Beschlussvorlage

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Kommunaler Klimaschutz: Datenbasis der kommunalen THG-/CO2-Bilanzierung

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DER OBERBÜRGERMEISTER                                        Wolfsburg, 23.05.2011 Geschäftsbereich Bürgerdienste                               28-2579/Herr Dr. Farny Ausschuss für Bürgerdienste, Umweltschutz       08.06.2011 und Feuerwehren übrige Mitglieder des Rates zur Kenntnis Schriftlicher Bericht B 0322/2011                                               öffentlich CO2-Minderungskonzept hier: Erster Zwischenbericht Im April 2009 hat der Rat beschlossen, dass bis 2020 die CO2-Emissionen im Stadtgebiet um 20 % gesenkt werden. (Vorlage 819/2009). Zu diesem Zweck wurde die Verwaltung be- auftragt, unter Einbindung der Wolfsburger Energieagentur sowie auf Grundlage des kom- munalen CO2-Minderungskonzeptes die in der Vorlage genannten Maßnahmen umzusetzen. Die Verwaltung hatte sich verpflichtet, alle 2 Jahre über den Umsetzungsstand zu berichten. Der erste Bericht kann hiermit vorgelegt werden; der Bericht greift die Struktur der Vor- lage 819/2009 auf. Die Verwaltung hat sich im Berichtszeitraum strategisch auf diese Aufgabe vorbereitet. Sie hat eine dezernatsübergreifende Projektgruppe eingerichtet, die mit der Umsetzung der in der Vorlage 819/2009 genannten Maßnahmen beauftragt ist. Des Weiteren wurde Ende 2010 eine beratende Begleitung in Auftrag gegeben. Auftragnehmer ist die Wolfsburger Energieagentur. Der Verwaltung stehen hierfür Fördermittel des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Höhe von 115.500 € zur Verfügung; die gleiche Summe ist gemäß Förderbedingungen von der Stadt bereitgestellt worden. Insgesamt kann nach Ablauf von 2 Jahren Projektzeit der erste Zwischenbericht auf eine Reihe von angelaufenen Projekten hinweisen; Ergebnisse mit schon eingesparten CO2- Werten können zu diesem Zeitpunkt in Teilgebieten geliefert werden. 1.     Städtebauliche Planung Nahwärmekonzept/Blockheizkraftwerk Zielsetzung: In nicht fernwärmeversorgten Bereichen soll der Einsatz von Nahwärmekonzepten/Block- heizkraftwerken erprobt werden. Umsetzungsstand: Voraussetzung für ein Blockheizkraftwerk ist der Anschluss des Baugebietes an ein Gasnetz. Gasleitungen erstrecken sich in Wolfsburg im nördlichen (Brackstedt/Velstove) und im süd- östlichen Stadtgebiet (Hattorf, Heiligendorf, Neindorf, Barnstorf, Hehlingen).
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-2- Die Wolfsburger Energieagentur prüft derzeit die Eignung der in Planung befindlichen Wohngebiete für ein Nahwärmenetz mit Blockheizkraftwerk. Dazu gehören die Baugebiete Hasenmorgen/Heiligendorf, Glanzwanne/Velstove und Scharenhoop/Barnstorf. In Zusammenarbeit mit der Wolfsburg AG ist der Einsatz von sog. Zuhausekraftwerken überprüft worden. Die Objekte müssen dem Anforderungsprofil der Fa. Lichtblick entspre- chen. Die Suche nach geeigneten Objekten wurde neben Kindergärten auf Grundschulen und Feuerwehren ausgeweitet; 23 Objekte wurden dabei bislang untersucht, 7 Objekte stel- len sich bisher als geeignet dar und sind zur weiteren Bearbeitung bei der Fa. Lichtblick ein- gereicht worden. Aufgrund der enormen Nachfrage bei Lichtblick sind abschließende Ergeb- nisse zu Beginn III. Quartal 2011zu erwarten. In Almke wird derzeit ein BHKW in Kooperation mit der lokal ansässigen Bioenergie Almke GmbH zur Versorgung von Zeltplatz und Freibad errichtet. Das BHKW wird mit Biogas aus der nahe gelegenen vorhandenen Anlage betrieben, die Abwärme wird im Schwimmbad zur Beckenwassererwärmung und im Zeltplatz zu Heizzwecken genutzt. Die Anlage wird in 2011 den Betrieb aufnehmen. Darüber hinaus ist in der Mehrzweckhalle Hattorf ein Blockheiz- kraftwerk vorgesehen. Passivhaus/Niedrigenergiehäuser in der Bauleitplanung Zielsetzung: In neuen Baugebieten werden einzelne Straßenzüge für Niedrigenergiehäuser bzw. Pas- sivhäuser vorbehalten. Umsetzungsstand: Im Baugebiet „Wohnen am Stadtwald“ sind vier Teilbereiche für den Bau von Passivhäuser bzw. Niedrigenergiehäuser ausgewiesen. Für diese Flächen sind im Investorenauswahlver- fahren besondere energetische Anforderungen gestellt worden. Darüber hinaus wird angestrebt, als Pilotprojekt im Baugebiet Scharenhoop/Barnstorf einen über den gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden energetischen Standard festzuset- zen. Integrierte Gesamtverkehrsplan(IGVP) Zielsetzung: Im integrierten Gesamtverkehrsplan sind die sich in Wolfsburg bietenden Möglichkeiten von CO2-minimierten Maßnahmen zu überprüfen. Umsetzungsstand: Der Gesamtverkehrsplan befindet sich zurzeit noch in der Aufstellungsphase und wird quali- tative Aussagen zu CO2-mindernden Maßnahmen machen. Die Verwaltung hat aktuell eine Initiative zur Förderung des Radverkehrs ins Leben gerufen. Eine erste öffentliche Veranstaltung mit dem Schwerpunkt E-Bikes ist für die Herbstmonate vorgesehen Als eine Möglichkeit der CO2-Minderung im Verkehr ist das Thema Elektromobilität von der Verwaltung aufgegriffen worden. Die Verwaltung hatte Ende 2010 fünf EcoCarrier für den Dienstbetrieb bestellt. Ein Fahrzeug ist bisher zum Einsatz kommen. Die Lieferung der restli- chen Fahrzeuge soll nach der Sommerpause erfolgen. Zudem beteiligt sich die Verwaltung an der Testphase der Volkswagen AG mit Elektrogolfs bzw. Hybridgolfs.
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-3- An insgesamt fünf Standorten sind für 2011 als erster Schritt zur Schaffung die erforderlichen Ladeinfrastruktur Ladestationen vorgesehen. Davon befindet sich eine Ladestation hinter dem Rathaus. An den Stationen wird ausschließlich regenerativer Strom angeboten werden. Masterplan Licht Zielsetzung: Der Masterplan Licht erhält eine Handlungsanweisung für eine energieeffiziente Modernisie- rung der Lichtanlagen sowie zur Umsetzung sich bietender Möglichkeiten der Energieeinspa- rung. Umsetzungsstand: Der Masterplan Licht liegt als Konzept vor und ist verwaltungsintern abgestimmt. Neben der Neustrukturierung des Stadtlichtes liegt das Hauptaugenmerk auf der Verwendung energie- effizienter Technologien zur Lichterzeugung, einer umweltgerechten Lichtlenkung und einer bedarfsgerechten und modernen Steuerung der Beleuchtungsanlagen. Energieeinspar- potenziale sind erkannt und werden durch die Umsetzung des Masterplans Licht genutzt. Vor Beginn der mehrstufigen externen Beteiligung im Herbst 2011 wird das Konzept im Sommer 2011 in den Verwaltungsgremien vorgestellt. Nach Einarbeitung der Ergebnisse der einzelnen Beteiligungsstufen soll der Masterplan Licht Anfang 2012 den Gremien vorgestellt werden. Anschließend soll der Rat den Masterplan Licht als Handlungsgrundlage für die kommenden Jahre beschließen 2.     CO2-Emissionen im städtischen Betrieb Städtischer Gebäudebestand Zielsetzung: Durch energetische Modernisierungsmaßnahmen soll der Energieverbrauch bis 2020 um 12 % im kommunalen Gebäudebestand gesenkt werden. Umsetzungsstand: Auf Basis der vom GB 11 erfassten Gebäude ergeben sich folgende Einsparungen im Ver- gleich der Perioden 2008/09 – 2009/10: Im Bereich Wärme sind witterungsbereinigt Einspa- rungen von ca. 2,5 % erzielt worden, im Bereich Strom ca. 2,0 %. Die Einsparungen sind auf Investitionen in die Gebäude der vergangenen Jahre zurückzuführen, energetisch wirkungs- voll sind dabei Sanierungen von Heizungs- und Regelungsanlagen, Beleuchtungsanlagen und Gebäudetechnik, Fassadensanierungen mit Wärmeschutz und Fensteraustausch, Sa- nierungen im Dachbereichen. Konkrete Zahlen liegen nach der Sanierung der Porsche Realschule vor. Mehrere der oben aufgeführten Maßnahmen sind hier seit 2007 umgesetzt worden. Nach der Sanierung von Osttrakt und Schulgebäude konnte eine Ersparnis von 36 % Wärmeenergie (58 t CO2 pro Jahr) verzeichnet werden. Derzeit wird im Dachboden des Haupttraktes eine Wärmedäm- mung eingebracht. Die Energieeinsparung wird nach Abschluss dieser Maßnahme bei 40 % liegen. Ab 2011 werden Sport- und Mehrzweckhallen Saniert. Zu diesem Zweck hat der Rat 2,2 Mio Euro pro Jahr bis 2021 bereitgestellt. Für die Reihenfolge der Hallen ist eine Prioritätenliste erstellt worden die kontinuierlich abgearbeitet wird. Energetische Sanierung ist einer der Schwerpunkte in diesem Sanierungsprogramm
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-4- Zukauf von regenerativ erzeugtem Strom Zielsetzung: In Abhängigkeit von der Haushaltslage und den jeweiligen Ausschreibungsergebnissen ist jährlich zu prüfen, wie hoch der Anteil von regenerativ erzeugtem Strom am Gesamtver- brauch der Stadtverwaltung sein soll. Umsetzungsstand: Im Jahr 2010/11 beträgt der Anteil von regenerativ erzeugtem Strom 60 % in der Kernverwal- tung (ohne städtische Gesellschaften); für 2012 bis 2014 erfolgt aktuell die Ausschreibung. Aufgrund der Ausschreibungsvorgaben ist mit einer Ausweitung des Ökostrombezuges zu rechen. Das Marktgeschehen kann allerdings nicht abschließend vorhergesagt werden, die Ergebnisse der Ausschreibung werden Anfang Juni erwartet. Optimierung der städtischen Straßenbeleuchtung Zielsetzung: Durch den Austausch von HQl-Lampen durch Natriumhochdrucklampen sowie durch den Einsatz neuer Beleuchtungstechnologien (LED-Leuchten) wird die Straßenbeleuchtung energieeffizienter, so dass der CO2-Ausstoss reduziert werden kann. Umsetzungsstand: Seit Beginn des Jahres sind ca. 500 der ca. 4.500 Quecksilberdampf-Hochdrucklampen ausgetauscht. Aktuell laufen die Vorbereitungen zum Ersatz von weiteren ca. 200 Quecksil- berdampf-Hochdrucklampen. Diese sollen überwiegend gegen LED-Leuchtkörper getauscht werden. Hierfür ist ein Förderantrag beim BMU gestellt, die Realisierung ist für 2012 vorge- sehen. Des Weiteren sind bereits diverse LED-Testanlagen in Betrieb. Aufgrund der momen- tan rasanten Marktentwicklungen sind weitere Testanlagen in Planung. Erste umfangreichere LED-Anlagen sind ebenfalls in Planung, auch die ersten komplett mit LED-Leuchten ausge- rüsteten Baugebiete werden aktuell vorbereitet. Zu diesen Bestrebungen zu LED-Leuchten werden neuartige und energiesparende Steuerungen getestet, hierzu zählt z. B. die bedarfs- gerechte Helligkeitssteuerung über Anwesenheitserkennung von Verkehrsteilnehmern 3.     CO2-Minderung im privaten Wohnungsbau Beratung/Förderung privater Wohnungsbestand Zielsetzung: Da der größte Teil der jährlichen CO2-Emissionen durch den Wärmebedarf der Privathaus- halte verursacht wird, ist die Energieberatung für Ein- und Zwei-Familienhausbesitzer zu op- timieren. Umsetzungsstand: Mit der Gründung der Wolfsburger Energieagentur ist in zentraler Lage ein Beratungsan- gebot für die Wolfsburger Haushalte geschaffen worden. Seit Gründung sind ca. 230 Bera- tungsgespräche (Stand: April 2011) durchgeführt worden. In welchem Umfang Sanierungs- maßnahmen durchgeführt worden sind, kann den Daten der KfW-Bank entnommen werden. Die KfW-Bank fördert derzeit mit direkten Zuschüssen und mit zinsvergünstigten Krediten. Positiv festzuhalten ist ein leichter Aufwärtstrend im letzten Jahr. Für 2009 wurde der Neu- bau von über 200 Wohneinheiten aus den KfW-Programm Energieeffizientes Bauen geför- dert, 570 Wohneinheiten wurden aus dem KfW-Programm „Energieeffizientes Sanieren“ ge- fördert.
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-5- Ziel ist die Anpassung des eigenen städtischen Förderprogramms an die von der Bundesre- gierung aufgelegte Förderlandschaft und durch ein Marketingkonzept die Umsetzung qualifi- zierter Altbausanierung zu steigern. Derzeit fördert die Stadt Wolfsburg die Gebäudesanie- rung unter der Voraussetzung, dass ein zinsvergünstigter Kredit der KfW in Anspruch ge- nommen wird. Beratung/Förderung armutsnaher Schichten Zielsetzung: Das vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) initiierte Programm ist fortzusetzen. Umsetzungsstand: Das Beratungskonzept wird mit Unterstützung der Wolfsburger Energieagentur weiter durch- geführt. Insgesamt sind in den letzten drei Jahren mehr als 1000 Beratungsgespräche (da- von mehr als 300 Vor-Ort-Begehungen) durchgeführt worden. Der KDA kommt zu dem Schluss, dass durch die vorgeschlagenen Maßnahmen mit geringfügigem Kosteneinsatz ein Einsparvolumen von ca. 20 bis 30 % im Haushaltsbereich ermittelt wird (im Einzelfall sogar bis 80 %). Die Stadt unterstützt das Programm durch Bereitstellung von Sachmitteln in Form von Ener- giesparlampen, abschaltbaren Steckerleisten etc., die den Haushalten in Einzelfällen kosten- los überlassen werden. 4.     Erschließung regenerativer Energiequellen Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Dächern Zielsetzung: Soweit wie möglich sollen auf öffentlichen Dächern Photovoltaikanlagen entstehen. Umsetzungsstand: Insgesamt 17 Dächer öffentlicher Gebäude wurden in Wolfsburg von der Wolfsburger Ener- gieagentur zunächst als grundsätzlich geeignet für die solare Stromgewinnung eingestuft. Auf sieben Dächern sind bereits Photovoltaikanlagen in den Jahren 2009 und 2010 in Be- trieb genommen worden. Bis heute sind 1.611 m² PV-Anlagen auf kommunalen Dächern mit einer Gesamtleistung von 160 kW installiert worden. Über den Investitionszeitraum von 20 Jahren ist hieraus eine CO2-Ersparnis von 147 t zu erwarten. Die Verwaltung plant ein über das Internet abrufbares Dachflächenkataster, das die Eignung privater Dächer für die Anlage von PV-Anlagen beurteilt. Denkmalgeschützter Wohnungsbestand Zielsetzung: Gemeinsam mit der Neuland ist ein Pilotprojekt zum Einsatz von energetischen Sanierungs- maßnahmen im denkmalgeschützten Wohnungsbestand durchzuführen. Für den Steimker Berg wird ein Katalog mit denkmalschutzkonformen Sanierungsmaßnahmen erarbeitet. Umsetzungsstand: Denkmalschutz und energetische Sanierung schließen sich nicht aus. Das beweist das Pilot- projekt Gustav-Freytag-Straße der Neuland Wohnungsbaugesellschaft mbH. Durch denk- malschutzverträgliche Baumaßnahmen (Innenwanddämmung, Fenstererneuerung) und
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-6- Änderung der Heizwärmeverteilung würden die CO2-Emissionen um mindestens 41 % ver- ringert werden. Dieses Projekt ist vom Niedersächsischen Umweltministerium und dem Niedersächsischen Sozialministerium mit einem Preis im Rahmen des Klimaschutzwettbe- werbs Klima Kommunal 2010 gewürdigt worden. Derzeit befindet sich das Projekt in der Bauphase. Der Gestaltungsfibel mit denkmalschutzkonformen Sanierungsmaßnahmen für den Steimker Berg wird 2011 veröffentlicht. In Vertretung: Borcherding Stadtrat
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