Jobcenter Landau- Südliche Weinstraße GESCHÄFTSANWEISUNG Nr. 01/2017 vom 03.02.2017 Strategie                 zum         Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit im Bezirk des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße

Impressum Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße Johannes-Kopp-Str. 2 76829 Landau Geschäftsführer: Michael Dopke GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße 2

Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße GESCHÄFTSANWEISUNG Nr. 01/2017 vom 03.02.2017 Inhaltsverzeichnis 1      Ausgangslage                                                            5 2      Ziel                                                                    6 3      Strukturbetrachtung                                                     7 3.1    Strukturbetrachtung Markt                                               7 3.2    Strukturbetrachtung Kunden/innen                                        7 4      Strategische Ausrichtung des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße      9 4.1    Maßnahmen zur Heranführung an den ersten Arbeitsmarkt                   10 4.2    Maßnahmeangebot zur Kundenaktivierung                                   12 4.3    Interne Maßnahmen des Jobcenters                                        15 4.4    Organisatorische Anpassungen                                            16 5.     Besondere Personengruppen                                               18 5.1    Alleinerziehende                                                        18 5.2    Ältere                                                                  19 5.3    U25                                                                     20 5.4    Ausländer                                                               21 6      Übergabemanagement SGB III zu SGB II                                    22 7      Gemeinsamer Arbeitgeberservice                                          22 8      Nachhaltung                                                             23 GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße    4

Strategische Ausrichtung des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße 1      Ausgangslage Vor dem Hintergrund der Kontinuität gelten die geschäftspolitischen Handlungsfelder auch für das Jahr 2017. Die geschäftspolitischen Handlungsfelder 2017 für das SGB II lauten: 1. Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren 2. Langzeitleistungsbezieher/Langzeitarbeitslose                       aktivieren, qualifizieren und Integrationschancen erhöhen 3. Marktentwicklung nutzen, Arbeitgeber erschließen und Beschäftigungschancen für Kunden mit erschwertem Arbeitsmarktzugang verbessern 4. Kunden ohne Abschluss zu Fachkräften ausbilden und in den Markt integrieren 5. Geflüchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit integrieren 6. Rechtmäßigkeit und Qualität der operativen Umsetzung sicherstellen Es ist festzustellen, dass gerade Kundinnen und Kunden mit einem längeren Verbleib in der Arbeitslosigkeit nicht genügend von den Chancen am Arbeitsmarkt profitieren. Ein daraus zentral abgeleiteter         geschäftspolitischer                 Schwerpunkt                 ist, Langzeitarbeitslose zu aktivieren und deren Integrationschancen zu erhöhen. Im Bezirk des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße ist die Entwicklung ungünstig. Die Langzeitarbeitslosigkeit liegt aktuell mit einem Bestand von 901 (gJDW 2016) deutlich über dem Niveau von 2012 (680 im Jahresschnitt). Es gilt jetzt, den so genannten harten Kern der Arbeitslosen „anzupacken“ und den Bestand zu reduzieren.        Aus        der          gestiegenen              Anzahl           der sozialversicherungspflichtigen            Beschäftigungen               (SvB)          im Agenturbezirk Landau sollen Beschäftigungspotenziale auch für Langzeitarbeitslose gewonnen werden. GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße                                    5

Strategische Ausrichtung des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße Bisherige Aktivitäten des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße: Eine qualitativ hochwertige Beratungs- und Vermittlungsarbeit wird im Jobcenter vom Projekt Intensivcoaching über deutlich geringere Betreuungsrelationen umgesetzt. Das Projekt leistet einen hohen Beitrag zur Prävention und zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit. Das Jobcenter Landau – Südliche Weinstraße hat zur Umsetzung des Projekts “Netzwerke Aktivierung, Beratung und Chancen (ABC- Netzwerke)“ eine Stelle erhalten. Darüber hinaus wurde eine weitere Integrationsfachkraft (1,0 VZÄ) im Projekt angesetzt. Das Projekt hat das Ziel langfristigen Leistungsbezug zu vermeiden bzw. zu beenden. Es stellt damit eine wesentliche Ergänzung der eigenen Projekte des Jobcenters dar. Zur vermittlerischen Unterstützung wurde ein Aktivierungszentrum (UNI) eingekauft. Das Jobcenter ist am ESF-Bundesprogramms zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter mit einer Betriebs- akquisiteurin (0,5 VZÄ) beteiligt. Integrationen können noch bis Juni 2017 erfolgen. Die einstellenden Arbeitgeber erhalten für die Dauer von 18 Monaten einen Lohnkostenzuschuss. In der Arbeitsvermittlung werden gezielt Qualifizierungs- und Aktivierungsmaßnahmen genutzt. Im Rahmen des Übergabemanagements von SGB III zu SGB II werden regelmäßig Gruppenveranstaltungen für potentielle Rechts- kreiswechsler drei Monate vor Auslaufen des Arbeitslosengeldes durchgeführt. Dadurch sollen Kunden/innen rechtzeitig vor dem Auslaufen des Arbeitslosengeldes nochmal aktiviert und die Zahl der Übertritte in SGB II vermindert werden. 2      Ziel Der strategische und operative Ansatz des Jobcenters Landau- Südliche Weinstraße ist darauf ausgerichtet im Zeitraum von 2015 bis 2018 den Bestand an LZA um 10% zu reduzieren. Tatsächlich ist die Langzeitarbeitslosigkeit in den letzten beiden Jahren jedoch GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße

Strategische Ausrichtung des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße gestiegen. Im Jahr 2016 betrug die Steigerung im gleitenden Jahreswert 0,8 % (899 LZA Stand Dez. 2016). Trotz dieser Entwicklung werden weiterhin alle Anstrengungen unternommen, um sich dem vorgesehenen Zielwert bis zum Jahr 2018 anzunähern. Ergebnis 2016 und Planung (Meilensteine) bis 2018 Bestand LZA Plan                      Ist                    Plan (Stand: Jan. 16)         (Stand: Dez. 16)        (Stand: Jan. 17) GJW 2016               848                     899 GJW 2017               803                                             845 GJW 2018               758                                             758 3      Strukturbetrachtung SGB II 3.1    Strukturbetrachtung Markt Struktur der Betriebe Die Betriebsstruktur in der Region ist vergleichsweise ausgewogen. 50 Großbetriebe mit mehr als 250 Arbeitnehmern beschäftigen aktuell rund 28% der SvB; knapp 60% sind in KMU mit weniger als 100 Mitarbeitern tätig. Entwicklung am Stellenmarkt Es wird erwartet, dass sich die Stellenzugänge ähnlich wie im Jahr 2016 entwickeln. Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen lag im Jahr 2016 mit 10.392 Stellen zwar unter der des Vorjahres, war jedoch im Vergleich der letzten 5 Jahren überdurchschnittlich. Nur im Jahr 2015 wurden mehr offene Stellen gemeldet. 3.2      Strukturbetrachtung Kunden/innen Grundlage der Betrachtung waren die Daten für Dezember 2016. In diesem Monat waren beim Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße                                    7

Strategische Ausrichtung des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße insgesamt 2.207 Personen arbeitslos gemeldet, davon waren 883 langzeitarbeitslos. Dies entspricht einem Anteil von 40,0 %. Bestand der Langzeitarbeitslosen nach Berufsgruppen (DKZ 2- stellig) im SGB II: * Mehr als dreiviertel der Stellengesuche konzentrieren sich auf wenige Berufsgruppen.  Reinigungsberufe (54) mit 257 Personen (29,3 %) – Hierunter verbergen sich häufig komplexere Profillagen u. a. mit gesundheitlichen Einschränkungen, eingeschränkter Mobilität,       wenige           bis      keine         Deutschkenntnisse, Geringqualifizierte. Dieser Personenkreis bietet eher keinen strategischen Ansatz.  Verkaufsberufe (62) mit 185 Personen (21,1 %)  Verkehr, Lager Logistik (51) mit 238 Personen (27,2 %) – Hier verbergen sich die Helfer für den Logistikbereich. (Die Prozentwerte beziehen sich auf den Anteil der Langzeitarbeitslosen am Gesamtbestand der LZA). Die Auswertung zeigt, dass viele Langzeitarbeitslose in relativ wenigen Berufsfeldern eine neue Beschäftigung suchen. Deutlich wird aber auch, dass die Kundinnen und Kunden in diesen Berufsgruppen lediglich als Helfer einsetzbar sind. Ferner bestehen bei den meisten Kundinnen und Kunden multiple Vermittlungs- hemmnisse. Zur Optimierung der Matchingprozesse in den einzelnen      Berufsgruppen              wurden          rechtskreisübergreifende Workshops durch-geführt. Ziel war die schnelle Identifikation marktnaher Kunden durch den AG-S. Bestand der Langzeitarbeitslosen nach Alter im Jobcenter: * o       15 - 24 Jahre:              24               ( 2,7 %) o       25 - 35 Jahre:             177               ( 20,2 %) GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße

Strategische Ausrichtung des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße o        35 - 49 Jahre:          379                ( 43,3 %) o        50 Jahre und älter: 296                    ( 33,8 %) *   Stand Monatswert Dezember 2016, die Anteile beziehen sich auf alle Langzeitarbeitslosen insgesamt Mit     zunehmenden           Lebensalter         steigt       das        Risiko       der Langzeitarbeitslosigkeit. Jeder dritte Langzeitarbeitslose ist 50 Jahre und älter. Bestand der Langzeitarbeitslosen nach weiteren Merkmalen (Stand Dez. 2016): o        Gesamt                                                        883 o        Alleinerziehende:                                             110      (12,5%) o        Ausländer:                                                    163      (18,5%) o        ohne abgeschlossene Berufsausbildung:                         559      (63,3%) Den größten Anteil bilden die                      Langzeitarbeitslosen             ohne abgeschlossene Berufsausbildung. 4        Strategische Ausrichtung                des       Jobcenters           Landau- Südliche Weinstraße Gesetzliche Aufgabe des Jobcenters ist die Beendigung der Hilfebedürftigkeit der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten. Die dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt muss dabei oberste Priorität besitzen. Das Profiling bzw. die Potentialanalyse bildet die Grundlage für die Integrationsarbeit. Dazu bedienen sich die Integrationsfachkräfte (IFK) auch der Hilfe der Fachdienste, deren Dienstleistung vom Jobcenter eingekauft wurde. Zur Beendigung der Langzeitarbeitslosigkeit steht den IFK das gesamte Instrumentarium an Eingliederungs- und Förderleistungen des SGB II zur Verfügung, wie z. B. Leistungen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, zur Berufsausbildung und beruflichen Weiterbildung, Lohnkostenzuschüsse sowie die kommunalen Eingliederungsleistungen. GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße                                      9

Strategische Ausrichtung des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße Darüber hinaus wurden für die unterschiedlichsten Problemlagen der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten Maßnahmen und Aktivitäten geschaffen. Mittels dieser Instrumente soll den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten über Integrationsfortschritte langfristig die Möglichkeit gegeben werden durch Arbeitsaufnahmen den Leistungsbezug zu beenden bzw. zumindest zu reduzieren. 4.1 Maßnahmen zur Heranführung an den ersten Arbeitsmarkt Projekt Intensivcoaching Das Projekt Intensivcoaching wurde im Januar 2014 eingerichtet und im Jahr 2016 unbefristet implementiert. Durch die Konzentration auf komplexe Profillagen und deren Integration, aber auch deren Übergang in die Grundsicherung (SGB XII) leistet das Projekt Intensivcoaching einen hohen Beitrag zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit. Im Jahr 2015 haben 23 Kunden/innen aus dem       Projekt       heraus          eine       sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen. Im Jahr 2016 waren es 17 Personen. Insoweit wird durch das Projekt Langzeitarbeitslosigkeit beendet. Für das Jahr 2017 werden durch das Projekt Intensivcoaching 20 Integrationen erwartet. ABC-Netzwerk Das Jobcenter hat sich am Bundesprojekt Perspektive 50+ bis zum Projektende am 31.12.2015 beteiligt. Mit dem ABC-Netzwerk wird nun das Ziel verfolgt, das im Zuge der Umsetzung       des        Bundesprogramms                 „Perspektive          50plus“ entwickelte Konzept im ABC-Netzwerk für alle Langzeitarbeitslosen zu nutzen und weiterzuentwickeln. Damit der Wissens- und Erfahrungstransfer funktioniert, wurden die beiden langjährig erfahrenen und qualifizierten Mitarbeiter aus „Perspektive 50plus“ weiterhin für diese Aufgaben eingesetzt. GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße

Strategische Ausrichtung des Jobcenters Landau-Südliche Weinstraße Durch verbesserte Betreuungsrelationen und gut qualifizierte Fachkräfte werden die nötige Zeit und das Know-how für eine gute Vermittlungsarbeit bereitgestellt. Im     August     2016        wurde          zusätzlich          ein       regionales Vermittlungszentrum im Rahmen des Vergaberechts eingerichtet (UNI Maßnahme-Nr. 543/30014/16). Damit stehen neben den beiden     internen       Vermittlungsfachkräften                 auch         externe Vermittlungsfachkräfte         eines          Bildungsträgers              für        die Integrationsarbeit zur Verfügung. Dort können Leistungsberechtigte gebündelte Unterstützungs- leistungen erhalten, mit denen soziale, psychische und weitere gesundheitliche Vermittlungshemmnisse ebenso wie fehlende Schul-        oder           Berufsabschlüsse                     beziehungsweise Grundbildungsdefizite angegangen werden können. Für das Jahr 2016 wurden im ABC Netzwerk insgesamt 95 Integrationen erzielt. Das gleiche Ergebnis wird auch für 2017 erwartet. ESF-Bundesprogramm LZA Das Jobcenter beteiligt sich seit Sommer 2015 am ESF- Bundesprogramm LZA. Neben dem Betriebsakquisiteur (0,5 VZÄ) kümmert sich ein externer Coach um die Kunden, die in ein Arbeitsverhältnis vermittelt wurden. Das Coaching-Angebot kann für alle, auch außerhalb des Bundesprogramms, integrierten Kunden genutzt werden. Die bisherigen Aktivitäten des Betriebsakquisiteurs zeigen erste Ergebnisse in der bewerberorientierten Stellenakquise. Durch die Arbeit des Betriebsakquisiteurs ergeben sich Impulse für die        bewerberorientierte                 Vermittlungsarbeit                   aller Vermittlungsfachkräfte. GESCHÄFTSANWEISUNG | 30. October 2017 | © Jobcenter Landau-Südliche Weinstraße                                    11