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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte

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AÖE/030/2021 X öffentlich    nicht öffentlich Informationsvorlage Betrifft: Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Bäume – Bedeutung und Konsequenz für den Baumbestand in der Landeshauptstadt Düsseldorf Fachbereich: 68 - Garten-, Friedhofs- und Forstamt Dezernentin / Dezernent: Beigeordnete Helga Stulgies Beratungsfolge: Gremium                         Sitzungsdatum         Beratungsqualität Ausschuss für öffentliche       07.06.2021            Kenntnisnahme Einrichtungen, Stadtökologie, Abfallmanagement und Bevölkerungsschutz Bezirksvertretung 8             17.06.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 2             22.06.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 1             25.06.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 3             29.06.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 4             30.06.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 5             31.08.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 9             03.09.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 6             08.09.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 7             14.09.2021            Kenntnisnahme Bezirksvertretung 10            14.09.2021            Kenntnisnahme Sachdarstellung: Ausgangssituation Die zunehmende Urbanisierung, der Klimawandel und die gestiegenen Ansprüche an die Lebensqualität in der Stadt stellen die Planung und Erhaltung der städtischen Grünflächen vor neuen Herausforderungen. Zugleich ergeben sich Chancen zur Entwicklung einer nachhaltigen und ökologisch verantwortungsvollen Stadt. Während ausgedehnte Grünflächen allgemeinhin als „grüne Lungen“ im urbanen Bereich gelten, sind es insbesondere Bäume, die eine Reihe wichtiger Funktionen für den Menschen erfüllen.
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Bäume sind Gestaltungselemente, die das Stadtbild prägen. Sie lockern dicht bebaute Bereiche auf, stellen markante Wegepunkte dar oder haben eine leitende Funktion entlang von Straßen. Nicht selten bilden Baumbestände lange, einprägsame Alleen von historischem Wert. Des Weiteren verbessern sie durch ihre ökologischen Eigenschaften das Mikroklima sowie die Lufthygiene. Bäume spenden Schatten, schützen vor Wind, kühlen und befeuchten die Luft, binden Schadstoffe und setzen Sauerstoff frei. Hinzu wirken sie sich positiv auf das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung aus. Sie dienen als lebende Einfriedungen und können, als Sichtbarrieren, den privaten Raum vor dem öffentlichen Leben abschirmen. Darüber hinaus bieten Bäume für viele Stadtbewohner*innen ein Naturerlebnis mit Wohlfahrtswirkung. Die Zunahme von klimabedingten Stressfaktoren mit Stürmen, Starkregen, Hitze, erhöhter Strahlung und Trockenheit wirken sich auf einen erheblichen Teil des Stadtgrüns und des Baumbestandes in der Stadt Düsseldorf aus. Lange und heiße Trockenperioden schädigen die heimische Vegetation. Viele Straßenbäume, die noch vor ein paar Jahren als wüchsiges Straßengrün galten, sind heute durch die Klimaveränderungen in ihrer Vitalität geschwächt. Baumbilanzen der vergangenen Jahre Vor allem die trockenen und heißen Sommer in den Jahren 2018, 2019 und 2020 wirkten sich negativ auf die Vitalität und Lebensdauer der Bäume aus. Solche extremen Ereignisse führen dazu, dass in der Folge der Baumbestand für Krankheiten und Schaderreger anfälliger wird und einige Baumarten aufgrund komplexer Krankheitsverläufe ausfallen. Hierzu gehören beispielsweise heimische Arten wie Bergahorn, Spitzahorn, Buche, Birke, Fichte, Lärche und Rosskastanie. Die Bilanzierung von Fällungen zu Nach- und Neupflanzung kann nicht auf den Zeitraum eines Jahres beschränkt werden, hier sind mindestens drei Jahre in die Bilanz aufzunehmen, um somit einen durchschnittlichen Wert bzw. „Trend“ zu ermitteln. Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass Nachpflanzungen in vorhandene Baumscheiben immer zeitversetzt – in Abhängigkeit der Standortprüfung – in der Regel zur Pflanzzeit im Folgejahr vorgenommen werden. Die Auswertung für die Anlagen und Straßenbäume im Zeitraum 2018 bis 2020 sieht folgendermaßen aus: •       2018: 782 Fällungen zu 818 Nach- und Neupflanzungen •       2019: 1.479 Fällungen zu 965 Nach- und Neupflanzungen •       2020: 2.098 Fällungen zu 335 Nach- und Neupflanzungen In der Bilanz sind seit 2019 mehr Bäume gefällt als nach gepflanzt worden: In den drei vergangenen Jahren wurden durchschnittlich 1.453 Fällungen sowie durchschnittlich 706 Nach- und Neupflanzungen im Jahr vorgenommen. Im Frühjahr 2021 hat das Gartenamt 1.426 Nach- und Neupflanzungen vornehmen können. Es ist das erklärte Ziel, den Baumbestand zu erhalten, nach zu pflanzen und zu ergänzen. Die Bilanzen der letzten Jahre weisen einen Handlungsbedarf auf. Seite 2
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Baumbudget Für die Bereiche Ersatzpflanzungen, Stadtbaumkonzept und Hitzeschutz auf Spielplätzen ist das Gartenamt mit den nachfolgenden Budgets ausgestattet: •      Für Ersatzpflanzungen im gesamten Stadtgebiet stehen in 2021 2.450.000 Euro und in den Jahren 2022 bis 2024 jeweils 1.200.000 Euro zur Verfügung. •       Das Stadtbaumkonzept ist in 2021 mit 1.500.000 Euro, in den Jahren 2022 bis 2023 mit jeweils 2.700.000 Euro und im Jahr 2024 mit 1.200.000 Euro ausgestattet. •       Für den Hitzeschutz auf Spielplätzen stehen für die Jahre 2021 bis einschließlich 2024 jeweils 300.000 € zur Verfügung. Für die oben genannten Bereiche sind unterschiedliche Kostensätze für Baumpflanzungen zu berücksichtigen. Ersatzpflanzungen im Straßenbereich verursachen Kosten in Höhe von ca. 5.000 Euro, Ersatzplanzungen von Parkbäumen ca. 3.500 Euro und Baumpflanzungen in neu zu schaffenden Baumscheiben, im Rahmen des Stadtbaumkonzeptes, ca. 8.000 Euro. Für den Hitzeschutz auf Kinderspielplätzen fallen Kosten für die Baumpflanzung in Höhe von 1.500 bis 3.500 Euro an. Die Kostensätze beinhalten neben den Beschaffungs- bzw. Produktionskosten und den Aufwand für die Erstellung der Baumgrube und der Pflanzung, die Kosten für die Fertigstellungpflege und Entwicklungspflege für mehrere Jahre. Die dargestellte Bilanzierung weist aus, dass der Fortbestand des Baumbestandes in der Landeshauptstadt Düsseldorf sich mit den gegebenen Ressourcen nicht realisieren lässt. Handlungsfelder Bäume in der Stadt sind einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt, die in ihrer natürlichen Umgebung nicht oder nur begrenzt vorkommen. Eine Anpassung an diese Einflüsse ist nur bedingt oder gar nicht möglich. Die Folge einer negativen Entwicklung eines Baumes hat nachteilige Auswirkungen auf die Lebenserwartung der Bäume. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten, die durch die Optimierung der Standortbedingungen, eine gute Pflanzenqualität, die Auswahl einer geeigneten Baumart und regelmäßige und qualifizierte Pflege reduziert werden können. Die Zukunftsbaumliste Düsseldorf benennt eine Vielzahl von Bäumen, die sich angesichts der verändernden Klimabedingungen in der Stadt besser anpassen können. Baumarten und Sorten wurden nach ihren Eignungen und Standortansprüchen sowie ihrer ökologischen Bedeutung bewertet und kategorisiert. Bei der Auswahl wird für das gesamte Stadtgebiet eine möglichst hohe Artenvielfalt mit einer gleichmäßigen Verteilung angestrebt. Die Zukunftsbaumliste ist nicht statisch, sie wird fortlaufend durch die gemachten Erfahrungen weiterentwickelt und durch aktuelle Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen fortgeschrieben. Im Sinne einer Klimaanpassungsstrategie wird es mittel- bis langfristig einen Umbau in Form eines Baumarten- und Sortenwechsels geben. Das Gartenamt verfolgt das Ziel, gebietsangepasste Zukunftsbäume in der stadteigenen Baumschule quantitativ und qualitativ zu produzieren. Die Baumschule bietet für die Produktion sehr gute Rahmenbedingungen. Über einen Ausbau der Infrastruktur der Baumschule, die Weiterentwicklung der Seite 3
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Produktionstechniken sowie einen erforderlichen Zukauf von Baumschuljungpflanzen, soll die Produktion dem steigenden Bedarf an Alleebäumen/Hochstämmen angepasst werden. Mit der Beschaffung von spezieller Maschinen- und Fuhrparkausstattung sollen die Arbeitsprozesse effizienter gestaltet werden. Es wird ein Produktionsziel von 500 Alleebäume/Hochstämmen pro Pflanzjahr verfolgt. Für die langfristige Entwicklung eines Baumes ist die Optimierung der Standortbedingungen Voraussetzung. Bei Nachpflanzungen in vorhandene Standorte treten häufig Erschwernisse im Zusammenhang mit Bodenqualität und Standorteigenschaften auf. Die Hauptprobleme sind vor allem Raumangebot, Verdichtung, Zerstörung des Bodengefüges und des Porenvolumens, Verminderung der Wasserspeicherkapazität, extrem saure oder alkalische Bodenlösungen und der Eintrag von Fremdstoffen durch das Stadtleben. Der Standort wird vor der Pflanzung fachgerecht aufbereitet und verbessert. Die optimale Pflanzgrubentiefe liegt bei 1,50 m und der durchwurzelbare Raum sollte 12m³ betragen. Für die Nachpflanzung von Straßenbäumen wird grundsätzlich ein spezielles Baumsubstrat verwendet. Es wurden Substratmischungen entwickelt, die sowohl der Pflanze optimale Wachstumsbedingungen bieten, als auch durch ihre Tragfähigkeit für Verkehrsflächen überbaubar sind. Hierbei behalten sie ihre positiven Grundeigenschaften im Hinblick auf Wasserspeicherung und Luftporenvolumen. Durch die spezielle Substratmischung bilden sich weniger oberflächennahe Wurzeln aus, die sonst möglicherweise in den Gehweg oder den Straßenkörper einwurzeln würden. Ebenfalls werden Hilfsstoffe zur Verbesserung der Wasserspeicherkapazität des Bodens und Verringerung des Auswaschens von Nährstoffen hinzugefügt. Grundsätzlich werden Stadtbäume in Alleebaumqualität mit 20 bis 25 cm Stammumfang und 220/250 cm Kronenansatz gepflanzt. Je nach Pflanzstandort kann diese Qualitätsvorgabe abweichen. Die Stämme werden mit einer speziellen Farbe geweißt, um die Rinde vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Insbesondere durch große Temperaturunterschiede mit extremen Maximalwerten können ohne diesen Schutzanstrich Risse bzw. Rindennekrosen am Stamm von Jungbäumen auftreten. Eine Kunststoff-Manschette zum Schutz vor Mäharbeiten wird im unteren Bereich des Stammes angebracht. Als Verankerungsmaßnahmen dient ein Dreibock, an dem der Stamm mit Spanngurten oder Kokosstricken angebunden wird. Zur Bewässerung des Jungbaums wird um den Stammfuß ein Gießring eingesetzt beziehungsweise ein Gießrand in Form eines „Erdwalles“ aufgebaut. Kann ein Gießrand nicht errichtet werden, beispielsweise an schmalen Straßenrändern, erfolgt der Einbau eines Kunststoffrings zur Wasservorhaltung. Um den Trockenheitsstress der Bäume entgegen zu wirken, sieht das Gartenamt zusätzliche Wässerungen von Baumbeständen vor. Dabei liegt der Fokus auf Jungbäume und Bäume an schwierigen Standorten. Bei Jungbäumen handelt es sich um Bestände, die sich im ersten bis zehnten Standjahr befinden. Ihre Wurzeln sind noch nicht so tief ausgebildet und können das Wasser leichter aufnehmen. Ältere Bäume kommen in der Regel ohne zusätzliche Wassergaben aus. An besonders schwierigen Standorten, zum Beispiel auf Tunneldecken, Tiefgaragen oder anderen versiegelten Flächen, auf denen sie sich nicht tief genug verwurzeln können, werden auch ältere Bäume gewässert. Die Wässerung erfolgt mit städtischem Personal sowie durch beauftragte Fachfirmen des Garten- und Landschaftsbaus. In 2021 werden rund 14.000 Bäume im gesamten Stadtgebiet von Düsseldorf zusätzlich gewässert. Das Gartenamt versorgt die Bäume dabei mit je 150 Liter Wasser über den Gießring oder verwendet alternativ Bewässerungssäcke. Um die Bevölkerung aktiv mit einzubinden, hat das Gartenamt auch in diesem Jahr zusätzlich die Bürger*Innen der Stadt aufgerufen, Jungbäume vor der eigenen Haustüre zu wässern. Hierfür werden wieder Wassersäcke zur Verfügung gestellt. Seite 4
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Darüber hinaus ist das Pilotprojekt Ostpark in 2021 gestartet. Für das Pilotprojekt zur Bewässerung von Parkanlagen wurden zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 250.000 Euro in 2021 sowie für 2022 bereitgestellt. Im Rahmen des Projektes ist vorgesehen, ausgewählte Pflanzenbestände über ein installiertes Bewässerungssystem mit Wasser zu versorgen. Ferner soll eine Befüllung von Tankfahrzeugen für die mobile Bewässerung von Bäumen im Quartierumfeld ermöglicht werden. Aktuell erfolgt hierzu die Prüfung zur Festlegung der Grundwasserentnahmestelle. Nach Abschluss der Prüfung ist der Ausbau eines Brunnens vorgesehen. Das Gartenamt testet in diesem Jahr erstmals eine Wässerungssensorik. Für das Pilotprojekt hat das Gartenamt 30 Bäume an unterschiedlichen Standorten mit Sensoren im Boden ausgestattet. Sie messen die Feuchtigkeit in je 90, 60 und 30 Zentimeter Tiefe sowie am Wurzelballen. Die Messdaten zeigen, wie viel zusätzliches Wasser der Baum benötigt. So lassen sich Bäume zielgerichtet versorgen und Ressourcen effektiv einsetzen. Damit stellt sich das Gartenamt für die Herausforderungen des Klimawandels auf. Die Möglichkeit von Ersatzpflanzungen wird sorgfältig geprüft. In den denkmalgeschützten Parkanlagen sind Abstimmungen und Prüfungen im Einklang mit der Gartendenkmalpflege zu berücksichtigen. Bei den vorzunehmenden Nachpflanzungen von Straßenbäumen sind sogenannte Umlaufverfahren durchzuführen. Hierbei prüfen die Leitungsträger, wie z.B. die Netzgesellschaft, der Stadtentwässerungsbetrieb und die Telekom die Leitungstrassen und ihre Nähe zu den Baumstandorten. Darüber hinaus sind auch notwendige Abstände zu Verkehrsanlagen sowie brandschutztechnische Belange zu beachten. Ziel ist es, möglichst viele Standorte wieder zu bepflanzen. Für die kommende Pflanzperiode 2021/2022 sind ca. 550 Ersatzpflanzungen an Straßen und ca. 200 Ersatzpflanzungen in Anlagen vorgesehen. Um den Baumbestand der Stadt Düsseldorf zu erhöhen, hat die Verwaltung ein Konzept für die Pflanzung von zusätzlichen 1.000 Bäumen, insbesondere an Straßen und Plätzen in Quartieren mit Bedarf an ökologischer und klimatischer Verbesserung, erstellt. Im Rahmen des Stadtbaumkonzeptes werden Baumstandorte neu erstellt oder saniert. Für die Umsetzung wurden folgende vier Arbeitsfelder definiert: 1.      Baumpflanzung in neu zu schaffenden Baumscheiben 2.      Sanierung vorhandener Baumstandorte unter Erhalt des Baumbestandes 3.      Baumnachpflanzungen in bereits vorhandenen Baumscheiben mit notwendiger Leitungsverlegung 4.      Sanierung vorhandener Baumstandorte mit Erneuerung des Baumbestandes Innerhalb der Pflanzperioden 2019/2020 und 2020/2021 wurden folgende Maßnahmen realisiert: Arbeitsfeld 1:       206 neue Baumstandorte Arbeitsfeld 2:       80 Baumstandorte Arbeitsfeld 4:       80 Ersatzpflanzungen Für die anstehende Pflanzperiode 2021/2022 sind folgende Maßnahmen vorgesehen: Arbeitsfeld 1:       100 neue Baumstandorte Arbeitsfeld 2:       40 Baumstandorte Arbeitsfeld 4:       60 Ersatzpflanzungen Seite 5
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Als Entsiegelungsmaßnahme wurde für das Projekt „Dritter Wald“ ein Förderantrag in Höhe von 1.000.000 Euro (inklusiv 10% Eigenanteil) für das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ gestellt. Im Rahmen der Antragstellung ist für die nächste Stufe der Antragstellung eine Willensbekundung des Rates der Stadt Düsseldorf einzuholen. Dies ist für die Septembersitzung geplant. Die Maßnahme sieht die Entsiegelung von rund 1.800 m² derzeit befestigter Fläche und die Anpflanzung von Bäumen mit Versickerungsmöglichkeiten des Oberflächenwassers vor. Empirisch begleitet wird diese Maßnahme von regelmäßigen Lufttemperaturmessungen um die klimatischen Verbesserungen zu verfolgen. Für den Hitzeschutz auf Kinderspielplätzen konnten in der vergangenen Pflanzperiode 2020/2021 insgesamt 47 Schattenbäume gepflanzt werden. Für die kommende Pflanzperiode 2021/2022 ist die Pflanzung von 75 Schattenbäumen vorgesehen. „Düsseldorf pflanzt Zukunft“ Auf dem Weg zu einer klimagerechten Stadt bedarf es weiterer Maßnahmen. Mit einer gesamtstädtischen Offensive für zusätzliche Baumpflanzungen an Straßen, in Parks und anderen öffentlichen Flächen sowie im kommunalen Wald soll dem Klimaschutzkonzept Düsseldorf 2025 als auch dem Düsseldorfer Klimaanpassungskonzept KAKDUS Rechnung getragen werden. Das Klimaschutzkonzept verfolgt das Ziel einer klimaneutralen Stadt Düsseldorf bis zum Jahr 2035, indem der CO 2 Ausstoß auf zwei Tonnen pro Kopf reduziert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, sind sowohl umfangreiche, direkt quantifizierbare Maßnahmen geplant als auch solche, die indirekt zu einer Erhöhung der CO 2 Bindung beitragen. Im Rahmen des hier dargestellten Konzeptes „Düsseldorf pflanzt Zukunft“ sind zusätzliche Baumpflanzungen im Stadtgebiet vorgesehen, die zur CO 2-Bindung beitragen sollen. Ziel dieses grünordnerischen Konzeptes soll es sein, die unterschiedlichen Planungs- und Handlungsansätze des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes zu bündeln, um neue Baumstandorte in der Stadt zu identifizieren und realisieren zu können. Verschiedene Handlungsfelder sollen hierbei untersucht sowie auch bewährte Konzepte, wie das Stadtbaumkonzept und Schattenbäume auf Spielplätzen, ausgeweitet werden. Zu den bisher identifizierten Handlungsfeldern zählen: 1. Benennung von neuen Baumstandorten auf der Basis der Ergebnisse der Grünordnungsrahmenpläne (GOP II) Zur Weiterentwicklung des Freiraums wird seit den 1980er Jahren in Düsseldorf das Instrument der dreistufigen Grünordnungsplanung vorangetrieben: - der Grünordnungsplan auf gesamtstädtischer Ebene (GOP I) - die Grünordnungsrahmenpläne auf der Ebene der Stadtbezirke (GOP II) und - die Grünordnungspläne auf Quartiers- oder Bebauungsplan-Ebene (GOP III) Am 25.06.2015 hat der Rat der Stadt Düsseldorf den gesamtstädtischen Grünordnungsplan 2025 –rheinverbunden- beschlossen. Gemäß Ratsbeschluss (RAT/105/2021) sollen in den kommenden Jahren die GOP II fortgeschrieben werden, nämlich: 2021: Beauftragung BV 6 + 5, 2022: Beauftragung BV 9 + 10, Seite 6
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2023: Beauftragung BV 2 + 3, 2024: Beauftragung BV 4 + 7. 2025; Beauftragung BV 1 und Aktualisierung GOPI –rheinverbunden- Die Bearbeitungszeit beträgt jeweils ca. 1 Jahr. Im Jahr 2020 konnte bereits der Grünordnungsrahmenplan für den Stadtbezirk 8 erarbeitet und 2021 abgeschlossen werden. Auf dieser Basis wurden zusätzliche Straßenbaumstandorte identifiziert. Ziel ist es, Standorte im Rahmen des „Stadtbaumkonzeptes für Düsseldorf“ umsetzen zu lassen. Analog zu dieser Verfahrensweise sollen im Rahmen der Erarbeitung der GOP II für alle Stadtbezirke mögliche neue Baumstandorte identifiziert werden. Neben dem Handlungsfeld Straßenbäume sollen im Rahmen dieses Konzeptes neue Baumstandorte im Bereich von bestehenden Parkanlagen und Friedhofsflächen auf der Basis der Inhalte des GOP II identifiziert werden, ebenso wie die Verortung von möglichen Flächen zur Entsiegelung, die dann für zusätzliche Baumstandorte genutzt werden können. 2. Erweiterung des kommunalen Stadtwaldes auf der Ebene des GOP I und des Landschaftsplanes der Stadt Düsseldorf Düsseldorf verfügt über rund 2.190 Hektar Kommunalwald. Im Rahmen des Konzeptes „Düsseldorf pflanzt Zukunft“ sollen auf der Basis der Ziele aus dem GOP I und dem Landschaftsplan der Stadt Düsseldorf geeignete Flächen für eine Waldergänzung identifiziert werden. 3. Alleenprogramm für die Stadt Düsseldorf Alleen im Stadtgebiet von Düsseldorf sind sowohl im innerstädtischen Bereich als auch in der freien Landschaft vorhanden. Eine Ersterfassung in das digitale Baumkataster der Stadt Düsseldorf hat begonnen und ist mit dem beim LANUV – Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW- geführten Kataster in einem ersten Arbeitsschritt abzugleichen. Über die Auswertung aktueller Luftbilder und eine Überprüfung vor Ort sind diese Angaben zu vervollständigen und graphisch aufzuarbeiten. Darüber hinaus sind die zu diesem Thema im Landschaftsplan der Stadt Düsseldorf erfassten Aussagen zu ergänzen. Auf dieser Datenbasis sind Vorschläge für zu ergänzende, zu verlängernde oder neu zu pflanzende Alleen im Stadtgebiet von Düsseldorf zu erarbeiten. 4. Nutzung des Flächenpotentials von Privatgärten für die Pflanzung von Bäumen („Bürgerbäume“) begleitet durch eine Öffentlichkeitskampagne Es soll in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz der Stadt Düsseldorf, aus Mitteln der Klimaanpassung auf Basis des Förderprogramms „Mach was draus“ interessierten Bürger*Innen ermöglicht werden, einen Baum für ihren Garten von der Stadt zu erhalten. Dazu wird in der städtischen Baumschule ein Sortiment entwickelt, welches drei Themenschwerpunkte beinhaltet: -       Obstbäume -       Bienenbäume -       Klimabäume Seite 7
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Im Rahmen einer Öffentlichkeitskampagne wird die Aktion beworben. Ziel ist es, in 2021 200 Bäume durch Bürger*Innen in ihren Gärten pflanzen zu lassen, die sich verpflichten, diese auch zu pflegen und zu erhalten. 5. Pflanzung von schattenspendenden Bäumen an Kinderspielplätzen als Hitzeschutz Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt unterhält insgesamt 432 Spielanlagen, davon 325 Kinderspielplätze, 20 Waldspielplätze, 8 Wasserspielplätze, 76 Bolzplätz und 3 Skateranlagen. Einige Spielplätze sind bereits ausreichend beschattet, einige dagegen sind stark besonnt. Alle Spielplätze werden einer Prüfung dahingehend unterzogen, ob und wie viele Baumneupflanzungen möglich sind. Es ist vorgesehen, für die Erstellung und Umsetzung des Konzeptes „Düsseldorf pflanzt Zukunft“ ein externes Büro einzubinden. Die Ergebnisse dieses Konzeptes werden auf Förderfähigkeit, beispielsweise über das Programm „Klimaresilienz in Kommunen“, geprüft. Hierbei sind die jeweiligen Fördervoraussetzungen und Förderzeiträume zu beachten. Über den weiteren Verlauf wird das Gartenamt anlassbezogen im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Stadtökologie, Abfallmanagement und Bevölkerungsschutz berichten. Seite 8
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