FAQnCoVfrdieInternetseite_final_24012020.pdf

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Unterlagen zu Corona vor dem 26.01.2020

/ 4
PDF herunterladen
FAQ für die Internetseite Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus Stand 24.1.2020 Was wissen wir zurzeit über die Ursache dieses Ausbruchs? Der Ausbruch wird durch ein neuartiges Coronavirus verursacht, das genetisch eng mit SARS‐Virus verwandt ist. Viele Eigenschaften des Virus sind noch unbekannt, z.B. wie leicht es übertragen wird, wie schwer die Krankheiten verlaufen, in welchem Tier es vorkommt, und was die genaue Quelle des Ausbruchs war. Derzeit wird davon ausgegangen, dass sich die ersten Patienten Anfang Dezember auf einem Markt in Wuhan angesteckt haben, der am 01.01.2020 geschlossen wurde. Was sind Coronaviren? Coronaviren wurden erstmals Mitte der 60er Jahre identifiziert. Sie können sowohl Menschen als auch verschiedene Tiere infizieren, darunter Vögel und Säugetiere. Coronaviren verursachen in Menschen verschiede Krankheiten, von gewöhnlichen Erkältungen bis hin zu gefährlichen oder sogar potenziell tödlich verlaufenden Krankheiten wie das Middle East Respiratory Syndrome (MERS) oder das Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS). In der Vergangenheit waren schwere, durch Coronaviren verursachte Krankheiten wie SARS oder MERS zwar weniger leicht übertragbar als Influenza, aber sie haben dennoch zu Ausbrüchen geführt, zum Teil in Krankenhäusern. Welche Symptome werden durch Coronaviren ausgelöst? Gewöhnliche Coronaviren verursachen meistens milde Erkältungssymptomatik mit Husten und Schnupfen. Bestimmte Coronaviren können aber auch schwere Infektionen der unteren Atemwege verursachen, und zu Lungenentzündungen führen. Das neue Coronavirus scheint bei einem Teil der Patienten mit einem schwereren Verlauf einherzugehen. Todesfälle traten allerdings bisher vor allem bei Patienten auf, die bereits zuvor an schweren Grunderkrankungen litten. Wie lange dauert die Inkubationszeit? Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Inkubationszeit bis zu 14 Tagen beträgt. Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen? Um die Ausbreitung respiratorisch übertragbarer Krankheiten zu vermeiden, sollten ganz besonders in Regionen mit Erkrankungsfällen durch das neuartige Coronavirus gute Händehygiene, Husten‐ und Nies‐Etikette sowie Abstand zu Erkrankten gehalten werden. Diese Maßnahmen sind in Anbetracht der Grippewelle aber überall und jederzeit angeraten. Wird das neue Coronavirus von Mensch‐zu‐Mensch übertragen? Anfangs gingen die Behörden in China davon aus, dass sich alle Patienten auf dem Markt infiziert haben. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass das neue Coronavirus von Mensch‐zu‐Mensch übertragbar ist. Auch Mitarbeiter des Gesundheitswesens haben sich infiziert, als sie Patienten
1

behandelt haben. Allerdings fehlen Informationen dazu, wie es genau übertragen wird. Offenbar ist das Virus bislang auch nicht sehr leicht übertragbar. Kann das Virus mutieren? Es gibt immer die Möglichkeit, dass Viren sich genetisch verändern. Mutationen verändern aber nicht automatisch die Eigenschaften des Virus. Globale Situation Wie kann man den Verlauf des Ausbruchs in Ausland verfolgen und einschätzen? Das RKI steht im engen Austausch mit der WHO und überwacht alle neu eintreffenden Nachrichten zu dem Geschehen im Ausland. Es nimmt auch an den regelmäßig stattfindenden Telefonkonferenzen dazu teil, die von der WHO, aber auch von anderen internationalen Organisationen abgehalten werden. Die Informationen werden im RKI von einem Expertenteam täglich zusammengefasst („Epidemic Intelligence“) und dann anderen Behörden und der (Fach‐ )Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Wie glaubwürdig sind die Informationen, die wir zur globalen Situation erhalten? Die auf den Internetseiten des RKI veröffentlichten Informationen sind grundsätzlich „validiert“. Das heißt, sie haben einen Überprüfungsprozess durchlaufen und sind entweder von der WHO oder/und von der Regierung des betroffenen Landes als korrekt klassifiziert worden. Gerüchten oder unbestätigten Nachrichten, wie sie z.B. in sozialen Medien häufig vorkommen, wird bei Bedarf gezielt nachgegangen, um sie zu validieren. Wo kann ich erfahren, ob eine Reise in ein betroffenes Land noch sicher ist. Gesundheitsempfehlungen bei Auslandsreisen werden vom Auswärtigen Amt gegeben. Aktuelle Informationen zu der Sicherheitssituation in einzelnen betroffenen Ländern sind auf den Länderseiten des AA im Internet einzusehen. Der Link ist auf der RKI‐Seite zum neuartigen Coronavirus zu finden. Einschätzung der Situation in Deutschland Wie wird in Deutschland die Lage eingeschätzt, welche Maßnahmen sollen getroffen werden, und was müssen Ärzte jetzt beachten? Bei Situationen im Ausland, die auch für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland oder für Reisende im Ausland Auswirkungen haben könnten, arbeiten viele Institutionen und Behörden eng zusammen. Das RKI erfasst kontinuierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informationen und erstellt eine Risikobewertung und veröffentlicht sie auf der Internetseite www.rki.de/ncov. Entsprechend den Informationen und der aktuellen Risikobewertung gibt das RKI Empfehlungen, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die Gesundheit zu schützen und das Auftreten von Erkrankungsfällen bzw. die Weiterverbreitung der Erkrankung zu verhindern. Für die Fachöffentlichkeit, zum Beispiel medizinisches Personal und Gesundheitsbehörden in den Ländern, gibt es verschiedene Dokumente, die das RKI auf der Internetseite zum neuen Coronavirus www.rki.de/ncovzur Verfügung stellt. Wie wahrscheinlich ist es, dass das neuartige Coronavirus in Deutschland auftritt?
2

Mit einem Import einzelner Fälle nach Deutschland muss gerechnet werden. Um eine Weiterverbreitung in Deutschland zu verhindern, ist es wichtig, diese Fälle früh zu erkennen, sie zu isolieren und Hygienemaßnahmen konsequent einzuhalten. Klinisches Management Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen für das neuartige Coronavirus zur Verfügung? Eine spezifische, d.h. gegen das neuartige Coronavirus selbst gerichtete Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung. Für andere Coronaviren, wie beispielsweise MERS‐CoV, sind manche Substanzen in der Erprobung im Rahmen von Studien. Sehr wirkungsvoll ist jedoch die supportive Behandlung der Infektion entsprechend der Schwere des Krankheitsbildes, die sämtliche unterstützende Maßnahmen umfasst (z.B. Sauerstoffgabe, Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes, ggf. Antibiotikagabe zur Behandlung von bakteriellen Alternativ‐/Begleitinfektionen, engmaschiges Monitoring, ggf. unterstützende nicht‐invasive/invasive Beatmung) sowie die Behandlung von relevanten Grunderkrankungen. Gibt es einen Impfstoff, der gegen das neuartige Coronavirus schützt? Es gibt Fortschritte bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Coronaviren, insbesondere MERS‐CoV Impfstoffe, die momentan in klinischen Studien erprobt werden, aber noch nicht zur Anwendung zur Verfügung stehen. Hygienisches Management Welche Hygienemaßnahmen sollten in medizinischen Einrichtungen bei der Pflege und Behandlung von Patienten mit unspezifischen akuten respiratorischen Infektionen getroffen werden? Grundsätzlich sollten bereits bei begründetem Verdacht auf eine übertragbare Erkrankung geeignete Prävention‐ und Schutzmaßnahmen eingeleitet werden, um die nosokomiale Verbreitung des Erregers zu verhindern. Für die Festlegung der erforderlichen Maßnahmen ist eine Risikobewertung durchzuführen, die verschiedene Aspekte, z.B. die Übertragungsmechanismen, Virulenz/Pathogenität des Erregers, epidemisches Potential, Therapierbarkeit, berücksichtigt. Bei Erregern von akuten respiratorischen Infektionen, z.B. Influenzaviren oder RSV, sind zusätzlich zur Basishygiene weitere Maßnahmen erforderlich, um eine Übertragung durch Tröpfchen zu unterbinden. Diese zusätzlichen Maßnahmen beinhalten gemäß KRINKO‐Empfehlung: ‐ Unterbringung in einem Einzelzimmer möglichst mit eigener Nasszelle, ggf. Kohortenisolierung ‐ Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung, bestehend aus Schutzkittel, Einmalhandschuhen und direkt anliegendem mehrlagigem Mund‐Nasen‐Schutz sowie ggf. einer Schutzbrille, beim Betreten des Patientenzimmers ‐ Darüber hinaus sollte gemäß TRBA 250 bei Tätigkeiten, die direkt am Patienten oder in dessen Nähe ausgeführt werden, der Patient ebenfalls einen Mund‐Nasenschutz tragen, insbesondere wenn die Beschäftigten dabei Hustenstößen der Patienten ausgesetzt sein können. Wenn der Patient keinen
3

Mund‐Nasen‐Schutz anlegen kann oder möchte, empfiehlt sich bei patientennahen Tätigkeiten das Tragen einer FFP2‐Maske zum Schutz des Personals. Die Maßnahmen sollten nach der Feststellung des jeweiligen Erregers an die spezifischen Anforderungen angepasst werden. Welche Mittel sind geeignet bei Desinfektionsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus (2019‐nCoV)? Zur chemischen Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich "begrenzt viruzid" (wirksam gegen behüllte Viren), "begrenzt viruzid PLUS" oder "viruzid" anzuwenden. Informationen zur Desinfektion bei Viren sind in der entsprechenden Stellungnahme des Arbeitskreises Viruzidie beim RKI enthalten. Geeignete Mittel enthalten die Liste der vom RKI geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und ‐verfahren (RKI‐Liste) und die Desinfektionsmittel‐Liste des Verbundes für Angewandte Hygiene (VAH‐Liste). Bei behördlich angeordneten Desinfektionsmaßnahmen ist die RKI‐Liste heranzuziehen. Meldewesen Wann sollte der Arzt den Verdacht auf eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus bei einem Patienten stellen? Das RKI hat eine Falldefinition und ein Flussschema erstellt, die eine Hilfestellung geben, bei welchen Patienten eine Laboruntersuchung auf das neuartige Coronavirus durchgeführt werden sollte. Das sind zum einen Personen mit respiratorischen Symptomen, die Kontakt mit einem bestätigten Fall mit dem neuartigen Coronavirus hatten. Und zum anderen sind das Personen mit einem akuten respiratorischen Syndrom, bei denen der Verdacht besteht, dass die unteren Atemwege betroffen sind (z.B. Pneumonie oder Akutes Atemnotsyndrom) und die sich zuvor in einem Risikogebiet (z.B. in Wuhan, China) aufgehalten haben. Eine Liste der Risikogebiete ist auf der Internetseite www.rki.de/ncov abrufbar. Wer muss informiert werden, wenn der Verdacht auf eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus besteht? Die Ärztin oder der Arzt, der bei einem Patienten den Verdacht auf eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus stellt, aber auch das Labor, das das neuartige Coronavirus bei einem Menschen nachweist, muss dies dem Gesundheitsamt gemäß Infektionsschutzgesetz melden. Die Meldung muss unverzüglich erfolgen und dem Gesundheitsamt spätestens innerhalb von 24 Stunden vorliegen. Dabei müssen auch Name, Adresse und Kontaktdaten der betroffenen Person dem Gesundheitsamt gemeldet werden, damit das Gesundheitsamt die Person kontaktieren kann und die notwendigen Maßnahmen (z.B. Ermittlung weiterer Kontaktpersonen) einleiten kann. Was passiert mit den an das Gesundheitsamt gemeldeten Daten? Neben den Infektionsschutzmaßnahmen, die vom Gesundheitsamt durchgeführt werden, werden die Informationen zu dem Fall im Gesundheitsamt erfasst und nichtnamentlich (also u.a. ohne Name, Adresse und Kontaktangaben) an die zuständigen Landesbehörden und von dort an das RKI übermittelt. Das RKI wertet die bundesweiten Daten zu Infektionskrankheiten aus und veröffentlicht sie z.B. im Epidemiologischen Bulletin und in SurvStat@RKI.
4