Fürstenfeldbruck_2012

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ldbruc k Wir gehen die Energiewende an ! 22.08.1 1 17:0 0 Aktionsplan für nachhaltige Energie Fürstenfeldbruck Kurzbericht, April 2012 bruck GmbH fb.de                  Solarkataster Fürstenfeldbruck       Alexa Zierl            know how transfer Wissen kommunizieren für Energiewende und Klimaschutz
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Kurzbericht zum Aktionsplan für nachhaltige Energie Fürstenfeldbruck Die Stadt Fürstenfeldbruck hat sich im Rahmen des Konvents der Bürgermeister/innen das Ziel gesetzt, bis 2020 ihre CO2-Emissionen um 35 Prozent relativ zu 2005 zu reduzieren. Der „Aktionsplan für nachhaltige Energie“ beschreibt, wie die Stadt dieses Ziel erreichen will. Kapitel 1 erklärt die Gesamtstrategie hinter dem Aktionsplan: Warum überhaupt CO2 eingespart werden soll, wo die wichtigsten Handlungsfelder liegen, welche organisatorischen und finanziellen Mittel bereit stehen, wie die Öffentlichkeit eingebunden und wie die Umsetzung des Plans überwacht wird. Ausgangspunkt das „Basisemissionsinventar“, das den Energieverbrauch (Gebäude, Anlagen und Verkehr) und die Energieerzeugung auf Stadtgebiet für das Basisjahr 2005 und die daraus folgenden CO2-Emissionen beschreibt. Demnach wurden insgesamt rund 212.000 Tonnen CO2 emittiert, davon ca. ein Drittel im Sektor Strom, gut die Hälfte im Sektor Wärme und 15 Prozent im Sektor Verkehr. Kapitel 2 enthält einen Überblick, Anhang A das detaillierte Basisemissionsinventar. Kapitel 3 zeigt die Potenziale zur CO2-Vermeidung in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr durch (a) Senkung des Energieverbrauchs, (b) Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien und (c) Umstieg auf fossile Energieträger mit geringerem CO2-Faktor. In der Summe ergibt sich aus diesen zwölf „strategischen Zielen“ ein Einspar-Potenzial von 36 Prozent. Kapitel 4 beschreibt, mit welchen Maßnahmen die strategischen Ziele erreicht werden sollen. Der tabellarische Maßnahmenkatalog findet sich in Anhang B. Da bei vielen Maßnahmen nicht messbar oder abschätzbar ist, wie viel jeweils Energie eingespart bzw. erzeugt wird, ist angegeben, mit welchen Indikatoren der Fortschritt bei der bei Erreichung der strategischen Zielen gemessen werden soll. Ein weiteres Unterkapitel beschreibt das Budget für die Erstellung und Umsetzung des Aktionsplans. Quellenangaben und Anmerkungen („Fußnotentexte“) finden sich gesammelt in Anhang C. Inhaltsverzeichnis 1. Gesamtstrategie                                                                                              3 2. Ausgangspunkt: Basisemissionsinventar 2005                                                                   4 3. Potenziale für CO2-Reduktion und strategische Ziele                                                          6 4. Umsetzung: Maßnahmen, Indikatoren, Budget                                                                    8 Anhang A: Basisemissionsinventar als Tabelle                                                                   14 Anhang B: Maßnahmenkatalog als Tabelle                                                                         16 Anhang C: Quellen und Anmerkungen                                                                              19 Erstellt von:           Alexa Zierl         know how transfer Dr.-Ing. Alexa Zierl Oskar-von-Miller-Str. 14, 82256 Fürstenfeldbruck mail@alexa-zierl.de www.alexa-zierl.de 08141 225180 Stadtratsbeschluss:     24. April 2012 Copyright:              Stadt Fürstenfeldbruck, April 2012
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1. GESAMTSTRATEGIE                                                                                                 3 1. Gesamtstrategie Warum CO2-Emissionen senken? Die Stadt Fürstenfeldbruck sieht es als Teil ihrer Aufgabe der Daseinsvorsorge, die CO2-Emissionen soweit wie möglich zu reduzieren und so zum Klimaschutz beizutragen. Europaweit gilt dabei das langfristige Ziel1, bis 2050 die CO2-Emissionen um 80, besser 95 % zu reduzieren. Der Landkreis Fürstenfeldbruck hat sich bereits im Jahr 2000 die Vision gesetzt, bis 2030 zu 100 % auf erneuerbare Energien umzusteigen, bei gleichzeitiger Halbierung des Energieverbrauchs. Neben dem Klima- schutz war hier auch das Argument der regionalen Wertschöpfung wichtig: Ausgaben für erneuerbare Energien bleiben hauptsächlich im Landkreis, statt in andere Länder abzufließen, und stärken nebenbei die lokalen Unternehmen. Ähnliches gilt für das Energiesparen. Wie viel CO2 soll bis wann eingespart werden? Mit der Mitgliedschaft im Klima-Bündnis e.    V. 2 hat sich die Stadt verpflichtet, ihre CO2-Emissionen alle 5 Jahre um 10 % zu senken und bis 2030 zu halbieren. Als Mitglied des Konvents der Bürgermeister/innen3 gilt es, über das EU-Ziel „20-20-20“ hinauszugehen, also die CO2-Emissionen bis 2020 um mindestens 20 % zu senken. In der Stadtratssitzung am 27. März 2012 hat die Stadt Fürstenfeldbruck deshalb beschlossen, bis 2020 ihre ener- giebedingten Emissionen um 35 % im Vergleich zu 2005 reduzieren (bezogen auf Einwohnerzahl). Was können Stadt und Stadtwerke tun? Auf dem Stadtgebiet ist die Erzeugung erneuerbarer Energien nur begrenzt möglich. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Potenzial möglichst komplett auszuschöpfen. Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck GmbH (zu 100 % Tochter der Stadt) ist auf diesem Gebiet schon lange aktiv und hat als regionaler Netzbetreiber auch sehr gute Möglichkeiten, die Energieinfrastruktur geeignet aus- und umzubauen (Stichwort Speicher, intelligente Verteil- netze / Smart Grids). Wegen der begrenzten Erzeugungspotenziale ist Energieeinsparung ein vorrangiger Handlungsbereich. Da die städtischen Einrichtungen selbst nur für weniger als 5 % des Energieverbrauchs und CO2-Ausstoßes verant- wortlich sind, steht die Stadt vor der Aufgabe, ihre Bürger/innen und Unternehmen zu motivieren und zu unter- stützen, bei sich Energie einzusparen bzw. auf klimafreundlichere Energieträger umzusteigen. Den städtischen Einrichtungen kommt dabei eine Vorbildfunktion zu. Wie wird die Umsetzung organisiert und finanziert? Seit Ende 2007 teilen sich Stadt und Stadtwerke die Stelle eines/r Klimaschutz- und Energiebeauftragten. Regel- mäßige Treffen mit Stadtbaumeister, Geschäftsführer der Stadtwerke und Oberbürgermeister ermöglichen die Koordination der vielfältigen Aspekte der Energiewende. Zudem arbeiten Stadt und Stadtwerke mit externen Experten zusammen, z. B. für Gebäudeanalysen, Stadtplanung und Öffentlichkeitsarbeit. In der Sitzung am 27. März 2012 beschloss der Stadtrat, zukünftig alle seine Entscheidungen auf Klimarelevanz zu prüfen. Für den Klimaschutz sind im Haushalt neben den Personalkosten Gelder für Öffentlichkeitsarbeit und Förder- programme eingestellt. Investitionen in Gebäudesanierung oder Infrastruktur wurden und werden zum Teil mit den Stadtwerken als Contractor oder mit Hilfe von Fördermitteln (zum Beispiel des Bundes) finanziert. Eine Energiegenossenschaft ist in Planung. Kapitel 4.2 enthält weitere Informationen zum Budget. Wie wird die Öffentlichkeit eingebunden? Stadt und Stadtwerke präsentieren ihre Aktivitäten bei den jährlichen „Energietagen Fürstenfeldbruck“ und auf speziellen Informationsveranstaltungen. Im monatlich erscheinenden „RathausReport“ ist eine Seite der Energiewende gewidmet. Geplant ist ein umfassendes Energieportal und ein öffentlicher „Energie-Stammtisch“. Wie wird der Erfolg der Umsetzung kontrolliert? Für den Konvent der Bürgermeister/innen wird die Stadt alle zwei Jahre einen Umsetzungsbericht mit Über- wachungsemissionsinventar erstellen. Für die städtischen Liegenschaften sind jährliche Energieberichte geplant. AKTIONSPLAN FÜR NACHHALTIGE ENERGIE, FÜRSTENFELDBRUCK                                                     APRIL 2012
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2. AUSGANGSPUNKT BASISEMISSIONSINVENTAR                                                                        5 2.2 Sektor Wärme Im Bereich Wärme liegen genaue Daten nur für die (leitungsgebundenen) Energieträger Erdgas und Fern-         ! Holz wärme vor. Alles weitere muss über Durchschnitts-                                           2% Sonstige werte abgeschätzt werden. Hierfür bietet ECORegion                Fernwärme entsprechende Grundlagen. Der Heizölverbrauch              6 6              60 % Erdgas        26% Heizöl wurde in der CO2-Bilanz 2005/20064 über Informa-           % % tionen der Kaminkehrer an den Erdgasverbrauch angepasst. Gut die Hälfte der CO2-Emissionen im Wärmesektor                                                              k o entsteht in den Haushalten, etwas weniger als die                                                            m Hälfte in Industrie und Dienstleistungssektor und nur          Haushalte: 53 %          Wirtschaft: 46 %     m. ein Prozent in den kommunalen Einrichtungen.                                                                  1 % Drei Viertel der Wärme wurden mit Erdgas und Heizöl erzeugt, mit steigendem Erdgas-Anteil. Solar- thermie und Wärmepumpen deckten 2005 erst 0,2 % des Wärmeverbrauchs ab. Der Anteil der                    ! Holzheizungen beruht auf Durchschnitts-werten und wurde deshalb nicht als „CO2-frei“ gewertet. Die lokal erzeugte Fernwärme deckte 2005, noch ohne die Energiezentrale West, 6 Prozent des Verbrauchs. 2.2 Sektor Verkehr Für den Verkehrssektor liegen keine genauen Messwerte vor, alle Angaben mussten geschätzt               ! werden. Da ECORegion und die Schätzungen der CO2-Bilanz 2005/2006 auch den Verkehr außerhalb des Stadtgebiets mitrechnen, dienten diese Werte nur als Grundlage und wurden mit weiteren Quellen auf das Stadtgebiet angepasst9. Der motorisierte Individualverkehr ist für fast 90 Pro- zent des CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor verant- wortlich. Fast alles davon stammt vom PKW-Verkehr (Schätzung10: 140 Millionen Kilometer pro Jahr, ent- spricht gut elf Kilometer pro Tag und Einwohner).                                               1% Strom Motorräder tragen nur knapp zwei Prozent bei. Der Anteil der LKWs beträgt sieben Prozent, der des 62 %: Benzin             37 % Diesel ÖPNV (Bus, S-Bahn) vier Prozent. Die kommunalen 4% 7% 1% Flotte ist nur für ein Prozent der Emissionen im Verkehr verantwortlich.                                          PKW + Motorräder: 88 %                 Ö L k P K o N W m V     m Bei den Energieträgern dominiert Benzin vor Diesel, der Stromverbrauch der S-Bahn trägt ein Prozent bei. Das detaillierte Basisemissionsinventar in tabellarischer Form findet sich in Anhang A. AKTIONSPLAN FÜR NACHHALTIGE ENERGIE, FÜRSTENFELDBRUCK                                                APRIL 2012
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3. POTENZIALE UND STRATEGISCHE ZIELE                                                                                7 3.3 Sektor Verkehr 10. 15 % motor. Individualverkehr -> Fahrrad Dies entspricht dem Ziel des Fürstenfeldbrucker Rad-      10   11 12              Verkehr 2020: 21.610 t CO2 verkehrsplans13, den Anteil des Fahrradverkehrs auf 20 Prozent zu steigern. 15 Prozent entsprechen zum ! Beispiel einem Drittel der PKW-Fahrten bis drei Kilo- meter.                                                                                       CO2-Einsparung (t |%) Ziel 11. 3 % Elektroautos                                      10    - 15 % MIV                       4.110          1,9 Zum Vergleich: Das Ziel der Bundesregierung, eine 11    3 % Elektroautos                   699          0,4 Million Elektroautos bis 202014, entspricht einem Anteil von 2,3 Prozent.                                   12    klimafr. fossile Antriebe        4.006          1,9 Für eine möglichst komplette CO2-Einsparung muss mit Ökostrom geladen werden.                                    Summe                             8815          4,2 12. klimafreundlichere fossile Antriebe (5 % Erdgas-Autos, CO2-Faktor andere Fahrzeuge: -15 %) Dieses Ziel wird durch die Entwicklung bei den Benzinpreisen und durch europäische Vorgaben15 (Ziel 2020: Neuwagen mit 95 g CO2/km) unterstützt. Der durchschnittliche Treibstoffverbrauch ist zum Beispiel von 2005 bis 2009 um vier Prozent gesunken16. 3.4 Gesamtpotenzial für CO2-Reduktion bis 2020 Die zwölf strategischen Ziele ergeben zusammen          Reduktion: 36 % eine Reduktion der CO2-Emissionen um 36 Prozent, von 212.000 auf 135.000 Tonnen CO2. Die größten                    1 Beiträge liefern Wärmeeinsparung (10,3 Prozent), Strom Fernwärme (4,7 Prozent), Stromeinsparung (3,9                      2 Prozent) und Photovoltaik (3,4 Prozent).                           3                      46.100 t, 34 % Die Ziele sind ambitioniert in dem Sinne, dass sie                 4 5 bei reiner Fortschreibung der aktuellen Entwicklung nicht erreichbar sind. Sie sind aber gleichzeitig realistisch, da nur eine moderate Steigerung der Aktivitäten nötig ist. Insbesondere die Einsparziele               6 bei Strom und Wärme sind „gedeckt“ durch die                                                  Wärme identischen Ziele der Bundesregierung, so dass 67.400 t, 50 % Fürstenfeldbruck also auf Unterstützung durch                      7 Förderprogramme und Ähnliches zählen kann. 8 Über die strategischen Ziele hinaus gibt es noch wei- tere CO2-Einsparpotenziale. Manche sind hauptsäch-                 9                          Verkehr lich deshalb nicht aufgeführt wurden, da sie schwer               10 messbar sind, zum Beispiel spritsparendes Fahren.              11+12                      21.600 t, 16 % Einsparpotenziale durch den Ausbau oder die Optimierung des ÖPNV wurden ebenfalls bewusst nicht eingerechnet, da der ÖPNV in der Verantwortung des Landkreises liegt. Den zusätzlichen Einsparmöglichkeiten stehen „Risiken“ gegenüber, zum Beispiel wenn Neubaugebiete bzw. Nachverdichtung zu einer steigenden Wohnfläche pro Kopf führen. AKTIONSPLAN FÜR NACHHALTIGE ENERGIE, FÜRSTENFELDBRUCK                                                      APRIL 2012
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8                                                              4. UMSETZUNG: MAßNAHMEN, INDIKATOREN, BUDGET 4. Umsetzung: Maßnahmen, Indikatoren, Budget Mit den Stadtwerken hat die Stadt Fürstenfeldbruck einen wichtigen Partner, um die erneuerbare Strom- und Wärme/Kälteerzeugung auf Stadtgebiet auszubauen. Im Bereich Energieverbrauch ist der direkte Einfluss der Stadt allerdings gering: Selbst wenn in allen städtischen Einrichtungen die Emissionen auf Null reduziert würden, sänken die Gesamtemissionen nur um drei Prozent. Um die Reduktionsziele zu erreichen, muss die Stadt also die Bürger/innen und Unternehmen motivieren und unterstützen, bei sich Energie und CO2 einzusparen. Dafür hat die Stadt indirekte Handlungsmöglichkeiten, zum Beispiel: ‣ vorbildliches Handeln der öffentlichen Einrichtungen • stromsparende Geräte und Beleuchtung • Sanierung und Neubau „besser als EnEV“ (höherer Effizienzstandard als geltende Verordnungen) • Photovoltaik auf städtischen Dächern • Heizung mit Fernwärme, Solarthermie, Wärmepumpen • Anschaffung von Elektro-, Erdgas- oder besonders sparsamen Benzin/Diesel-Autos • Weg zur Arbeit mit ÖPNV und/oder Fahrrad ‣ Rahmenbedingungen auf CO2-Reduktion ausrichten • Festsetzungen in städtebaulichen Verträgen zu Fernwärme / Effizienzstandard / Erneuerbaren Energien • Stärkung des Radverkehrs in der Verkehrsplanung ‣ finanzielle Förderung • Förderprogramm Gebäudesanierung, Heizungspumpentausch etc. • kostenlose oder verbilligte Verpachtung von städtischen Dächern für Bürgersolaranlagen ‣ Öffentlichkeitsarbeit • Information (RathausReport, Internet-Energieportal, Presse, „Energietage“, Schulprojekte etc.) • Beratung (Stromsparen / effiziente Geräte, Gebäudesanierung / Neubau, Mobilität etc.) • Motivation (Wettbewerbe, Ehrungen, Feste etc.) Das folgende Unterkapitel enthält eine Übersicht der laufenden und geplanten Maßnahmen, gruppiert nach den strategischen Zielen. Die Maßnahmenkürzel verweisen auf die detaillierte Maßnahmentabelle, welche sich in Anhang B findet. Insbesondere Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit sind bei mehreren Zielen aufgeführt. Da der Beitrag zur Energieeinsparung, Energieerzeugung bzw. CO2-Einsparung bei vielen Einzelmaßnahmen nur schwer gemessen werden kann, sind in Kapitel 4.2 Indikatoren angegeben, mit denen der Fortschritt bei der Umsetzung der strategischen Ziele überwacht werden soll. Kapitel 4.3 enthält Informationen zum Budget. Die Zielwerte für Energieeinsparung, Energieerzeugung bzw. CO2-Einsparung der Sektoren in der detaillierten Maßnahmentabelle ergeben sich wie folgt aus den strategischen Zielen: Sektor              Energieeinsparung         Energieerzeugung           CO2-Einsparung Gebäude                  Ziel 1 und 6                 Ziel 7               Ziel 1, 5, 6, 7, 9 Verkehr                    Ziel 10                                         Ziel 10, 11, 12 Stromerzeugung                                         Ziel 2, 3, 4              Ziel 2, 3, 4 Wärme-/Kälteerzeugung                                        Ziel 8                     Ziel 8 AKTIONSPLAN FÜR NACHHALTIGE ENERGIE, FÜRSTENFELDBRUCK                                                      APRIL 2012
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4. UMSETZUNG: MAßNAHMEN, INDIKATOREN, BUDGET                                                                9 4.1 Maßnahmen 1. Stromverbrauch: - 10 % (CO2-Einsparpotenzial: ca. 8.200 t / 3,9 %) Abgeschlossen bzw. laufend: G 1.1           EDV: Effizienzsteigerung durch Servervirtualisierung G 1.5           Klärwerk: Strombedarf senken durch Modernisierung G 1.6          Veranstaltungsforum: effiziente Beleuchtung G 4.1           Straßenbeleuchtung: Umrüstung von HQL auf NAV G 4.2           Straßenbeleuchtung: Teststrecken LED und Solar ÖA 1.1          Energieberatung durch Stadtwerke und ZIEL 21 ÖA 1.2          Beteiligung an jährlichen „Energietagen Fürstenfeldbruck“ ÖA 3.5          Beteiligung an Earth Hour Geplant: G 1.2           EDV: automatische Serverabschaltung bei Niedriglast G 1.3           Schule Nord: Modernisierung Innenbeleuchtung G 1.4           Schule Mitte: Modernisierung Innenbeleuchtung ÖB 1.1          städtische Einrichtungen: schrittweise Umstellung auf energieeffiziente Geräte G 4.3           Straßenbeleuchtung: (mittelfristig) weitere Umrüstung ÖA 1.5          Internet-Energieportal rund um Energie (inkl. Mobilität) ÖA 3.8          Stadtwerke: Stromrechnung mit mehr Information ÖA 1.9          Energiespar-Flyer: Überarbeitung ÖA 1.10         Evaluierung: Programm ÖKOPROFIT (wieder) über Landkreis / Aktivsenioren anbieten ÖA 2.1          Aktion Heizungspumpentausch ÖA 3.3          Energie-Stammtisch 2. Photovoltaik: 12 GWh (CO2-Einsparpotenzial: ca. 7.200 t / 3,4 %) Abgeschlossen bzw. laufend: S 3.2           Solarkataster S 3.1           PV auf kommunalen Dächern: Schule Nord, Jahnhalle ÖA 1.2          Beteiligung an jährlichen „Energietagen Fürstenfeldbruck“ Geplant: S 3.3           PV auf kommunalen Dächern: Schulzentrum West, KiGa Frühlingsstraße S 3.4           PV auf Einrichtungen des Landkreises im Stadtgebiet RP 1.3          Ausbau Baugebiet „Krebsenbach“: innovative Konzepte RP 1.5          Hochfeld Ost: planungsrechtliche Voraussetzungen für Solarsiedlung mit Plusenergiehäusern ÖB 2.1          komm. Gebäude: Sanierung / Neubau möglichst mit PV, Fernwärme, Wärmepumpen etc. ÖA 1.5          Internet-Energieportal rund um Energie (inkl. Mobilität) ÖA 5.1          Gründung Energiegenossenschaft ÖA 1.7          Photovoltaik: Informationsveranstaltungen in Quartieren mit hohem Potenzial ÖA 3.3          Energie-Stammtisch ÖA 3.4          Aktionen zu verschiedenen Energiethemen, z. B. Statik-Analyse Dach 3. Windkraftanlage: 6 GWh (CO2-Einsparpotenzial: ca. 3.600 t / 1,7 %) Geplant: S 2.1           1 Windkraftanlage ÖA 5.1          Gründung Energiegenossenschaft 4. Bioerdgas-BHKW: 6,7 GWh (CO2-Einsparpotenzial: ca. 4.000 t / 1,9 %) Abgeschlossen bzw. laufend: S 4.1           Bioerdgas-BHKW, 6,7 GWh AKTIONSPLAN FÜR NACHHALTIGE ENERGIE, FÜRSTENFELDBRUCK                                              APRIL 2012
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