Aufgabe A1

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Abitur-Aufgaben im Fach Geschichte im Jahr 2010 in Bremen

Diese Anfrage wurde als Teil der Kampagne „Frag sie Abi!“ gestellt.

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Freie Hansestadt Bremen                            Schulnr.:              Kursbezeichnung: Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Abitur 2010 - Grundkurs Geschichte                 Name: Aufgabe I Weimar – Demokratie in der Krise Hans Mommsen war bis zu seiner Emeritierung 1996 Professor für Geschichte an der Universität Bochum und ist einer der bedeutendsten Historiker zur Zeit zwischen 1918 und 1945. Die vorlie- gende Rede hielt Mommsen während einer Gedenkveranstaltung am 6.2.2009 in Weimar. 1. Arbeiten Sie die Kernaussagen Mommsens und seine Bewertung der Weimarer Republik heraus. 2. Gliedern Sie die Weimarer Republik in Phasen und stellen Sie die für die Argumentation Mo- mmsens wesentliche Phase von 1929 bis 1933 dar. 3. Diskutieren Sie die These Mommsens: „Die Auflösung der 1919 so hoffnungsvoll gegründeten Republik von Weimar entsprang keiner inneren Zwangsläufigkeit.“ 4. Erklären Sie ausgehend vom Text die Bedeutung wirtschaftspolitischer Interessen für die Durchsetzung der Europa-Idee im 20. Jahrhundert. Gewichtung: 25 % - 35% - 25% - 15% Material: Der Text wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. Fundort im Internet: (Stand: 25.10.2009) http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1670897_Aufbruch-in-die-Demokratie.html GES-GK-H-10                                       Aufgabe I                                    Seite 1 von 9
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Freie Hansestadt Bremen                           Schulnr.:             Kursbezeichnung: Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Abitur 2010 - Grundkurs Geschichte                Name: Aufgabe II Einigung Westeuropas 1945 bis 1989 Jean-Claude Juncker (* 9. Dezember 1954 in Redingen, Luxemburg) ist luxemburgischer und eu- ropäischer Politiker. Er ist Mitglied der Christlich Sozialen Volkspartei (CSV/PCS). Seit 1995 ist er Premierminister Luxemburgs und war bis Juli 2009 Finanzminister. Er bekleidete viele Ämter und Funktionen in der EU und dem Internationalen Währungsfond. 1. Erläutern sie Junckers Bewertung des europäischen Einigungsprozesses und arbeiten Sie sei- ne Aussagen zur Zukunft Europas heraus. 2. Stellen Sie wesentliche Stationen im Prozess der europäischen Einigung dar und erläutern Sie, welche Probleme und welche Möglichkeiten mit der Wende 1989 entstehen. 3. Setzen Sie sich mit der Bewertung der europäischen Einigung durch Juncker auseinander. Berücksichtigen Sie dabei auch mögliche andere Sichtweisen und Deutungen. 4. Erklären Sie ausgehend vom Text die Bedeutung der Wirtschaftspolitik für die Durchsetzung der Europa-Idee im 20. Jahrhundert. Gewichtung: 25 % - 35% - 25% - 15% Material: Rede von Karlspreisträger Dr. Jean-Claude Juncker anlässlich der Verleihung des Internati- onalen Karlspreises zu Aachen am 24.Mai 2006 Der Text wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. (Fundort im Internet: http://www.karlspreis.de/preistraeger/2006/rede_des_karlspreistraegers_2006_jean_claude_juncker_premier minister_von_luxemburg.html, Stand: 29. 11. 2009) GES-GK-H-10                                     Aufgabe II                                 Seite 2 von 9
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Die Senatorin                                                                  Freie für Bildung und Wissenschaft                                                   Hansestadt Bremen Schriftliche Abiturprüfung 2010 im dritten Prüfungsfach Grundkurs Geschichte Montag 26. April 2010, 9.00 Uhr Unterlagen für Lehrerinnen und Lehrer - Diese Unterlagen sind nicht für die Schülerinnen und Schüler bestimmt - Diese Unterlagen enthalten …   Allgemeines,   die Aufgaben,   Erwartungshorizonte mit Korrekturhinweisen,   einen Protokollbogen zur Auswahl der Aufgaben für die Prüfungsakten Ihrer Schule,   einen Rückmeldebogen für die Zentralabiturkommission zur Auswahl der Aufgaben. Allgemeines   Wählen Sie gemeinsam mit Ihrer Korreferentin / Ihrem Korreferenten aus den zwei vor- gelegten Aufgaben eine aus. Kommt es zu keiner Einigung, bestimmt die/der Vorsitzende des Fachprüfungsausschusses die Auswahl der Aufgaben (§ 10 Abs. 2 Nr. 1 AP-V). Proto- kollieren Sie auf dem beigefügten Protokollformular, welche Aufgaben Sie gewählt haben (Prüferin/Prüfer und Korreferentin/Korreferent und ggf. auch die/der Vorsitzende des Fach- prüfungsausschusses unterschreiben das Protokoll).   Füllen Sie bitte für die Zentralabiturkommission Geschichte den beigefügten Rückmelde- bogen zur Auswahl der Aufgaben aus und schicken ihn an die dort genannte Adresse.   Fragen Sie vor Verteilung der Aufgaben nach der Arbeitsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler und weisen Sie diese auf die Regelungen des § 5 AP-V (Täuschung und Behinde- rung) hin.   Machen Sie die Schülerinnen und Schüler auf die Arbeitshinweise aufmerksam, die am An- fang der Unterlagen für die Prüfungsteilnehmer stehen. Geben Sie ihnen ggf. die nötigen Angaben zur Schulnummer sowie zur genauen Kursbezeichnung.   Die Bearbeitungszeit beträgt 210 Minuten.   Erlaubtes Hilfsmittel: Rechtschreiblexikon GES-GK-H-10-L                                                                         Seite 3 von 9
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Freie Hansestadt Bremen                                         Lehrermaterialien Grundkurs Geschichte Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Schriftliche Abiturprüfung 2010 Erwartungshorizont Formale Anforderungen und Bewertung Grundsätzlich müssen zusammenhängende Texte geschrieben werden, Gedankenfolge und Ar- gumentation sinnvoll aufgebaut sein. Kernaussagen müssen am Text belegt werden. Die Darstellung soll eine deutliche Distanz zum Text bzw. zur Thematik erkennen lassen (indirekte Rede o. ä.). Zitate müssen gekennzeichnet, Urteile und zusammenfassende Einschätzungen be- gründet werden. Eine Häufung von Verstößen gegen die sprachformalen Regeln führt zu einem Punktabzug von bis zu zwei Punkten. 1 Die Einordnung der erbrachten Leistungen erfolgt gemäß der nachfolgenden Tabelle : Ab .... %           Punkte               Note           Ab … %           Punkte             Note 95                 15                  1+               55               07                3- 90                 14                   1               50               06                4+ 85                 13                  1-               45               05                 4 80                 12                  2+               40               04                4- 75                 11                   2               33               03                5+ 70                 10                  2-               27               02                 5 65                 10                  3+               20               01                5- 60                 08                   3               0                00                 6 Grundlage für die Bewertung der Leistung sind die Anforderungen, die in der Aufgabe enthalten sind und in der Beschreibung der erwarteten Schülerleistung dargestellt werden. Bei der Bewer- tung der Prüfungsleistung kommt der Selbstständigkeit in der Bearbeitung der Aufgabe besondere Bedeutung zu. Dabei sind insbesondere Aspekte der Qualität, Quantität und Kommunikationsfä- higkeit zu berücksichtigen. Zum Aspekt der Qualität gehören:  das Maß an Genauigkeit der Kenntnisse und Einsichten,  der Grad der Sicherheit in der Anwendung der Methoden und der Fachsprache,  die Folgerichtigkeit und Differenziertheit der Aussagen,  die Herausarbeitung des Wesentlichen,  das Anspruchsniveau der Problemerfassung und  die Frage, wie stark die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler ausgebildet sind, die Bedingtheit und Problematik eigener und fremder Aussagen kritisch zu würdigen. Zum Aspekt der Quantität gehören:  der Umfang der Kenntnisse und Einsichten,  die Vielfalt der Methoden,  Aspekte und Bezüge und  die Breite der Argumentationsbasis. Zum Aspekt der Kommunikationsfähigkeit gehören:  das Vermögen, die Aufgabenstellung zu erfassen, 1 Die Tabelle ist der Richtlinie für die Aufgabenstellung und Bewertung der Leistungen in der Abiturprüfung (ARI) vom 1. Februar 2008 entnommen. Punkt 1.3.2 der ARI enthält auch weitere Grundsätze zur Bewertung von schriftlichen Arbeiten im Abitur. GES-GK-H-10-L                                      Aufgabe I                                  Seite 4 von 9
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Freie Hansestadt Bremen                                       Lehrermaterialien Grundkurs Geschichte Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Schriftliche Abiturprüfung 2010    die Fähigkeit, sich in einer angemessenen Weise verständlich zu machen,    die Klarheit und Eindeutigkeit der Aussage,    die Angemessenheit der Darstellung,    die Übersichtlichkeit der Gliederung und der inhaltlichen Ordnung. Präsentieren die Schülerinnen und Schüler eigene Ansätze und hier nicht gesehene inhaltliche Ver- knüpfungen, so werden diese, wenn sie haltbar und schlüssig sind, angemessen berücksichtigt. Ein mit sehr gut bewertetes Prüfungsergebnis setzt deutliche Leistungen im Anforderungsbereich III voraus. Auch ein mit gut bewertetes Prüfungsergebnis setzt voraus, dass Leistungen im Anfor- derungsbereich III erbracht wurden. Beschreibung der erwarteten Prüfungsleistungen Erster Aufgabenteil: Die Schülerinnen und Schüler arbeiten unter Berücksichtigung der Bewertungen Mommsens fol- gende Kernaussagen heraus, dabei sind unterschiedliche Strukturierungen und Akzentuierungen möglich:    Die Weimarer Republik hat trotz äußerst schwieriger Startumstände bedeutende Leistun- gen aufzuweisen, wie z. B. ihr Steuersystem, ihr sozialpolitisches Instrumentarium, die In- dustriemodernisierung und ihre Bildungspolitik belegen.    Der Extremismus von links und rechts hat nicht zum Scheitern der Weimarer Republik ge- führt.    Mommsen wendet sich gegen die These, dass die Verfassung durch die integrierte Mög- lichkeit der Selbstaufhebung zum Scheitern der Weimarer Republik beigetragen hat. So hat der Art. 48 WRV ursprünglich nicht die Installation von Präsidialregierungen vorgesehen.    Nicht das Verhältniswahlrecht hat die Handlungsfähigkeit der Weimarer Republik stark be- hindert, sondern die mangelnde Koalitionsbereitschaft bürgerlicher Parteien mit der SPD führte zu einer „chronischen Parlamentskrise“.    Die bürgerliche Rechte und mit ihr verbündete Interessenverbände sind auf dem Hinter- grund der Weltwirtschaftskrise für den Untergang der Weimarer Republik und die Ernen- nung Hitlers zum Reichskanzler verantwortlich, da sie parlamentarische Mehrheiten umgin- gen und den Verfassungsbruch bewusst einkalkulierten. Anforderungsbereich: II – Gewichtung: 25 Bewertungseinheiten Zweiter Aufgabenteil: Die Schülerinnen und Schüler gliedern die Geschichte der Weimarer Republik in Phasen und unter- scheiden zumindest die Anfangsphase mit ihren Belastungen, die Phase der Stabilisierung sowie die Endphase ab 1929. Je nach unterrichtlichen Voraussetzungen wird dies mit Ereignissen aus der In- nen- und Außenpolitik belegt. In der ausführlichen Darstellung der Endphase der Weimarer Repub- lik sollen die Schülerinnen und Schüler folgende Gesichtspunkte anführen:    die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die von ausländischen Krediten abhängige deutsche Wirtschaft und die daraus resultierende Massenarbeitslosigkeit; GES-GK-H-10-L                                  Aufgabe I                                 Seite 5 von 9
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Freie Hansestadt Bremen                                    Lehrermaterialien Grundkurs Geschichte Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Schriftliche Abiturprüfung 2010    die Auflösung der Regierung Müller (SPD) und die Einführung der Präsidialregierungen, die mit Notverordnungen und ohne parlamentarische Absegnung regierten;    die Wählerverschiebungen von den Weimarer Parteien zur KPD und NSDAP, die bis Ende 1932 keine Rückkehr zur parlamentarischen Mehrheitsdemokratie zuließen;    die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, die von bestimmten rechtskonservativen Kreisen als Übergangslösung gedacht war. Anforderungsbereiche: I + II – Gewichtung: 35 Bewertungseinheiten Dritter Aufgabenteil: Die Schülerinnen und Schüler diskutieren die These Mommsens, dass die Auflösung der Weimarer Republik keiner inneren Zwangsläufigkeit entsprang. Dabei sollen sie einerseits die im Text aufge- führten Verfassungsargumente in ihre Diskussion integrieren, andererseits auch, je nach unterricht- lichen Voraussetzungen, die Perspektive auf einen oder mehrere Aspekte wie die    wirtschaftlichen Belastungen,    außenpolitischen Belastungen,    gesellschaftlichen Probleme,    das antidemokratische Denken und Handeln und    das Versagen von Eliten und Personen lenken. Als Ergebnis der Diskussion kann sich eine zustimmende, ablehnende oder eine aus bei- den Standpunkten gemischte Ansicht ergeben, die jedoch mit historischen Belegen begründet sein sollte. Anforderungsbereich: III – Gewichtung: 25 Bewertungseinheiten Vierter Aufgabenteil: Die Schülerinnen und Schüler erklären unter Bezugnahme auf Textstellen („Rolle der Schwerin- dustrie bei der Auflösung des parlamentarischen Systems“ bzw. „Vabanquespiel der Interessenver- bände“) die politische Steuerung der Wirtschaft vor 1933 (einseitige Wirtschaftsförderung) und nach dem Zweiten Weltkrieg („Montanunion“). Während es unter den Bedingungen des Versailler Vertrags darum ging, an die Leistung der Vorkriegszeit anzuknüpfen, endete mit dem Zweiten Weltkrieg die „verfehlte Subventions- und Steuerpolitik“. Die Gründung der EGKS bzw. Montan- union erfolgte mit vielfältigen Motiven. Der gemeinsame Markt für Kohle und Stahl löste nicht nur die deutsch-französische Feindschaft, sondern begründete ein wirtschaftliches Erfolgsmodell und bildete einen wichtigen Grundstein für die europäische Integration. Der Bezug auf ein Europakon- zept der Zwischenkriegszeit ist eine zusätzliche Leistung. Anforderungsbereiche: II + III – Gewichtung: 15 Bewertungseinheiten ] GES-GK-H-10-L                                 Aufgabe I                               Seite 6 von 9
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Freie Hansestadt Bremen                                      Lehrermaterialien Grundkurs Geschichte Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Schriftliche Abiturprüfung 2010 Erwartungshorizont Formale Anforderungen und Bewertung wie Aufgabe I Beschreibung der erwarteten Prüfungsleistungen Erster Aufgabenteil: Die Schülerinnen und Schüler erläutern die übergreifenden Aussagen:     Die deutsche Einheit ist ein Ergebnis europäischer Politik, deutsche und europäische Vereini- gung sind systematisch aufeinander bezogen und voneinander abhängig;     in diesem Zusammenhang ist auch die Osterweiterung positiv bewertet;     die europäische Einigung wird nicht mehr als Erfolg bewertet, was dazu führt, dass die weitere Entwicklung Europas gefährdet ist. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die historische Begründung und die darin deutlich wer- denden Bewertungen: Juncker argumentiert in diesem Textauszug mit der historischen Leistung der Überwindung des europäischen Krieges und des Aufbaus einer Friedensordnung und der Überwindung auch des Kal- ten Krieges nach 1989 und der erfolgreichen Ausdehnung nach Mittel- und Osteuropa. Die Schülerinnen und Schüler verdeutlichen Junckers Überlegung zur Zukunft Europas: Die Aussa- ge, dass die Generation, die noch die Erfahrungen des Krieges und Kalten Krieges teilt, die Eini- gung vollenden muss und dass diese Vollendung vor allem die Verabschiedung der gemeinsamen Verfassung notwendig macht. Anforderungsbereiche: I + II – Gewichtung: 25 Bewertungseinheiten Zweiter Aufgabenteil: Die Schülerinnen und Schüler stellen wesentliche Stationen in einem kurzen geschlossenen Text dar. Die Lösung ist abhängig von den unterrichtlichen Voraussetzungen. Je nach unterrichtlicher Schwerpunktsetzung (Betonung politischer, ökonomischer oder rechtlicher Aspekte) nennen Schü- lerinnen und Schüler historische Einschnitte und markieren Schritte auf dem Weg zur Einigung Westeuropas. Sie treffen dabei eine exemplarische Auswahl von historischen Ereignissen, die die- sen Stationen bzw. Phasen zuzuordnen sind. Beispiele hierfür können sein die Gründung des Euro- parats 1949, die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS bzw. Mon- tanunion) 1952, die politische und militärische Westintegration der Bundesrepublik (NATO- Mitgliedschaft), die Römischen Verträge, die Weiterentwicklung zur Europäischen Gemeinschaft (EG), die Vertiefung in den 80er Jahren, z.B. durch das Inkrafttreten der Einheitlichen Europäi- schen Akte (EEA), die Erweiterungsrunden oder durch andere auf die Vertiefung der Integration gerichteter Maßnahmen bis hin zu den Verträgen von Maastricht oder Lissabon (soweit im Unter- richt noch behandelt). Zu bewerten ist der Umfang der historischen Kenntnisse und die Verknüpfung der einzelnen Kenntnisse zu einem narrativen Ganzen, das über eine Aneinanderreihung von Beispielen und Sta- tionen hinausgeht. Die Schülerinnen und Schüler sollen deutlich machen, dass hier, trotz Rück- schlägen und Stagnationsphasen, in Westeuropa eine Entwicklung in Richtung auf eine zunehmen- GES-GK-H-10-L                                 Aufgabe                                      Seite 7 von 9
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Freie Hansestadt Bremen                                      Lehrermaterialien Grundkurs Geschichte Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Schriftliche Abiturprüfung 2010 de quantitative und qualitative Integration stattgefunden hat und die einzelnen Stationen in diesem Sinne charakterisieren. Die Schülerinnen und Schüler erläutern darauf aufbauend die Probleme und Möglichkeiten, die mit der Wende von 1989 entstehen. Die Darstellung macht das Spannungsverhältnis zwischen der Überwindung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Teilung Europas auf der einen Seite und der Gefahr der Überdehnung und Überforderung auf der anderen Seite an ausgewählten Aspek- ten deutlich. Ein besonderer Aspekt ergibt sich durch die Überwindung der Teilung Deutschlands im Rahmen des europäischen Einigungsprozesses, auf die der Text anspielt. Anforderungsbereiche: II + III – Gewichtung: 35 Bewertungseinheiten Dritter Aufgabenteil: Die Schülerinnen und Schüler gehen von den Ergebnissen des Aufgabenteils 1 aus und entwickeln auf der Grundlage ihrer historischen Kenntnisse eine eigene begründete Position. Sie weisen dabei nach, dass sie auch andere Bewertungen des europäischen Einigungsprozesses kennen. Dabei sind unterschiedliche Lösungen möglich: Sowohl eine Zustimmung, die dann weitere über den Text hinausgehende Bezüge deutlich macht, als auch eine Relativierung, die auf andere Deu- tungen von Tatsachen verweist. Zu bewerten ist vor allem die historische Begründung und die Differenziertheit der Argumentation. Möglich sind dabei u.a. folgende Lösungen:     das Aufzeigen von anderen Bewertungen des Kalten Krieges, besonders der im Text ange- sprochenen Phase des Marshallplans;     das Aufzeigen von anderen Bewertungen der Politik Adenauers und der militärischen und politischen Westintegration;     die Erläuterung von Kritik an der vor allem wirtschaftlichen Einigung Westeuropas und der Relativierung der politischen und sozialen Erfolge;     in diesem Zusammenhang auch eine Diskussion von Urteilen zur Bewertung der Wende 1989;     die Bewertung der Osterweiterung, vor allem mit der Diskussion um eine Überdehnung Eu- ropas;     oder auch eine Überlegung zur Rückkehr des Krieges nach Europa, etwa im Zuge des Krieges im ehemaligen Jugoslawien. Anforderungsbereich: III – Gewichtung: 25 Bewertungseinheiten Vierter Aufgabenteil: Unter Bezug auf Junckers Forderung einer Stärkung der Wirtschafts- und Währungsunion erklären die Schülerinnen und Schüler deren Bedeutung für den europäischen Integrationsprozess und die zukünftige Entwicklung der Europäischen Union. Je nach unterrichtlichen Voraussetzungen sind kurze Hinweise und Erklärungen zum politischen System (EGKS bzw. Montanunion, EWG, Euro- päische Kommission etc.), zu zentralen Verträgen (Fusionsvertrag, Einheitliche Europäische Akte, Maastricht) oder zur Problematik der Erweiterungsrunden möglich. Der Bezug auf ein Europakonzept der Zwischenkriegszeit ist eine zusätzliche Leistung. Die konkur- rierenden Nationalökonomien (z.B. Deutschland und Frankreich) hatten vor 1933 kein Interesse an GES-GK-H-10-L                                 Aufgabe                                    Seite 8 von 9
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Freie Hansestadt Bremen                                   Lehrermaterialien Grundkurs Geschichte Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Schriftliche Abiturprüfung 2010 supranationaler Verständigung. Demgegenüber werden in der Europäischen Union nationale Inte- ressen vor allem über den gemeinsamen Markt ausbalanciert. Abhängig von unterrichtlichen Vo- raussetzungen kann auch die Rolle der USA in Europa problematisiert werden. Anforderungsbereiche: II + III – Gewichtung: 15 Bewertungseinheiten GES-GK-H-10-L                                                                         Seite 9 von 9
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