Microsoft Word - 2021_08_04 Deckblatt_Energiebericht

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Kommunale Energieverbrauchskontrolle, Umsetzung von Maßnahmen - Kz 2022-07-152

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REFERAT NACHHALTIGKEIT ENERGIEBERICHT 2017 - 2020
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Herausgeber: Stadt Göttingen, Der Oberbürgermeister Redaktion: Referat für Nachhaltige Stadtentwicklung
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Inhalt 1.    Einleitung ........................................................................................................................................................... 2 1.1     Struktur des Energieberichts .............................................................................................................. 3 2.    Abnahmestellen in städtischen Liegenschaften .................................................................................. 3 3.    Energiebilanz der städtischen Gebäude und Einrichtungen .......................................................... 4 3.1     Energieverbrauch ................................................................................................................................... 4 3.1.1    Witterungsbereinigung ............................................................................................................... 4 3.1.2    Heizenergieverbrauch 1990 – 2020........................................................................................ 5 3.1.3    Stromverbrauch 1990 – 2020 ................................................................................................... 6 3.2     Energiebedingte Kosten ...................................................................................................................... 7 3.2.1    Heizenergiekosten 1990 – 2020 .............................................................................................. 7 3.2.2    Stromkosten 1990 – 2020 .......................................................................................................... 8 3.2.3    Straßenbeleuchtung ..................................................................................................................... 9 3.3     Energierelevante Treibhausgas-Emissionen (THG) .................................................................. 11 3.4     Energieverbrauch nach Nutzungsarten ....................................................................................... 12 3.5     Blockheizkraftwerke in städtischen Gebäuden ......................................................................... 13 3.6     Photovoltaikanalgen auf städtischen Dächern ......................................................................... 15 4.    Veranstaltungen und Projekte zu städt. Liegenschaften und Einrichtungen ......................... 17 4.1     Verleihung der Grünen Hausnummer 2018 und 2020 ........................................................... 17 4.1.1    Städtisches Museum (Alte Posthalterei) ............................................................................. 17 4.1.2    Kindertagesstätte, Lönsweg 18 .............................................................................................. 18 4.1.3    Kindertagesstätte Weende West, Karl-Grünklee-Straße 15 ........................................ 19 4.1.4    Kindertagesstätte, Gartenstraße 30-31 ............................................................................... 20 4.1.5    Kindertagesstätte, Stadtstieg 25a ......................................................................................... 21 4.1.6    Kindertagesstätte Elisabeth-Heimpel-Haus, Hagenweg 2 .......................................... 22 4.1.7    Kindertagesstätte, Teichweg ................................................................................................... 23 4.1.8    Kindertagesstätte, Brüsselstraße 9a ..................................................................................... 24 4.2 Führungen und Veranstaltungen ....................................................................................................... 25 4.2.1    Stadtführung „Los geht’s – nachhaltig und energieeffizient“ .................................... 25 4.2.2    Veranstaltung „Von der Energiewende zum Masterplan Klimaschutz“ .................. 25 4.3     Energie- und Klimaschutzprojekte in städtischen Liegenschaften .................................... 26 4.3.1    Göttinger Schulen sparen Energie ........................................................................................ 26 4.3.2    Klimaschutz in der Göttinger Schul- und Kitaverpflegung.......................................... 26 4.3.3    Kitas für den Klimaschutz ......................................................................................................... 27 4     Zusammenfassung ....................................................................................................................................... 28 1
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1. Einleitung Der Energiebericht 2017 - 2020 der Stadt Göttingen analysiert alle energierelevanten Aspekte der städtischen Gebäude und Einrichtungen und stellt die Aktivitäten des kommunalen Energiemanagements dar. Steigende Energiekosten belasten die Kommunen zunehmend. Energie effizient zu nutzen, indem man Gebäude und technische Anlagen saniert, aber auch die Nutzer*innen in ihrem Verhalten schult, sind wichtige Maßnahmen, den steigenden Kosten sowie den immensen THG-Emissionen entgegenzuwirken. Zielsetzung des Energiemanagements ist neben der Energiekostenreduktion auch der Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Stadt. Insbesondere mit dem Klimaplan Göttingen 2030 (der Fortschreibung des im März 2014 beschlossenen Masterplan 100% Klimaschutz), der im Juli 2021 vom Rat der Stadt Göttingen beschlossen wurde, verfolgt die Stadt ambitionierte Ziele. Der Klimaplan Göttingen 2030 benennt die Leitlinien und Strategien für die kommenden Jahre. Der umsetzungsorientierte Plan schlägt fast 200 Maßnahmen vor, um die Klimaziele auch mit konkreten Projekten zu hinterlegen. Er macht deutlich, dass für die Erreichung der Klimaziele immense Anstrengungen der gesamten Stadtgesellschaft nötig. Mit diesem Beschluss kommt auch dem kommunalen Energiemanagement, der Dokumentation und Bewertung der energetischen Verbräuche sowie den energetischen Baumaßnahmen und Einsparprojekten in den stadteigenen Einrichtungen eine steigende Bedeutung zu. Im Bereich der städtischen Liegenschaften und Einrichtungen wurden mit dem Klimaplan Göttingen 2030 zwei Maßnahmen beschlossen:  Zum einen sollen Leitlinien für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen und Sanieren für kommunale Liegenschaften erarbeitet und angewandt werden. Um der Vorbildfunktion gerecht zu werden, sollen die Leitlinien deutlich über die gesetzlichen Standards hinausgehen.  Zum anderen soll das Energiemanagement für die städtischen Liegenschaften verstetigt und auf die städtischen Eigenbetriebe ausgeweitet werden. Zusätzlich unterstreicht auch das neue Klimaschutzgesetz des Landes Niedersachsen, das im Dezember 2020 verabschiedet wurde, die Bedeutung des kommunalen Energiemanagements. Zukünftig muss insbesondere das Monitoring, also der Energiebricht, jährlich erfolgen und die Verbrauchsanalyse auf die Gebäudefläche bezogen werden. 2
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1.1 Struktur des Energieberichts Die jährliche Energiekostenabrechnung der städtischen Liegenschaften mit den Energieversorgungsunternehmen Göttinger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (GöVV), enercity AG Hannover (für die Jahre 2016 und 2017) und E.ON Mitte AG (Straßenbeleuchtung Kernstadt) ist Grundlage der Verbrauchsanalyse des Energieberichts. In der Betrachtung der Energiedaten für die Liegenschaften der Stadt Göttingen und ihrer Gesellschaften werden die Bereiche Heizenergie und Strom getrennt dargestellt. Während sich die Heizenergie allein auf die Gebäude bezieht, kommen beim Strom neben den betrieblichen Anlagen (wie z.B. Maschinen und Anlagen der Entsorgungsbetriebe) zusätzlich die Lichtsignalanlagen (LSA), Parkscheinautomaten (PSA), Verkehrssicherungssignalen sowie die öffentliche Straßenbeleuchtung dazu. Im ersten Schritt werden Verbrauch, Kosten und energiebedingte THG-Emissionen der städtischen Liegenschaften insgesamt betrachtet. Sie werden ab dem Referenzjahr 1990 aufgezeigt, da sich die Einsparziele des Klimaschutzkonzepts und viele nationale sowie internationale Beschlüsse hierauf beziehen. Anschließend wird auf Projekte und Veranstaltungen zu städtischen Liegenschaften und Einrichtungen eingegangen. 2. Abnahmestellen in städtischen Liegenschaften Der Fachbereich Gebäude erfasst aktuell die Energiedaten von 802 Abnahmestellen im Bereich Strom und Wärme: 103 Gasabnahmestellen, 37 Fernwärmeabnahmestellen und 662 Stromabnahmestellen Die städtischen Gebäude werden aktuell wie folgt gegliedert: Verwaltung: 12 Verwaltungsgebäude, Verwaltungsstellen bzw. ähnliche Einrichtungen mit 5 dazugehörigen Festplätzen Schulen: 36 Schulstandorte mit 20 Grundschulen, 5 Gymnasien, 3 Außenstellen der Gymnasien, 3 Gesamtschulen und 3 Förderschulen Kinder und Jugend: 13 Kindergärten und 11 Jugend- und Kinderhäuser Sport: 14 Sporteinrichtungen und 3 Bezirkssportanlagen Kultur: 10 Kultureinrichtungen wie Museum, Altes Rathaus, Tourist-Information, Stadtarchäologie, Kulturzentrum, Bismarckhäuschen und die Stadtbibliothek mit ihren drei Außenstellen Feuerwehr: Berufsfeuerwehr und 14 Ortsfeuerwehren Straßen- u. Grünpflege: 7 Friedhofsgebäude Flüchtlingsunterkunft: 7 Einrichtungen 3
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Die Eigenbetriebe und Gesellschaften werden wie folgt gegliedert: Göttinger Entsorgungsbetriebe: 3 Gebäude und das Kompostwerk Göttinger Sport und Freizeit GmbH & Co. KG: 3 Bäder Gesellschaft für Wirtschaftsförderung u. Stadtentwicklung Göttingen mbH: 6 Gebäude Deutsches Theater Junges Theater Musa e.V. Beschäftigungsförderung Göttingen: 9 Gebäude Volkshochschule: 2 Gebäude Kommunale Datenverarbeitungszentrale Südniedersachsen Seniorenzentrum: 2 Gebäude 3. Energiebilanz der städtischen Gebäude und Einrichtungen 3.1     Energieverbrauch 3.1.1 Witterungsbereinigung Klimatische Bedingungen beeinflussen den Heizenergieverbrauch. Um die Heizenergieverbräuche vergleichen zu können, müssen sie witterungsbereinigt werden. Dies erfolgt mit Hilfe der sogenannten Gradtagzahl, die von den lokalen Wetterstationen ermittelt wird. Der Heizenergieverbrauch wird durch die Gradtagzahl des aktuellen Jahres dividiert und mit der Durchschnittsgradtagzahl (gemittelter Wert der letzten 40 Jahre) multipliziert. Für die Stadt Göttingen wurden Gradtagzahlen verwendet, die vom Wetterdienst Göttingen zur Verfügung gestellt wurden. Abb. 1 Gradtagzahlen in Göttingen 4
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3.1.2 Heizenergieverbrauch 1990 – 2020 Im Jahr 2020 verbrauchten die städtischen Liegenschaften witterungsbereinigt 33 Millionen Kilowattstunden (kWh) Heizenergie. Ohne Berücksichtigung der jahresbedingten Temperaturschwankungen betrug der tatsächliche Wärmeverbrauch 29,1 Millionen kWh. Der Heizenergieverbrauch der städtisch genutzten Gebäude sank im Zeitraum 1990 bis 2020 um insgesamt 31 Prozent, dies entspricht einer Einsparung von 14,84 Millionen kWh. Bis zum Jahr 2014 sank der Heizenergiebedarf stetig. Die ab 2015 wieder ansteigenden Verbräuche sind zum einen mit der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften zu erklären, zum anderen mit der Einrichtung von Ganztagsschulen und dazugehörigen Erweiterungen wie Mensen und zusätzliche Betreuungsräume. Der Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2016 zeigt sich mit dem Höchstverbrauch der letzten zehn Jahre. In den darauffolgenden Jahren verringert sich der Verbrauch wieder. Abb. 2 Entwicklung des Heizenergieverbrauchs der städtisch genutzten Gebäude 5
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3.1.3 Stromverbrauch 1990 – 2020 Der Stromverbrauch der städtischen Gebäude betrug im Jahr 2020 rund 6,5 Millionen Kilowattstunden (kWh). Für die Straßenbeleuchtung wurden 3,1 Millionen kWh und für die Lichtsignalanlagen (LSA) und Parkscheinautomaten (PSA) 0,4 Millionen kWh benötigt. Trotz energieeinsparender Maßnahmen stieg der Verbrauch der städtischen Gebäude bis 2007 stetig an, was an der Ausstattung der Gebäude mit Informations- und Kommunikationstechnik liegt. Ab 2007 ist ein Trend hin zu einem geringeren Verbrauch sichtbar. Energieeffiziente Geräte, die stetige Erneuerung von Beleuchtungsanlagen und ein Umdenken im Nutzerverhalten begründen diese Tendenz. Ab 2015 ist wieder eine Steigung des Verbrauchs erkennbar. Auch dafür sind die Flüchtlingsunterkünfte mit einem Verbrauch zum Beispiel im Jahr 2016 von 1,1 Millionen kWh, sowie die Einrichtung der Ganztagsschulen, ausschlaggebend. Der Stromverbrauch im Jahr 2020 ist Corona-bedingt niedrig. Seit 2000 erfasst die Stadt Göttingen auch die Daten der öffentlichen Straßenbeleuchtung und Lichtsignalanlagen. Insbesondere die Straßenbeleuchtung stellt einen sehr energieintensiven Bereich dar. Im Jahr 2000 entsprach der Verbrauch der Straßenbeleuchtung 91 Prozent des Verbrauchs aller städtischen Gebäude. Im Jahr 2020 lag dieser Wert trotz der Corona-bedingt niedrigen Stromverbräuche der Gebäude nur noch bei 48%. Seit 2010 ist eine deutliche Einsparung sichtbar. In Kapitel 3.2.3 wird die Entwicklung des Verbrauchs und der Kosten detailliert dargestellt. Abb. 3 Entwicklung des Stromverbrauchs der städtisch genutzten Gebäude und Einrichtungen1 1 Lichtsignalanlagen, Parkscheinautomaten, dynamische-Fahrgast-Information 6
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3.2       Energiebedingte Kosten 3.2.1 Heizenergiekosten 1990 – 2020 Die Entwicklung der Heizenergiekosten unterscheidet sich deutlich vom Verlauf des Verbrauchs (siehe Abb. 2 und Abb. 4). Trotz des sinkenden Verbrauchs steigen die Heizenergiekosten bis zum Jahr 2013. Der Anstieg der Energiemarktpreise bewirkt, dass die Energieeinsparung bei den Kosten bis 2013 nicht sichtbar wird. In den darauffolgenden Jahren sinkt der Durchschnittspreis (Cent/kWh) auch die deutlich milderen Winter in den Jahren 2018 bis 2020 tragen zu geringeren Kosten bei. Jedoch wäre prinzipiell jährlich mit Mehrkosten zu rechnen gewesen, wäre die Verbrauchseinsparung von 31% (seit 1990) nicht erfolgt. Insgesamt wendete die Stadt Göttingen 2020 für die Heizenergie in den städtischen Gebäuden jährlich Mittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro auf. 2002 schloss die Stadt Göttingen erstmals einen neuen Rahmenvertrag für die Versorgung mit Gas und Fernwärme ab und konnte damit den bis dahin deutlichen Anstieg des durchschnittlichen Heizenergiepreises (Gas und Fernwärme) etwas bremsen. Seit 2005 stieg der Energiepreis aufgrund der Entwicklung am internationalen Energiemarkt wieder an und erreichte im Jahr 2012 mit 7 Cent pro Kilowattstunde seinen Höhepunkt und pendelte sich im Jahr 2020 bei ca. 6 Cent ein. Die Entwicklungen am Energiemarkt wurde regelmäßig beobachtet und die Verträge entsprechend optimiert. Abb. 4 Entwicklung der Heizenergiekosten der städtisch genutzten Gebäude 7
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3.2.2 Stromkosten 1990 – 2020 Der durchschnittliche Strompreis entwickelte sich seit 1990 sehr schwankend von fast 20 Cent/kWh auf 9 Cent/kWh im Jahr 2001 (Energiemarktliberalisierung). Seit 2001 stieg der Preis stetig an und erreichte im Jahr 2020 rund 32 Cent/kWh. Im Jahr 2020 betrugen die Kosten für die städtischen Gebäude 1,66 Millionen Euro, für die Lichtsignalanlagen und Parkscheinautomaten 0,13 Millionen Euro und für die Straßenbeleuchtung 0,8 Millionen Euro. 2008 wurde die Lieferung von Strom EU-weit ausgeschrieben. Seither bezieht die Stadt Göttingen Ökostrom aus 100% erneuerbaren Energiequellen. 2016 erfolgte die dritte Stromausschreibung für die Jahre 2017 und 2018. Der Strom wurde in diesen zwei Jahren vom Ökostrom-Anbieter enercity (Stadtwerke Hannover) bezogen. Seit 2019 beliefert die Göttinger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (GöVV) die Stadt Göttingen mit Öko- Strom. Abb. 5 Entwicklung der Stromkosten der städtisch genutzten Gebäude und Einrichtungen 8
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