Bamberg

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Klimaanpassungskonzept für Stadt und Landkreis Bamberg
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Bildernachweis für die Titelseite: Layout: Stefan Mähringer, Stadt Bamberg Bilder: Solar (A. Nüßlein), Altenburg (Stadtarchiv Bamberg), Untere Mühlen Bild 1 (Mader Rudolf), Untere Mühlen Bild 2 (Mader Rudolf), Giechburg (Stadtarchiv Bamberg), Workshop (Stadtarchiv Bamberg) Grafik: Kais, Landratsamt Bamberg 2
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Konzept zur Anpassung an den Klimawandel – Stadt und Landkreis BAMBERG Auftraggeber Klima- und Energieagentur Bamberg Maximiliansplatz 3 96047 Bamberg Projektbearbeitung GreenAdapt Gesellschaft für Klimaanpassung mbH (Projektleitung) Luisenstraße 53, 10117 Berlin www.greenadapt.de Gesellschaft für sozio:ökonomische Forschung b.R. (GSF) Theodor-Echtermeyer-Str. 12, 14469 Potsdam www.gsf-potsdam.de LUP – Luftbild Umwelt Planung GmbH Große Weinmeisterstraße 3a, 14469 Potsdam www.lup-umwelt.de Projektförderung Die Erstellung des Klimaanpassungskonzeptes für die Stadt und den Landkreis Bamberg wur- de von 2019 bis 2020 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicher- heit aufgrund eines Beschlusses des Deut- schen Bundestags gefördert. Förderkennzei- chen: FKZ 03K09416 Zitiervorschlag: Walther, Carsten, Fritz Reusswig, Susan Thiel, Adrian Pfalzgraf, Antje Knorr, Hartmut Kenneweg, Gregor Weyer, Johanna Keller, und Wiebke Lass. 2020. „Klimaanpassungskonzept für Stadt und Landkreis Bamberg“. Berlin, Potsdam. 3
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Danksagung Das vorliegende Konzept zur Anpassung an den Klimawandel für den Landkreis Bamberg und die kreisfreie Stadt Bamberg wäre ohne den Austausch mit vielen Fachleuten und auch Bürgerinnen und Bürgern nicht in dieser Form zustande gekommen. Ein methodischer Zugang, der auf einer breiten Partizipation basiert, lag von Beginn an in der Absicht der Klimaallianz als Auftraggeberin und des Projektteams als Auftragnehmer. Denn inzwischen ist bekannt: Ohne eine intensive Einbeziehung der örtlichen Stakeholder landen Konzepte oft in dunklen Schubladen, da sie allzu oft an den örtlichen Belangen vorbei gehen. Das vorliegende Konzept hat dagegen von einem Beteiligungsprozess, der Fragebögen, Interviews, Workshops und offene Bürgerveranstaltungen umfasste, erheblich profitiert. Unser Dank richtet sich daher vor allem an die im Projektverlauf kontaktierten Gesprächspartnerin- nen und Gesprächspartnern: Viele Personen aus Verbänden, der Wirtschaft, zivilgesellschaftlichen Organisationen, der Verwaltungen von Stadt und Landkreis, aus der Wissenschaft sowie aus der Ein- wohnerschaft haben sich am Austausch beteiligt und Input geliefert. Den Teilnehmerinnen und Teil- nehmern der Workshops sei besonders gedankt. Die Verantwortung für das Ergebnis liegt selbstver- ständlich bei dem Bearbeiterteam. Wir danken schließlich dem Auftraggeber Stadt und Landkreis Bamberg, besonders Günter Reinke (Stadt Bamberg) und Robert Martin (Landkreis Bamberg), sowie Jutta Neuner (Stadt Bamberg) für die kontinuierliche organisatorische und fachliche Begleitung des Arbeitsprozesses. Potsdam und Berlin, Juli 2020 Im Namen des Projektteams Carsten Walther, Fritz Reusswig und Gregor Weyer Quelle zum Bild von Oberbürgermeister Starke und Landrat Kalb auf der nächsten Seite: Stadtarchiv, Bamberg. 4
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Konzept zur Anpassung an den Klimawandel – Stadt und Landkreis BAMBERG Grußwort Der Klimawandel gehört zu den größten politischen und gesellschaftlichen Heraus- forderungen der Gegenwart. Längst ist wis- senschaftlich belegt, dass er maßgeblich auch auf menschlichen Einflüssen beruht und wir deshalb alle aufgefordert sind, den Klimawandel zu stoppen. Stadt und Landkreis Bamberg haben dies schon vor mehr als einem Jahrzehnt erkannt und sich im Jahr 2008 in einer Klimaallianz zusammengeschlossen. In dieser Gemein- schaft wurden bisher nicht nur viele eigene Gebäude energetisch saniert, wir bauen gemeinsam auch die Nahwärme oder die Photovoltaik aus. Bei der Versorgung mit Strom ist die Region Bamberg dem Ziel der Energieautarkie ein großes Stück näher gekommen. Klimaneutrale Fahrzeuge sind für unsere Fahrzeugpools eine Regel, nicht die Aus- nahme. Dieses Engagement mündete 2016 in der Verleihung des Bayerischen Energiepreises für das Klimaschutzmanagement. Obwohl diese Auflistung der Klimaschutzmaßnahmen bei weitem nicht abschließend ist, sind wir uns darüber im Klaren, dass wir diese Anstrengungen weiter nachhaltig forcieren müssen, um unter an- derem die Erderwärmung mit all ihren negativen Auswirkungen auf unser Klima zu minimieren. Des- halb haben wir uns in der Klimaallianz im Jahr 2019 darauf verständigt, gemeinsam in einem Klima- anpassungskonzept zusätzliche, neue lokale Strategien zu entwickeln. Mit zunehmender Wahrschein- lichkeit, dass die Ziele der Pariser Weltklimakonferenz verfehlt werden könnten, steigt die Bedeutung der Klimaanpassung, dem zweiten Standbein der Klimapolitik. In Workshops und Sitzungen haben die mit dem Projekt beauftragten Unternehmen deshalb zusam- men mit Vertretern der Stadt und des Landratsamts, Akteuren der Zivilgesellschaft, Verbänden, Ver- einen sowie mit den Bürgermeistern der Gemeinden diesen Maßnahmenkatalog entworfen. Konsens bei allen Beteiligten ist, dass dem Klimawandel nur durch gemeinsame Anstrengungen wirksam be- gegnet werden kann. So entstand das vorliegende, nachhaltige Klimaanpassungskonzept. Ein Konzept ist bekanntlich nur dann gut, wenn es auch umgesetzt wird. Dazu werden erhebliche Anstrengungen aller politischen und gesellschaftlichen Akteure notwendig sein. Es gilt, nicht länger Zeit zu verlieren, sondern die vorgeschlagenen Maßnahmen mit Leben zu erfüllen. Andreas Starke                                                 Johann Kalb Oberbürgermeister                                              Landrat 5
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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ................................................................................................................ 8 1.1.   Herausforderung Klimawandel ........................................................................................... 8 1.2.   Klimaschutz und Klimaanpassung ..................................................................................... 9 1.3.   Aus gegebenem Anlass: Klimakrise und Corona-Krise ................................................ 10 1.4.   Überblick über den Aufbau des Gutachtens................................................................... 12 2. Klimaveränderungen ........................................................................................... 13 2.1.   Allgemeines zu Klimawandel und Klimawandelforschung ........................................... 13 2.2.   Klimadaten und Modelle .................................................................................................... 13 2.3.   Beobachtete und projizierte Klimaveränderungen in der Region ................................ 15 3. Vulnerabilitäten, Strategien und Maßnahmen in den Handlungsfeldern ..... 29 3.1.   Begrifflichkeiten und Methodik .......................................................................................... 29 3.1.1.    Handlungsfelder und Cluster .................................................................................... 29 3.1.2.    Begriffe und Vorgehen ............................................................................................... 30 3.2.   Cluster I: Raumplanung und Katastrophenschutz ......................................................... 35 3.2.1.    Handlungsfeld Raumplanung.................................................................................... 35 3.2.2.    Handlungsfeld Katastrophenschutz ......................................................................... 48 3.3.   Cluster II: Gesundheit und Kultur ..................................................................................... 66 3.3.1.    Handlungsfeld Menschliche Gesundheit ................................................................. 66 3.3.2.    Handlungsfeld Kultur, Bildung, Gesellschaft .......................................................... 87 3.4.   Cluster III - Wirtschaft......................................................................................................... 97 3.4.1.    Handlungsfeld Industrie und Gewerbe .................................................................... 98 3.4.2.    Handlungsfeld Tourismus ........................................................................................ 118 3.5.   Cluster IV: Land ................................................................................................................ 133 3.5.1.    Handlungsfeld Landwirtschaft ................................................................................. 133 3.5.2.    Handlungsfeld Wald und Forstwirtschaft............................................................... 147 3.5.3.    Handlungsfeld Naturschutz und Biodiversität....................................................... 164 3.6.   Cluster V: Wasser ............................................................................................................. 180 3.6.1.    Handlungsfeld Wasserwirtschaft ............................................................................ 180 3.7.   Cluster VI: Infrastrukturen................................................................................................ 207 3.7.1.    Handlungsfeld Energie............................................................................................. 207 3.7.2.    Handlungsfeld Verkehr ............................................................................................ 225 3.7.3.    Handlungsfeld Gebäude und Stadtentwicklung ................................................... 237 3.8.   Wechselwirkungen und Zusammenschau .................................................................... 250 3.8.1.    Wechselwirkung Klimavariable und Handlungsfeld............................................. 250 6
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Konzept zur Anpassung an den Klimawandel – Stadt und Landkreis BAMBERG 3.8.2.    Wechselwirkungen zwischen den Handlungsfeldern .......................................... 252 3.8.3.    Priorisierung von Maßnahmen................................................................................ 254 4. Akteursbeteiligung .............................................................................................256 4.1.   Ablauf im Beteiligungsprozess........................................................................................ 256 4.1.1.    Informationsveranstaltungen und Workshops ...................................................... 256 4.1.2.    Mündliche Abfrage des lokalen Expertenwissens ............................................... 256 4.1.3.    Schriftliche Abfrage des lokalen Expertenwissens .............................................. 258 4.1.4.    Klimawirkungsworkshop .......................................................................................... 259 4.1.5.    Workshop mit den Bürgermeister*innen aus dem Landkreis............................. 259 4.1.6.    Maßnahmenworkshops............................................................................................ 260 5. Controlling-Konzept ...........................................................................................262 5.1.   Monitoring .......................................................................................................................... 262 5.2.   Evaluation .......................................................................................................................... 263 5.3.   Zuständigkeiten ................................................................................................................. 265 6. Verstetigungsstrategie .......................................................................................266 7. Kommunikationsstrategie .................................................................................270 7.1.   Anpassung an den Klimawandel kommunizieren ........................................................ 270 7.2.   Maßnahmen für die Anpassungskommunikation......................................................... 275 8. Literatur ................................................................................................................280 9. Anhang .................................................................................................................293 9.1.   Auswertung der Fragebögen .......................................................................................... 293 9.2.   Controllingindikatoren ...................................................................................................... 301 7
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Einleitung 1. Einleitung Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Perikles 1.1. HERAUSFORDERUNG KLIMAWANDEL Das vorliegende Gutachten widmet sich den möglichen Folgen des Klimawandels für Stadt und Land- kreis Bamberg. Der darin betrachtete Zeitraum reicht bis zur nächsten Jahrhundertwende, also bis in das Jahr 2100. Das scheint auf den ersten Blick sehr weit weg zu sein. Auf den zweiten Blick wird aber deutlich, wie nah dieses Jahr eigentlich liegt – nur noch 80 Jahre entfernt. Für die Klimageschichte der Erde kaum mehr als ein Wimpernschlag. Aber auch nach menschlichen Maßstäben nicht allzu weit entfernt. Etwa 10 % der Einwohner*innen Bambergs im Jahr 2020 sind über 80 Jahre alt. Als sie vor rund 80 Jahren geboren wurden – um das Jahr 1940 herum – war gerade der Zweite Weltkrieg ausgebrochen. Mit dessen Langzeitfolgen hat Bamberg in Gestalt seiner vielen Konversionsflächen indirekt bis heute zu kämpfen. Abbildung 1: Hans Holzapfel, Vogelperspektive der Stadt Bamberg aus Richtung Süden (nach 1933, Wasser- farben auf Papier) (HM, Inv. Nr. 843D). Quelle: 2012 – Magazin zur Landesgartenschau Bamberg, April 2009 Die Region ist zu Recht stolz auf ihre lange Geschichte. Im Jahr 902 erstmals urkundlich erwähnt, wurde das Bistum Bamberg 1007 gegründet, der Dom fünf Jahre später geweiht. Ebenso lebendig ist die Gegenwart: Bamberg wächst, seine Wirtschaft gedeiht, der Tourismus boomt regelrecht. Seit jeher verkehrsgünstig gelegen, rüstet sich die Stadt und mit ihr der Landkreis für weitere 1.000 Jahre, mindestens. Das kann aber nur gelingen, wenn die Region den Fährnissen des Klimawandels zu trot- zen vermag. Die günstige geographische Lage machte es schon früh zu einem Verkehrsknotenpunkt am Wasser, und Wasserstraßen waren es auch, die den Reichtum der Stadt im frühen Mittelalter begründeten. Damit machte die Region aber auch schon frühzeitig Bekanntschaft mit Naturrisiken: Als im Zuge des hochmittelalterlichen Klimaoptimums (Maulshagen, 2010) der Wasserstand der Regnitz zurückging, litt auch der örtliche Schiffsverkehr (Gunzelmann, 2009). 8
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Konzept zur Anpassung an den Klimawandel – Stadt und Landkreis BAMBERG Auch heute wieder ändern sich die klimatischen Rahmenbedingungen in Oberfranken. Damit die heutige Wirtschaft, die Infrastruktur, die Landschaft und die Menschen nicht Schaden nehmen, muss sich die Region vorbereiten. Und zwar auch dann, wenn der Klimaschutz erfolgreich sein sollte. 1.2. KLIMASCHUTZ UND KLIMAANPASSUNG Sobald von Klimapolitik die Rede ist, denken die meisten Menschen an den Klimaschutz. Aber das stellt eine Verkürzung dar. Klimapolitik steht auf zwei Säulen: Klimaschutz und Klimaanpassung. Bei- de Standbeine einer integrierten Klimapolitik sind notwendig und in beiden Bereichen sind die Stadt und der Landkreis Bamberg aktiv. Beim Klimaschutz gilt das schon lange, im Bereich der Klimawan- delanpassung wird mit dem hier vorgelegten Konzept ein wichtiger Schritt getan. Im Pariser Klimaabkommen hat sich die internationale Staatengemeinschaft im Jahr 2015 auf eine Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber den vorindustriellen Werten geeinigt. Damit soll der „gefährliche Klimawandel“ verhindert werden. Aber davon sind wir leider momentan noch entfernt: Selbst wenn die Staaten ihre bereits zugesagten Kli- maschutz-Politiken tatsächlich rechtzeitig umsetzen – was momentan noch nicht so aussieht – ist eine globale Erwärmung um mehr als 1,5 – 2 °C (das Pariser Ziel) wahrscheinlich. Geht der Anstieg der weltweiten Treibhausgasemissionen gar weiter wie bisher, dann landen wir im Jahr 2100 sogar in einer 4 – 6 °C wärmeren Welt. Ein solches Klima hätte die Menschheit in ihrer langen Geschichte noch niemals erlebt: Es bestünde die Gefahr, dass weite Teile des Planeten in einer solchen globalen „Heißzeit“ (engl.: Hothouse Earth) buchstäblich unbewohnbar würden – zu heiß für Pflanzen, Tiere und Menschen, zu wenig Wasser, massiver Anstieg des Meeresspiegels (Abbildung 2). Abbildung 2: Angesichts der Menge an bereits emittierten Treibhausgasen wird es auf der Erde sehr wahr- scheinlich keine Eiszeit mehr geben können (‚blaues‘ Regime, links). Wir haben nur noch die Wahl zwischen einem halbwegs ‚stabilen‘ Erdklima (Mitte) und einer sehr starken Erwärmung (‚Hothouse Earth‘) mit einge- bauten und gefährlichen Rückkopplungen (‚intrinsic feedbacks‘, rot, rechts) (Steffen u. a., 2018). Es hat also nichts mit Klima-Defaitismus zu tun, wenn man an Anpassung denkt, sondern nur mit kluger Voraussicht. Die ‚Trägheit‘ des Erdsystems bewirkt, dass der globale Temperaturanstieg auch dann weitergeht, wenn wir weltweit sofort aufhören würden, weitere Treibhausgase in die Atmo- sphäre zu entlassen. Einem Supertanker vergleichbar, braucht das Erdsystem noch mehrere Jahre bis Jahrzehnte, bis das Umsteuern auf der Brücke auch am Kurs des Schiffes ablesbar wird. Darum müs- 9
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Einleitung sen wir uns um die Klimafolgen kümmern und Mensch, Natur und Gesellschaft so umbauen, dass die Schadenswirkung des sich wandelnden Klimas möglichst gering bleibt. Das kann allerdings nur funk- tionieren, wenn das angesprochene „wir“ tatsächlich alle umfasst: Klimaschutz ist eine globale Auf- gabe. Bislang steigen die Emissionen aber. Und selbst wenn sie morgen nicht mehr steigen würden, wäre aufgrund der Trägheit des Systems Anpassung als notwendig lokales Geschehen sinnvoll und geboten. Seit Ende 2008 gibt es deshalb die Deutsche Anpassungsstrategie (DAS). Im Rahmen der DAS wurden mittlerweile ziemlich detaillierte Untersuchungen zur Verwundbarkeit Deutschlands – seiner Sekto- ren und Regionen – für die Folgen des Klimawandels vorgelegt, es wurden Maßnahmenpläne und eine Monitoring-Strategie entwickelt sowie eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe gebildet. Der Freistaat Bayern verfügt über eine eigene Anpassungsstrategie, die BayKLAS 2016 (StMUV, 2016) und auch hier liegen landesweite Verwundbarkeitsanalysen, Maßnahmenvorschläge und ein Monitoringsystem vor. Vor diesem Hintergrund haben sich die Stadt und der Landkreis Bamberg entschlossen, ihrerseits tätig zu werden und ein Anpassungskonzept erarbeiten zu lassen. Diese Entscheidung ist deshalb sinnvoll und notwendig, weil sowohl der Klimawandel selbst als auch seine Folgen räumlich sehr aus- differenziert betrachtet werden müssen. Stadt und Landkreis haben mit der Gründung einer gemein- samen Klimaallianz im Jahr 2008 den Grundstein für eine enge Zusammenarbeit in energie- und kli- mapolitischen Fragen gelegt und seitdem viele gemeinsame Klimaschutzprojekte auf den Weg ge- bracht (vgl. www.klimaallianz-bamberg.de). Mit dem hier vorgelegten Bericht unterstreichen sie ihr umfassendes klimapolitisches Engagement und übernehmen Verantwortung für die Zukunft der gan- zen Region. Damit man sich bei der 2.000-Jahr-Feier von Bamberg nicht fragen muss, warum die Vor- fahren sich nicht rechtzeitig gekümmert haben. Damit der Bamberger Reiter beruhigt in die Zukunft ziehen kann. 1.3. AUS GEGEBENEM ANLASS: KLIMAKRISE UND CORONA-KRISE Mitten in der Bearbeitungsphase des vorliegenden Konzepts, das sich mit den lokalen und regionalen Folgen der globalen Klimakrise befasst, tauchte eine neue globale Krise auf: Die COVID-19 Pandemie, im Volksmund auch Corona-Krise genannt. Ausgehend von China breitete sich das Virus schnell in alle Weltregionen aus, auch nach Deutschland und Oberfranken. Als eine sehr drastische und in dieser Form bisher unbekannte Reaktion kam es im Frühjahr 2020 dann bundesweit zu einem weitgehen- den „Shutdown“ des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens. Die Bewegungsfreiheit der Menschen musste aus Sicherheitsgründen stark eingeschränkt werden, Wirtschafts- und Verkehrsaktivitäten wurden massiv heruntergefahren. Der Freistaat Bayern hat dabei bundesweit eine treibende Rolle eingenommen. Diese Maßnahmen haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die gesundheitlichen Folgen der Pandemie für Deutschland zu Beginn weit weniger dramatisch ausfielen als in vielen anderen Län- dern der Welt oder auch der EU. Gleichzeitig haben die Einschränkungen die Wirtschaft schwer ge- troffen. Das gilt zum Beispiel für die Bereiche Gastronomie, Beherbergungsgewerbe, sonstige touris- tische Dienstleistungen, aber trifft auch für viele kleinere und mittlere Unternehmen, kleine Selb- ständige und die Kulturbranche zu. Zusätzlich zu Bundes- und Landeshilfen haben Stadt und Landkreis Bamberg auch ihre eigenen „Ret- 10
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