Düsseldorf

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1.2 Zukünftige Strategiesäulen und Projektempfehlungen für die Stadt Es wurden, wie in Kapitel 5.1 bereits beschrieben, auf Basis der Ergebnisse der Szenarien­ analyse (vgl. Kapitel 4) sieben „Strategiesäulen“ gebildet. Diese bilden alle relevanten Hand­ lungsfelder im Klimaschutz ab, in denen die Stadt Düsseldorf aktiv werden und in denen ein wirksamer Beitrag zur Treibhausgasminderung geleistet werden kann. Es handelt sich um folgende Strategiesäulen, die im weiteren Verlauf näher beschrieben werden: •  „Energiesparendes Bauen und Sanieren in Wohngebäuden“ •  „Energieversorgung und -infrastruktur sowie erneuerbare Energien“ •  „Energieeffizienz bei Gewerbe, Handel, Dienstleistung“ •  „Bildung“ •  „Vorbild Konzern Stadt Düsseldorf“ •  „Klimafreundliche Mobilität“ •  „Lebensstil und Konsum“ Im Folgenden werden die Strategiesäulen erläutert, die dazugehörigen Projektfamilien und die Einzelprojekte vorgestellt. Die nachfolgende Abbildung gibt zunächst eine Übersicht über das Handlungsprogramm 2025:
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Kategorie/ Nr. Maßnahme Priorität Energiesparendes Bauen und Sanieren in Wohngebäuden (San) Projektfamilie: „Energiesparendes Bauen und Sanieren im selbstgenutzten Einfamilienhaus“ Erstellung eines energetischen Quartierskonzeptes nach dem Innovation City- 1 1           Ansatz Forschungsprojekt über Auswirkungen stadträumlicher Veränderungen auf die 2 1           Sanierungsbereitschaft von Hauseigentümern Ausdehnung der SAGA-Sanierungsbegleitung zur Unterstützung von Hausei­ 3 2          gentümern im Sanierungsprozess 4 Fokussierte Kampagne zum energiesparenden Sanieren 2 Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten“ bewerben und 5 2          durch caritative Angebote unterstützen Förderung von Nachbarschaftsnetzwerken zur Stärkung klimafreundlicher Mo­ 6 2          bilität, Konsum und Energie im Quartier auf Basis von Internetplattformen 7 Fortführung und Entwicklung der Serviceagentur Altbausanierung (SAGA) 3 8 Effizienzvorgaben bei städtischen Grundstücksverkäufen 3 9 Synergien durch gewerkeübergreifende Beratung von Sanierungsoptionen 3 10 Tag der Energetischen Sanierung 4 11 Qualitätsnetzwerk Gebäudesanierung 4 Projektfamilie: „Energieeffizientes Sanieren im privaten Mietwohnbestand“ Initiative für energetische Optimierung von Wohngebäuden privater Vermieter 12 1           in Düsseldorf
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Projektfamilie: „Wohneigentümergemeinschaften unterstützen“ 13 Fortbildungsangebote für Immobilienverwalter 4 Entwicklung von standardisierten Unterstützungsangeboten für Wohneigentü­ 14 4           mergemeinschaften Projektfamilie: „Unterstützung kleiner und mittlerer Wohnungsgesellschaften“ Ausbau der Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunterneh­ 4       15  men Energieversorgung und -infrastruktur sowie erneuerbare Energien (Enver) Projektfamilie „Effizienz“ 1 Heizungsaustauschkampagne 4 2 Fortführung des Wärmekatasters 1 Projektfamilie: „Fernwärme“ 3 Ausbau der Fernwärme 1 4 Solarthermie im Fernwärmenetz 3 Projektfamilie „Kraft-Wärme-Kopplung“ 5 Ausbau von Inselfernwärmenetzen 3 6 Ausbau von BHKW-Lösungen in Industrie und Gewerbe 2 Projektfamilie „Umfassender Ausbau der Photovoltaik“ 7 PV-Ausbauinitiative 1 8 Initiierung von Mieterstromprojekten 1 9 Aktualisierung des Solarpotenzialkatasters 1
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Energieeffizienz bei Gewerbe, Handel, Dienstleistung (Eff) Projektfamilie „Energieeffizienz in kleinteiligen Gewerbegebieten“ Entwicklung von ergänzenden Informationsveranstaltungsangeboten für Ge­ 1 2          werbe, Handel und Dienstleistung 2 Quartiersbasierte Beratungsangebote für Unternehmen 2 Niederschwellige und aufsuchende Erstberatung für den Handel und das 3 2          Diensleistungsgewerbe 4 Sonderaktion zum Thema Photovoltaik 2 Projektfamilie „Information und Beratung“ 5 Fortführung ÖKOPROFIT® 1 6 Fortführung des Klima-Kompetenzzentrums 1 Quartiersbasierte Unterstützung des Handels zur Schaffung klimafreundlicher 7 4          Angebote 8 Initiierung eines lokalen Kältenetzwerks 1 9 Initiierung einer Energieeffizienzgenossenschaft 4
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Bildung (K-BL) Projektfamilie „Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche“ 1 Das Programm "Mit Energie gewinnen“ fortführen und intensivieren 3 Netzwerk „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ langfristig sichern und erwei­ 2 1           tern Klimaschutzangebote und -informationen in Umweltbildungsstätten stärker ver­ 2        3 ankern um Verknüpfung zwischen eigenem Handeln und Auswirkungen auf die Umwelt darzustellen 4 Nutzereinbindung im Planungsprozess und im Betrieb von Schulgebäuden 2 5 Schülerfirmen für den Klimaschutz 2 6 Ausweitung von Schul- und Kindergartenprojekten 3 Nutzung neuer Medien zur Bewerbung von Klimaschutzangeboten für Jugend­ 7 4          liche Projektfamilie „Klimafreundlicher Verein“ 8 Energiecheck in Sportvereinen 1 Aktivierungsmaßnahmen zur Gewinnung von Vereinsmitgliedern für den Klima­ 9 2          schutz Entwicklung einer freiwilligen Klimaschutz- 2       10 Selbstverpflichtung zur Motivation der Bürger im Alltag klimafreundlicher zu handeln 11 Umweltfreundliche Mobilität in Vereinen 2 Projektfamilie „Sensibilisierungsangebote zum Klimaschutz für Erwachsene“ Ausbau und Optimierung der Klimaschutz- 1        12 Informationsangebote    der Stadt mit dem Fokus auf das Internet 13 Einbindung der Volkshochschule 2 14 Energieeffizienzprojekte mit der muslimischen Gemeinde 2 Sensibilisierungsprogramme für Flüchtlinge zur Energie­ 15 2          einsparung Kulturinstitutionen einbinden zur Förderung eines kultu­ 16 4          rellen Wandels
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Vorbild Konzern Stadt Düsseldorf (Vor) Projektfamilie „Umweltfreundliche Energieversorgung“ 1 Solarstromerzeugung auf städtischen Liegenschaften 1 2 Ausbau von Fernwärme- und KWK-Nutzung in den eigenen Liegenschaften 3 Projektfamilie „Energieeffizienter Gebäudebestand“ 3 Energieeinsparung im kommunalen Gebäudebestand 1 4 Anpassung der Leitlinien "Energieeffizientes Bauen" 3 Projektfamilie „Umweltfreundliches Handeln“ Aufmerksamkeit der städtischen Mitarbeiter für das Thema Klimaschutz erhö­ 5 3          hen durch Stärkung des innerbetrieblichen Vorschlagwesen 6 Kompensation reisebedingter CO2-Emissionen 3 7 Umweltfreundliche Beschaffung 3 8 Nachhaltige Mobilität zum Arbeitsplatz 4 Projektfamilie „Qualitätsmanagement der Vorbildfunktion“ 9 Energie- und CO2-Bilanzierung für den Konzern 4
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Klimafreundliche Mobilität (Mob) Projektfamilie „Multimodale Mobilitätsangebote im Quartier“ 1 Pilotprojekt Mobilstation 1 2 Kommunales Mobilitätsmanagement mit Schwerpunkt Verhaltensänderung 2 Erprobung umweltfreundlicher Modelle der Nahlogistik in urbanen Stadtquartie­ 3 2           ren 4 Einführung des werbefinanzierten ÖPNV-Tickets 2 5 Homeoffice-Kampagne: Bleib doch zu Hause! 2 6 Digitales Parkraummanagement 2 7 Realisierung von RadPorts in Düsseldorf zur Attraktivierung des Radverkehrs 2 Projektfamilie „Individuell und elektrisch unterwegs“ 8 Pilotprojekt Förderbaustein Private Ladeinfrastruktur entwickeln und bewerben 1 9 Kampagne und Projekt Solarcarport 2 10 E-Bike-Sharing mit Schwerpunkt Lastenfahrrad 2 11 Düsseldorf erFAHREN - Bildungsoffensive Mobilität an Schulen 2
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Lebensstil und Konsum (Kon) Projektfamilie „Information, Beratung und Bildung“ Den Lebensstil klimafreundlich verwandeln – Selbstversuch mit ausgewählten 1 1            Haushalten 2 Fortführung der Beratung durch die Verbraucherzentrale 3 3 Düsseldorf ohne Plastik 2 4 Düsseldorf konsumiert klimafreundlich 2 5 Thematische Stadtführungen und Fahrradtouren 2 6 Ausstellungen und Aktionswochen 2 7 Einführung des Klimasparbuchs 1 8 Karneval in Bio 4 Projektfamilie „Netzwerke“ 9 Klimafreundliche Außer-Haus-Verpflegung 2 10 Lebensmittelverderb verringern 2 11 Motivationshilfen für gesundes Essen 3 Tabelle 1: Maßnahmenübersicht
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1.3 Bewertungssystematik Jede Projektempfehlung wurde hinsichtlich der folgenden Kategorien in den drei Stufen „ gering“, „mittel“ oder „hoch“ bewertet. Energieeinsparung CO2-Reduktion Finanzieller Aufwand (Sachkosten, Dritte & Fördermöglichkeiten) Zeitlicher Aufwand (Personal) Kosten-Nutzen-Verhältnis Regionale Wertschöpfung Die Bewertung der Maßnahmen reicht von einem Kreuzchen bis zu drei Kreuzchen. Dabei gilt, dass mit drei Kreuzchen die stärkste positive Auswirkung, mit einem Kreuzchen die am wenigsten positive bzw. negative Auswirkung gekennzeichnet wird. Eine Maßnahme mit ei­ ner hohen Anzahl an Kreuzchen ist demnach besonders positiv zu bewerten. In den Kategorien „Finanzieller Aufwand“ und „Zeitlicher Aufwand“ werden geringe Aufwände mit drei Kreuzen bewertet, da ein geringer finanzieller bzw. zeitlicher Aufwand besonders wünschenswert ist. Nachfolgend werden die sechs Bewertungskriterien vorgestellt: • Energieeinsparung und CO2-Reduktion Für jede Maßnahme wird geprüft, ob eine Energieminderung zu quantifizieren ist und um dann darauf aufbauend die CO2-Minderungspotenziale zu berechnen. Dies erfolgt nach heu­ tigem Kenntnisstand und aktuell geltenden Rahmenbedingungen. Grundlage für die Quantifi­ zierung bilden Ergebnisse aktueller Studien, Evaluationen, eigene Erfahrungen und/oder Umfragen. Es handelt sich um eine absolute Bewertung1. Aufgrund der politischen Zielsetzung werden Maßnahmen mit hoher Einsparwirkung ent­ sprechend hoch bewertet. Falls für eine Maßnahme die CO2-Wirkung nicht quantifiziert wer­ den kann, wird mit einem Kreuzchen die niedrigste Bewertung vergeben („sehr gering“) und im Feld „Anmerkung“ nicht quantifizierbar notiert. •     Zeitlicher Aufwand (Personal) Über das Kriterium “Zeitlicher Aufwand“ wird der Zeitaufwand einer Maßnahme in Personen­ arbeitstagen abgebildet. Analog zum Kostenkriterium beziehen sich die angegebenen Per­ sonentage auf die von der Stadt aufzubringende Arbeitszeit von Verwaltungsmitarbeitern. Die Gesamtarbeitszeit weiterer Akteure, sofern deren Mitarbeit Voraussetzung für die Um­ setzung der Maßnahme ist, wird hier nicht berücksichtigt. Eine Maßnahme mit geringem Personalaufwand wird hoch bewertet. Die Bewertungseintei­ lung erfolgt auch hier über die angesetzten Personentage pro Jahr. 1 Würde die Minderung prozentual auf eine Ausgangsmenge bezogen werden, könnte die Bewertung der Maßnahmen anders ausfallen.
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•   Finanzieller Aufwand (Sachkosten, Dritte, Fördermöglichkeiten) Mit dem Kriterium „Finanzieller Aufwand“ werden die Sachkosten der Maßnahme ohne Per­ sonalkosten in Euro abgeschätzt. Die Kostenangaben beziehen sich dabei auf die aufzubrin­ genden Sachkosten (inbesondere Öffentlichkeitsarbeit, Gutachterkosten etc.) für die Stadt Düsseldorf zur Umsetzung der Maßnahme Finanziell günstig zu realisierende Projekte werden besonders hoch bewertet. Die Bewer­ tungseinteilung erfolgt über die Kosten der Gesamtlaufzeit einer Projektempfehlung. Auf aktuell vorhandene Fördermöglichkeiten wird verwiesen. •    Kosten-Nutzen-Verhältnis Die Bewertung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses stellt eine qualitative Einschätzung dar, die aus quantifizierbaren und auch nicht-quantifizierbaren Maßnahmeneffekten abgeleitet wird. Die Maßnahmen, bei denen ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältniss gesehen wird, erhalten eine dabei hohe Bewertung. •    Regionale Wertschöpfung Mit diesem Kriterium wird die potenzielle positive Wirkung auf die regionale Wertschöpfung der Stadt Düsseldorf betrachtet. Dieses Kriterium ist insbesondere aussagekräftig in Bezug auf lokal erzeugte Geldströme, welche den ortsansässigen Akteuren zu Gute kommen. In­ vestitionen im Klimaschutzbereich sind hierbei besonders ergiebig, wenn die Umsetzung der Maßnahme mit lokalen Akteuren (z. B. Handwerksunternehmen) durchgeführt wird und die Finanzmittel nicht in andere Kommunen bzw. Regionen abfließen. Projekte mit hohem Anteil lokal erzeugter Geldströme bzw. der Beteiligung lokaler Akteure erhalten eine entsprechend hohe Bewertung. Dabei kann eine maßnahmenscharfe Quantifizierung im Rahmen der Konzepterstellung nicht erfolgen, so dass es sich um eine qualitative Einschätzung handelt. Falls einer Maßnahme keine Wertschöpfungswirkung zuzuordnen ist, wird die niedrigste Bewertung vergeben („ge­ ring“).
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