2001-protokoll-nr-419

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen

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1A2/meye_Beirat_419 /


                                                                                                  Vertraulich*)



                                             Niederschrift 1/01

                        der 419. Tagung des Wissenschaftlichen Beirat
                                                                      s
                               beim Bundesministerium der Finanzen

                                          am 12./13. Januar 2001

                            in Tubingen im ,.Gebhardt-Milller-Saal der

                  Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat der Universitat




*)   Es wird ausdricklich - insbesondere im Hinblic
                                                    k auf die Diskussion mit Gasten und die Verteil
     Unterlagen - auf den Vertraulich-Vermerk                                                       ung von
                                              hingewiesen.
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Mitteilungen der Vorsitzenden
      Feststellung der Tagesordnung
Wh.   Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung
IV.   Diskussion der Uberarbeiteten Kommissionsvoriage “Haushaltspolitische
      Instrumente zur Verbesserung der Nachhaitigkeit in der Finanzpolitik”
      Tagesordnung der nachsten Sitzung
Vi    Verschiedenes
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1._Fests
       dertell
           Tagesorung
                  dnung


Tagesordnungspunkt ,IV. Diskussion tiber aktuelle Probleme"
                                                            entfaillt.
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ill. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung


Das Protokoll wird ohne Anderungen angenommen.


IV. Diskussion der Uberarbeiteten Kommissionsvoriage .Haushaltspolitische
    Instrumente zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Finanzpolitik*

    1. Allaemeine Ergebnisse


    * Mehrere Beiratsmitglieder fordern die Klarstellung einzelner Begriffe, wie laufende
      Einnahmen und Ausgaben, Einzahlungen und Auszahlungen u. a. Bedeutsam sei
      insbesondere, ob auf die Finanzstatistik oder auf die volkswirtschaftliche Gesamt-
      rechnung abgesteilt wird. Der Beirat verstandigt sich darauf, wichtige Begriffe in
      einem Glossar oder in einer FuRnote zu definieren.


    * Mehrere Beiratsmitglieder weisen darauf hin, dass fur die Tragbarkeit der Finanz-
      politik die explizite und die implizite Staatsverschuldung mafsgeblich sei. Die
      explizite Staatsverschuldung ergebe sich aus bestehenden Rechtsanspriichen
      (,harte Verpflichtungen’); die implizite Staatsverschuldung sei noch gestaltbar.

    ¢ m Verlauf der Diskussion wird herausgearbeitet, dass das von Blanchard ent-
      wickelte Konzept der TragfahigkeitslUcke ein Nettokonzept ist, das fur das an-
      stehende Gutachten im Mittelpunkt stehen soll. Grundsatzlich sei jedoch auch ein
       Bruttokonzept geeignet, die Tragfahigkeit der Finanzpolitik zu beurteilen.

      Ausgangspunkt des Tragfahigkeitskonzepts ist die staatliche Budgetrestriktion in
       intertemporaler Perspektive. Im Kern bezeichnet die Tragfahigkeitsliicke den bud-
       getaren Anpassungsbedarf (Steuer- oder Ausgabenanderungen), um die Schulden-
       quote konstant zu halten. Sie geht von einer Status quo-Annahme aus, d.h. die
       gegenwartige Finanzpolitik wird fur die Zukunft fortgeschrieben. Die bereits ent-
       standene implizite Staatsverschuldung wird somit berucksichtigt.


     ® Der Wissenschaftliche Beirat beschlie@t mehrheitlich, durchgangig den Begriff
       “Nachhaltigkeit" synonym fur die Begriffe Tragfahigkeit und Dauernaftigkeit zu ver-
       wenden. Das englische Wort ,sustainability’ umfasse alle drei Bedeutungen. Die
       Ubersetzung mit "Nachhaltigkeit" wird bevorzugt, um zu signalisieren, dass der aus
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 der umweltpolitischen Diskussion stammende Begriff auch eine finanzpolitische

 Bedeutung habe.


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 Einvernehmiich wird beschiossen, in Abschnitt |I.3 (Fassung Januar 2001) einen

 zusatzlichen Abschnitt zum Vererbungsmotiv einzuftigen. Fur die rein technische



 mit dem Erbschaftsmotiv verzichtet werden, aber bei einer wissenschaftlichen

 Herangehensweise sei dieser Aspekt mit zu berticksichtigen.



 Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Diskussion sei das ricardianische Aquiva-

 lenzprinzip. Bei altruistischem Verhalten gegenuber den nachfolgenden

Generationen bestiinde keine Notwendigkeit, sich iiber intergenerative Umverteilung

Gedanken zu machen. Die heutigen Steuerzahler wurden fur ihre Kinder durch ihr

Erbe Vorsorge treffen. Altruistisches Verhalten dirfe aber nicht generell unterstellt

werden. Insgesamt existiere, abhangig vom Verhalten und Informationsgrad der
Wirtschaftssubjekte, ein Kontinuum, auf dem der Grad der Lastverschiebung

dargestellt werden kénne.



Mehrere Mitglieder des Beirats wurden einen Forschungsauftrag zur empirischen

Analyse spezieller Aspekte in den Generationsbilanzen (Familien, Gesundheits-

ausgaben und 6ffentliche Investitionen) begrtiRen. Der zeitliche Rahmen ftir die

Fertigstellung des Gutachtens sei allerdings zu eng, um empirische Ergebnisse

abwarten zu kénnen. AuRerdem wurde ein Forschungsauftrag vermutlich einen :

Umfang von 150.000 DM erreichen, und das Modell muisse portabel sein.
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_ Textanderungen



   Einfuhrung (Fassung Dezember 2000), Seite 1, Zeilen 14/15: Hier sollen die Ergebnisse

   wichtiger Studien, beispielsweise der Bundesbank-Studie, zitiert werden. Dabei soll ein

   mittleres Szenario gewahit werden.




  Abschnitt Il. (Fassung 26.9.00), Seite 8, 4. Absatz, in Anschluss an Satz 1 ist folgender

  Saiz einzufugen: ,Die Anforderungen, die diese Definition an Nachhaltigkeit stellt, sind

  nicht so gro, denn sie erlaubt ein gewisses Ma@ an Defizitfinanzierung." Der urspriing-

  liche Satz 2 entfailt,



  In Abschnitt |I.2.3. sollen die vorgestellten Analyseinstrumente von dem Konzept des

  Strukturellen Defizits abgegrenzt werden. Dies kann méglicherweise auch schon an

  fruherer Stelle geschehen. Die Ausklammerung des strukturellen Defizits ist aber explizit

  zu erwahnen.



  Abschnitt |l., Seite 19, 3. Absatz, beginnend mit ,Es soll nicht bestritten werden" ist

  vollstandig zu streichen.




  Abschnitt ll.3., Seite 8, 1. Absatz: (Fassung Januar 2001) Die drohende Kostenexplosion

  im Gesundheitssystem soll hier als Merkposten mit angefuihrt werden.



* Abschnitt Il., Seite 9: Die positiven Aspekte der Generationenbilanzierung sollen starker

 herausgearbeitet werden. Insgesamt sei das Konzept geeignet, Gerechtigkeitsaspekte

 zwischen Generationen zu analysieren. Bessere Konzepte stlinden gegenwéartig nicht
 zur Verfugung.                      wird gebeten, dazu einen kurzen Textbeitrag an die

 Kommission zu senden.
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V. Tagesordnung der nachsten Sitzuna



    Die nachste Beiratssitzung findet am 9./10. Februar 2001
                                                             in Berlin im »Westin Grand Hotel"
   statt. Voraussichtliche Tagesordnung ist:



   I.     Mitteilungen der Vorsitzenden

   I      Feststellung der Tagesordnung

   HE     Bermerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung

  IV.     Diskussion Uber aktuelle Probleme

  Vv.     Diskussion der Kommissionsvorlage "Haushaltspolitische Instrumente
                                                                             zur
          Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Finanzpolitik”

  Vi.     Uberlegungen zu einem neuen Gutachten-Thema

  Vil.    Tagesordnung der ndchsten Sitzung

  Vill.   Verschiedenes




 VI. Verschiedenes



                                  wird dem Wissenschaftlichen Beirat als_

 nicht mehr zur Verflgung stehen. {             _ + wurdigt die langjahrige Unterstiitzung
 des Beirats durch} 3            __und dankt ihm auch persénlich. Der Beirat wiinscht ihm
 viel Erfolg fir seinen weiteren beruflichen Werdegang.




Berlin / Gottingen, den 22. Januar 2001




gez.
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