Klimaschutzkonzept_RHN

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte

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„Integriertes Klimaschutzkonzept“ und Teilkonzept „Erschließung der verfügbaren Erneuerbare- Energien-Potenziale“ in den Landkreisen Alzey-Worms, Bad Kreuznach und Mainz-Bingen Ein Konzept für die interkommunale Vernetzung der Region Rheinhessen-Nahe zur Nutzung regionaler Ressourcen gefördert im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes- ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Klimaschutz in Kommunen, sozialen und kulturellen Einrichtungen) Abschlussbericht Birkenfeld, Februar 2013
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Impressum Herausgeber: Kreisverwaltung Alzey-Worms Kreisverwaltung Bad Kreuznach Kreisverwaltung Mainz-Bingen EnergieDienstleistungsGesellschaft Rhein- hessen-Nahe mbH (EDG) Projektleitung: Stefan Maurer, Landkreis Alzey-Worms Manfred Schäfer, Landkreis Bad Kreuznach Helmut Spoo, Landkreis Mainz-Bingen Christoph Zeis, EDGmbH Konzepterstellung: Fachhochschule Trier Umwelt-Campus Birkenfeld Postfach 1380 55761 Birkenfeld Institutsleiter: Prof. Dr. Peter Heck Geschäftsführender Direktor IfaS Projektleitung: Tobias Gruben Christian Koch Förderung: Michael Müller Das diesem Bericht zugrunde liegende Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Projektpartner: Förderbereich der nationalen Klimaschutzinitia- tive unter den Förderkennzeichen 03KS1304 und 03KS1304-1 gefördert. Berlinstr. 107a 55411 Bingen Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Ralf Simon (Wissenschaftl. Leitung) Projektleitung: Michael Münch (Projektleitung)
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Zusammenfassung des Klimaschutzkonzeptes Zusammenfassung des Klimaschutzkonzeptes Mit der Beschlussfassung, sich langfristig als Null-Emissions-Region Rheinhessen-Nahe zu positionieren und somit zukünftig verstärkt Maßnahmen zugunsten eines Klimaschutzes um- zusetzen, leisten die drei Landkreise Alzey-Worms, Bad Kreuznach und Mainz-Bingen einer- seits einen Beitrag zur Erreichung der aufgestellten Klimaschutzziele der Landes- und Bun- desregierung. Andererseits ist zugleich mit dem Vorhaben der Anspruch verbunden, im Rahmen einer umfassenden (Stoffstrom-) Managementstrategie durch die effektive Nutzung örtlicher Potenziale verstärkt eine regionale Wertschöpfung zu generieren sowie Abhängig- keiten von steigenden Energiepreisen zu reduzieren. Mit dem vorliegenden Klimaschutzkonzept werden erstmals umfassend für die Region Potenziale, Maßnahmen und damit einhergehende positive ökonomische, ökologische und soziale Effekte im Bereich Energieeffizienz und -einsparung sowie Einsatz Erneuerbarer Energien aufgezeigt. Der hieraus resultierende „Fahrplan Null-Emission“ stellt somit die Grundlage einer politischen Weichenstellung zugunsten einer zukunftsfähigen Wirtschafts- förderungsstrategie dar und verdeutlicht umfassende zukünftige energiepolitische Hand- lungserfordernisse. Die Konzepterstellung erfolgte durch das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) vom Umwelt-Campus Birkenfeld unter Mitwirkung der Transferstelle Bingen (TSB) so- wie in Zusammenarbeit mit den drei Kreisverwaltungen und den dortigen Akteuren. Die Kos- ten der Erstellung wurden im Rahmen der kommunalen Klimaschutzinitiative mit einer Förde- rung von 56% durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) unter der Förderkennziffer 03KS1318/ 03KS1318-1 unterstützt. Insbesondere resultierend aus umfassenden Akteursgesprächen (Workshops, Einzelgesprä- chen o. ä.), Potenzialanalysen sowie einer Energie-, CO2- und Wertschöpfungsbilanzierung können als Ergebnis die nachstehenden Erkenntnisse hervorgehoben werden:   Das Ziel „Null-Emission“ kann bei einer vollständigen Erschließung regionaler Poten- ziale bilanziell bereits zum Jahr 2030 erreicht werden (100% bilanzielle Abdeckung des Gesamtenergiebedarfs durch erneuerbare Energien). Dies geht einher mit mas- siven regionalen Wertschöpfungseffekten in Höhe von 3,5 Mrd. Euro bis zum Jahr 2020 bzw. 76 Mrd. Euro bis 2050. Bilanziell gesehen erzeugt die Region Rheinhes- sen-Nahe bereits zum Zeitpunkt der Konzepterstellung im Sektor Strom 22% des Be- darfs über Erneuerbare Energieträger.   Zur Erreichung dieser Ziele stehen zunächst zwölf prioritäre Maßnahmen im Vorder- grund (vgl. Kapitel 7). Diese wurden im Rahmen einer partizipativen Entwicklung he- III
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Zusammenfassung des Klimaschutzkonzeptes rausgearbeitet und gelten als Empfehlung für die künftige Klimaschutz- und Energie- politik der drei Kreisverwaltungen.    Eng verbunden mit den Maßnahmen sind die im Rahmen der Klimaschutzkonzepter- stellung startenden Vorbereitungen zur Schaffung einer regionalen Klimaschutz- und Energieberatungsagentur. Ziel ist es, mit Hilfe dieser Einrichtung einen zwischen den Landkreisen und Kommunen abgestimmten Umsetzungsprozess zu ermöglichen, der zugleich Parallelstrukturen vermeiden bzw. Klarheiten bei den Zuständigkeiten ge- währleisten soll. Die mit dem Vorhaben verbundene Chance, eine Großregion wie die drei Landkreise hinsichtlich ihrer Klimaschutzaktivitäten zu vernetzen, ist bundesweit bisher einmalig. Aufgabe ist es nun, aufbauend auf dieser Grundlage, die Rolle des Klimaschutzes fest in den Prozessen der drei Kreisverwaltungen zu verankern, so dass diese bei Entscheidungen nicht wie bisher eine impulsgebende Rolle einnehmen, sondern zukünftig sukzessiv eine koordi- nierende Rolle in der Interaktion mit Multiplikatoren und Netzwerkpartnern. Mit der o. g. Schaffung einer regionalen Energieagentur ist unbedingt auch eine Integration der kommu- nalen Trägerschaften und insbesondere dessen derzeit bereits erfolgenden Energie- und Klimaschutzaktivitäten verbunden. Somit muss die interkommunale Kooperation zwischen den drei Landkreisen grundsätzlich auch die Einbeziehung der jeweils dazugehörigen Städte und Verbandsgemeinden implizieren. Als Umsetzungsinstrument steht im Rahmen der kommunalen Klimaschutzinitiative ein wei- teres Förderinstrument des Bundesumweltministeriums zur Verfügung. Hier haben die Kreis- verwaltungen mit einer weiteren Fördermittelbeantragung jeweils die Möglichkeit einen Zu- schuss für die Schaffung einer Personalstelle (sog. „Klimaschutzmanager“) für bis zu drei Jahre, Durchführung von Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sowie für eine investive Maßnahme zu beantragen. Diese Klimaschutzmanager wären dann auch ein wich- tiger personeller Bestandteil einer regionalen Energieagentur. IV
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung des Klimaschutzkonzeptes .................................................... III 1   Ziele und Projektrahmen .................................................................................... 1 1.1     Ausgangssituation und Projektziel .................................................................. 1 1.2     Arbeitsmethodik .............................................................................................. 3 1.3     Kurzbeschreibung der Region ........................................................................ 6 1.4     Bisherige Klimaschutzaktivitäten .................................................................... 9 2   Energie- und Treibhausgasbilanzierung (Startbilanz) ................................... 11 2.1     Analyse des Gesamtenergieverbrauches und der Energieversorgung ......... 12 2.1.1   Gesamtstromverbrauch und Stromerzeugung .............................................. 13 2.1.2   Gesamtwärmeverbrauch und Wärmeerzeugung .......................................... 15 2.1.3   Energieverbrauch im Sektor Verkehr ............................................................ 19 2.1.4   Energieverbrauch in den Sektoren Abfall und Abwasser .............................. 23 2.1.5   Gesamtenergieverbrauch der Region ........................................................... 23 2.2     Treibhausgasemissionen in der Region Rheinhessen-Nahe ........................ 25 3   Wirtschaftliche Auswirkungen (IST-Situation) ............................................... 29 3.1     Gesamtbetrachtung für die Region Rheinhessen-Nahe bis zum Jahr 2010 . 29 3.2     Individuelle Betrachtung der Landkreise Alzey-Worms, Bad Kreuznach und Mainz-Bingen bis zum Jahr 2010 ................................................................. 31 4   Potenziale zur Energieeinsparung und -effizienz .......................................... 33 4.1     Energieverbrauch der privaten Haushalte .................................................... 34 4.1.1   Effizienz- und Einsparpotenziale der privaten Haushalte im Wärmebereich . 34 4.1.2   Effizienz- und Einsparpotenziale der privaten Haushalte im Strombereich... 40 4.2     Gewerbe, Handel, Dienstleistung & Industrie ............................................... 42 4.2.1   Effizienz- und Einsparpotenziale GHD & Industrie im Strombereich ............ 44 4.2.2   Effizienz- und Einsparpotenziale GHD & Industrie im Wärmebereich........... 44 4.3     Zusammenfassung der Verbräuche und Einsparpotenziale ......................... 45 4.4     Energieverbrauch im Verkehr ....................................................................... 46 4.5     Energieverbrauch      in     öffentlichen          Einrichtungen            der      Landkreise           und Kommunen ................................................................................................... 50 4.5.1   Effizienz- und Einsparpotenziale der Kommunen im Wärmebereich ............ 50 4.5.2   Effizienz- und Einsparpotenziale der Kommunen im Strombereich .............. 54 V
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Inhaltsverzeichnis 5      Potenziale zur Erschließung der verfügbaren erneuerbaren Energien ........ 59 5.1         Biomassepotenziale...................................................................................... 61 5.1.1       Biomassepotenziale aus der Landwirtschaft ................................................. 62 5.1.2       Biomassepotenziale aus der Forstwirtschaft ................................................ 72 5.1.3       Biomassepotenziale aus Kommunen und Gewerbe ..................................... 75 5.1.4       Gesamtüberblick Biomassepotenziale .......................................................... 82 5.2         Solarenergiepotenziale ................................................................................. 88 5.2.1       Solarenergie auf Dachflächen ...................................................................... 88 5.2.2       Solarenergie auf Freiflächen ......................................................................... 91 5.3         Windkraftpotenziale der drei Landkreise....................................................... 93 5.4         Geothermiepotenziale................................................................................. 114 5.4.1       Tiefengeothermie ........................................................................................ 114 5.4.2       Oberflächennahe Geothermie .................................................................... 115 5.4.3       Zusammenfassung Geothermiepotenzial ................................................... 116 5.5         Wasserkraftpotenziale ................................................................................ 117 5.5.1       Potenziale durch Modernisierung ............................................................... 118 5.5.2       Potenziale durch Reaktivierung .................................................................. 118 5.5.3       Potenziale durch Neubau ........................................................................... 119 5.5.4       Zusammenfassung Wasserkraftpotenzial ................................................... 119 6      Akteursbeteiligung ......................................................................................... 121 7      Maßnahmenkatalog ........................................................................................ 124 8      Energie- und Treibhausgasbilanzierung (Szenarien) .................................. 141 8.1         Struktur der Strombereitstellung bis zum Jahr 2050 ................................... 141 8.1.1       Entwicklungsszenario 1 – Vollständiger Ausbau der Potenziale ................. 142 8.1.2       Entwicklungsszenario 2 – Teilausbau der Potenziale im Sektor Strom ...... 146 8.2         Struktur der Wärmebereitstellung bis zum Jahr 2050 ................................. 150 8.3         Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren und Energieträgern 2050 ........... 154 8.4         Entwicklung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 für das Entwicklungsszenario 1 .............................................................................. 157 9      Wirtschaftliche Auswirkungen 2020 und 2050 ............................................. 161 9.1         Gesamtbetrachtung 2020 ........................................................................... 161 9.2         Gesamtbetrachtung 2050 ........................................................................... 164 9.3         Profiteure aus der regionalen Wertschöpfung ............................................ 168 VI
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Inhaltsverzeichnis 10 Konzept Öffentlichkeitsarbeit ........................................................................ 169 11 Konzept zum Controlling ............................................................................... 177 11.1  Elemente des Controlling-Systems ............................................................. 177 11.2  Energie- und Treibhausgasbilanz ............................................................... 178 11.3  Maßnahmenkatalog .................................................................................... 178 12 Abbildungsverzeichnis................................................................................... 179 13 Tabellenverzeichnis ........................................................................................ 184 14 Abkürzungsverzeichnis.................................................................................. 187 15 Anhang ............................................................................................................ 192 15.1  Anhang 1: Energiesteckbriefe der drei Landkreise ..................................... 192 15.2  Anhang 2: Verwendete Berechnungsparameter ......................................... 195 15.3  Anhang 3: Methodik zur Abschätzung wirtschaftlicher Auswirkungen in der Region Rheinhessen-Nahe......................................................................... 197 15.4  Anhang 4: Methodik der Freiflächenanalyse ............................................... 203 15.5  Anhang 5: Wirtschaftliche Auswirkungen der Jahre 2030 und 2040 ........... 205 VII
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