2003-protokoll-nr-439
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Sitzungsprotokolle des Beirats des Bundesministeriums der Finanzen“
"oe? ced west_beirat_0603.doc Ve aulich” A. Teilnehmer * Es wird ausdri - insbeso ick ndere ticim Hinb! h — auf den Ventraulich-Vermerk.hingewiesen.
B._Tagesordnung lL _— Mitteilungen des Vorsitzenden il. Feststellung der Tagesordnung i. Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung y * IV: Diskussion iber aktuelle Probleme der Finanz- und Steuerpolitik nit Vv. Gutachten ,,Finanzierung der SozialversicherungTM VI. _—s Diskussion iiber neue Themen Vil. —_s Interne Sitzung (1) Zuwahl never Mitglieder (2) Arbeitsweise des Beirats VII. Tagesordnung der nachsten Sitzung IX. _—_ Verschiedenes
w Die Tagesordnung wird ohne Anderung en angenommen. Unter Il. wird auch auf die Stellungnahme zur Umsetzung des deutschen Stabilititsp akts sowie auf das Verfahren bei der Ubergabe von Gutac hten eingegangen werden. see It. ___Bemerkungen to, (1) Bemerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung Fin Beiratsmitglied hatte eine genauere Wiede rgabe der Diskussionen zum Gutachten »Fina nzierung der Sozialversicherung“ mit deutlicher em Textbezug gewiinscht. Das Protokoll wird nach einer redaktione llen Korrektur auf Seite 8 angenommen. (2) Bemerkungen zur Stellungnahme zur Umsetzung des deutschen Stabilititspakt s * Auf Seite 1 wird in der viertletzten Zeile ,,Amsterdamer Vertrages“ durch , EGV“ ersetzt. * Auf Seite 17 wird im zweiten Absat z ,,politisch, wenn auch nicht recht lich“ gestrichen: FuBnote 4 ° entfalle * Aus Seite 20 wird in der 3. und 4. Zeile des 3. Absatzes »lund damit auch fir die steuer- und kreditfinanzierten Ausgaben in diese r Abgrenzung“ gestrichen. (3) Verfahren bei der Ubergabe von Guta chten Der Beirat hatte in i einer seinerletzten staan gen vorgeschlagen, zukiinftig bei der Ubergabe von Gutachten aniy aa ey _im Anschluss ein eigenes Press egesprich durchzufiihren. Die Vertreter der Medien wiirden ansonste~n das habe die Vergangenheit pezeigt — *
-4- Vertreter die Ubergabe des Gutachtens u.a. zu Fragen an den Minister fiber Tagesaktuelles nutzen. Ein des Ministeriums erklart, dass gegen eine solche Vorgehensweise keine Bedenken bestehen. Der Beirat beschlieSt, Gutachten- wie bisher - ru iibergeben und anschlieBend ein eigenes Pressegesprach zur Erlduterung des Gutachtens durchzuftihren. An diesen Presseterminen werdenin der Regel der Vorsitzende des Beirats, der Stellvertretende Vorsitzende des Beirats sowie ein Kommissionsmitglied und Fachvertreter des Ministeriums teilnehmen. Hinsichtlich der Ubergabe der Stellungnahme zum deutschen Stabilitstspakt wird kliren, ob ein bzw. welcher Obergabetermin miglich ist. Anmerkung des Protokolls: Die Ubergabe der Stellungnahme wird am 5. September 2003 mit einem anschlieBenden Pressegespriich stattfinden. berichtet, dass darum gebeten habe, dem Haushaltsausschuss und dem Finanzausschuss des Deutschen Bundestages Stellungnahmen des Beirates regelmiBig muzusenden. Dies betreffe auch Verdffentlichungen des Beirats im Monatsbericht des BMF und darauf basierende Sonderdrucke, dic ohne getrennte Versendung wuntergingen”. Ein Vertreter des Ministeriums sagt zu, den Verteiler neben dem Haushalts- und dem Finanzausschuss o m, Einleitend betont dass der Austausch mit dem Wissenschaftlichen Beirat fiir das Ministerium. von groBer Bedeutung sei. Die Empfehlungen aus den Gutachten und Stellungnahmen des Beirates wiirden auf grofes Interesse stoBen. So beabsichtige das Haus beispielsweise, im Jahr 2004 einen Tragfahigkeitsbericht zur Finanzpolitik zu erstellen. Damit wiirde ein Vorschlag des umgesetzt. Wissenschaftlichen Beirats aus seinem Gutachten zur ,,Nachhaltigkeit in der Finanzpolitik* Er teile im.Ubrigen die zuriickhaltende Auffassung des Beirats hinsichtlich der Notwendigkeit ciner verstarkten Koordinierung der Finanzpolitik in der EU, wie sie in der letzten Stellungnahme geiuBert wurde. Zur aktuellen wirtschaftlichen Ausgangslage verweist darauf, dass nunmehr drei Jahre in Folge eine Stagnation zu verzeichnen sei. Diese Entwicklung habe die Schwiachen Deutschlands schonungslos offen gelegt. Deutschland sei aber kein ,,schwaches Land", im Gegenteil: In vielen
-5- Bereichen sei die deutsche Volkswirtschaft sehr wettbe werbsfahig. Die: Wachstumsschwache sei gleichwohl aber auch Folge ,,hausgemachter Probl eme“, insbesondere verspiteter Strukturreformen, sowie der Wiedervereinigung. Mit der Umsetzung der Agenda 2010 solle u.a. die langfristige Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssysteme abgesichert werden. Generel mtisse zukinftig gelten, dass kleine Risiken jeder Finzeine selber tragen miisse, wahrend die groBen Risike n solidarisch geschultert wiirden. Die Agenda 2010 und dariiber hinaus gehende Strukt urreformen miissten nun ungeschmilert umgesetzt werden. Die Haushaltspolitik miisse zur Agenda 2010 ,,passe n“. Der Bundeshaushalt konne nicht unbegrenzt fiir die Versiumnisse in anderen Bereichen bereit. stehen. Die Struktur des Bundesh aushalts sei zunehmend geprigt durch Zinsen und Ausga ben fiir die soziale Sicherung. Habe der Bundi m Jahr 1961 nur 1,5% seines Budgets fiir Zinsausgaben eingesetzt, so seien es im Jahr 2002 bereits rd. 15 % gewesen. Die Ausgaben ftir Zinsen und soziale Sicher ung machten iim Jahr 2002 zusammen rd. 62% der Ausgaben des Bundeshaushaltes aus; addier e man noch die Ausgaben i den ffentlichen Dienst . . hinzu, so koman mm auf einen e Anteil von rd: 70 %. : Wesentlich sei aber gerade, dass— neben dem Abbau der Verschuldung - fir »Zukuriftsausgaben“ wi Ausgaben fiir Forschung und Entwicklung, fiir Bildung, fiir Innovationen, fiir Familien und fiir Sffentliche Infrastruktur mehr Mittel zur Verfiigung stiinden. ; Im Bundeshaushalt bestehe kein Spielraum, und zur strukturellen Konsolidierung gebe es keine Alternative. Besonderes Augenmerk gelte dem Abbau von Subventionen. Der Subventionsbericht werde erweitert, um so zu einer gréBeren Transparenz tiber die vom Staat gewabrten Hilfen zu gelangen. Subventionen seien allerdings nicht per se schlecht. Sinnvoll seien sie z.B. da, wo die sozialen Folgen eines Wandels ansonsten nicht beherrschbar seien oder ein Wande l beschleunigt werden solle (Beispiel: emeuerbare Energien). Auch seien nicht alle Dauersubventionen grundsatzlich abzulehnen: ihre Rechtfertigung miisse aber regelm4Big gepriift werden. Beim Subventionsabbau verzeichne die Bundesregier ung bereits weitreichende Erfolge. Wurden 1998 noch 11,4 Mrd. € aus dem Bundeshaushalt fiir Finanzhilfen aufgewandt, so seien es 2003 nur noch rd. 7,7 Mrd. €. Der Finanzplan bis 2007 sehe eine weitere Riickfi ihrung auf rd, 7,0 Mrd. € im Jahr 2004 und rd. 5,4 Mrd. € im Jahr 2007 vor. Deutschland sollte sich ein Beispiel an der Schwei z nehmen, in der Subventionen grundsatzlich nur
-6- noch als Finanzhilfen und nicht als Steuervergiinstigungen gewahrt werden. Denn: Es sei vergleichsweise schwieriger, Steuervergiinstigungen abzubauen, da dies von Biirgern und Unternehmen zumeist als SteuererhOhung empfunden wiirde. Zur geplanten Abschaffung der Eigenheimzulage weist darauf hin, dass 25% der Einsparungen des Bundes in ein familiengerechtes Stidtebauférderungsprogramm flieBen sollen. Wenn dffentliche Mitte] eingesetzt werden, sollten sie fir Investitionen und nicht fiir den Erwerb von Wohneigentum bereit stehen. Er habe die Hoffnung, dass auch die Linder und ihre Gemeinden 25 % ihrer Einsparungen entsprechend einsetzen. Mit dem Entwurf zum Bundeshaushalt 2004 habe die Bundesregierung ein Gesamtpaket von Binsparungen in Hohe von rd. 23 Mrd. € vorgelegt. Gleichzeitig werde durch das Vorziehen der Steuerreformstufe 2005 ein expansiver Impuls gesetzt. Mit dem Vorziehen der Steuerreformstufe sei zwingend der Einstieg in den weiteren Abbau von Subventionen verbunden - ohne dass cine volistiindige Gegenfinanzierung in 2004 gefordert wird. Fiir das Jabr 2004 strebe die Bundesregierung an, die Maastricht-Defizitgrenze von 3% wieder einzuhalten. Dieses Ziel habe am 2. Juli 2003 auch der Finanzplanungsrat bekraftigt. Far das mittelfristige Ziel eines ausgeglichenen Haushalts bedeute die EU-Osterweiterung eine zusitzliche Herausforderung. So ergebe sich nach der finanziellen Vorausschau fiir die Jahre 2007 bis 3013 im Durchschnitt der Jahre eine um 7 Mrd. € hdhere Belastung als im Jahr 2006. Zu erwarten sei, dass die Beitrige steigen und z.B. die Riickflsse in die neuen Linder abnehmen. in der anschlieBenden Diskussion betont ein Beiratsmitglied, dass es wichtig sei, zeitnah iiber die Gegenfinanzierung des Vorziehens der Steuerreformstufe 2005 zu entscheiden. Die Investoren und Konsumenten briuchten Planungssicherheit, deshalb miisse bald cin verlisslicher Schlussstrich unter die Diskussion gezogen werden. Unter Umstiinden kénnte eine vortibergehende Ausweitung der Nettokreditaufnahme das geringere Ubel sein. : Ein Beiratsmitglied diuBert die Ansicht, dass der prozyklische Effekt der beschlossenen Ausgabenkiirzungen ausgeglichen werden miisse, 2.B. durch zusatzliche Gffentliche Investitionen. Minister Eichel weist darauf hin, dass das Konsolidierungspaket zwar fiir sich genommen prozyklisch wirken kénne. Dies gelte aber nicht im Zusammenhang mit der vorgezogenen Steuerreformstufe. Ferner stabilisiere es das Vertrauen, wenn deutlich werde, dass die Finanzpolitik am Leitbild der _ Nachhaltigkeit festhalte. Durch das Vorziehen der Steuerreformstufe wirde insbesondere auch der Mittelstand entlastet: dies fiihre zu Verbesserungen auf der Angebotsseite. Mit der Agenda 20 10 seien
-7- im Ubrigen Investitionsprogramme auf den Weg gebra cht worden, die gut laufen. Insgesamt 15 Mrd. € verbilligte Kredite wiirden zu einer zusdtzlichen Nachfrage in Héhe von rd. 35 Mrd. € fllhren. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem Gesetz zum Abbau von Steue rvergiinstigungen regt ein Beiratsmitglied an, die Diskussi onen liber den Abbau von Steuerverg iinstigungen auf 5 bis 6 groBe Bereiche zu begrenzen. Ein Beiratsmitglied gibt seinen Eind ruck wieder, dass die EU-Kommissio n Deutschland im Zusammenhang mit dem Verfahren wege n eines iiberm&Bigen Defizits ,entgege n komme,, unterstreicht, dass er sich der Verantwortung fiir den Bestand des europdischen Stabilitits- und Wachstumspaktes bewusst sei. Deut schland werde unverandert am Stabi litits- und Wachstumspakt festhalten. Hinsichtlich des Defizitverfahrens hebt _ a hervor, dass die Defizitgrenze von 3 % in dem Jahr wieder unterschritten werden miiss e, das auf die Feststellung des iibermaBig en Defizits folge. Dies sei fir Deutschland das Jahr 2004 , Im Ubrigen seien die Empfehlungen des ECOFIN-Rates aus dem Januar 2003 auf-der Basis eines érwarteten Wirtschaftswachstums von 1 % % getroffen worden, Der Rat habe von Deutschland bei eine m geringeren Wachstum keine zusdt zlichen MaBnahmen erwartet. Hinsichtlich der Erhebung von Stev ern verweist ein Beiratsmitglied auf das schwedische Modell. Dort -werde das, ,,was nicht weglaufe n kinne“ (Arbeit, Konsum) hoch besteuert, wohingegen Mobiles (Unternehmen, Kapitalertrage) relativ gering besteuert werde. Zu den vorgesehenen Einsparungen bei der Pendlerpauschale erlautert ,dass eine vollkommene Abschaffung nicht die Zustimmung der Linder finden wiird e. Deshalb sei die vorgeschlagene Regelung — steue rliche Aufwendungen werden erst ab dem 21. Kilometer anerkannt ~ nicht der beste, aber ein realistischer Weg. Ein Beiratsmitglied weist darauf hin, dass der Familienleistungsausgleic h in der geset zlichen Krankenversicherung 3-4 Prozentpunkt e der Beitriige ausmache. Dies kénn e fiir eine teilweise Steuerfinanzierung sprechen. Hier auf gibt’) ° au bedenken, dass bei der Krankenversicherung die Debatte iiber eine teilw eise Steuerfinanzierung nur am Ende stehen diirfe . Wahrend bei der Rentenversicheru ng die Aufwendungen feststiinden, wire dies bei der Krankenversicherung gerade nicht der Fall. Das Gesundheitssystem brauche mehr Wettbewerb.
Vv. Gutachten ,,Finanzierung der. Sozialversicherung< rung“ Der Beirat zieht die Beratung des Abschnitts ,,TV. Reformansatze in der Krankenversiche (S. 21 ff.) vor. Es werden folgende Anderungen beschlossen: Auf Seite 21 wird in Zeile 26 ,,zum Ausgleich versicherungsfremder Leistungen “ gestrichen. Seite 22, Zeile 2 ff. Der Beirat spricht sich gegen die gemeinsame Finanzierung der Beitrage zur GKV durch zum Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus. Dies solle im ersten Absatz auf Seite 22 deutlicher Ausdruck kommen. a - Seite 22, Zeilen 7 -10: n“ neu zu Die Kommission wird gebeten, den Satz ,, Um diese Verzerrungen ..... ausbezahlit werde formulieren. Die Forderung des Beirats, dass der Arbeitgeberanteil an den Krankenversicherungsbeitragen den Arbeitnehmemn als Bestandteil des Bruttoarbeitslohns ausgezahit wird und die Arbeitnehmer dann den gesamten Krankenversicherungsbeitrag zahlen, miisse deutlicher werden. Auf dem Weg dahin sei es im Ubrigen vorstellbar, den Arbeitgeberanteil an den Beitragen festzuschreiben und nur den Arbeitnehmeranteil ,,floaten“ zu lassen. Ein — nur _floatender* Arbeitnehmeranteil trafe alle Versicherten und nicht - wie die Selbstbeteil zung die Kranken. - Seite 22, 2. Absatz: Ein Beiratsmitglied. weist darauf hin, dass die Aussagen, die an dieser Stelle fiir die GEV getroffen werden, fiir alle gemeinsamen Finanzierungen von Sozialversicherungsbeitrigen durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelten. Durch die Arbeitgeberanteile wiirden die tatsiichlichen der Finanzierungslasten verschleiert. Allerdings werde diese Problematik bereits auf Seite 9 Stellungnahme angesprochen. Die Kommission wird gebeten, die diesbeziigliche Argumentation 26 auf Seite 9 noch zu verstirken. In diesem Zusammenhang wird auch darum gebeten, die Zeilen bis 31 auf Seite 9 zu iiberpriifen. So wiirden die Rentenversicherungsbeitrage vermutlich nicht auf 30 % ansteigen, wenn Beitragsleistungen an die Stelle von aus dem allgemeinen n Steueraufkommen finanzierten Transfers auf die Beitrage traten. Jedoch wiirden die tatsachliche Finanzierungslasten dadurch offen gelegt. Ein Beiratsmitglied gibt zu bedenken, dass die Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung
-9- gegenwirtig steuerfrei seien. Dies miisse bei einer neuen Regelung z.B. durch eine Sonderausgabenregelung beriicksichtigt werden. Diesen Gedanken wird die Kommission noch einmal gesondert thematisieren. Se22, itZeile e 29: Ein neuer Satz wird eingefiigt: i» Unabhiingig davon, dass. Bismarck hier offensichtlich nicht an Marktreaktionen auf eine Zwangsabgabe gedacht hat, wird in diesem Zitat deutlich, dass das Existenzminimum der Arbeitnehmer geschont werden sollte.“ Seite 22. Zeile 32: Das Wort ,,Fiursorgepflicht* wird durch »flirsorge“ ersetzt. Seite 23, Zeile 1; Ein Beiratsmitglied regt an, die Uberschrift des Absatzes zu dindern: »2. Fiir eine strikte Aquivalenz in der GKV“. Seite 23, Zeile 9 — 11: Die Kommissi wird on gebeten, den letzten Satz des 1: Absatzes weiter auszuformuli eren (Gestaltungsaspekte einer neuen Form der Finanz ierun g). Ein Beiratsmitglied bittet um vertiefte Erlduterung der Argumente, die gegen eine einkommensabhingige Versicherungsprimie sprechen. Seiner Meinung nach wiirden sich die Versicherten — hdtten sie dazu die Moglichkeit - fiir eine Standardabsicherung und eine dariib er hinaus gehende einkommensabhingige Absich erung entscheiden. Dies entspriche dann einer doppelten Absicherung: gegen Krankheit und gegen Einkommensrisiken. Diese Argumentation sptache auf den ersten Blick gegen eine Kopfpa uschale. Die Frage der Beriicksichtigung ‘sozialer Standards bei einer Finanzierung tiber Kopfpausclialen sei im Entwu rf bislang nicht ausreichend diskutiert worden. é Ein Kommissionsmitglied entgegnet, dass bei der Einfiihrung von Kopfpauschalen eine stirkere Verzahnung mit der Sozialhilfe erfolgen miisse. Die Sozialhilfe miisse das Existenzminimum auch unter Beriicksichtigung der Beitragszahl ungen an die Sozialversicherung sicherstellen. Ein anderes Beiratsmitglied unterstreicht, dass eine Kopfpauschale nicht zu Aquivalenz fiihre. Sie sei ein Mittelweg und sichere insbesondere auch das Risiko ab, mit einer schweren Krankheit
-10- geboren zu werden. - Seite 23, Zeile 22: Ein Beiratsmitglied bittet darum, die in Zeile 22 genannten ,,Wahl- und Wechselmédglichkeiten“ mit Beispielen zu unterlegen. Seite 23, Zeilen 15 - 16 und 25-30 | Ein Beiratsmitglied stellt fest, dass diese Passagen die Kernfrage ansprechen (Risikoprimien oder Kopfpauschalen?). Im Ubrigen reiche die Sozialhilfe nicht aus, um einen verteilungspolitischen Ausgleich zu schaffen. Dem entgegnet ein Kommissionsmitglied, dass es nicht um eine Abschaffung des sozialen Ausgleichs iiberhaupt gehe, sondern um eine Verlagerung. So kénne auf die Finanzierungslast der fiir Kinder zu zahlenden Primien durch eine Erhdhung des Kindergeldes * reagiert werden. Ein Beiratsmitglied weist darauf hin, dass bei der Diskussion tiber Kopfpauschalen ein Anreizproblem am unteren Ende der Einkommensskala nicht ibersehen werden diirfe (Stichwort: Lohnabstandsgebot). Nach seiner Ansicht kénnten dadurch die Vorziige eines Kopfpauschalensystems zumindest teilweise aufgehoben werden. Ein Beiratsmitglied regt an, die Priferenz der Kommission fir Kopfpauschalen besser zu erklaren. Die gewiinschte Transparenz von Kosten und Leistungen sei auch bei einer ,,Steuerlésung* zu erreichen. Allerdings lasse sich der Wettbewerbsmechanismus zwischen den Anbietern aber am besten tiber Kopfpauschalen etreichen. Die Diskussion zeige, dass der vorliegende Entwurf zuviel Vorwissen voraussetze. Das Gutachten miisse so strukturiert werden, dass der Leser verstindlicher in die Thematik eingefiihrt werde. Sachverhalte, die fiir Okonomen selbstverstindlich seien, mtissten mit Blick auf den Adressaten niaher erldutert werden. Auch sollte z.B. der Status quo deutlicher dargestellt werden. ausfiihrlicher diskutiert wird. So sei es vorstellbar, dass an einen Fonds (z.B. bei der Bundesversicherungsanstalt ftir Angestellte) ein bestimmter Anteil des — méglicherweise - gesamten Einkommens abgefiihrt werde und dass diese ,,Universalkasse“ wiederum Pauschalen an die