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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Kommunale Energieverbrauchskontrolle, Umsetzung von Maßnahmen - Kz 2022-07-152

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KLIMASCHUTZ & ENERGIE ENERGIEBERICHT 2012 - 2016
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Herausgeber: Stadt Göttingen, Der Oberbürgermeister Redaktion: Stabsstelle Klimaschutz und Energie, Eva Holst Stand: Mai 2017
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Energiebericht 2012 - 2016                      Stadt Göttingen - Stabsstelle Klimaschutz und Energie _______________________________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis 1.     Einleitung                                                                   Seite 01 1.1    Struktur des Energieberichts 2.     Städtische Liegenschaften                                                    Seite 02 3.     Energiebilanz der städtischen Gebäude und Einrichtungen                      Seite 04 3.1.    Energieverbrauch 1990 – 2011 3.1.1           Witterungsbereinigung 3.1.2           Heizenergieverbrauch 1990 – 2011 3.1.3           Stromverbrauch 1990 – 2011 3.2     Energiebedingte Kosten 3.2.1           Heizenergiekosten 1990 – 2011 3.2.2           Stromkosten 1990 – 2011 3.3     Energierelevante CO2 - Emissionen 3.4     Energieverbrauch nach Nutzungsarten 3.5     Blockheizkraftwerke in städtischen Gebäuden 3.6     Straßenbeleuchtung 4.     Energiesparmaßnahmen der städtischen Gebäude und Einrichtungen Seite 15 4.1     Energetische Sanierung städtischer Gebäude 4.1.1           Kindertagesstätte Gartenstraße 4.1.2           Musa e.V. 4.1.3           Rosenwinkel 62 - 64 4.1.4           Kapelle Friedhof Junkernberg 4.1.5           Schulzentrum Nord 4.1.6           Wilhelm-Busch-Schule 4.1.7           Kindertagesstätte Stadtstieg 4.1.8           Kindertagesstätte Teichweg 4.2     Energieprojekte im geringinvestiven und nichtinvestiven Bereich 4.2.1           „Göttinger Kita sparen Energie“ 4.2.2           „Göttinger Schulen sparen Energie“ 4.2.3            Feuerwehren 4.2.4            Energiespartipps 5.     Klimaschutzprojekte im Stadtgebiet Göttingen                                 Seite 26 5.1     Klima-Werkstatt 5.2     Klimaschutz-Tage 5.3     Stadtradeln 6.     Zusammenfassung                                                              Seite 30 0
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Energiebericht 2012 - 2016                      Stadt Göttingen - Stabsstelle Klimaschutz und Energie _______________________________________________________________________________________ 1. Einleitung Der Energiebericht 2012 - 2016 der Stadt Göttingen analysiert alle energierelevanten Aspekte der städtischen Gebäude und Einrichtungen und stellt die Aktivitäten des kommunalen Energiemanagements dar. Zielsetzung des Energiemanagements ist neben der Energiekostenreduktion auch der Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Stadt. Im April 2011 wurde vom Rat der Stadt Göttingen mit dem Masterplan 100% Klimaschutz der weitreichende klimapolitische Beschluss gefasst, bis zum Jahr 2050 die Klimaneutralität der Stadt zu erreichen. Dazu wurde mit Förderung des Projektträgers Jülich (PTJ) für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in einem intensiven Prozess unter Beteiligung zahlreicher Akteure bis Dezember 2013 der Masterplan 100% Klimaschutz aufgestellt. Mit diesem Beschluss kommt auch dem kommunalen Energiemanagement, der Dokumentation und Bewertung der energetischen Verbräuche und den Einsparprojekten in den stadteigenen Einrichtungen eine steigende Bedeutung zu. Steigende Energiekosten belasten die Kommunen zunehmend. Energie effizient zu nutzen, indem man Gebäude und technische Anlagen saniert, aber auch die Nutzer/innen in ihrem Verhalten 1 schult, sind wichtige Maßnahmen, den steigenden Kosten sowie den immensen THG - Emissionen entgegenzuwirken. Im Jahr 2016 wurde daher bei der Umstrukturierung des Fachbereichs Gebäude der Bereich Klimaschutz und Energie als Stabsstelle direkt der Fachbereichsleitung zugeordnet. Bereits 2015 2 wurde außerdem das zentrale Energiebudget geschaffen und mit der Einrichtung des LuGM - Moduls "Energiemanagement" der Verwaltungssoftware Infoma begonnen. Dieses Modul bietet neben der Bearbeitung der Rechnungen auch verschiedene Möglichkeiten zur Dokumentation der Energieverbräuche und -kosten. Dafür wurden im Jahr 2015 die gesamten Daten wie Zähler, Messpunkte und Energieverträge in das Energiemanagement-Modul eingearbeitet. Seit Januar 2016 werden nun alle Energierechnungen in der Stabsstelle Energie und Klimaschutz bearbeitet. Im Rahmen des Klimaschutzteilkonzepts „Klimaschutz in eigenen Liegenschaften“, gefördert vom Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), werden derzeit rund 100 städtische Gebäude (von insgesamt rund 200 Gebäuden) hinsichtlich ihrer Energieeffizienz untersucht und ermöglichen eine strategische Planung im Bereich der energetischen Sanierung. Die Ergebnisse werden nach Abschluss im Jahr 2017 in einem gesonderten Bericht zusammengefasst. Ziel dieses Energieberichts ist es, energierelevante Daten der städtischen Gebäude und Einrichtungen auszuwerten und für die Information der Öffentlichkeit und der politischen Gremien anschaulich darzustellen. Außerdem soll er einen Überblick über im Berichtszeitraum durchgeführte energetische Sanierungsmaßnahmen, Energieeinsparprojekte und Klimaschutzaktivitäten geben. 1 Treibhausgas 2 Liegenschafts- und Gebäudemanagement 1
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Energiebericht 2012 - 2016                            Stadt Göttingen - Stabsstelle Klimaschutz und Energie _______________________________________________________________________________________ 1.2 Struktur des Energieberichts Die jährliche Erfassung der Energieverbräuche der städtischen Liegenschaften durch die Energieversorgungsunternehmen Stadtwerke Göttingen AG, E.ON Mitte AG (Straßenbeleuchtung Kernstadt) und Lichtblick GmbH ist Grundlage der Verbrauchsanalyse des Energieberichts. In den Schulen werden zusätzlich die Zählerstände monatlich durch die Hausmeister abgelesen. In der Betrachtung der Energiedaten für die Liegenschaften der Stadt Göttingen und ihrer Gesellschaften werden die Bereiche Heizenergie und Strom getrennt dargestellt. Während sich die Heizenergie allein auf die Gebäude bezieht, kommen beim Strom zusätzlich die Lichtsignalanlagen, Parkscheinautomaten, Verkehrssicherungssignalen sowie die öffentliche Straßenbeleuchtung dazu. Im ersten Schritt werden Verbrauch, Kosten und energiebedingte THG-Emissionen der städtischen Liegenschaften im Einzelnen betrachtet. Sie werden ab dem Referenzjahr 1990 aufgezeigt, da sich die Einsparziele des Klimaschutzkonzepts und viele nationale sowie internationale Beschlüsse hierauf beziehen. Anschließend wird auf Energiesparmaßnahmen eingegangen. Nicht nur die energetischen Sanierungsmaßnahmen werden beschrieben, sondern auch Energieprojekte im gering- und nichtinvestiven Bereich werden erläutert. In den letzten Energieberichten wurde abschließend auf Klimaschutzprojekte eingegangen. Da die Klimaschutzaktivitäten jedoch in den letzten Jahren stark zugenommen haben, werden die gesamten Klimaschutzmaßnahmen seit dem Jahr 2015 in einem eigenen Klimaschutz-Bericht dargestellt. Im Energiebericht werden daher nur Klimaschutzprojekte aufgezeigt, die im direkten Zusammenhang mit der Arbeit und den Einrichtungen der Stadtverwaltung stehen. 2. Städtische Liegenschaften Der Fachbereich Gebäude und Immobilien erfasst die Energiedaten von 739 Abnahmestellen im Bereich Strom und Wärme. Anzahl Abnahmestellen 152 Gasabnahmestellen 152   in Gebäuden 23 Fernwärmeabnahmestellen 23   in Gebäuden 564 Stromabnahmestellen 192   in Gebäuden 10   Festplätze 111   Straßenbeleuchtung und Gebäudeanstrahlungen 72   Lichtsignalanlagen 128   Parkscheinautomaten 12   Stationen der Dynamischen Fahrgastinformation 10   im Bereich Sportanlagen 9   im Bereich Straßenbau 10   im Bereich Entwässerung und Stadtreinigung 10   sonstige 2
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Energiebericht 2012 - 2016                    Stadt Göttingen - Stabsstelle Klimaschutz und Energie _______________________________________________________________________________________ Die Gebäude werden im Energiebericht wie folgt gegliedert: 9 Verwaltungsgebäude, Verwaltungsstellen bzw. ähnliche Einrichtungen 36 Schulstandorte                                 20 Grundschulen 2 Hauptschulen 5 Gymnasien 3 Außenstellen der Gymnasien 3 Gesamtschulen 3 Förderschulen 20 Kinder- und Jugendeinrichtungen                13 Kindergärten 7 Jugend- und Kinderhäuser 17 Sporteinrichtungen                             14 Sporthallen 3 Bezirkssportanlagen 7 Kultureinrichtungen                             1 Museum 1 Altes Rathaus 1 Stadtarchäologie 1 Kulturzentrum 3 Gebäude der Stadtbibliothek mit ihren Außenstellen 14 Einrichtungen der Feuerwehr                    1 Berufsfeuerwehr 13 Feuerhäuser 7 Einrichtungen der Straßen- u. Grünpflege        7 Friedhofsgebäude 6 Gebäude für die Stadtreinigung 6 Gebäude für die Entwässerung 1 Stadthalle 3 Bäder der Göttinger Sport- und Freizeit GmbH 6 Gebäude der GWG 3 Kultur- bzw. Theatergebäude 7 Gebäude der Beschäftigungsförderung Göttingen (KAöR) 1 Seniorenzentrum 25 Flüchtlingsunterkünfte                         siehe unten Abnahmestellen in Flüchtlingsunterkünften 2015 begann der Bau von drei großen Flüchtlingsunterkünften in der Hannah-Voigt-Straße, Europa- Allee und im Schützenanger. Angemietete Gebäude im Anna-Vandenhoeck-Ring (ehem. C+C- Center) und im Nonnenstieg (ehemaliges IWF-Gebäude) sowie stadteigene Gebäude, wie die ehemalige Voigtschule in der Bürgerstraße, das ehemalige Verwaltungsgebäude in der Breslauer Str. 1, das Moritz-Jahn-Haus in Geismar, das ehemalige Forsthaus Herberhausen im Pfarrweg und das „Weiße Haus“ im Hagenweg wurden entsprechend umgebaut. Die stadteigenen Wohnbauten im Rosenwinkel und Maschmühlenweg werden, wie zusätzlich angemietete Wohnungen, zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Insgesamt gab es im Jahr 2016 42 Gebäude oder Gebäudeteile, die als Flüchtlingsunterkünfte dienten. 25 davon werden direkt über das Energiebudget abgerechnet. Bei 17 Unterkünften (meist Wohnungen) erfolgt die Abrechnung der Energieverbräuche über die Nebenkostenabrechnung und wird dementsprechend nicht im Bericht dargestellt. 3
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Energiebericht 2012 - 2016                    Stadt Göttingen - Stabsstelle Klimaschutz und Energie _______________________________________________________________________________________ 3. Energiebilanz der städtischen Gebäude und Einrichtungen 3.1. Energieverbrauch 1990 – 2016 3.1.1 Witterungsbereinigung Klimatische Bedingungen beeinflussen den Heizenergieverbrauch. Um die Heizenergieverbräuche vergleichen zu können, müssen sie witterungsbereinigt werden. Dies erfolgt mit Hilfe der sogenannten Gradtagzahl, die von den lokalen Wetterstationen ermittelt wird. Der Heizenergieverbrauch wird durch die Gradtagzahl des aktuellen Jahres dividiert und mit der Durchschnittsgradtagzahl (gemittelter Wert der letzten 40 Jahre) multipliziert. Für die Stadt Göttingen wurden Gradtagzahlen verwendet, die vom Wetterdienst Göttingen zur Verfügung gestellt wurden. Abb. 1 Gradtagzahlen in Göttingen 4
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Energiebericht 2012 - 2016                                    Stadt Göttingen - Stabsstelle Klimaschutz und Energie _______________________________________________________________________________________ 3.1.2 Heizenergieverbrauch 1990 – 2016 Im Jahr 2016 verbrauchten die städtischen Liegenschaften witterungsbereinigt 38,4 Millionen Kilowattstunden (kWh) Heizenergie. Ohne Berücksichtigung der jahresbedingten Temperaturschwankungen betrug der tatsächliche Wärmeverbrauch 35,5 Millionen kWh. Der Heizenergieverbrauch der städtisch genutzten Gebäude sank im Zeitraum 1990 bis 2014 um insgesamt 36 Prozent. Die ab 2015 wieder ansteigenden Verbräuche sind zum einen mit der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften zu erklären zum anderen mit der Einrichtung von Ganztagsschulen und dazugehörigen Erweiterungen wie Mensen und zusätzliche Betreuungsräume. Der Verbrauch reduzierte sich im Zeitraum von 1990 bis 2016 daher "nur" um 20%, das entspricht einer Einsparung von 9,4 Millionen kWh. Abb. 2 Entwicklung des Heizenergieverbrauchs der städtisch genutzten Gebäude 5
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Energiebericht 2012 - 2016                                    Stadt Göttingen - Stabsstelle Klimaschutz und Energie _______________________________________________________________________________________ 3.1.3 Stromverbrauch 1990 – 2016 Der Stromverbrauch der städtischen Gebäude betrug im Jahr 2016 rund 7,4 Millionen Kilowattstunden (kWh). Für die Straßenbeleuchtung wurden 4,2 Millionen kWh und für die Lichtsignalanlagen und Parkscheinautomaten 0,6 Millionen kWh benötigt. Trotz energieeinsparender Maßnahmen stieg der Verbrauch der städtischen Gebäude bis 2007 stetig an, was an der Ausstattung der Gebäude mit Informations- und Kommunikationstechnik liegt. Ab 2007 ist ein Trend hin zu einem geringeren Verbrauch sichtbar. Energieeffiziente Geräte, die stetige Erneuerung von Beleuchtungsanlagen und ein Umdenken im Nutzerverhalten begründen diese Tendenz. Ab 2015 ist wieder eine Steigung des Verbrauchs erkennbar. Auch dafür sind die Flüchtlingsunterkünfte mit einem Verbrauch von 1,1 Millionen der ausschlaggebend. Seit 2000 erfasst die Stadt Göttingen auch die Daten der öffentlichen Straßenbeleuchtung und Lichtsignalanlagen. Insbesondere die Straßenbeleuchtung stellt einen sehr energieintensiven Bereich dar. Im Jahr 2000 entsprach der Verbrauch der Straßenbeleuchtung 91 Prozent des Verbrauchs aller städtischen Gebäude. Im Jahr 2016 lag dieser Wert nur noch bei 57%. Seit 2001 ist eine leichte Einsparung und ab 2010 eine deutliche Einsparung sichtbar. In Kapitel 3.2.3 wird die Entwicklung des Verbrauchs und der Kosten detailliert dargestellt. 3 Abb. 3 Entwicklung des Stromverbrauchs der städtisch genutzten Gebäude und Einrichtungen 3 Lichtsignalanlagen, Parkscheinautomaten, dynamische-Fahrgast-Information 6
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Energiebericht 2012 - 2016                                     Stadt Göttingen - Stabsstelle Klimaschutz und Energie _______________________________________________________________________________________ 3.2 Energiebedingte Kosten 3.2.1 Heizenergiekosten 1990 – 2016 Die Entwicklung der Heizenergiekosten unterscheidet sich deutlich vom Verlauf des Verbrauchs (siehe Abb.2 und Abb. 4). Trotz des sinkenden Verbrauchs steigen die Heizenergiekosten. Der Anstieg der Energiemarktpreise bewirkt, dass die Energieeinsparung bei den Kosten nicht sichtbar wird. Jedoch wäre jährlich mit Mehrkosten zu rechnen gewesen, wäre die Verbrauchseinsparung von 20% (seit 1990) nicht erfolgt. Insgesamt wendete die Stadt Göttingen 2016 für die Heizenergie in den städtischen Gebäuden Mittel in Höhe von 2,4 Millionen Euro auf. 2002 schloss die Stadt Göttingen einen neuen Rahmenvertrag für die Versorgung mit Gas und Fernwärme ab und konnte damit den bis dahin deutlichen Anstieg des durchschnittlichen Heizenergiepreises (Gas und Fernwärme) etwas bremsen. Seit 2005 stieg der Energiepreis aufgrund der Entwicklung am internationalen Energiemarkt wieder an und erreichte im Jahr 2009 einen vorläufigen Höhepunkt. Mit der Wirtschaftskrise sank er im Jahr 2010 kurzfristig auf 5,55 Cent/kWh, um im Jahr 2011 wieder auf das Niveau der Vorjahre von knapp über 6 Ct/kWh zu kommen. 2012 erreichte der Gaspreis seinen Höhepunkt mit 7 Ct/kWh und sank bis 2016 nur geringfügig. Abb. 4 Entwicklung der Heizenergiekosten der städtisch genutzten Gebäude 7
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