Epidemiologisches Bulletin 17/2020
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Verfahren zur R-Zahl Berechnung“
AKTUELLE DATEN UND INFORMATIONEN ZU INFEKTIONSKRANKHEITEN UND PUBLIC HEALTH 17 Epidemiologisches 2020 Bulletin 23. April 2020 Krankheitsschwere von COVID-19, Nowcasting: Erkrankungsfälle und Reproduktionszahl
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 2 Inhalt Vorläufige Bewertung der Krankheitsschwere von COVID-19 in Deutschland basierend auf übermittelten Fällen gemäß Infektionsschutzgesetz 3 Ziel der im Epidemiologischen Bulletin 17/2020 vorliegenden Auswertung war es, die Krankheitsschwere von Fäl- len mit einer SARS-CoV-2-Infektion anhand der im Meldesystem vorliegenden Informationen zu bewerten. Wenige Informationen liegen derzeit noch zum Aufenthalt auf einer ITS vor. Es ist von besonderer Bedeutung, dass die Gesundheitsämter trotz der momentan außerordentlich hohen Arbeitsbelastung Information mit Un- terstützung der meldenden Ärzte zeitnah nachrecherchieren und in das elektronische Meldesystem eintragen, damit diese wichtigen Informationen bei der Bewertung der Krankheitsschwere berücksichtigt werden können. Schätzung der aktuellen Entwicklung der SARS-CoV-2-Epidemie in Deutschland – Nowcasting 10 Das Nowcasting erstellt eine Schätzung des Verlaufs der Anzahl von bereits erfolgten SARS-CoV-2-Erkrankungs- fällen in Deutschland unter Berücksichtigung des Diagnose-, Melde- und Übermittlungsverzugs. Aufbauend auf dem Nowcasting kann eine Schätzung der zeitabhängigen Reproduktionszahl R durchgeführt werden. Die R-Schätzung ergibt für Anfang März Werte im Bereich von R = 3, die danach absinken, und sich etwa seit dem 22. März um R = 1 stabilisieren. Seit etwa dem 30. März steigt R wieder leicht an und liegt am 4. April bei 1,2. Ein möglicher Grund für den leichten Anstieg ist, dass sich das Virus jetzt stärker auch unter älteren Menschen ausbreitet, da wir zunehmend auch Ausbrüche in Pflegeheimen und Krankenhäusern beobachten. Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen in Deutschland (Update vom 21.4.2020) 17 Im Rahmen der COVID-19-Pandemie spielt die Labordiagnostik zu SARS-CoV-2 eine entscheidende Rolle. Da- ten zur Anzahl der durchgeführten Testungen zu SARS-CoV-2 sowie zur Anzahl der Personen mit den jewei- ligen Testergebnissen und den Testkapazitäten werden aktuell über verschiedene Netzwerke bzw. Umfragen erhoben. Es erfolgt ein Update gegenüber Ausgabe 16/2020. Zur aktuellen Situation bei ARE/Influenza in der 16. KW 2020 18 Impressum Herausgeber Allgmeine Hinweise/Nachdruck Robert Koch-Institut Die Ausgaben ab 1996 stehen im Internet zur Verfügung: Nordufer 20, 13353 Berlin www.rki.de/epidbull Telefon 030 18754 – 0 Inhalte externer Beiträge spiegeln nicht notwendigerweise Redaktion die Meinung des Robert Koch-Instituts wider. Dr. med. Jamela Seedat Telefon: 030 18754 – 23 24 Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons E-Mail: SeedatJ@rki.de Namensnennung 4.0 International Lizenz. Redaktionsassistenz: Francesca Smolinski Telefon: 030 18754 – 24 55 ISSN 2569-5266 E-Mail: EpiBull@rki.de Claudia Paape, Judith Petschelt (Vertretung) Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 3 Vorläufige Bewertung der Krankheitsschwere von COVID-19 in Deutschland basierend auf übermittelten Fällen gemäß Infektionsschutzgesetz Mit Stand 2. April 2020 wird von inzwischen welt- tung stattfinden muss. Grundlage für die Bewer- weit ca. 830.000 bestätigten Fällen mit dem neuar- tung des epidemiologischen Schwereprofils bilden tigen Coronavirus SARS-CoV-2 berichtet.1 Davon der Anteil schwerer Krankheitsverläufe und der entfallen ca. 74.000 Fälle (9 %) auf Deutschland. In- Fall-Verstorbenen-Anteil. formationen aus anderen Staaten wie China und den USA 2-5 legen nahe, dass vor allem die ältere Be- Schwere Krankheitsverläufe: völkerung ein höheres Risiko für einen schweren Basierend auf den Informationen aus dem Mel- Krankheitsverlauf hat. Auch wenn die Mehrzahl der desystem werden die Krankheitsverläufe mit unter- Erkrankungen mild zu verlaufen scheint, steigt das schiedlicher Schwere folgendermaßen beschrieben: Risiko für schwere Erkrankungen mit dem Alter.2 Für den Schutz vulnerabler Gruppen und die Emp- milder Verlauf: Husten und Fieber fehlung lageangepasster Maßnahmen ist daher eine (Influenza-like-Illness, ILI) kontinuierliche Risikobewertung erforderlich. Hier- für bewertet das Robert Koch-Institut (RKI) alle In- moderater Verlauf: Pneumonie formationen und schätzt u. a. die Schwere der (ohne Hospitalisierung) COVID-19-Pandemie sowie die epidemische Phase in Deutschland ein. schwerer Verlauf: hospitalisierte Fälle Aktuell werden u. a. folgende verfügbare Informati- kritischer Verlauf: Fälle mit Aufenthalt auf einer onen für diese Einschätzung genutzt: Intensivstation und Todesfälle ▶▶ Übertragbarkeit: Fallzahlen und Trends zu über- Ebenfalls betrachtet werden Todesfälle als eine Form mittelten Fällen gemäß Infektionsschutzgesetz des kritischen Verlaufs. Informationen zum Aufent- (IfSG) in Deutschland (COVID-19 Dashboard). 6 halt auf einer Intensivstation stehen erst zu einem späteren Zeitpunkt des Krankheitsverlaufs zur Ver- ▶▶ Schwereprofil: Anteil schwerer, klinisch kriti- fügung, weshalb zum Zeitpunkt der Auswertung nur scher und tödlicher Krankheitsverläufe in geringe Fallzahlen zu Intensivpflichtigen berichtet Deutschland (Steckbrief zu COVID-19). 2 werden können. Aus diesem Grund liegt der Fokus für einen kritischen Verlauf hier auf Todesfällen. ▶▶ Ressourcenbelastung des Gesundheitsversor- gungssystems in Deutschland unter Berücksich- tigung der jeweils getroffenen Maßnahmen Methode sowie aller prinzipiellen Möglichkeiten der In Deutschland muss gemäß Meldeverordnung je- Prävention und Kontrolle. der Nachweis von SARS-CoV-2 an das Gesundheits- amt gemeldet werden. Von dort werden alle labor- Im Folgenden liegt der Untersuchungsfokus auf bestätigten Fälle an die zuständige Landesbehörde dem epidemiologischen Schwereprofil. Insbesonde- und an das RKI elektronisch übermittelt. Zwischen re in frühen Phasen der Epidemie liegen die Infor- Erkrankungsbeginn, Diagnose, Meldung an das Ge- mationen zu schweren Fällen noch unvollständig sundheitsamt, Ermittlungen des Gesundheitsamts vor, sodass die Ergebnisse der vorliegenden Auswer- und Übermittlung an das RKI entstehen Informati- tung als vorläufig zu betrachten sind und mit dem onsverzüge. Nach initialer Meldung und Übermitt- Verlauf der Epidemie regelmäßig eine Neubewer- lung der Fälle besteht zudem die Schwierigkeit für
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 4 die Gesundheitsämter, die Fälle nachzuverfolgen Möglichkeit <ja> oder >nein> angegeben werden. In und über Änderungen im klinischen Verlauf infor- der elektronischen Fallmaske besteht jedoch die Mög- miert zu werden sowie diese aktualisierten Informa- lichkeit, zuvor anzugeben, ob Symptome vorhanden tionen nachzutragen und zu übermitteln. Dies kann waren. Es wurden daher nur Fälle berücksichtigt, dazu führen, dass insbesondere präzise Informatio- wenn hier zuvor eine Angabe erfolgt ist (n = 10.063). nen zur Schwere zeitverzögert vorliegen können. Die Zahl schwerer Krankheitsverläufe und Todes- Darüber hinaus bezieht sich die Angabe zur Daten- fälle kann somit unterschätzt werden, wenn aktuelle vollständigkeit für Fälle mit Husten und Fieber sowie Fallzahlen als Bezugsgröße genutzt werden. Aus für Fälle mit Pneumonie ausschließlich auf die Kate- diesem Grund sollte zur Beurteilung des epidemio- gorie, ob eine klinische Information vorhanden ist, logischen Schwereprofils bei der Berechnung der je- unabhängig vom angegebenen Symptom. Dies führt weiligen Anteile schwerer Krankheitsverläufe und dazu, dass unter dem Punkt der Datenvollständigkeit Todesfälle an allen Fällen beachtet werden, dass bei ILI- und Pneumonie-Fällen identische Werte ab- Zähler und Nenner nur für Zeiträume genutzt wer- gebildet werden. den, bei denen zu beiden Kenngrößen relativ sichere Angaben vorliegen. Deshalb wurden für die Aus- wertung nur die COVID-19-Fälle in Deutschland be- Ergebnisse rücksichtigt, die labordiagnostisch bestätigt und Unter den bis zum 17.3.2020 übermittelten 12.178 Fäl- vom RKI validiert wurden mit Datenstand 1.4.2020 len mit Altersangabe (ca. 100 % von 12.211 Fällen) ist um 0:00 Uhr (n = 67.366). mit 55 % die Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen am stärksten vertreten (23/100.000 Einwohner), gefolgt Darüber hinaus wurden nur Fälle mit Angabe Melde- von Fällen im Alter von 15 – 34 Jahren (26 %, datum bis einschließlich 17.3.2020 (Datenstand mi- 16/100.000 Einwohner) und 60 – 79 Jahren (14 %, nus 14 Tage, um den Zeitverzug für die Erfassung des 15/100.000 Einwohner). Die Anteile sind in den üb- Krankheitsverlaufs schwerer Fälle zu berücksichti- rigen Altersgruppen sehr gering; insbesondere in der gen) berücksichtigt: n = 12.211. Darunter nur Fälle mit Altersgruppe der 0- bis 4-Jährigen mit 1 % (2/100.000 Altersangabe (Gesamtzahl): n = 12.178. Einwohner). Zudem wird nachfolgend für die jeweiligen Berech- Von diesen 12.178 übermittelten Fällen wurde für nungen angegeben, auf welche Fallzahl mit entspre- mindestens etwa ein Viertel der Fälle (22 – 26 %) an- chenden Angaben zu den untersuchten Parametern gegeben, dass bei ihnen grippetypische Symptome sich die Auswertung bezieht. Aufgrund zum Teil wie Husten und Fieber aufgetreten sind (s. Tab. 1, S. noch fehlender Angaben wird der Anteil als Spanne 5). Mit Blick auf die Altersgruppen ist dieser Anteil angegeben, bei dem sich die untere Grenze auf die unter den 35- bis 59-Jährigen (24 – 28 %) am höchs- jeweilige Gesamtzahl an Fällen bezieht und die obe- ten, gefolgt von den 60- bis 79-Jährigen (21 – 25 %) re Grenze auf die Zahl der Fälle, zu denen Angaben und den 15- bis 34-Jährigen (20 – 25 %). Für Kleinkin- zum Zeitpunkt der Auswertung vorgelegen haben. der unter 4 Jahren, Kinder und Jugendliche (5 – 14 Jah- ren) und über 80 Jahre alte Patienten beträgt dieser Weitere Anmerkungen zu vorgenommenen Ein- Anteil jeweils weniger als ein Fünftel. Insgesamt be- schränkungen trug der Anteil der vollständigen Angaben zu dieser Die angegebene Datenvollständigkeit bezieht sich Kategorie ca. 83 % (s. Tab. 1, S. 5). Dies entspricht auf die Fälle mit vorhandenen Angabe (ja, nein) zur 10.063 Fällen mit Angaben zu klinischen Informatio- Variable bezogen auf alle Fälle mit Altersangabe und nen von insgesamt 12.178 berücksichtigten Fällen. Meldedatum bis einschließlich 17.3.2020. Ausnah- Von den insgesamt 2.647 Fällen mit Husten und Fie- men bilden hier die Anteile zur Datenvollständig- ber waren 2.029 (ca. 77 %) zum Stand der Auswer- keit für Fälle mit Husten und Fieber sowie für Fälle tung nicht hospitalisiert und sind nicht verstorben. mit Pneumonie. Für Symptome kann nur die
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 5 Summe mit Angabe Anteil Summe bis Parameter Angabe ja Angabe nein (Datenvollständigkeit Anteil Summe mit in %) Angabe (%) ILI-Falldefinition (Fieber und Husten) Gesamt 2.647 7.416 10.063 (83 %) 22 – 26 % 0 – 4 Jahre 11 52 63 (80 %) 14 – 17 % 5 – 14 Jahre 37 207 244 (81 %) 12 – 15 % 15 – 34 Jahre 620 1.896 2.516 (80 %) 20 – 25 % 35 – 59 Jahre 1.560 3.938 5.498 (83 %) 24 – 28 % 60 – 79 Jahre 375 1.138 1.513 (86 %) 21 – 25 % 80 und älter 44 185 229 (82 %) 16 – 19 % Pneumonie Gesamt 181 9.882 10.063(83 %) 1–2% 0 – 4 Jahre 1 62 63 (80 %) 1–2% 5 – 14 Jahre 1 243 244 (81 %) 0–0% 15 – 34 Jahre 10 2.506 2.516 (80 %) 0–0% 35 – 59 Jahre 68 5.430 5.498 (83 %) 1–1% 60 – 79 Jahre 63 1.450 1.513 (86 %) 4–4% 80 und älter 38 191 229 (82 %) 14 – 17 % Hospitalisierung Gesamt 961 8.604 9.565 (79 %) 8 – 10 % 0 – 4 Jahre 7 48 55 (70 %) 9 – 13 % 5 – 14 Jahre 6 222 228 (75 %) 2–3% 15 – 34 Jahre 115 2.279 2.394 (76 %) 4–5% 35 – 59 Jahre 387 4.835 5.222 (79 %) 6–7% 60 – 79 Jahre 308 1.117 1.425 (81 %) 18 – 22 % 80 und älter 138 103 241 (86 %) 49 – 57 % Intensivstation Gesamt 77 760 837 (7 %) 1–9% 0 – 4 Jahre 1 5 6 (8 %) 1 – 17 % 5 – 14 Jahre 1 4 5 (2 %) 0 – 20 % 15 – 34 Jahre 5 87 92 (3 %) 0–5% 35 – 59 Jahre 25 312 337 (5 %) 0–7% 60 – 79 Jahre 30 246 276 (16 %) 2 – 11 % 80 und älter 15 106 121 (43 %) 5 – 12 % Todesfälle Gesamt 101 11.877 11.978 (98 %) 1–1% 0 – 4 Jahre 0 79 79 (100 %) 0–0% 5 – 14 Jahre 0 297 297 (98 %) 0–0% 15 – 34 Jahre 0 3.086 3.086 (98 %) 0–0% 35 – 59 Jahre 3 6.527 6.530 (98 %) 0–0% 60 – 79 Jahre 28 1.685 1.713 (98 %) 2–2% 80 und älter 70 203 273 (98 %) 25 – 26 % Tab. 1 | Fälle mit Angaben zu einer Influenza-like-Illness (Husten UND Fieber), zur Hospitalisierung, zum Aufenthalt auf einer Intensivstation (ITS) und zum Tod. Der Anteil der Datenvollständigkeit unter ILI und Pneumonie bezieht sich in beiden Fällen ausschließlich auf die Anzahl der Fälle, zu denen insgesamt klinische Informationen vorlagen (d. h. Gesamtzahl der Fälle mit Informationen zu klinischen Symptomen [n = 10.063] an allen berücksichtigten Fälle [n = 12.178]). Aufgrund der geringen Fallzahlen werden Anteile ohne Nachkommastellen angegeben. Anzahl berücksichtigter Fälle gesamt: 12.178.
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 6 Unter allen berücksichtigten Fällen wurden 181 Fälle Der Anteil der Verstorben beträgt 1 % und ist vor al- mit Pneumonie übermittelt (Anteil 1 – 2 %). Die lem von den älteren Personen mit SARS-CoV-2 ge- meisten Fälle gehen derzeit auf die Altersgruppe prägt. Unter den jüngeren Altersgruppen (0 – 34 der 35- bis 79-Jährigen zurück. Zusammengenom- Jahre) wurden in den hier untersuchten Fällen keine men machen sie 72 % unter den Fällen mit Pneu- Todesfälle übermittelt. Die jüngsten verstorbenen monie aus. Mit Blick auf die einzelnen Altersgrup- Fälle waren 35 – 59 Jahre alt. Innerhalb der Alters- pen ist der Anteil der Fälle mit Pneumonie aber gruppe der über 80-Jährigen beträgt der Anteil der unter den Hochaltrigen (> 80 Jahre) am höchsten Verstorbenen mindestens 25 % und ist damit höher (14 – 17 %). Für die Mehrzahl der Patienten mit ei- als der Anteil der Verstorbenen in den übrigen ner Pneumonie wurde angegeben, dass sie hospi- Altersgruppen (s. Tab. 1, S. 5). talisiert sind (85 %). Innerhalb der Altersgruppen ist der Anteil der Hospitalisierten mit einer Pneu- monie vor allem unter den älteren Personen (60 Informationen zu Vorerkrankungen als Jahre und älter) am höchsten. Die Ursache für die Risikofaktoren Krankenhauseinweisung ist hier nicht bekannt. Zu ca. 1/4 der bis zum 17.3.2020 übermittelten Fälle lagen Informationen zu vorhandenen Vorerkrankun- Von allen Fällen mit COVID-19 wurden 8 – 10 % der gen als Risikofaktoren für einen schweren Krank- Fälle, die bis zum 17.3.2020 gemeldet wurden, stati- heitsverlauf vor, dieser Anteil ist höher unter den äl- onär aufgenommen (s. Tab. 1, S. 5). Dieser Anteil ist teren Personengruppen (s. Tab. 2). Unter den Hospi- jedoch dadurch verzerrt, dass insbesondere zu Be- talisierten lag der Anteil bei gesamt 31 % (s. Tab. 3, S. ginn der Epidemie bestätigte Fälle zur Isolierung 7) und unter den Todesfällen bei gesamt 41 %. und nicht ausschließlich aus therapeutischen Grün- den stationär aufgenommen wurden. Die höchste Bei bestätigten Fällen mit einer Angabe zu vorlie- Anzahl der hospitalisierten Fälle betrug im Alter genden Risikofaktoren lag mindestens eine der fol- von 35 – 79 Jahren 387 laborbestätigte Fälle. Mit genden Erkrankungen vor: Herz-Kreislauferkran- Blick auf die einzelnen Altersgruppen wurden je- kung (inkl. Bluthochdruck), Diabetes, Lebererkran- doch mind. ca. 49 % der über 80-Jährigen im Kran- kung, neurologische Erkrankung, Immundefekte, kenhaus aufgenommen. Deutlich weniger sind dies Nierenerkrankung, Lungenerkrankung, Krebser- in der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen mit ma- krankung. ximal 22 % und noch weniger in der Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen mit maximal 7 %. Derzeit liegt das Unter den über 80-Jährigen betraf dies mindestens Verhältnis von intensivpflichtigen Fällen zu hospita- in etwa ein Viertel der Fälle (23 – 80 %) dieser Alters- lisierten Fällen bei ca. 8 % (77 von 961 Fällen). gruppe. In den übrigen Altersgruppen fällt dieser Anteil geringer aus. Die häufigsten bekannten Risi- Summe mit Angaben Anteil Summe bis Angabe Risiko- ja nein Anteil Summe mit faktor (Datenvollständigkeit in %) Angabe (%) Gesamt 499 2.299 2.798 (23 %) 4 – 18 % 0 – 4 Jahre 3 16 19 (24 %) 4 – 16 % 5 – 14 Jahre 2 47 49 (16 %) 1–4% 15 – 34 Jahre 67 675 742 (24 %) 2–9% 35 – 59 Jahre 196 1.299 1.495 (23 %) 3 – 13 % 60 – 79 Jahre 167 246 413 (24 %) 10 – 40 % 80 und älter 64 16 80 (29 %) 23 – 80 % Tab. 2 | Fälle mit Angaben zu mindestens einer bestehenden Vorerkrankung: Herz-Kreislauf inkl. Bluthochdruck, Diabetes, Lebererkrankung, Neurologische Erkrankung, Immundefekte, Nierenerkrankung, Lungenerkrankung, Krebserkrankung.
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 7 Risiko Herz Diabetes Leber Neuro Immundef. Niere Lunge Krebs Anzahl 296 77 14 55 38 49 103 63 Anteil (%) 59 % 15 % 3% 11 % 8% 10 % 21 % 13 % Tab. 3 | Angabe zu den Risikoausprägungen (altersunspezifisch) gemeldet bis zum 17.3.2020; n = 499 kofaktoren waren hier Erkrankungen des Herzkreis- Risikofaktoren vorhanden waren. Für die über laufsystems (59 %) und der Lunge (21 %; s. Tab. 3). 80-jährigen Todesfälle wurde für mindestens 40 % ein Risikofaktor berichtet und maximal 90 % unter Mit Blick auf einen schwereren Krankheitsverlauf denjenigen mit einer Angabe zu mindestens einer steigt der Anteil der Fälle mit Angabe mindestens Vorerkrankung. eines Risikofaktors insgesamt von mindestens 4 % unter allen Fällen (s. Tab. 2, S. 6) auf mindestens 15 % unter den Hospitalisierten (s. Tab. 4) und min- Diskussion destens 37 % unter den Verstorbenen. Diese Ent- Ziel der vorliegenden Auswertung war es, die Krank- wicklung ist, wenn auch in geringerem Ausmaß, in heitsschwere von Fällen mit einer SARS-CoV-2- den Altersgruppen der 35- bis 59- und 60- bis Infektion anhand der im Meldesystem vorliegenden 79-Jährigen zu erkennen. Aufgrund der sehr gerin- Informationen zu bewerten. Die Vollständigkeit der gen Fallzahlen, insbesondere in den jüngeren Al- Daten waren zum Zeitpunkt der Auswertung sehr tersgruppen sind diese Informationen jedoch nur gut hinsichtlich der Angabe von Symptomen, zum eingeschränkt bewertbar. Es wurden bis zum Zeit- Hospitalisierungsstatus und zum Tod. Wenige In- punkt der Auswertung nur wenige Kinder und Ju- formationen liegen derzeit noch zum Aufenthalt auf gendliche im Alter von 0 – 14 Jahren mit einer bestä- einer Intensivstation vor. Hier muss weiter beobach- tigten SARS-CoV-2-Infektion stationär aufgenom- tet werden, ob sich bei einem späteren Datenstand men (13; s. Tab. 1, S. 5). sowohl die Datenvollständigkeit als auch ggf. die Zahl der schweren Fälle und Todesfälle erhöht. Es Mit der Schwere des Verlaufs nimmt der Anteil der ist daher von besonderer Bedeutung, dass die Ge- Fälle mit bekannter Vorerkrankung als Risikofaktor sundheitsämter trotz der momentan außerordent- zu. Bis zum Zeitpunkt der Auswertung wurden nur lich hohen Arbeitsbelastung diese Information mit für Todesfälle mit einer SARS-CoV-2-Infektion im Unterstützung der meldenden Ärztinnen und Ärzte Alter von mindestens 60 Jahren bestehende Risiko- zeitnah nachrecherchieren und in das elektronische faktoren übermittelt. Dieser beträgt für 60- bis Meldesystem eintragen, damit diese wichtigen In- 79-Jährige mindestens 32 % bezogen auf alle Fälle formationen bei der Bewertung der Krankheits- und 90 % für die Fälle, zu denen Informationen zu schwere berücksichtigt werden können. Summe mit Angaben- Anteil Summe unter Angabe zu mindestens unter den Hosp. Hosp. bis Anteil einem Risikofaktor bei ja nein (Datenvollständigkeit Summe mit Angabe hospitalisierten Fällen in %) (%) Gesamt 148 148 296 (31 %) 15 – 50 % 0 – 4 Jahre 0 3 3 (43 %) 0–0% 5 – 14 Jahre 0 1 1 (17 %) 0–0% 15 – 34 Jahre 8 25 33 (29 %) 7 – 24 % 35 – 59 Jahre 32 76 108 (28 %) 8 – 30 % 60 – 79 Jahre 67 39 106 (34 %) 22 – 63 % 80 und älter 41 4 45 (33 %) 30 – 91 % Tab. 4 | Angabe zu Risikofaktoren unter hospitalisierten Fällen; n = 961.
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 8 Die Mehrzahl der hier untersuchten Fälle gehört der aus anderen Ländern, bei denen diese Vorerkran- Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen sowie der 60- kungen unter SARS-CoV-2-Infektionen am häufigs- bis 79-Jährigen an. Damit ist die hier berücksichtigte ten festgestellt wurden.2 Je nach Altersstruktur der Kohorte jünger als die übermittelten Fälle im inter- Fälle, die in die Auswertungen einbezogen wurden, nationalen Vergleich. Dies wird derzeit darauf zu- sind die Häufigkeiten für die einzelnen Risikofakto- rückgeführt, dass die bis zum 17.3.2020 übermittel- ren jedoch unterschiedlich verteilt. 2,7 ten Fälle vor allem noch importierte Infektionen bei Reiserückkehrern aus Skigebieten sind, was vor al- Der Anteil der Verstorbenen ist mit einem Prozent lem jüngere Altersgruppen betrifft. Im Verlauf der im internationalen Vergleich gering. Dies wird der- Epidemie ist allerdings in den aktuellen Fällen be- zeit darauf zurückgeführt, dass die bisher übermit- reits eine Verschiebung hin zu älteren Patienten zu telten Fälle in Deutschland mit einer SARS-COV-2-In- erkennen, da SARS-CoV-2-Infektionen zunehmend fektion vergleichsweise jung und damit durch eher auch aus Altenheimen berichtet werden. Die Ergeb- mildere Verläufe gekennzeichnet sind. Bisher gibt nisse dieser vorläufigen Auswertung decken sich je- es nur wenige Informationen zu Risikofaktoren un- doch mit der Beobachtung in anderen Ländern, wo ter Todesfällen. Es ist anzunehmen, dass der Anteil unter den jüngeren Altersgruppen vor allem milde an Fällen mit Vorerkrankungen hier höher ist als bis moderate Krankheitsverläufe beobachtet werden unter den Fällen mit einem milderen Verlauf. In der und der Anteil der schweren Verläufe mit dem Alter vorliegenden Auswertung wurden zu annähernd al- zunimmt. Mit Blick auf die moderaten Verläufe len Fällen mit Angaben zum Risikofaktor mindes- (Pneumonie ohne Hospitalisierung) ist jedoch ein- tens eine Vorerkrankung berichtet. schränkend zu erwähnen, dass der Grund der Hos- pitalisierung in den Meldedaten nicht angegeben wird. Es ist insofern nicht eindeutig, ob die Mehrzahl Ausblick der Pneumoniefälle (85 % waren hospitalisiert) Aus den zusätzlichen Informationen in den Melde- schwer verläuft und aus diesem Grund stationär auf- daten konnten bereits in dieser frühen Phase der genommen wurden oder ob die Information zur Pandemie wichtige Erkenntnisse zur Krankheits- Pneumonie im Rahmen der Hospitalisierung häufi- schwere gewonnen werden. Auch wenn einige In- ger erfasst wird (bspw. durch eine umfassendere Di- formationen, insbesondere zu schwer verlaufenden agnostik oder eine längere Beobachtungsdauer). Fällen erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfü- Zum Anteil der moderaten Verläufe sind daher nur gung stehen können als bspw. der labordiagnosti- begrenzte Aussagen derzeit möglich. sche Nachweis, bilden sie doch eine wichtige Grund- lage für die Bewertung des Risikos der Gesundheit Auch wenn zu den Risikofaktoren nur wenige Infor- der Bevölkerung und der aktuellen Lage. Dies nicht mationen vorlagen, kann hier ähnlich wie in ande- allein im Hinblick auf die zu schützenden Leben, ren betroffenen Ländern beobachtet werden, dass sondern auch mit Blick auf die Kapazitäten im Ge- der Anteil der Fälle mit vorhandenen Risikofaktoren sundheits- und Versorgungssystem. mit der Krankheitsschwere zunimmt. Schwere Ver- läufe treten jedoch auch bei Personen ohne Risiko- Mit Blick auf die schweren Verläufe sind vor allem faktoren und auch in den jüngeren Altersgruppen Personen mit vorhandenen Grunderkrankungen auf. Diesbezüglich scheinen die vorläufigen Ergeb- 2 und höheren Alters als eine Risikogruppe zu be- nisse plausibel, aber mit Blick auf die geringen Fall- trachten. Die bisherigen und zukünftigen Maßnah- zahlen zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht men sollten daher weiterhin insbesondere den belastbar. Unter allen Fällen mit bekannten Risiko- Schutz dieser Gruppe zum Ziel haben. Dazu zählt faktoren wurden vor allem Erkrankungen des auch, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass Herz-Kreislaufsystems und der Lunge als Risikofak- mit dem eigenen Verhalten ein substanzieller Bei- toren angegeben, gefolgt von Diabetes und Krebser- trag zum Schutz dieser Gruppen geleistet wird. krankungen. Dies deckt sich auch mit Erfahrungen
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 9 Literatur 1 WHO: Coronavirus Disease (COVID-19) Dashboard. 5 CDC China: The Epidemiological Characteristics of https://who.sprinklr.com/ an Outbreak of 2019 Novel Coronavirus Diseases (COVID-19) – China, 2020. CCDC Weekly, Vol. 2, doi: 2 SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krank- 10.3760/cma.j.issn.0254-6450.2020.02.003 heit-2019 (COVID-19): Abrufbar unter: www.rki.de/ DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/ 6 COVID-19-Dashboard. https://experience.arcgis. Steckbrief.html com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4 3 CDC: Severe Outcomes Among Patients with Coron- 7 CDC: Preliminary Estimates of the Prevalence of avirus Disease 2019 (COVID-19) – United States, Fe- Selected Underlying Health Conditions Among Pati- bruary 12-March 16, 2020. MMWR Morb Mortal Wkly ents with Coronavirus Disease 2019 – United States, Rep. 2020 Mar 2020;27;69(12):343 – 346. February 12. March 28, 2020. MMWR Morb Mortal doi: 10.15585/mmwr.mm6912e2 Wkly Rep. 2020Apr3;69(13):382 – 386. doi: 10.15585/ mmwr.mm6913e2. www.cdc.gov/mmwr/volumes/69/ 4 WHO: Report of the WHO-China Joint Mission on wr/pdfs/mm6913e2-H.pdf Coronavirus Disease 2019 (Covid-19). 2020. www.who.int/docs/default-source/coronaviruse/ who-china-joint-mission-on-covid-19-final-report.pdf Autorinnen und Autoren Danksagung a) b) c) Julia Schilling | Michaela Diercke | Doris Altmann | Ein großer Dank gilt den Gesundheitsämtern, der mel- a) a) Prof. Dr. Walter Haas | Dr. Silke Buda denden Ärzteschaft und den zuständigen Landesge- a) sundheitsbehörden, die diese wichtigen Informationen Robert Koch-Institut | Fachgebiet für respiratorisch zur Bewertung der Krankheitsschwere erhoben, lokal übertragbare Erkrankungen b) validiert und bewertet an das Robert Koch-Institut Robert Koch-Institut | Fachgebiet für Surveillance c) übermittelt haben. Robert Koch-Institut | Fachgebiet für infektionsepide- miologische Fach-IT und Anwendungsentwicklung Darüber hinaus geht ein herzlicher Dank an Luise Goerlitz1 und Bonita Brodhun1 für ihren Einsatz bei der Validierung und Bewertung der gemeldeten Fälle. Korrespondenz: SchillingJ@rki.de 1 Robert Koch-Institut, Fachgebiet für respiratorisch übertragbare Vorgeschlagene Zitierweise Erkrankungen Schilling J, Diercke M, Altmann D, Haas W, Buda S: Vorläufige Bewertung der Krankheitsschwere von COVID-19 in Deutschland basierend auf übermittelten Interessenkonflikt Fällen gemäß Infektionsschutzgesetz. Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt Epid Bull 2020;17:3 – 9 | DOI 10.25646/6670.2 besteht. (Dieser Artikel ist am 15.4.2020 online vorab erschienen.)
Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 23. April 2020 10 Schätzung der aktuellen Entwicklung der SARS-CoV-2- Epidemie in Deutschland – Nowcasting Erläuterung zu den verwendeten Daten In Deutschland werden gemäß der Meldepflicht Es besteht ein großes Interesse daran das aktuelle nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) Infektionen mit Infektionsgeschehen und die zeitnahe Entwicklung SARS-CoV-2 von den Ärzten und Laboren an die zu- von SARS-CoV-2-Infektionen und Covid-19-Erkran- ständigen Gesundheitsämter gemeldet und von die- kungsfällen in Deutschland darzustellen und zu sen über die zuständigen Landesbehörden an das verstehen. Naturgemäß kann niemand die tatsäch- Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt. liche Anzahl der heute oder in der vergangenen Wo- che erfolgten Infektionen genau wissen oder be- Zum aktuellen Datenstand (13.4.2020, 00:00 Uhr) stimmen. Erst wenn die betroffenen Personen posi- lagen 123.016 SARS-CoV-2-Fälle vor. Darunter waren tiv getestet wurden, kann deren Anzahl in einem 59.306 (48,2 %) Männer und 63.287 (51,5 %) Frauen. Erhebungssystem erfasst und analysiert werden. Bei 420 (0,3 %) weiteren Fällen war das Geschlecht entweder divers, nicht erhoben oder nicht bekannt. Ganz allgemein gilt jedoch, dass nicht alle infizier- Der Altersmedian lag bei 50 Jahren (Interquartilsab- ten Personen Symptome entwickeln, nicht alle die stand [IQR]: 33 – 62 Jahre), zu 201 Fällen lagen keine Symptome entwickeln suchen eine Arztpraxis auf, Altersangaben vor. Trägt man die Fälle nach dem nicht alle die zum Arzt gehen werden getestet und Datum des Eingangs am RKI auf, so ergeben sich nicht alle die positiv getestet werden, werden auch die Kurven in Abbildung 1. Insgesamt wurden von in einem Erhebungssystem erfasst. Außerdem ver- den Gesundheitsämtern bis zu 6.000 Fälle pro Tag geht zwischen all diesen einzelnen Schritten eine an das RKI übermittelt, in den letzten Tagen weni- gewisse Zeit, so dass kein Erhebungssystem, und ger – möglicherweise aufgrund der Osterfeiertage. sei es noch so gut, ohne zusätzliche Annahmen und Eine getrennte Darstellung dieser Entwicklung Berechnungen eine Aussage über das aktuelle In- nach Geschlecht und Altersgruppen zeigt vor allem fektionsgeschehen machen kann. eine deutlich ansteigende Anzahl von neuen Erkrankungsfällen in der Altersgruppe (80+). Anzahl neuer SARS-CoV-2-Fälle 6.000 Anzahl neuer SARS-CoV-Fälle 4.000 2.000 0 .0 . .0 . .0 . .0 . .0 . .0 . .0 . Datum des Eingangs am RKI 2 3 3 3 3 3 4 24 02 09 16 23 30 06 Datum des Eingangs Abb. 1 | Entwicklung der Anzahl von neuen SARS-CoV-2 am RKI Fällen in Deutschland nach Datum der Übermittlung an das RKI. Die schwarz hervorgehobenen vertikalen Linien kennzeichnen den Start der in Tab. 1 (S. 15) genannten Maßnahmen am 9. März, 16. März und 23. März 2020.