1998-protokoll-nr-398
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
| A 6/neck-Gutachten-398 Vertraulich* Niederschrift 6/98 der 398. Tagung des Wissenschaftlichen Beirats se nisterium der Fi en am 17/18. Juli 1998 A. Teiinehmer kussion mit Gasten und die Verteilung von
B. Tagesordnung 1. Mitteilungen des Vorsitzenden ll. Feststellung der Tagesordnung. Ill. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Diskussion uber aktuelle Probleme 'V. Gutachten: Probleme der internationalen Kapitaleinkommensbesteuerung Vi. Tagesordnung der nachsten Sitzung Vil. Verschiedenes
i, Mitteilungen des Vorsitzenden ll, Feststellung der Tagesordnung Die Diskussion Gber aktuelle Probleme wird mit gefuhrt. ill. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Keine. lV. Diskussion liber aktuelle Probleme begrift der mit dem Beirat Uber aktuelle Probleme diskutieren wird. fuhrt aus, die von einem Beiratsmitglied angesprochene geplante Streichung der Bundeserganzungszuweisungen flr politische Fihrung sei im Zusammenhang mit Uberlegungen zur Fortfahrung der 1998 auslaufenden Sanierungshilfen fir die Lander Bremen und Saarla nd zu sehen. Es sei vorgesehen, lgiztere als gemeinsame Finanzierung von Bund und Landem fortzusetzen. In diesem Zusammenhang stehen auch Erwagungen, die Bundeserganzungszuweisungen far politische FUhrung zu streichen. Es werde gepruft, ob die Berichte der Lander Breme n und Saarland zur Haushaltsnotlage dem Beirat zur Verfiigung gestellt werden kénnen. Was die_ Kiagen von Bayern und Baden-Waurttemberg zum Landerfinanzausgieich angehe, werde der Bund nicht von sich aus aktiv. Mit der Diskussion Uber eine Reform des Fédera lismus in Richtung Trennsystem sei ein wichtiges Thema angesto&en worden. Ein abschl ieBendes Urteil sei derzeit noch nicht in Sicht; neben den Einnahmen seien auch die Ausgaben (Stichwort: Mischfinanzierung) in die Betrachtung einzubeziehen. Wahrscheinlich sei die Einsetzung einer Kommission.
-4- Bei der Verkehrsfinanzienring gebe es Probleme zwischen Bund und Landern beim Regionalisierungsgesetz, das Bestandteil der Bahnreform ist. Hier sei entsprechend einem neutralen Gutachten eine Anpassung der auf die einzelnen Lander entfallenden Betrage notwendig, aber auch eine Absenkung der vom Bund zu erbringenden Jahresbetrage. Letzteres wurde in einem Gesetzentwurf des Bundesrates ausgeklammert. Die Kompromi&findung sei zusdatzlich belastet durch unterschiedliche Auffassungen Uber die im Regionalisierungsgesetz vorgesehene Dynamisierung in Bezug auf eine Mehrwertstevererhohung, die nicht zum 1.1. in Kraft tritt. Bei der Verteilung von Sanktionen fur Uberschreitungen beim Defizit-Kriterium auf Bund und Lander sei eine gesetzliche Regelung bisher nicht zustandegekommen. Der Bund habe einen Entwurf vorgelegt, der eine halftige Teilung auf Bund/Sozialversicherung und Lander /Gemeinden vorsieht; die Lander seien hingegen nur zu einer Aufteilung von 60/40 v.H. bereit. Die Lander haben sich bisher nicht verstandigen kénnen, wie die horizontale Verteilung unter den Landern erfolgen soll. Der Entwurf des Bundeshaushalts 1999 weise eine geringe Ausgabensteigerung von nur 0,4 v.H. aus. Bemerkenswert seien AuRerungen aus den Reihen der SPD, den Entwurf im Falle ihres Wahlsieges in wesentlichen Teilen zu Ubernehmen. Bei den Steuereinnahmen zeichneten sich - nachdem die Entwicklung im ersten Halbjahr im Plan liege - keine gravierenden Anderungen gegentber der letzten Steuerschatzung ab. Das Defizit im Offentlichen Gesamthaushalt (Finanzstatistik) weise nach - 78 Mrd. DM far 1998 im kommenden Jahr zwar einen Anstieg auf - 85 % Mrd. DM aus, da insbesondere bei den Sonderrechnungen des Bundes ein Ruckgang des Uberschusses zu erwarten sei. Es bestehe jedoch Einvemehmen im Finanzpianungsrat, da& mit den sich stabilisierenden Steuereinnahmen und bei Einhaltung der notwendigen Haushaliskonsolidierung das Staatsdefizit in der fur die Maastricht-Kriterien relevanten Abgrenzung von - 2 % v.H. im Jahr 1998 Uber - 2 v.H. im Jahr 1999 stetig auf - % v.H. im Jahr 2002 zuriickgefGhrt werden kann. Beim Schuidenstand sei das Ziel zwar 1997 mit 61,3 v.H. nicht erreicht worden, die Quote dirfte jedoch in kieinen Schritten sinken und im Jahr 2001 unter 60 v.H. liegen. dankt fiir seinen Besuch im Beirat und seine Ausfiihrungen.
V. Gutachten: Probleme der internationalen Kapitaleinkommensbesteuerung Der Beirat setzt die Diskussion der Kommissionsvoriage vorn 13. April 1998 fort. Seite 73: Es wird vorgeschiagen, den Einstieg des Kapitels zur zinsbereinigten Einkommensteuer nicht mit der ,Konsumorientierung*, sondern mit der These von der Doppelbesteuerung der Ersparnis zu beginnen. Einige. Beiratsmitglieder pladieren dafir, auf die ,sparbereinigte Einkommensteuer" nicht einzugehen, andere sehen zus&tzlichen Erlauterungsbedarf . Der Begriff ,Einkommensteuer’ in den Zeilen 13 und 19 solite mit Anfuhrungszeichen versehen werden. Seite 74: In Zeile 4 sei als weiteres wichtiges Detail der ,vollkommene Kapitalm arkt" einzufigen. In Zeile 5 sollte ,mathematisch aquivalent" durch »wirkungsdquival ent’ ersetzt werden. Seite 75: In Zeile 7 sei ,Standardverzinsung‘ durch »Verzinsung‘ zu ersetzen. Seite 76: In Zeile 19 sollte ,nur in“ durch ,bis zur“ ersetzt werden ; es sollte deutlich gemacht werden, da& es sich um eine Mi&brauchsbegrenzung handelt . Seite 78: Der Begriff ,subject-to-tax-Klausel" in Zeile 20 sollte erlautert werden. Seite 79: Im oberen Absatz sollte als positiver Gesichtspunkt der geringere Anreiz zu Investitionen im Ausland erwahnt werden. in Zeile 16/17 seien mehrere Falle zu unterscheiden; die dargestellte Art der Besteuerung sei nur eine Méglich keit. Seite 80: In Zeile 17 sollte klargestelit werden, da& es sich um eine Definition des Begriffs ,duale Einkommensteuer* fr dieses Gutachten handett: » fansf erzahiungen* in Zeile 18 sei zu Streichen. Seite 81:
-6- Der in Zeile 4 aufgefuhrte Steuersatz von 25 v.H. stimme nicht mit der Tabelle auf Seite 12 berein. in Zeile 14 sollte zwischen Der’ und ,EinschiuR" an sich gewunschte" eingeftigt werden; in Zeile 15 sei ,Verantwortlichen* durch ,politischen Kraften“ und ,uNnrealistisch“ durch ,nicht realisierbar’ zu ersetzen. Seite 82: Der Absatz ab Zeile 3 sollte mit einem neuen Einstieg versehen werden: Hauptproblem der dualen Einkommensteuer sei die Unterscheidung von Kapital- und Arbeitseinkommen. Seite 83: Die Wertung der Abgeitungsteuer ,... hauptsachlich fiskalischen Zwecken* (Zeile 17) sei zu negativ; der Gerechtigkeitsaspekt sei einzufiigen. Eine wichtige Bedingung fir die Einfahrung einer Abgeltungsteuer sei, da Freistellung fur Auslander nur bei Nachweis der Versteuerung im Ausland gewahrt werde. In Zeile 20 sollte die Formulierung ,,... versteht sich von selbst“ entscharft werden. Seite 84: EFinige Mitglieder sehen die Zeilen 7 bis 13 als zu ablehnend formuliert an. Die Hinterziehungskosten mi&ten weiter gefakt werden, zumindest verhindere die Abgeltung moglicherweise ein Nachwachsen der Hinterziehung. Andere Mitglieder sehen bei der Abgeitungsteuer alle grundsatzlichen Probleme des Quellenprinzips, hinzu kame der Verwaltungsaufwand bei der Veranlagung geringer Einkommen. Unter Gerechtigkeitsaspekten stehen sich zwei Sichtweisen gegenuber: Auf der Ebene der Besteuerung der Kapitaleinkunfte sei ein niedriger Abgeltungssatz fir alle einem hohen Steuersatz flr Steuerehrliche und einem Nullsatz fdr Hinterzieher vorzuziehen. Beim Vergleich mit der progressiven Besteuerung von Arbeitseinkiinften sei dagegen nicht einsehbar, daR eine Minderbesteuerung von KapitaleinkGnften erfoige, weil diese leichter hinterziehbar seien. In Zeile 19 sollte ,dem Lohnsteuerabzug unterliegen“ durch ,Entlohnung unselbstandiger Arbeit sind“ ersetzt werden. Seite 85: in Zeile 1 wird vorgeschlagen, nach ,Kapitaleinkommen* ,einschlieRlich Unternehm eriohn* einzufigen (wird von der Kommission noch gepruft). In Zeile 6 solite ,und* durch ,neben* ersetzt werden. In Zeile 8 sei ,alle‘ unzutreffend wenn man davon ausgehe, da& auch Steuerveranlagungen erfolgen.
Seite 87: Mehrere Beiratsmitglieder sehen einen Ubergang zu reinen Systemen als mit vielen Problemen behaftet an und vermissen das aktuelle deutsche Steuersystem beim Vergle ich der Systeme; ein Mitglied médchte’ die grenzuberschreitende Anrechnung der K6rperschaftsteuer in die vergleichende Beurte ilung einbeziehen. Andere Mitglieder des Beirats halten eine Einbeziehung des aktuellen deutschen Systems mit Anderungsvorschlagen in den Empfehiungsteil des Gutachtens ftir sinnvoller. Nach dem letzten Spiegelstrich auf Seite 87 sollte eine Uberleitung zum folgenden Text eingefugt werden. Seite 88: Der ,Vorbildcharakter" (Zeile 5) Deutschlands sei fraglich, da sich die optimale Steuerpolitik groBer und kleiner Lander unterscheide. Die Begriindung in Zeile 9 (vorwiegen d die Steuerliche Behandlung der inlander) sei zu einfach, die Problematik realer Effekt e diirfe nicht vernachlassigt werden. Es kénnte ergan zt werden, da das Wohnsitzprinzip in Vielen Staaten gilt und die Anrechnung eine intern ational anerkannte Spielregel ist. Bei dem Begriff ,Akzeptanz“ sei zu unterscheiden zwischen einer Vereinbarkeit mit internationalen Regein und der zu erwartende n Reaktion von Staaten, die sich auf das geltende deutsche Steuersystem eingestellt haben - letzteres sei kein hinreichender Grund, Reformen zu unterlassen. In Zeile 16 sollte ,im Bereich der Finan zintermediation“ gestrichen werden, es sei zu erganzen, da& Anreize zum Kapitalimp ort entstehen. Seite 89: Mehrere Einwande von Beiratsmitgliedern gegen die aufgefihrten erforderlichen Mafnahmen setzen an deren mangeinder Durchsetzbarkeit oder Praktikabilitat an (informationsaustausch, Kontrolle des Zahlungsverkehrs). Es wird vorgeschiagen, Anpassungskosten und Durchsetzung sprobleme als zusdtzliche Kriterien zur Beurteilung der Systeme heranzuziehen, In Zeile 3 sei nach ,@ffordert® als einseitige Manahme" einzufugen und nach »Kooperation® der Rest des Satzes zu Strei chen. Der in Zeile 16 beginnende Satz sollte wie folgt gefaBt werden: ,Natirlich kann man damit nicht verhindem, da& weite rhin Steuem verkirzt werden .“
Seite 90: Mehrere Beiratsmitglieder sehen das notwendige Ma an intemati onaler Kooperation beim Quellenprinzip nicht als héher an, als bei der Durchsetzung des Wohnsitzprinzips : Nicht nur die Erhebung von Quellensteuem (Zeile 10), sondern auch Kontroli mitteilungen lagen nicht im nationalen Interesse; ein hoher Teilnenmerkreis (Zeile 13) sei auch beim Wonhnsitzprinzip erforderlich. Es wir fir erforderlich gehalten, das Koexist enzmodell der EU im Gutachten Zu behandein; weist darauf hin, da& es sich um eine Einstiegslosung handelt. Seite 91: Das im Entwurf herausgestelite Ungleichgewicht in der Beurteilung von Quellen- und Wohnsitzprinzip durch das Verifikationsproblem beim Quellenprinzip wird im Beirat uberwiegend nicht gesehen. Informationen Gber das Steuerr echt des Auslandes und den Vollzug der Gesetze seien leicht zu bekommen; Steuervergtins tigungen zum Anlocken von Investoren seien zu verdffentlichen um uberhaupt wirksam werden zu kénnen. Die Entwicklung zu einer ,World Tax Organisation“ (Zeile 11) sei nicht zu befurchten. Insgesamt sei eine klare Rangordnung wohl nicht erkennbar. Der Begriff ,Steuerkartell* ist im Beirat umstritten. Es wird vorgeschiagen, in Zeile 13 nwsteuerkartelle* durch ,Steuerabsprachen“ zu ersetzen. Mit den in Zeile 17 aufgefihrten »Leistungen* seien nicht Zahiungen, sondem Offentl iche Giter, wie etwa Rechtssicherheit, gemeint. Seite 92: Einige Beiratsmitglieder sehen eher Vorteile im Steuerwettbewerb: ein Wettlauf der Steuersdtze gegen Null sei unwahrscheinlich; Bremse sei ein notwendiges Steueraufkommen. Ebensowenig bestehe die Gefahr eines Uberdrehens der Steuerschraube (Seite 93, Zeilen 4 und 5), bei hohen Sdtzen sei der Anreiz zum Ausbrechen besonders grof. Andere Mitglieder des Beirats sehen die Gefahr einer Aushohlung der synthetischen Einkommensteuer, die Gewichte der Besteuerung verlagerten sich-auf Lohnsteuer und indire kte Steuern, Seite 93/94: Der letzte Satz (Seite 93, Zeile 21 bis Seite 94, Zeile 2) k6nnte gestrichen werden. Bei der Zinsbereinigung stelle fich die Frage nach der Beurteilung der Besteuerung der tiber die S Standardverzinsung hinausgehenden Gewinne. Das Urteil hange davon ab, ob man letztere als ,Rente“ oder , Vorsprungsgewinne dynamische r Unternehmer* ansehe.
VI. Tagesordnung der nad chsten Sitzung Die nachste Beiratssitzung findet am 17./18. Oktober 1998 in Potsdam, im ,Schio8h otel Cecilienhof, statt. I. Mitteilungen des Vorsitzenden . il. Feststellung der Tagesordn ung. lil. Bemerkungen zum Protokol l der letzten Sitzung. IV. Diskussion Uber aktuelle Pro bleme. V. Gutachten: Probleme der inte rnationalen Kapitaleinkomme nsbesteuerung. Vi. Tagesordnung der nachsten Sitzun g Vil. Verschiedenes Vil. Verschiedenes Der Beirat stimmt einer Veré ffentlichung seiner Gutach ten im Intemet zu. Der Beirat entscheidet sich fir den angebotenen Bes uch der Staatsoper beim Kulturprogramm wahrend des Beiratsjubilaums im kommen den Jahr. . o Bonn/Hamburg, S . Oktober 1998 far _Gez.