phi1-ea-ab-scan2016

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Abitur-Aufgaben im Fach Philosophie im Jahr 2016 in Hamburg

Diese Anfrage wurde als Teil der Kampagne „Frag sie Abi!“ gestellt.

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A
     -mi-


Freie und Hansestadt Hamburg /
Behörde für Schule und Berufsbildung Kurs-Nr. / Name




                                 Schriftliche Abiturprüfung
                                    Schuljahr 2015/2016


                                          Philosophie
                              auf erhöhtem Anforderungsniveau


            an allgemeinbildenden und beruflichen gymnasialen Oberstufen

                                           Haupttermin
                                  Montag, 2. Mai 2016, 09:00 Uhr




                                  Unterlagen für die Prüflinge




Allgemeine Arbeitshinweise
• Schreiben Sie auf alle Prüfungsunterlagen Ihren Namen und zusätzlich auf dieses Deckblatt Ihre
    Kursnummer.
• Kennzeichnen Sie bitte Ihre Entwurfsblätter (Kladde) und Ihre Reinschrift.


Fachspezifische Arbeitshinweise
• Die Arbeitszeit beträgt 300 Minuten.
• Eine Lese- und Auswahlzeit von 30 Minuten ist der Arbeitszeit vorgeschaltet. In dieser Zeit darf
    noch nicht mit der Bearbeitung der Aufgaben begonnen werden.
• Erlaubte Hilfsmittel: Ausgaben der im Folgenden genannten verbindlichen Referenztexte (ohne
    Schülerkommentare bzw. -notizen und Unterstreichungen), Rechtschreiblexikon,
    Fremdwörterlexikoh


Aufgabenauswahl
• Sie erhalten drei Aufgaben (1, 2 und 3) zu unterschiedlichen Schwerpunkten.
• Überprüfen Sie anhand der Seitenzahlen, ob Sie alle Unterlagen vollständig erhalten haben.
• Wählen Sie eine Aufgabe aus und bearbeiten Sie diese.
• Vermerken Sie auf der Reinschrift, welche Aufgabe (1, 2 oder 3) Sie bearbeitet haben.




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Freie und Hansestadt Hamburg allgemeinbildende und
Behörde für Schule und Berufsbildung berufliche gymnasiale
Abitur2016 Philosophie auf erhöhtem Anforderungsniveau Oberstufen
                               Aufgabe 1


Aufgabe 1

Schwerpunktthema: Wie erkennen wir die Welt?


Teilaufgaben


1.1 Stellen Sie die Aussagen Herta Müllers zu Sprache und Erkenntnis in eigenen Worten dar.
        (AB 1-11, 20 %)

l .2 Vergleichen Sie unter Bezugnahme auf zwei Ihnen bekannte erkenntnistheoretische Positionen
        die Ausführungen Müllers (MI) und Herders (M2) miteinander. (AB II-III, 50 %)

l .3 Nehmen Sie unter Einbeziehung eigener Spracherfahrungen Stellung zu den Positionen
        Müllers und Herders. (AB III, 30 %)



Material:

M1
Auszug aus einer Rede, die Herta Müller auf einer Festveranstaltung des Goethe-Instituts in Berlin
hielt: Müller, Herta: „Wenn sich der Wind legt, bleibt er stehen oder Wie fremd wird die eigene
Sprache beim Lernen der Fremdsprache", in: Goethe-Institut Inter Nationes (Hg.): Murnau-Manila-
Minsk. 50 Jahre Goethe-Institut,C. H. Beck Verlag, Berlin 2001, S. 111-114, hier: S. 111.


M2
Textauszug aus: Herder, Gottfried Johann: Fragmente zur Deutschen Literatur, in: Heyne, Christian
Gottlob: Johann Gottfried Herders Fragmente zur Deutschen Literatur. Zweite und dritte Sammlung,
Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart/Tübingen 1827, S. 184.
(Die Rechtschreibung folgt dem Original.)



Als Hilfsmittel erlaubte Referenztexte:

K-ant: Vorrede zur Kritik der reinen Vernunft.


Benjamin Lee Whorf: Das linguistische Relativitätsprinzip. In: Sprache, Denken, Wirklichkeit.




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Behörde für Schule und Berufsbildung                       berufliche gymnasiale
Abitur 2016 Philosophie auf erhöhtem Anforderungsniveau               Oberstufen
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M1




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     Behörde für Schule und Berufsbildung                                             berufliche gymnasiale
     Abitur 2016 Philosophie auf erhöhtem Anforderungsniveau                                     Oberstufen
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     Die Sprache, in der ich erzogen bin, ist Meine [sie!] Sprache: [...] So wie ein Kind
     alle Bilder und neue Begriffe mit dem vergleicht, was es schon wußte: so passet unser
     Geist insgeheim alle Mundarten der Muttersprache an: sie behält er auf der Zunge, um
     nachher desto tiefer in den Unterschied der Sprachen einzudringen: sie behält er im
     Auge, daß, wenn er dort Lücken und Wüsten, hier Reichtum und Überfluß in fremden
     Sprachen entdecket, er den Reichtum der seinigen liebgewinne, und ihre Armut, wo es
     sein kann, mit fremden Schätzen bereichere: sie ist der Leitfaden, ohne den er sich im
     Labyrinth vieler fremder Sprachen verirrt: die Rinde, die ihn auf dem unermeßlichen
     Ozean fremder Mundarten vor dem Sinken bewahret: sie bringt in die sonst
10   verwirrende Mannigfaltigkeit der Sprachen Einheit. Nicht um meine Sprache zu
     verlernen, lerne ich andre Sprachen; nicht um die Sitten meiner Erziehung
     umzutauschen, reise ich unter fremde Völker; [...]. Sondern ich gehe bloß durch
     fremde Gärten, um für meine Sprache, als eine Verlobte meiner Denkart, Blumen zu
     holen: [...].




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Behörde für Schule und Berufsbildung berufliche gymnasiale
Abitur2016 Philosophie auf erhöhtem Anfprderungsniveau Oberstufen
                               Aufgabe 2


Aufgabe 2

Schwerpunktthema: Dürfen wir alles, was wir können?


Teilaufgaben


2. l Stellen Sie die Thesen und Argumentationsgänge der Texte dar. (AB I-II, 30 %)

2.2 Analysieren Sie, ob und inwiefern Reinhard Merkel und das Bundesverfassungsgericht sich
        bei ihren Argumentationen aufkonsequenzialistische und deontologische Positionen der Ethik
        beziehen. (AB II-1II, 40 %)

2.3 Nehmen Sie Stellung zu den in den Texten genannten Argumenten. (AB III, 30 %)



Material:

M1
Textauszug aus:
Merkel, Reinhard: Wenn der Staat Unschuldige opfert, in: DIE ZEIT 29/2004 vom 08.07.2004.
Der Artikel wurde über die angegebenen Stellen hinaus gelegentlich textlich gestrafft und auch
sprachlich leicht verändert.


M2
Textauszug aus:
Handelsblatt-online vom 15.02.2006: Luftsicherheitsgesetz, Abschuss-Erlaubnis verfassungswidrig.



Als Hilfsmittel erlaubter Referenztext:

Peter Singer: Praktische Ethik, aus dem Englischen übersetzt v. Oscar Bischoff, Jean-Claude Wolf und
Dietrich K-lose, 2. revidierte Auflage, Reclam, Stuttgart 1994. Zentrale Auszüge aus dem ersten
Kapitel (Über Ethik) und aus dem 7. Kapitel (Leben nehmen: Menschen).




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Behörde für Schule und Berufsbildung                       berufliche gymnasiale
Abitur 2016 Philosophie auf erhöhtem Anforderungsniveau               Oberstufen
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M1




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     Behörde für Schule und Berufsbildung                               berufliche gymnasiale
     Abitur 2016 Philosophie auf erhöhtem Anforderungsniveau                       Oberstufen
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                                                     äs es bedeutet.



     M2
     Die im Luftsicherheitsgesetzl




          ^r                         TT




25 und auf Menschenwürde. [...]


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Behörde für Schule und Berufsbildung berufliche gymnasiale
Abitur 2016 Philosophie auf erhöhtem Anforderungsniveau Oberstufen
                               Aufgabe 3


Aufgabe 3

Schwerpunktthema: Dürfen wir alles, was wir können?


Teilaufgaben


3.1 Fassen Sie Reiner Luykens Argumente strukturiert zusammen, so dass ethische Grund-
        Probleme deutlich werden. (AB I, 20 %)

3.2 Lassen Sie mindestens zwei Philosophen unterschiedlicher moralphilosophischer
        Denkrichtungen den vorliegenden Sachverhalt in einer direkten Auseinandersetzung erörtern.
        Wählen Sie eine passende Darstellungsform, z. B. den Dialog mit einem Moderator, der z. B.
        sokratische Fragen stellt. (AB II-III, 50 %)


3.3 Entwerfen Sie eine begründete Kritik an Reiner Luykens Position, z. B. in Form eines
        Leserbriefes an DIE ZEIT. (AB III, 30 %)



Material:

Luyken, Reiner: Retortenbabys: Recht auf Behinderung?, in: Zeit Online vom 20.03.2008, unter:
http://www.zeit.de/2008/13/Glossel-13 (letzter Zugriff vom 27.06.2015).



Als Hilfsmittel erlaubter Referenztext:

Peter Singer: Praktische Ethik, aus dem Englischen übersetzt v. Oscar Bischoff, Jean-Claude Wolf und
Dietrich Klose, 2. revidierte Auflage, Reclam, Stuttgart 1994. Zentrale Auszüge aus dem ersten
Kapitel (Über Ethik) und aus dem 7. Kapitel (Leben nehmen: Menschen).




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Behörde für Schule und Berufsbildung                                             berufliche gymnasiale
Abitur 2016 Philosophie auf erhöhtem Anforderungsniveau                                     Oberstufen
                                     Aufgabe 3


Material:
Retortenbabys: Recht auf Behinderung?

Ein taubes britisches Paar will ein taubes Baby per künstlicher Befruchtung. Auf der
Insel sind solche Implantationen erlaubt. Doch nun soll das Gesetz geändert werden.

Artikel von Reiner Luyken

Die Engländerin Paula)




ebenso verschlossen?




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