2003-protokoll-nr-439

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen

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                                                       west_beirat_0603.doc
                                                           Ve     aulich”




       A. Teilnehmer




       * Es wird ausdri
                      - insbeso
                          ick   ndere
                                   ticim Hinb!
                                           h
          — auf den Ventraulich-Vermerk.hingewiesen.
1

B._Tagesordnung


lL      _—    Mitteilungen des Vorsitzenden

il.           Feststellung der Tagesordnung
i.            Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung                          y *

IV:            Diskussion iber aktuelle Probleme der Finanz- und Steuerpolitik nit

Vv.            Gutachten ,,Finanzierung der SozialversicherungTM
VI.     _—s Diskussion iiber neue Themen

Vil.         —_s Interne Sitzung

               (1) Zuwahl never Mitglieder

               (2) Arbeitsweise des Beirats

 VII.          Tagesordnung der nachsten Sitzung

 IX.         _—_ Verschiedenes
2

w




                  Die Tagesordnung wird ohne Anderung
                                                      en angenommen.
                  Unter Il. wird auch auf die Stellungnahme
                                                            zur Umsetzung des deutschen Stabilititsp
                                                                                                     akts sowie auf
                  das Verfahren bei der Ubergabe von Gutac
                                                           hten eingegangen werden.
    see


                  It.    ___Bemerkungen           to,



                  (1) Bemerkungen zum Protokoll der
                                                    letzten Sitzung



              Fin Beiratsmitglied hatte eine genauere Wiede
                                                            rgabe der Diskussionen zum Gutachten »Fina
                                                                                                       nzierung
              der Sozialversicherung“ mit deutlicher
                                                     em Textbezug gewiinscht.
              Das Protokoll wird nach einer redaktione
                                                       llen Korrektur auf Seite 8 angenommen.



              (2) Bemerkungen zur Stellungnahme zur
                                                    Umsetzung des deutschen Stabilititspakt
                                                                                            s


              *     Auf Seite 1 wird in der viertletzten Zeile
                                                               ,,Amsterdamer Vertrages“ durch , EGV“
                                                                                                     ersetzt.
              *     Auf Seite 17 wird im zweiten Absat
                                                       z ,,politisch, wenn auch nicht recht
                                                                                            lich“ gestrichen: FuBnote 4
          °         entfalle

           *        Aus Seite 20 wird in der 3. und 4. Zeile
                                                             des 3. Absatzes »lund damit auch fir
                                                                                                  die steuer- und
                    kreditfinanzierten Ausgaben in diese
                                                         r Abgrenzung“ gestrichen.



          (3) Verfahren bei der Ubergabe von Guta
                                                  chten



          Der Beirat hatte in
                           i einer seinerletzten staan gen vorgeschlagen, zukiinftig bei der Ubergabe
                                                                                                            von
          Gutachten aniy                                aa ey _im Anschluss ein eigenes Press
                                                                                              egesprich
          durchzufiihren. Die Vertreter der Medien wiirden ansonste~n das habe
                                                                                       die Vergangenheit pezeigt —
                                                                                                      *
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                                                                                            Vertreter
die Ubergabe des Gutachtens u.a. zu Fragen an den Minister fiber Tagesaktuelles nutzen. Ein
des Ministeriums erklart, dass gegen eine solche Vorgehensweise keine Bedenken bestehen.

Der Beirat beschlieSt, Gutachten- wie bisher -              ru iibergeben und anschlieBend ein
eigenes Pressegesprach zur Erlduterung des Gutachtens durchzuftihren. An diesen Presseterminen
werdenin der Regel der Vorsitzende des Beirats, der Stellvertretende Vorsitzende des Beirats sowie
ein Kommissionsmitglied und Fachvertreter des Ministeriums teilnehmen.

Hinsichtlich der Ubergabe der Stellungnahme zum deutschen Stabilitstspakt wird
 kliren, ob ein bzw. welcher Obergabetermin miglich ist.
 Anmerkung des Protokolls: Die Ubergabe der Stellungnahme wird am 5. September 2003 mit einem
 anschlieBenden Pressegespriich stattfinden.


                berichtet, dass             darum gebeten habe, dem Haushaltsausschuss und
 dem Finanzausschuss des Deutschen Bundestages Stellungnahmen des Beirates regelmiBig
 muzusenden. Dies betreffe auch Verdffentlichungen des Beirats im Monatsbericht des BMF und darauf
 basierende Sonderdrucke, dic ohne getrennte Versendung wuntergingen”.
 Ein Vertreter des Ministeriums sagt zu, den Verteiler neben dem Haushalts- und dem Finanzausschuss




                                                                                                            o m,
  Einleitend betont                  dass der Austausch mit dem Wissenschaftlichen Beirat fiir das
   Ministerium. von groBer Bedeutung sei. Die Empfehlungen aus den Gutachten und Stellungnahmen
   des Beirates wiirden auf grofes Interesse stoBen. So beabsichtige das Haus beispielsweise, im Jahr
   2004 einen Tragfahigkeitsbericht zur Finanzpolitik zu erstellen. Damit wiirde ein Vorschlag des
                                                                                               umgesetzt.
   Wissenschaftlichen Beirats aus seinem Gutachten zur ,,Nachhaltigkeit in der Finanzpolitik*
   Er teile im.Ubrigen die zuriickhaltende Auffassung des Beirats hinsichtlich der Notwendigkeit ciner
    verstarkten Koordinierung der Finanzpolitik in der EU, wie sie in der letzten Stellungnahme geiuBert
   wurde.



   Zur aktuellen wirtschaftlichen Ausgangslage verweist                 darauf, dass nunmehr drei Jahre
   in Folge eine Stagnation zu verzeichnen sei. Diese Entwicklung habe die Schwiachen Deutschlands
   schonungslos offen gelegt. Deutschland sei aber kein ,,schwaches Land", im Gegenteil: In vielen
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    Bereichen sei die deutsche Volkswirtschaft sehr wettbe
                                                           werbsfahig. Die: Wachstumsschwache sei
    gleichwohl aber auch Folge ,,hausgemachter Probl
                                                      eme“, insbesondere verspiteter Strukturreformen,
    sowie der Wiedervereinigung.




    Mit der Umsetzung der Agenda 2010 solle u.a. die
                                                     langfristige Finanzierbarkeit der sozialen
   Sicherungssysteme abgesichert werden. Generel mtisse
                                                        zukinftig gelten, dass kleine Risiken jeder
   Finzeine selber tragen miisse, wahrend die groBen Risike
                                                            n solidarisch geschultert wiirden.
   Die Agenda 2010 und dariiber hinaus gehende Strukt
                                                      urreformen miissten nun ungeschmilert
   umgesetzt werden.




   Die Haushaltspolitik miisse zur Agenda 2010 ,,passe
                                                       n“. Der Bundeshaushalt konne nicht unbegrenzt
  fiir die Versiumnisse
                      in anderen Bereichen bereit. stehen. Die Struktur des Bundesh
                                                                                    aushalts sei
  zunehmend geprigt durch Zinsen und Ausga
                                           ben fiir die soziale Sicherung. Habe der Bundi
                                                                                          m Jahr
   1961 nur 1,5% seines Budgets fiir Zinsausgaben eingesetzt,
                                                              so seien es im Jahr 2002 bereits rd. 15 %
  gewesen. Die Ausgaben ftir Zinsen und soziale Sicher
                                                       ung machten iim Jahr 2002 zusammen rd. 62%
  der Ausgaben des Bundeshaushaltes aus; addier
                                                e man noch die Ausgaben i den ffentlichen Dienst
                                                                                                            .
 . hinzu, so koman
                mm auf einen
                        e Anteil von rd: 70 %.
                                                                                                            :

  Wesentlich sei aber gerade, dass— neben dem Abbau
                                                    der Verschuldung
                                                                   - fir »Zukuriftsausgaben“ wi
  Ausgaben fiir Forschung und Entwicklung,
                                           fiir Bildung, fiir Innovationen, fiir Familien
                                                                                          und fiir
 Sffentliche Infrastruktur mehr Mittel zur Verfiigung
                                                      stiinden.                  ;
 Im Bundeshaushalt bestehe kein Spielraum, und
                                               zur strukturellen Konsolidierung gebe es keine
 Alternative.



 Besonderes Augenmerk gelte dem Abbau von Subventionen. Der
                                                                    Subventionsbericht werde erweitert,
 um so zu einer gréBeren Transparenz tiber die vom Staat
                                                         gewabrten Hilfen zu gelangen. Subventionen
 seien allerdings nicht per se schlecht. Sinnvoll seien sie
                                                            z.B. da, wo die sozialen Folgen eines Wandels
ansonsten nicht beherrschbar seien oder ein Wande
                                                  l beschleunigt werden solle (Beispiel: emeuerbare
Energien). Auch seien nicht alle Dauersubventionen
                                                    grundsatzlich abzulehnen: ihre Rechtfertigung
miisse aber regelm4Big gepriift werden.



Beim Subventionsabbau verzeichne die Bundesregier
                                                  ung bereits weitreichende Erfolge. Wurden 1998
noch 11,4 Mrd. € aus dem Bundeshaushalt fiir
                                             Finanzhilfen aufgewandt, so seien es 2003 nur
                                                                                           noch rd.
7,7 Mrd. €. Der Finanzplan bis 2007 sehe eine weitere Riickfi
                                                              ihrung auf rd, 7,0 Mrd. € im Jahr 2004
und rd. 5,4 Mrd. € im Jahr 2007 vor.



Deutschland sollte sich ein Beispiel an der Schwei
                                                   z nehmen, in der Subventionen grundsatzlich nur
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noch als Finanzhilfen und nicht als Steuervergiinstigungen gewahrt werden. Denn: Es sei
vergleichsweise schwieriger, Steuervergiinstigungen abzubauen, da dies von Biirgern und
Unternehmen zumeist als SteuererhOhung empfunden wiirde.


Zur geplanten Abschaffung der Eigenheimzulage weist                    darauf hin, dass 25% der
Einsparungen des Bundes in ein familiengerechtes Stidtebauférderungsprogramm flieBen sollen.
Wenn dffentliche Mitte] eingesetzt werden, sollten sie fir Investitionen und nicht fiir den Erwerb von
Wohneigentum bereit stehen. Er habe die Hoffnung, dass auch die Linder und ihre Gemeinden 25 %
ihrer Einsparungen entsprechend einsetzen.


Mit dem Entwurf zum Bundeshaushalt 2004 habe die Bundesregierung ein Gesamtpaket von
Binsparungen in Hohe von rd. 23 Mrd. € vorgelegt. Gleichzeitig werde durch das Vorziehen der
 Steuerreformstufe 2005 ein expansiver Impuls gesetzt. Mit dem Vorziehen der Steuerreformstufe sei
 zwingend der Einstieg in den weiteren Abbau von Subventionen verbunden - ohne dass cine
 volistiindige Gegenfinanzierung in 2004 gefordert wird.


 Fiir das Jabr 2004 strebe die Bundesregierung an, die Maastricht-Defizitgrenze von 3% wieder
 einzuhalten. Dieses Ziel habe am 2. Juli 2003 auch der Finanzplanungsrat bekraftigt.

 Far das mittelfristige Ziel eines ausgeglichenen Haushalts bedeute die EU-Osterweiterung eine
 zusitzliche Herausforderung. So ergebe sich nach der finanziellen Vorausschau fiir die Jahre 2007 bis
  3013 im Durchschnitt der Jahre eine um 7 Mrd. € hdhere Belastung als im Jahr 2006. Zu erwarten sei,
  dass die Beitrige steigen und z.B. die Riickflsse in die neuen Linder abnehmen.

  in der anschlieBenden Diskussion betont ein Beiratsmitglied, dass es wichtig sei, zeitnah iiber die
  Gegenfinanzierung des Vorziehens der Steuerreformstufe 2005 zu entscheiden. Die Investoren und
  Konsumenten briuchten Planungssicherheit, deshalb miisse bald cin verlisslicher Schlussstrich unter
  die Diskussion gezogen werden. Unter Umstiinden kénnte eine vortibergehende Ausweitung der
  Nettokreditaufnahme das geringere Ubel sein.                                                 :

  Ein Beiratsmitglied diuBert die Ansicht, dass der prozyklische Effekt der beschlossenen
   Ausgabenkiirzungen ausgeglichen werden miisse, 2.B. durch zusatzliche Gffentliche Investitionen.
   Minister Eichel weist darauf hin, dass das Konsolidierungspaket zwar fiir sich genommen prozyklisch
   wirken kénne. Dies gelte aber nicht  im Zusammenhang mit der vorgezogenen Steuerreformstufe.
   Ferner stabilisiere es das Vertrauen, wenn deutlich werde, dass die Finanzpolitik am Leitbild der _
   Nachhaltigkeit festhalte. Durch das Vorziehen der Steuerreformstufe wirde insbesondere auch der
   Mittelstand entlastet: dies fiihre zu Verbesserungen auf der Angebotsseite. Mit der Agenda 20 10 seien
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     im Ubrigen Investitionsprogramme auf den
                                              Weg gebra       cht worden, die gut laufen. Insgesamt 15
                                                                                                       Mrd. €
     verbilligte Kredite wiirden zu einer
                                          zusdtzlichen Nachfrage in Héhe von
                                                                             rd. 35 Mrd. € fllhren.


    Vor dem Hintergrund der Erfahrungen
                                            mit dem Gesetz zum Abbau von Steue
                                                                                  rvergiinstigungen regt
    ein Beiratsmitglied an, die Diskussi
                                         onen liber den Abbau von Steuerverg
                                                                             iinstigungen auf 5 bis 6 groBe
    Bereiche zu begrenzen.



   Ein Beiratsmitglied gibt seinen Eind
                                        ruck wieder, dass die EU-Kommissio
                                                                           n Deutschland im
   Zusammenhang mit dem Verfahren wege
                                       n eines iiberm&Bigen Defizits ,entgege
                                                                              n komme,,
          unterstreicht, dass er sich der
                                          Verantwortung fiir den Bestand
                                                                         des europdischen Stabilitits- und
   Wachstumspaktes bewusst sei. Deut
                                     schland werde unverandert am Stabi
                                                                        litits- und Wachstumspakt
   festhalten.



  Hinsichtlich des Defizitverfahrens hebt _        a        hervor, dass die Defizitgrenze von 3 % in dem
  Jahr wieder unterschritten werden miiss
                                          e, das auf die Feststellung des iibermaBig
                                                                                     en Defizits folge.
  Dies sei fir Deutschland das Jahr 2004
                                         , Im Ubrigen seien die Empfehlungen
                                                                                des ECOFIN-Rates aus
  dem Januar 2003 auf-der Basis eines
                                       érwarteten Wirtschaftswachstums
                                                                           von 1 % % getroffen worden,
  Der Rat habe von Deutschland bei eine
                                          m geringeren Wachstum keine zusdt
                                                                              zlichen MaBnahmen
  erwartet.




  Hinsichtlich der Erhebung von Stev
                                      ern verweist ein Beiratsmitglied
                                                                       auf das schwedische Modell. Dort
 -werde das, ,,was nicht weglaufe
                                  n kinne“ (Arbeit, Konsum) hoch
                                                                   besteuert, wohingegen Mobiles
 (Unternehmen, Kapitalertrage) relativ
                                       gering besteuert werde.


 Zu den vorgesehenen Einsparungen
                                  bei der Pendlerpauschale erlautert
                                                                                 ,dass eine
 vollkommene Abschaffung nicht die
                                   Zustimmung der Linder finden wiird
                                                                      e. Deshalb sei die
 vorgeschlagene Regelung — steue
                                 rliche Aufwendungen werden erst
                                                                 ab dem 21. Kilometer anerkannt
                                                                                                ~
nicht der beste, aber ein realistischer
                                        Weg.



Ein Beiratsmitglied weist darauf hin,
                                      dass der Familienleistungsausgleic
                                                                         h in der geset zlichen
Krankenversicherung 3-4 Prozentpunkt
                                        e der Beitriige ausmache. Dies kénn
                                                                            e fiir eine teilweise
Steuerfinanzierung sprechen. Hier
                                  auf gibt’) °            au bedenken, dass bei der
Krankenversicherung die Debatte iiber eine teilw
                                                  eise Steuerfinanzierung nur am Ende stehen diirfe
                                                                                                    .
Wahrend bei der Rentenversicheru
                                 ng die Aufwendungen feststiinden,
                                                                   wire dies bei der
Krankenversicherung gerade nicht der
                                     Fall. Das Gesundheitssystem brauche
                                                                         mehr Wettbewerb.
7

Vv.          Gutachten ,,Finanzierung der. Sozialversicherung<

                                                                                              rung“
Der Beirat zieht die Beratung des Abschnitts ,,TV. Reformansatze in der Krankenversiche
(S. 21 ff.) vor. Es werden folgende Anderungen beschlossen:

          Auf Seite 21 wird in Zeile 26 ,,zum Ausgleich versicherungsfremder Leistungen “ gestrichen.

          Seite 22, Zeile 2 ff.
          Der Beirat spricht sich gegen die gemeinsame Finanzierung der Beitrage zur GKV durch
                                                                                                zum
          Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus. Dies solle im ersten Absatz auf Seite 22 deutlicher
          Ausdruck kommen.
                                                                                                                  a
 -        Seite 22, Zeilen 7 -10:
                                                                                                  n“ neu zu
          Die Kommission wird gebeten, den Satz ,, Um diese Verzerrungen ..... ausbezahlit werde
           formulieren. Die Forderung des Beirats, dass der Arbeitgeberanteil an den
           Krankenversicherungsbeitragen den Arbeitnehmemn als Bestandteil des Bruttoarbeitslohns
           ausgezahit wird und die Arbeitnehmer dann den gesamten Krankenversicherungsbeitrag zahlen,
           miisse deutlicher werden. Auf dem Weg dahin sei es im Ubrigen vorstellbar, den Arbeitgeberanteil
           an den Beitragen festzuschreiben und nur den Arbeitnehmeranteil ,,floaten“ zu lassen. Ein
                                                                                                         — nur
           _floatender* Arbeitnehmeranteil trafe alle Versicherten und nicht - wie die Selbstbeteil zung
           die Kranken.



      -     Seite 22, 2. Absatz:

            Ein Beiratsmitglied. weist darauf hin, dass die Aussagen, die an dieser Stelle fiir die GEV
            getroffen werden, fiir alle gemeinsamen Finanzierungen von Sozialversicherungsbeitrigen durch
            Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelten. Durch die Arbeitgeberanteile wiirden die tatsiichlichen
                                                                                                       der
            Finanzierungslasten verschleiert. Allerdings werde diese Problematik bereits auf Seite 9
            Stellungnahme angesprochen. Die Kommission wird gebeten, die diesbeziigliche Argumentation
                                                                                                             26
            auf Seite 9 noch zu verstirken. In diesem Zusammenhang wird auch darum gebeten, die Zeilen
            bis 31 auf Seite 9 zu iiberpriifen. So wiirden die Rentenversicherungsbeitrage vermutlich nicht auf
             30 % ansteigen, wenn Beitragsleistungen an die Stelle von aus dem allgemeinen
                                                                                                              n
             Steueraufkommen finanzierten Transfers auf die Beitrage traten. Jedoch wiirden die tatsachliche
             Finanzierungslasten dadurch offen gelegt.


             Ein Beiratsmitglied gibt zu bedenken, dass die Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung
8

-9-



    gegenwirtig steuerfrei seien. Dies miisse bei einer
                                                        neuen Regelung z.B. durch eine
    Sonderausgabenregelung beriicksichtigt werden. Diesen Gedanken
                                                                   wird die Kommission noch
    einmal gesondert thematisieren.



   Se22,
       itZeile e
               29:
   Ein neuer Satz wird eingefiigt:

   i» Unabhiingig davon, dass. Bismarck hier offensichtlich nicht an Marktreaktionen auf
                                                                                           eine
   Zwangsabgabe gedacht hat, wird in diesem Zitat deutlich, dass das
                                                                     Existenzminimum der
   Arbeitnehmer geschont werden sollte.“



   Seite 22. Zeile 32:

  Das Wort ,,Fiursorgepflicht* wird durch »flirsorge“
                                                      ersetzt.



  Seite 23, Zeile 1;

  Ein Beiratsmitglied regt an, die Uberschrift
                                               des Absatzes zu dindern: »2. Fiir eine strikte

  Aquivalenz in der GKV“.



 Seite 23, Zeile 9 — 11:
 Die Kommissi
            wird
              on gebeten,
                       den letzten Satz des 1: Absatzes weiter auszuformuli
                                                                            eren
 (Gestaltungsaspekte einer neuen Form der Finanz
                                                 ierun g).



 Ein Beiratsmitglied bittet um vertiefte Erlduterung
                                                     der Argumente, die gegen eine
 einkommensabhingige Versicherungsprimie sprechen.
                                                   Seiner Meinung nach wiirden sich die
 Versicherten — hdtten sie dazu die Moglichkeit
                                                - fiir eine Standardabsicherung und eine dariib
                                                                                                er
 hinaus gehende einkommensabhingige Absich
                                                erung entscheiden. Dies entspriche dann einer
 doppelten Absicherung: gegen Krankheit und gegen Einkommensrisiken. Diese
                                                                                   Argumentation
 sptache auf den ersten Blick gegen eine Kopfpa
                                                uschale. Die Frage der Beriicksichtigung
                                                                                         ‘sozialer
Standards bei einer Finanzierung tiber Kopfpausclialen sei im Entwu
                                                                    rf bislang nicht ausreichend
diskutiert worden.                                               é




Ein Kommissionsmitglied entgegnet, dass
                                          bei der Einfiihrung von Kopfpauschalen eine
                                                                                      stirkere
Verzahnung mit der Sozialhilfe erfolgen miisse.
                                                Die Sozialhilfe miisse das Existenzminimum
                                                                                            auch
unter Beriicksichtigung der Beitragszahl
                                         ungen an die Sozialversicherung sicherstellen.



Ein anderes Beiratsmitglied unterstreicht, dass
                                                eine Kopfpauschale nicht zu Aquivalenz fiihre.
                                                                                               Sie
sei ein Mittelweg und sichere insbesondere auch
                                                  das Risiko ab, mit einer schweren Krankheit
9

-10-



    geboren zu werden.


-   Seite 23, Zeile 22:
    Ein Beiratsmitglied bittet darum, die in Zeile 22 genannten ,,Wahl- und Wechselmédglichkeiten“
     mit Beispielen zu unterlegen.


     Seite 23,   Zeilen 15 - 16 und 25-30    |

     Ein Beiratsmitglied stellt fest, dass diese Passagen die Kernfrage ansprechen (Risikoprimien oder
     Kopfpauschalen?). Im Ubrigen reiche die Sozialhilfe nicht aus, um einen verteilungspolitischen
     Ausgleich zu schaffen. Dem entgegnet ein Kommissionsmitglied, dass es nicht um eine
     Abschaffung des sozialen Ausgleichs iiberhaupt gehe, sondern um eine Verlagerung. So kénne auf
     die Finanzierungslast der fiir Kinder zu zahlenden Primien durch eine Erhdhung des Kindergeldes
                                                                     *



     reagiert werden.



     Ein Beiratsmitglied weist darauf hin, dass bei der Diskussion tiber Kopfpauschalen ein
     Anreizproblem am unteren Ende der Einkommensskala nicht ibersehen werden diirfe (Stichwort:
      Lohnabstandsgebot). Nach seiner Ansicht kénnten dadurch die Vorziige eines
      Kopfpauschalensystems zumindest teilweise aufgehoben werden.


      Ein Beiratsmitglied regt an, die Priferenz der Kommission fir Kopfpauschalen besser zu erklaren.
      Die gewiinschte Transparenz von Kosten und Leistungen sei auch bei einer ,,Steuerlésung* zu
      erreichen. Allerdings lasse sich der Wettbewerbsmechanismus zwischen den Anbietern aber am
      besten tiber Kopfpauschalen etreichen.


       Die Diskussion zeige, dass der vorliegende Entwurf zuviel Vorwissen voraussetze. Das Gutachten
       miisse so strukturiert werden, dass der Leser verstindlicher in die Thematik eingefiihrt werde.
       Sachverhalte, die fiir Okonomen selbstverstindlich seien, mtissten mit Blick auf den Adressaten
       niaher erldutert werden. Auch sollte z.B. der Status quo deutlicher dargestellt werden.




    ausfiihrlicher diskutiert wird. So sei es vorstellbar, dass an einen Fonds (z.B. bei der
    Bundesversicherungsanstalt ftir Angestellte) ein bestimmter Anteil des — méglicherweise - gesamten
    Einkommens abgefiihrt werde und dass diese ,,Universalkasse“ wiederum Pauschalen an die
10

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