsübergreifender, bruchloser Lernpfade unterstützen und dazu beitragen, Konzepte für entsprechende Vernetzungen sowohl in technologischer wie auch in pädagogisch-didaktischer Hinsicht zu entwickeln und zu erproben. Soweit es sich um Neuentwicklungen handelt, werden diese unter “F&E-Projekte“ geführt. Die Unterstützung 1
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Bundesministerium für Bildung und Forschung                                            Februar 2021 bestehender Vorhaben, die eine zielgerichtete Weiterentwicklung und Unterstützung bei der Einbindung in den digitalen Bildungsraum und die Anbindung an die Nationale Bildungsplattform benötigen, werden unter „Pilotprojekte zur Einbindung in der Plattform“ subsumiert. Mittelplanung im Überblick In Mio. Euro                                    2021      2022    2023    2024    2025   Summe Mittelansatz Nationale Bildungsplattform           85      135     145     135      130       630 davon: 1. Förderbekanntmachungen                    43,2       32      29     24,3      15 2. Beschaffung nat. Bildungsplattform            8     49,5    76,3    76,9      96 3. Pilotprojekte zur Einbindung in die         30       46      32      26       11 Plattform, davon Ausweitung INVITE                            8       18     18        8       1 4. Projektträger                               3,8      7,5     7,7     7,8       8 Die Mittel für die Entwicklung der nationalen Bildungsplattform und des digitalen Bildungsraums sollen sowohl in Form von Aufträgen und von Projektförderungen verausgabt werden. Entscheidend für die Umsetzbarkeit der erforderlichen Vergabe- und Beschaffungsprozesse sowie Fördermaßnahmen zum Aufbau des Ökosystems für digitale Bildung sind auf mehrere Jahre angelegte Mittelkorridore. Das gleiche gilt für die nutzerzentrierte Einbettung bzw. Verknüpfung wesentlicher Funktionen wie Identitäts- und Datentreuhändemanagement in den OZG- bzw. die korrespondierenden EU-Kontexte hinein. Hinzu kommt die Planung und Umsetzung eines in die Fläche gehenden Rollouts, der sich z.B. im Bereich der beruflichen und Aus – und Weiterbildung an Zielgruppen wendet, bei denen mit Blick auf die Akzeptanz der Angebote möglichst geringe eigene Aufwände vor Ort und gleichzeitig eine individuelle Ansprechmöglichkeit gewährleistet sein muss. 1. Förderbekanntmachungen Kernstück des digitalen Bildungsraumes ist die künftige Nationale Bildungsplattform. Sie hat eine zentrale Funktion als Leitsystem, das technologische Standards und Anforderungen an die Interoperabilität von Plattformen, Systemen und Anwendungen, die sich im digitalen Bildungsraum verorten, in beispielgebender Weise implementiert. Aufgrund der Komplexität der Anforderungen und der potentiell weitreichenden Auswirkungen einer Nationalen Bildungsplattform auf die Bildungssysteme wie auf sonstige Akteure wie EdTechs, Bildungsverlage etc. in der Bundesrepublik Deutschland strebt BMBF eine Förderzusage auf Basis entsprechend breiter Markterkundung an. Die ungewöhnlich hohen Anforderungen an Interoperabilität, Sicherheit und Transparenz dieser Prototypen (insbes. „XBildung“, „XHochschule“, EDCI und weitere einschlägige Datenstandards im OZG/SDG-Umsetzungskontext) werden gegenüber einer bereits bestehenden, für den aktuellen Zweck anzupassenden Referenzarchitektur aus dem Bereich Hochschule ab 06/2021 sowie von drei Prototypen bis Ende 09/2021 getestet. Bestandteile der Prototypen sind insbesondere:  Nutzerzentrierte Vernetzung bestehender und neuer modularer und innovativer Lehr- Lernangebote über eine Metaplattform („Nationale Bildungsplattform“) 2
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Bundesministerium für Bildung und Forschung                                               Februar 2021   Entwicklung innovativer, anwendungsübergreifender Funktionen und Workflows für Information, Orientierung, Zugang, Teilhabe und individualisierte, DSGVO-konforme Dokumentation von Aktivitäten auf der nationalen Bildungsplattform. F&E-Projekte   Entwicklung und Etablierung moderner lernpfadorientierter Lehr-/Lernangebote im Rahmen institutionen-, methoden- und technologieübergreifend verschränkter Curricula. Es werden bestehende und/oder neue Curricula und Lehr-/Lernangebote (weiter-)entwickelt, in denen virtuelle und analoge Elemente aus Sicht der Nutzenden ganzheitlich und lernpfadorientiert gemeinsam gedacht und entsprechend intelligent verknüpft werden. Die Lehr-/Lernangebote sind an den Anforderungen der Nationalen Bildungsplattform als Meta-Plattform vernetzter digitaler Bildungsangebote auszurichten.   Aufbau von Methodenwissen und digitalen Kompetenzen auf Seiten Lehrender durch die Entwicklung digitaler Lehr-/Lernszenarien. Mediendidaktisch innovative Lehr-/Lernszenarien sollen Lernenden adaptive, gleichzeitig individuell orientierte sowie zeit- und ortsunabhängige Lernerfahrungen zugänglich machen. Dafür können Lehr-/Lernangebote neu erstellt oder weiterentwickelt werden. Dies erfordert an die Anforderungen des digitalen Wandels angepasste Train-the-Trainer Qualifizierungen, Austausch von Expertenwissen, mediendidaktische Konzeptwerkstätten, Peer- to-Peer Beratungsprozesse etc. Zielgruppe sind Lehrende, die ihr didaktisches Methodenwissen im Hinblick auf die umfängliche Verwendung digitaler Werkzeuge aktualisieren und diesbezüglich erneuerte Lehr-/Lernangebote ausbauen und routinemäßig im pädagogischen Alltag einsetzen. 2. Beschaffung Nationale Bildungsplattform Der Beschaffungs-, Validierungs- und Implementierungsprozess der Bildungsplattform erfolgt nach Vorstellung und Evaluation von vier Prototypen in Q4/2021. Dieser Prozess umfasst i. W. vier Komponenten:   Die technische Entwicklung und Beschaffung der Plattform selbst nach einer Leistungsbeschreibung, deren Ziele und Inhalte in den Prototypen validiert wurden.   Usability-Tests: Diese Tests setzen zielen auf die kontinuierliche Validierung der in Entwicklung befindlichen Angebote aus Sicht der verschiedenen Nutzer.   Rollout-Unterstützung: Insbesondere bei den Zielgruppen im Bereich Schule, berufliche Bildung und Weiterbildung bedarf es in Abstimmung mit verantwortlichen Akteuren einer Rollout- Strategie, die der immensen Vielfalt sowohl dieser Bildungssektoren untereinander als auch innerhalb der Sektoren selbst Rechnung trägt. Dies betrifft sowohl die Ausgestaltung der Plattform-Angebote als auch die Sicherstellung des technischen und organisatorischen Zugangs dazu.   Laufende Kosten für Betrieb und Weiterentwicklung nach Etablierung der Plattform. 3
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Bundesministerium für Bildung und Forschung                                             Februar 2021 3. Pilotprojekte zur Einbindung in die Plattform Das Ziel bruchloser Lernpfade über die Grenzen der Bildungsbereiche hinweg kann nur eingelöst werden durch die Herstellung von umfassender (technischer) Interoperabilität und möglichst weitgehender fachsystematischer Kompatibilität (Taxonomien etc.). Um maximale Synergien mit bestehenden pädagogischen und technischen Entwicklungen ausschöpfen zu können, werden bereits laufende Initiativen in den Austausch und als Impulsgeber für die Entwicklung die Nationale Bildungsplattform oder als Teil des digitalen Bildungsraums mit dem Ziel einer möglichst kurzfristigen Etablierung eines technisch und didaktisch kohärenten Gesamtrahmens eingebunden. 4. Ausweitung INVITE Besondere Bedeutung kommt dem BMBF- Innovationswettbewerb „INVITE“ zu, dessen systemische Wirkung gezielt gestärkt werden soll durch die Förderung weiterer, bereits positiv begutachteten Projektvorhaben. 5. Projektträger Das BMBF beabsichtigt die Beauftragung eines Projektträgers. Insbesondere die Aufgaben im Zusammenhang mit dem inhaltlichen und technischen Aufbau der nationalen Bildungsplattform beinhaltet auch originär technische Entwicklungs- und Implementierungsleistungen des Projektträgers selbst oder die Vergabe an spezialisierte Dienstleister. Der künftige Projektträger muss daher umfangreiche eigene Fach- und Methodenkompetenzen und Personalkapazitäten im IT-Bereich (Architektur, Aufbau und Betrieb verteilter IT-Systeme und Datentreuhänderstrukturen für zuverlässig und hochgradig dezentral verfügbare Lehr-Lern- Infrastrukturen sowie die Entwicklung von hierauf aufsetzenden Lösungen und Services) vorhalten und ergänzend spezialisierte externe Partner für die jeweiligen Bereiche identifizieren und mit klar definierten Arbeitsaufträgen ausstatten. 6. Meilensteinplanung Q1/2021                 Entsperrung HH-Mittel Veröffentlichung Förderbekanntmachung Q 2/2021                Referenzarchitektur und Prototypenentwicklung Auswahl F & E-Projekte (Skizzen, Gutachterverfahren) Q 3/2021                Validierung Prototypen und Testung Interoperabilitätsmerkmale Bewilligung F & E-Projekte Q 4/2021                Ausschreibung Beschaffungsvorhaben Bildungsplattform Ausrichtung von Pilotvorhaben an Ergebnissen Protoyp-Validierung 4
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Bundesministerium für Bildung und Forschung                                         Februar 2021 Q 1/2022              Beauftragung Bildungsplattform 1. Hj. 2022           Vernetzung F & E-Projekte Validierung Feinkonzept Bildungsplattform 2. Hj. 2022           Umsetzung Bildungsplattform Integration erster Ergebnisse F & E-Projekte 2023                  Etablierung Bildungsplattform Integration externer Angebote und weiterer Ergebnisse von F & E-Projekten in Digitaler Bildungsraum 2024f.                Weiterentwicklung Nationale Bildungsplattform Ausbau Digitaler Bildungsraum B    Bildungskompetenzzentren […] 5
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