MDK-Schulung_für_Cochlea-Implantate.pdf
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Dokumente/Weisungen zur Bearbeitung von Kur- und Rehaanträgen“
MDK | Berlin-Brandenburg e.V. Das Cochlea Implantat in der ambulanten/stationären Versorgung Fortbildung für Mitarbeiter/-innen der gesetzlichen Kranken- und sozialen Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres Pflegekassen am 03.04.2012 Zentrale Begutachtung: Hilfsmittel Dr. med. Vera Matußek Inhalt der Veranstaltung 1. Anatomie und Physiologie des Hörorgans . Systematik der Hörstörungen 2 I. 4 Diagnostik . Rehabilitation der Hörstörung (4.1. Konservativ) 4.2. Operativ 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 2
Apparative Versorgung bei Funktionsstörung d des Ohres dl 1. Anatomie des Hörorgans u | a Äußeres Ohr (mit Ohrmuschel und äußerem Gehörgang) : = Mittelohr (Innenseite des Trommelfells, Gehörknöchel, Stapesmuskel, Eustach’sche Röhre sog. Tubeneingang, knöcherne Begrenzung, Verbindung zum Innenohr am ovalen und rundes Fenster) a _Innenohr (Scala vestibuli, Scala tympani, Ductus endolymphaticus, Corti-Organ mit inneren und äußeren Haarzellen) = Hörnerv 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 3 Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres 1. Physiologie der Schallaufnahme, -übertragung Unterschieden wird: > Luftleitung Sie entspricht dem „normalen Hören“... Der Schall wird über die Luft von der Ohrmuschel „aufgefangen“ ..gelangt über den Gehörgang an das Trommelfell wird durch die Gehörknöchelchenkette (Hammer, Amboss Steigbügel) verstärkt an Innenohr übertragen... > Knochenleitung... Hierbei wird der Schall als mechanische Schwingung vom Schädelknochen (z.B. hinter dem Ohr am sog. Mastoid) aufgenommen und direkt - unter Umgehung der Gehörknöchelchenkette — an das Innenohr übertragen 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 4
Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres £R A 1. Physiologie der Schallaufnahme, -übertragung = Am ovalen Fenster überträgt die schwingende Steigbügelplatte den durch die GG-Kette etwa 23- fachverstärkten Luftschall an das mit Flüssigkeit (Endolymphe/ Perilymphe) gefüllte Innenohr Hier findet ein Wechsel des Schällträgermediums statt: = Aus der Luftschwingung wird die sogenannte „Wanderwelle“. = Diese steigt innerhalb der Gehörschnecke, der Scala tympani, auf und versetzt dort das Cortische Organ in Schwingung = Dies ermöglicht schließlich eine frequenzspezifische Reizübertragung (sog, Tonotopie) 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 5 Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres 1. Schallaufnahme, -übertragung des Innenohrs = Ausbreitung der „Wanderwelle“ in der Hörschnecke mit schwingender Tectorialmembran des Cortischen Organs Auslenkung der sog. äußeren und inneren Haarzellen = Dies führt zu einer Depolarisation (Elektrolytaustausch an der Zellmembran)an der Sinnenszelle = Umwandlung des ursprünglichen Luftschallreizes von der Welle im flüssigen Medium in einen elektrischen Reiz Der elektrische Reiz kann vom Hörnerv empfangen werden und a über die Hörbahn an die weiterverarbeitenden Zentren im Gehirn weitergeleitet werden 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 6 |
Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohr 1. Schallaufnahme, -übertragung des Innenohrs a Die äußeren Haarzellen können die Auslenkung sowohl verstärken als auch drosseln = Erstab einem bestimmten Ausmaß der Auslenkung der äußeren Haarzellen kommt es zur Aktivierung der inneren Haarzellen = Die Auslenkung der inneren Haarzellen führt zu einer Depolarisation (so wird der Elektrolytaustausch von z.B. Kalium und NaCl an er Zellmembranbezeichnet) der Sinneszelle " Durch die Depolarisation der Sinnenszelle kommt es zur weiteren Umwandlung des ursprünglichen Schallreizes - diesmal von der Welle im flüssigen Medium in einen elektrischen Reiz a Dieser Reiz wird schließlich vom Hörnerv über die Hörbahn an die weiterverarbeitenden Zentren im Gehirn weitergeleitet 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 7 Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres 1. Reizweiterleitung über die Hörbahn = Die Reizweiterleitung innerhalb der Hörbahn erfolgt mehrfach gekreuzt a über die Stationen der verschiedenen Hirnnervenkerne = Bis zum auditorischen Cortex im Schläfenlappen 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 8
Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres 1. Reizweiterleitung über die Hörbahn Primärer auditorischer Cortex: = Wahrnehmung von Lautstärke / Tonhöhe Neuronen reagieren meist nur auf komplexe Schallmuster: > Spracherkennung Sekundärer und tertiärer auditorischer Cortex: a" unbewusster Abgleich der aktuellen Höreindrücke auf Wiedererkennung bewusst werden: unbekannte, nicht einzuordnende, potenziell auf Gefahr hinweisende Hörreize > höher geordnete Schutzfunktion | 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 9 Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres 1. Physiologie der Schallaufnahme, -übertragung Zusammenfassung: 1. Luftleitung 2. „Wanderwelle“ der Endolymphe 3. Auslenkung der äußeren und inneren Haarzellen A Elektrolytdepolarisation der Sinneszelle und damit Auslösung eines elektrischen Reizpotentials a Elektrische Reizübertragung des Hörnervs | Weiterschaltung in der Hörbahn über die verschiedenen Kerne | auch zur Gegenseite | 7. Wahrnehmungsverarbeitung im auditorischen Cortex der Hörrinde 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 10
| Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres A MDK 1. Fortbildung für KK-Mitarbeiter Dez. 2011 Serinsrnmunev. | Physiologie des Hörens Tabellarische Darstellung der Messeinheiten Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres BL a Das menschliche Hörvermögen umfasst einen Frequenzbereich von - 20 -1 6-20.000 Hz. . @ Dokumentation der Frequenzmessung erfolgt im Tonschwellenaudiogramm (TSA) horizontal - Tieftonfrequenzen 0,125 - 0,75 KHz - Mittelfrequenzbereich 1 - 4 kHz - Hochtonfrequenzen - 6 bis12 KHz 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburge.V. Folie 12
Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres v 1. Physiologie des Hörens - Lautstärke in dB | = Die Lautstärkenskala (Dezibelskala) 2 Neben der horizontal liegenden Frequenzskala besitzt die Audiometrie die senkrecht liegende Lautstärken- (Schalldruck-) Skala. Die Maßeinheit ist Dezibel. 2 Sie reicht von unter O bis < 130 dB. = Sie beschreibt > die Fähigkeit des Hörorgans allerleiseste Töne (bis -20 dB) wahrzunehmen und > allerheftigste Lautstärke (=enormen Schalldruck) auszuhalten = 130 dB (Schmerzgrenze) 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 13 Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres 1. Lautstärke in dB - Was bedeutet Dezibel? Die Fähigkeit des Hörorgans Schalldrücke auszuhalten, ist so groß, dass es nötig ist »> logarithmische Scala einzuführen, =» eine normale Scala wäre für die Darstellung zu lang ! Beispiel: Wird in einem Raum mit einer Geräuschquelle (z.B. Maschine) von 70 dB eine 2. Schallquelle mit ebenfalls 70 dB aufgestellt, erhöht sich der gemessene dB- Wert nur um 3 dB von 70 auf 73 dB > obwohl sich der Schalldruck, welchem die Hörorgane ausgesetzt sind, verdoppelt ! Der Schalldruck ist die entscheidende Kraft, welche in \ das Hörorgan | e> im wahrsten Sinne des Wortes hineindrückt Verdoppelung des Schalldrucks > Anstieg der Scala um 3 dB mehr 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 14
Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres MW 1. Wahrnehmungs-Grundgrößen | 1. Umsetzung verschiedener Schallintensitäten in subjektiv empfundene Lautheit 2. Umsetzung verschiedener Frequenzen in subjektiv empfundene Tonhöhen 3. Umsetzung verschiedener Zeitdauern und Rhythmen in subjektiv empfundene Zeitmuster 4. Umsetzung von akustischen Signalen in subjektiv empfundene Klänge 5. Trennen verschiedner Klänge (z.B. Nutzsignal vom störenden Hintergrundsignal) 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. "Folie 15 Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres 1. Physikalisch-akustische und Empfindungsgrößen Physikalische Größe Empfindungsgröße "Frequenz =Tonhöhe =Schalldruck, Intensität SL_autheit =Spektraler Gehalt AKlangfarbe, Tonhaltigkeit ®Einhüllende aSchwankungsstärke, Rauigkeit =lntraurale Unterschiede aRichtungsinformation (Intensität, Laufzeit) 03.04.2012 ” MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 16
Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres BR 7’ 1. Frequenz und Dezibel = Ab wann ein Schalldruck gefährlich bzw. auf Dauer schädigend wirkt, Kann in vielen Skalen beim Arzt, Akustiker oder im Internet abgerufen werden. a Es gibt auch schon Aps, die eine direkte Messung des aktuellen Lärms in Ihrer Umgebung ermöglichen. 2 Schutz bieten z.B. | >» Sog. „Ohrstöpsel“ als Konfektionsware oder auch individuell anpassbar >» Gehörschutz für Musiker > Spezielle Gehörschutzkapseln nach DIN — Norm für „Lärmarbeiter“ (Fluglotsen, Tischler u.a.) 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 17 Apparative Versorgung bei Funktionsstörung des Ohres 1.Videotipp Das Auge für den Menschen in die Welt, das Ohr für die Welt in den Menschen... Empfehlung zur wiederholenden Verständnisvertiefung: Quelle: www.youtube.de, Brandon Pletsch,Auditory Transduction 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. . Folie 18
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Dr. med. Vera Matußek MDK Berlin-Brandenburg e.V. Martin-Luther Straße 3-7 10777 Berlin Tel.: 030-2017-509 E-Mail:vera.matussek@mdk-bb.de 03.04.2012 MDK Berlin-Brandenburg e.V. Folie 19