2001-protokoll-nr-425
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
‘e {A2/meye_Beirat_425/ Niederschrift 7/04 der 425. Tagung des Wis senschaftlichen Beirats be im Bundesministerium der —— ni st en der i Finanzen Fin u anz m en am 9./10. November 200 4 in Berlin Westin Grand Hot el A. Teilnehmer Es wird ausdrucklich - insb es: Diskussion mit Gasten und die Verteilung von
I Mitteilungen der Vorsitzenden \L Feststellung der Tagesordnung i. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung I¥. Verabschiedung des Gutachtens ,, Nach haltigkeit in der Finanzpolitik — Konzepte fur eine langfristige Orientierung 6ffentlicher Haushalte" opa zwischen vy. Uberlegungen zu einem Gutachten zur ,Finanzpolitik in Eur Koordinierung und Subsidiaritat"
= 3 Vl. Diskussion des Entwurfs einer Stellungnahme zur Berlicksichtigung von Kindern in der umlagefinanzierten Sozialversicherung vil. Tagesordnung der nachsten Sitzung Vi. Verschiedenes I, Mitteilungen der Vorsitzenden ll. _ Feststellung der Tagesordnung Die Tagesordnung wird ohne Anderungen angenommen. il, Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Das Protokoll wird ohne Anderungen angenommen. IV. _Verabschiedung des Gutachtens ,.Nachhaltigkeit in der Finanzpolitik - Konzepte fur eine langfristige Orientierung Sffentlicher Haushaite“ Der Beirat verabschiedet das Gutachten zur ,Nachhaltigkeit in der Finanzpolitik - Konzepte fur eine langfristige Orientierung offentlicher Haushalte* in der durch die Redaktionskommission Uberarbeiteten Fassung. Nur an einer Stelle, S. 33 (Zeilen 4 - 18), wird der Gutachtentext modifiziert. Hierzu hat 3inen Anderungsvorschlag eingebracht, der nach Diskussion des 2. Absaitzes angenommen wird. Der Absatz lautet nun wie folgt: ,Bei einem intertemporalen Haushaltsausgieich muss stets der Barwert der Primadriberschisse mit dem gegenwéartigen Schuldenstand ubereinstimmen. Eine nachhaltige Finanzpolitik erfordert dartiber hinaus einen bestimmten Umfang an zukdnftigen Primariberschtissen, wenn die Schuldenstandsquote konstant bleiben soll. Sind die geplanten oder prognostizierten Primdariiberschtisse jedoch zu niedng ... (wie gehabt, gemas& Vorschlag von 2. November 2001).“ Der Beirat wuinscht eine méglichst fruhzeitige Verdffentlichung des Gutachtens. Das Gutachten soll persGnlich Gbergeben werden. Wegen der internationalen
-4- Bezuge des Themas wird eine Verdffentlichung in englischer Sprache angeregt. Das Ministerium sagt zu, die Anregungen des Beirats aufzugreifen. (Anmerkung: Die Druckfassung des Gutachtens wird voraussichtlich am 4, Dezember 2001 vorliegen.) V.___ Uberlegungen zu einem Gutachten zur , Finanzpolitik in Europa zwischen Koordinierung und Subsidiaritat“ Basierend auf der schriftlichen Vorlage der Vorbereitungskommission erértert der Beirat das weitere Vorgehen beim Thema ,,Finanzpolitik in Europa zwischen Koordinierung und Subsidiaritat*. An der Erérterung nimmt teil. eroffnet die Diskussion mit einem Beitrag, der das Interesse des BMF an einer grundiegenden Behandiung der Fragestellung durch den Beirat unterstreicht. begrukt den von der Vorbereitungskommission gewahiten Ansatz, Méglichkeiten und Grenzen der Koordinierung der Finanzpolitik auf Gemeinschaftsebene darzustellen. Er bestatigt den Beratungsbedarf des Ministeriums und stellt heraus, dass das Thema die auf der EU-Ebene gefuhrte Debatte - Gber die Verantwortung der Mitgliedstaaten und der Gemeinschaft in der Finanzpolitik - in den nachsten Jahren pragen wird. Die Mitglieder des Beirats betonen, dass die Fragestellung eng zu begrenzen sei. Aspekte der Wachstumspolitik seien nur insoweit relevant, wie sie in einem direkten Zusammenhang zur Stabilisierungspolitik stehen. Wachstumspolitische Fragen, die an allokative Staatsaufgaben anknupfen, sowie Fragen der Besteuerung sollten nicht behandelt werden. Mehrere Beirats-Mitglieder stellen die Frage, wer von einer starkeren Koordinierung der Finanzpolitik auf der Gemeinschaftsebene profitieren kénnte. Erértert wird, ob nicht insbesondere die EU-Kommission und die kleinen Staaten ihren Einflussbereich ausdehnen kénnten. Mehrere Mitglieder betonen, dass sie eine Stellungnahme bevorzugen. Sie halten diese Darstellungsform fur geeignet, um zeitnah auf die Fragestellung einzugehen. Eine schnelle AuBerung des Beirats sei notwendig, da vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Abschwachung der Fragestellung gegenwartig groRe Aufmerksamkeit zukomme. Der bestehende Arbeitstitel soll entsprechend angepasst werden. Die Nennung des
-§- Spannungsfeldes ,zwischen Koordinierung und Subsidiaritat* sei im Titel entbehriich. Erértert werden mégliche finanz- und wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen fur eine Stellungnahme. Einerseits sei die nationale Verantwortung in der Finanzpolitik unverzichtbar, nach Wegfall des Wechselkurses als Anpassungsinstrument bedurfe es einer grGReren Flexibilitat in anderen Politikbereichen, um angemessen auf gesamtwirtschaftliche Spannungen reagieren zu k6nnen. Angesprochen wurde auch der Reformbedarf des deutschen Féderalismus, der den europaischen Herausforderungen nicht gewachsen sei. im Ergebnis beschlie&t der Beirat menrheitlich, das Thema in Form einer Stellungnahme zu behandeln. Inhaitlich wird eine Konzentration der Fragestellung auf die Aspekte Konjunktur und Wachstum bevorzugt. Ferner beschlie&t der Beirat, die Fragestellung unter die neue neite Uberschrift ,Koordinierung der Stabilisierungspolitik in Europa?" zu stellen. Die nachsten beiden Sitzungen sollen genutzt werden, um Sachverstandige zu héren. Beschiossen wird, die und einzuladen. An das Ministerium ergeht die Bitte, einen Mitarbeiter der Europdischen Kommission fur diesen Zweck zu gewinnen. Die Vorbereitungskommission stellt die Prasentation einer ersten Vorlage fir die Tagung im Januar oder im Februar 2002 in Aussicht. Vi. Diskussion des Entwurfs einer Stellungnahme zur Beriicksichtiqung von Kindern in der umlagefinanzierten Sozialversicherung ‘dankt den Mitgliedern der Vorbereitungskommission fur die Ausarbeitung der schriftlichen Beitrage. Es liegen zwei Papiere vor, die in die Diskussion einfiihren. Die Ausarbeitung mit der Uberschrift ,Stellungnahme zur Bericksichtigung von Kindern in der umlagefinanzierten Sozialversicherung* wird als Grundlage der folgenden Diskussion akzeptiert. Ein davon abweichender Standpunkt mit dem Titel .Einige einfache Uberlegungen Uber den Zusammenhang von Umlageverfahren und Bevélkerungsentwicklung® soll in der Diskussion des Beirats angemessen berucksichtigt werden. Eine erste Erdorterung veranlasst den Beirat, das Thema genauer abzugrenzen. Er
-6- beschlie&t mehrheitlich, inhaltlich auf die umlagefinanzierten Soziaiversicherungen abzustellen. Das Urteil des BVerfG zur Pflegeversicherung sei lediglich der Anlass fur die Stellungnahme. Zu untersuchen ist, inwieweit eine Beitragsdifferenzierung nach der Kinderzahl in der Sozialversicherung angezeigt ist. Folgende Aspekte sollen hingegen nicht aufgegriffen werden: Die Problematik Umlage- versus Kapitaldeckungsverfahren, die Frage nach der Differenzierung der Leistungen in den Sozialversicherungen und Empfehlungen fur die grundsatzliche Ausgestaltung der Pflegeversicherung. Der Beirat beschlie&t, das Thema auf Basis der diskutierten Voriage weiter zu entwickeln. Dabei sei die davon abweichende Stellungnahme zu berticksichtigen. Im Einzeinen beginnt die Erérterung mit der Interpretation des BVerfG-Urteils. Das Urteil bringe die Auffassung des Gerichts zum Ausdruck, dass in der Pflegeversicherung Personen mit Kindern gegentiber Personen ohne Kinder benachteiligt wurden. Die Leistungen fur beide Personengruppen seien zwar gleich, aber sie leisteten unterschiedliche Beitrage zur Finanzierung des Systems. Wahrend Personen ohne Kinder nur einen finanziellen Beitrag leisteten, warden Personen mit Kindern zus€tzlich einen Sachbeitrag einbringen. Dies verstoRe gegen den Gleichheitsgrundsatz des Art. 3 Grundgesetz. Einige Mitglieder des Beirats bewerten die dem Urteil zugrunde liegende Logik als systemimmanent zutreffend. Aus der Logik des Umiageverfahrens sei die Beitragsdifferenzierung rechtfertigbar. Die Mehrheit der Beiratsmitglieder bevorzugt eine Skonomische Herangehensweise. Es sei zunachst die Frage zu klaren, inwieweit die Logik des Umlageverfahrens grundsaizlich gebietet, nach der Kinderzahl zu differenzieren. Basierend auf den grundsatzlichen Uberiegungen sei in einem zweiten Schritt das Urteil zu bewerten. SchlieBlich k6nnten darauf aufbauend Schiussfolgerungen gezogen werden. Mehrere Mitglieder problematisieren die ausfUhrliche Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung (S. 3 - 5). Es besteht Einvernehmen, dass die wirtschaftspolitische Empfehlung dieses Abschnittes erhalten bieiben, der Abschnitt als soicher jedoch gekurzt werden sollte. Hinsichtlich des zweiten Absatzes auf S. 5 stelle sich die Frage, inwieweit die Bezugnahme
~f- auf den Tod eines Kindes der relevante Fall sei. Stattdessen kénnte auf die unterschiediichen Phasen einer Familie abgestellt werden, die sich daraus ergeben, dass Kinder zunachst ,geplant" sind, dann mit zur Familie gehéren und schlieBlich ernvachsen werden und aus dem Elternhaus ausziehen. Prazisierungen sind im ersten Absatz auf S. 7 erforderlich. in Zeile 14 ist systematisch durch systembedingt zu ersetzen. Diskutiert werden die systembedingten Unterschiede des Umiage- und des Kapitaldeckungsverfahrens. Das Umlageverfahren sei u.a. dadurch gekennzeichnet, dass eine Generation einen Einféhrungsgewinn hat und in endlicher Zeitperspektive die letzte Generation keine Leistung erhdalt. im Kapitaldeckungsverfahren sei eher Aquivalenz zwischen den individuellen Leistungen und Beitragen gegeben. Ingesamt werden die Uberlegungen zur Teilhabeaquivalenz von den meisten Beiratsmitgliedern als zu ausfihrlich empfunden. Vil. TYagesardnung der nachsten Sitzung Die nachste Beiratssitzung findet am 7./8. Dezember 2001 in Berlin statt. Voraussichtliche Tagesordnung ist: IL, Mitteilungen der Vorsitzenden li. Feststellung der Tagesordnung Hl. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung iV. Diskussion Gber aktuelle Probleme der Finanzpolitik Vv. Expertenanhérung zum Thema ,Koordinierung der Stabilisierungspolitik in Europa?" Vi. Diskussion des Entwurfs einer Stellungnahme zur Berticksichtigung von Kindern in der umlagefinanzierten Sozialversicherung Vil. =Tagesordnung der nachsten Sitzung VIL Verschiedenes Berlin / Géttingen, den 21. November 2001 yung gez. gez.