2003-protokoll-nr-435
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
west_beirat_0103.doec Vertraulich” Niederschrift 1/03 der 435. T: n i Bei im Bundesministerium Fi am 17/18, Januar 2003 in Berlin — ..Westin Grand Hote ——— ee Ore i“ * Es wird ausdriicklich ~ insbesondere im Hinblick auf die Diskussion mit Gasten und Unterlagen — auf den Vertraul ich- Vermerk hingewiesen. die Verteilung von
Mitteilungen des Vorsitzenden i Feststellung der Tagesordnung lil. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Unterrichtung Uber die neue Struktur der Grundsatzabteilung des BMF, Ubersetzung der Stellungnahme zur ,Verstarkten Koordinierung der antizyklischen Finanzpolitik in Europa* Vi. Wahl des Stellvertretenden Vorsitzenden (Aussprache) Vil. Stellungnahme/Gutachten zur Beriicksichtigung von Kindern in der umlagefinanzierten Sozialversicherung Vit. Zuwah! neuer Mitglieder (Aussprache) IX. Tagesordnung der nachsten Sitzung Verschiedenes
Die Reihenfolge der Tagesordnungspunkte IV und V sowie Vil und VHI wird getauscht. Der - neue - Tagesordnungspunkt IV wird um ,Entscheidung ber die englische Bezeichnung des Beirates“ [TOP IV. a)] und ,Anfangstberlegungen uber ein neues Thema® [TOP IV. c)] erweitert. itt. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzun Das Protokoll wird mit folgenden Anderungen angenommen: e imersten Absatz der Seite 6 wird das letzte Wort (,wird") gestrichen. « Auf Seite 8 wird vor dem letzten Satz zum Tagesordnungspunkt V ein Satz eingefigt: Der Beirat beschlieBt die Stellungnahme zum Steuervergiinstigungsabbaugesetz mehrheitlich.* IV.a) Englische Bezeichnung des Beirates erinnert daran, dass in der vergangenen Sitzung Einvernehmen erzielt wurde, in englischen Verdffentlichungen des Beirats die deutsche Bezeichnung zu gebrauchen und die englische Ubersetzung in Kiammern nachzustellen. Offen geblieben sei. allerdings die englische Bezeichnung. Nach kurzer Diskussion entscheidet der Beirat sich fir die Bezeichnung »Advisory Board to the Federal Ministry of Finance“. IV. b Ubersetzun der Stellungnahme zur .,.Verstarkten Koordinierung der antizyklischen Finanzpolitik in Europa“ fGr die Durchsicht der im Auftrag des cd dankt Ministeriums erstellten englischen Ubersetzung der Stellungnahme. Nach einem kurzen Meinungsaustausch Uber die Qualitat der nun vorliegenden Ubersetzung - insbesondere dartiber, ob sie die Erwartungen der internationalen Offentlichkeit erfilllen k6nne - fasst der Beirat den Beschluss, einen ,native speaker“ und Okonomen mit einer
ra -5- weiteren Uberarbeitung zu beauftragen. Das Minis terium wird das hierfiir Ertorderliche véranlassen. IV. ¢)_ Anfangstiberlegungen uber cin neue s Thema Nachdem der Beirat im Dezember 2002 entsc hieden hat, das Europathema nicht weiter zu verfoigen, stehen zum gegenwartigen Zeitp unkt noch zwei ,groBe Themen“ zur Auswahl: 1. Humankapitalbildung (insbesondere Hochs chulfinanzierung) 2. Leitlinien fir die Weiterentwicklung des deuts chen Abgabensystems. Erganzend schiag! vor, eine kurze Stellungnahme zu einer verbe sserten Umsetzung des nationalen Stabilitatspaktes zu erarbeiten. Ein Mangel der im Marz 2002 vereinbarten Ausgabeleitlinien far Bund und Lander sei beispielsweise, dass hiera us keine Aufteilung einer moglichen GeldbuBe wege n eines ibermaBigen Defizits folge. Der Beirat stimmt dem Vorschlag zu. wird in der nachsten Sitzung einen Diskussionsentwurf voriegen und bittet das Ministerium darum, im Vorfeld einige Frage n zu beantworten: ¢ Wie informieren sich BMF und die EU-K OM Uber die Entwicklung der Haushalte der Lander? * Welche Schatzverfahren/Verfahren werde n beztiglich der Gesamtverschuidung Deutschlands (in der Maastricht-Abgrenzun g) angewandt? e Wie beurteilen BMF und die EU-KOM die Informationsbasis bei der Aktualisie rung des deutschen Stabilitatsprogramms? * Wie gro waren die Abweichungen zwisc hen Verschuldung nach Maatricht-Kriterie n und Haushaltsabgrenzung? Eine Stellungnahme zum nationalen Stabil itatspakt kénnte nach Meinung des Beirat es auch in einem dritten groBen Thema minden: »Refo rm des Haushaltsverfahrens vor dem Hintergrund des europaischen Stabilitats- und Wachstumspaktes sowie neuer Budgetierungsinstrumente“. in der Diskussion zum ,groBen Them a“ »Leitlinien fiir die Weiterentwicklu ng des deutschen Abgabensystems* werden folgende Aspekte angesprochen: * Herausforderungen des demograp hischen Wandeis, Nachhaitigkeit * Problematik der Steuerzuweisung, Féderalismus
-6- e Grundsatz der Bemessung anhand der Leistungsfahigkeit (Hinweis auf aktuelle Uberlegung, bei der Sozialversicherung Kopfpauschalen einzufiihren) e Interdependenzen Steuern <> Sozialbeitrage. Im Hinblick auf die noch ausstehenden Ergebnisse der Gemeindefinanzreformkommission und der Ruirup-Kommission wird vorgeschlagen, die Bereiche Kommunalfinanzen und Sozialversicherung zeitlich zuruckzustellen. Schon jetzt sei zu erkennen, dass zu diesem Thema die Ansichten im Beirat extrem auseinander fallen werden. Es werde sicherlich keinen einheitlichen Vorschlag geben. Ziel kénne es daher nur sein, der Politik in sich konsistente Alternativen aufzuzeigen. Hinsichtlich des Themas ,Humankapital* wird auf folgende Punkte hingewiesen: e Organisation und Finanzierung der Humankapitalbildung (Entstaatlichung, Betreibermodelie etc.) e Vergleich der steuerlichen Behandlung von Human- und Sachkapital. Als mégliches viertes Thema wird die Finanzierung der Sozialversicherungen eingebracht. Das Ministerium bietet an, dem Beirat die Anmerkungen und Vorschlage des Ministeriums zu den vier Themenvorschiagen sowie mégliche weitere Themen ubermittein. Die Entscheidung fir ein ,groBes Thema‘ soll spatestens im April getroffen werden. Anldsslich der Diskussion diber ein neues Thema wird das Verhaltnis zwischen Politik und Wissenschaft angesprochen. Es sei eine Bringschuld der Wissenschaft, die Kontakte mit der Politik zu pflegen. Kontakte mit Vertretern des Ministeriums im Zusammenhang mit der Erstellung eines Gutachtens oder einer Stellungnahme kénnten grundsatzlich hilfreich sein. Neben Anhérungen zu Anfang der Erarbeitung eines Gutachtens oder einer Stellungnahme kamen zur Willensbildung auch zwischenzeitliche Kontakte mit Fachleuten des Hauses in Frage. Die Unabhangigkeit des Beirates dirfe aber keinesfalls in Frage gestellt werden. Das Ministerium regt an, nach Ubergabe eines Gutachtens oder einer Stellungnahme die Empfehlungen des Beirates mit Vertretern des Hauses Zu diskutieren.
~J«= Zum Verhaltnis mit dem Ministerium wird angesp rochen, dass der Informationsfluss bei neuen politischen Initiativen des Ministeriums verbesserungswilrdig sei und frihzeitiger erfolgen solite. V. Unterrichtun Gber g die neue Struktur der Grundsatzabteilung des BMF berichtet, dass zwischen BMWA und BMF ein Memor andum of understanding hinsichtlich der zukiinftigen Aufgabenverteilung in Vorbereitung sei. Die Grundlinien seien klar, es seien keine groBen Uberraschungen zu erwarte n. Im Jahr 1998 seien wesentliche Teile der Grundsatzabtei lung des BMWi auf das BMF ubergegangen. Beispiele seien die Zustandigkei ten fiir ,Grundsatzfragen der. Wirtschaftspolitik und der wirtschaftlichen Entwicklung“ sowie fiir »Wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute“. Darube r hinaus sei die Europaabteilung des BMWi in das BMF verlagert worden, ebenso die Zustand igkeiten fiir die Ausschiisse der OECD. Der Organisationserlass des Bundeskanzlers aus dem Herbst des Jahres 2002 flhre zu einer teilweisen Wiederherstellung der Aufgabenvert eilung vor dem Jahr 1999. Die Zustandigkeiten fur den Jahreswirtschaftsbericht, fir den Sachverstandigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, fiir die wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute, fir Teile der Auftragsforschung und fir die Projektion der Wirtschaftsentwicklung sowie die Konjunkturbe obachtung werden in das BMWA zurlickverlagert. Das BMF behalte aber die europa politischen Kompetenzen fiir die europaische Finanzpolitik, die europaische Wirtscha ftspolitik, die EU-integration und die EU- Erweiterung. So falle in seinen Geschaftsbereich auch der europaische Rat der Wirtschafts- und Finanzminister, der Wirtschaftspolitische Aussch uss der EU und der Wirtschafts- und Finanzausschuss der EU sowie der makroékonomi sche Dialog. Im Bereich der Wirtschafisstatistik bleibe die Teilmenge ,,internationa le Analysen* im BMF. Zuktnftig werde die Abteilung | im BMF aus zwei Untera bteilungen mit insgesamt 16 Referaten bestehen.
VI._Aussprache liber die Wahl des stellvertretenden Vorsitzes und die Zuwahl never Mitglieder Der Beirat berat intern iber die Wahi des stellvertretenden Vorsitzes und die Zuwahl neuer Mitglieder. Vil. Stellungnahme/Gutachten zur Beriicksichtiqung von Kindern in der umlagefinanzierten Sozialversicherung Nach ausftihrlicher Diskussion entscheidet der Beirat, das Thema nicht weiterzuverfolgen. Es gebe unter den Beiratsmitgliedern so unterschiedliche methodische und theoretische Ansatze zur Herangehensweise an das Thema, dass davon ausgegangen werden muss, dass es fiir das fertiggestellte Gutachten entweder keine Mehrheit im Beirat geben wird oder aber umfassende Minderheitsvoten abgegeben werden. Der Beirat nimmt den Verlauf der Beratungen zum Thema zum Anlass, sich grundsatzlich iiber seine Arbeitsweise auszutauschen. Er kommt Uberein, fur die Februarsitzung den Punkt ,Verfahrensdiskussion* auf die Tagesordnung zu setzen. Vill. _Tagesordnung der nachsten Sitzung Die nachste Sitzung des Beirats wird am 21/22. Februar 2003 in Fulda stattfinden. Voraussichtliche Tagesordnung: I. Mitteilungen des Vorsitzenden tl. Feststellung der Tagesordnung til. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung IV. Wahl des stellvertretenden Vorsitzes Vv. Zuwahl neuer Mitglieder Vi. Stellungnahme zur verbesserten Umsetzung des Nationalen Stabilitatspaktes Vit. Diskussion Uber die zukiinftige Arbeitsweise des Beirats VIN. Diskussion Uber ein neues Thema IX. Tagesordnung der nachsten Sitzung xX. Verschiedenes
IX. Verschiedenes * Der Fahrplan der Bundesbahn hat sich geandert. Dadurch wird es médglich, dass Sitzungen des Beirates in Berlin zuktinftig um 12:00 Uhr enden. e Das Ministerium hat die Stellungnahme des Beirats zum Steuervergtinstigungsabbaugesetz zwar auf seiner Homepage verdéffentlicht. Eine Resonanz in den Medien sei aber ausgeblieben. Es wird angeregt, die Presse noch einmal auf die Stellungnahme hinzuweisen. In diesem Zusammenhang wird die Frage angesprochen, ob der Beirat selber steuern k6nne, wie intensiv die Pressearbeit erfolge. Sei es beispielsweise mdglich, eine eigene Pressekonferenz im BMF zu geben? wird dies far die Zukunft klaren. Berlin/Minster, den 3. Februar 2003 gez. gez.